Appenzeller Bräuche und Traditionen. - Appenzell.ch
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Fasna<strong>ch</strong>t<br />
Am Vorabend des S<strong>ch</strong>mutzigen Donnerstag galoppieren S<strong>ch</strong>immel, Rappen, Fü<strong>ch</strong>se,<br />
Braune <strong>und</strong> Ges<strong>ch</strong>eckte dur<strong>ch</strong> die Gassen von <strong>Appenzell</strong>. Im Rhythmus, den die<br />
Tambouren vorgeben, traben sie ausgelassen hierhin <strong>und</strong> dorthin, so dass die<br />
Glöck<strong>ch</strong>en am Zaumzeug in wilder Fröhli<strong>ch</strong>keit bimmeln.<br />
Die Fasna<strong>ch</strong>t im Innerrhoder Hauptort beginnt mit dem traditionellen «Ommetrommere».<br />
Dazu versammeln si<strong>ch</strong> die kleinen <strong>und</strong> grossen Trommler <strong>und</strong> die «Botzerössli»<br />
am späten Mittwo<strong>ch</strong>na<strong>ch</strong>mittag auf dem Landsgemeindeplatz.<br />
Die närris<strong>ch</strong>e Rasse der «Botzerössli» sind Holzpferd<strong>ch</strong>en. Reiter in Uniform stülpen<br />
si<strong>ch</strong> diese dur<strong>ch</strong> das ausgesägte Lo<strong>ch</strong> im Rumpf über. Der mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Oberkörper<br />
ragt aus dem Pferd heraus, das mit Lederriemen über die S<strong>ch</strong>ultern des Reiters<br />
befestigt ist. Die Beine der Reiter sind unter einem farbigen «Rock» am Pferdeleib<br />
versteckt. Ross <strong>und</strong> Reiter ers<strong>ch</strong>recken in ihrem Übermut gerne die Zaungäste <strong>und</strong><br />
man<strong>ch</strong>es Tier bekommt Durst <strong>und</strong> muss am Brunnen getränkt werden.<br />
Ort: <strong>Appenzell</strong> <strong>und</strong> Aussengemeinden. Zeit: S<strong>ch</strong>mutziger Donnerstag (<strong>und</strong> Vorabend) bis As<strong>ch</strong>ermittwo<strong>ch</strong>.<br />
Der Brau<strong>ch</strong> der «Botzerössli» stammt ursprüngli<strong>ch</strong> wohl aus dem süddeuts<strong>ch</strong>en<br />
Raum. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts sollen Reiter in Militäruniformen<br />
derbe Sprü<strong>ch</strong>e vorgetragen haben.<br />
Heute leben die «Botzerössli» nur no<strong>ch</strong> in <strong>Appenzell</strong> Innerrhoden. Kurz bevor sie<br />
ausgestorben sind, hat der Fasna<strong>ch</strong>tsverein alte Exemplare restauriert. Heute traben<br />
wieder S<strong>ch</strong>aren von «Botzerössli» aller Farben <strong>und</strong> Grössen als Vorhut dem<br />
grossen Fasna<strong>ch</strong>tsumzug am Samstag voraus <strong>und</strong> ma<strong>ch</strong>en beim Kinderumzug am<br />
Donnerstagna<strong>ch</strong>mittag ihre Spässe. Die Mäd<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> Buben <strong>und</strong> die Erwa<strong>ch</strong>senen<br />
tragen alte Feuerwehruniformen <strong>und</strong> s<strong>ch</strong>minken si<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>nauzbärte, Sommersprossen<br />
<strong>und</strong> rote Wangen ins Gesi<strong>ch</strong>t.