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Appenzeller Bräuche und Traditionen. - Appenzell.ch

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Bauernmalerei<br />

Die Liebe der Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner des Alpsteins zum S<strong>ch</strong>önen zeigt si<strong>ch</strong><br />

in den leu<strong>ch</strong>tenden Farben der Bauernhäuser, in kunstvoll ges<strong>ch</strong>nitzten Möbeln, in<br />

Details wie Messingbes<strong>ch</strong>läge der Sennentra<strong>ch</strong>t oder filigranem Tra<strong>ch</strong>tens<strong>ch</strong>muck.<br />

Eine besondere Stellung hat die Bauernmalerei. Älteste Zeugnisse stammen aus<br />

dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert. Zuerst wurden repräsentative Räume, später Möbel mit<br />

Ornamenten aus der Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt bemalt. Im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert waren allegoris<strong>ch</strong>e<br />

Szenen beliebt, Jagdges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten, Darstellungen des höfis<strong>ch</strong>en Lebens<br />

oder aus der Bibel. Die meisten Möbelmaler blieben unbekannt. Man vermutet,<br />

dass trotz des später eingebürgerten Begriffs Bauernmalerei sie selten Landwirte<br />

waren. Viel eher handelte es si<strong>ch</strong> wohl um Wandermaler. Wie bei der Kir<strong>ch</strong>endekoration,<br />

bei der Innerrhoder Tra<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> bei etli<strong>ch</strong>en <strong>Bräu<strong>ch</strong>e</strong>n ist au<strong>ch</strong> in der Bauernmalerei<br />

in ihrer Entstehungszeit eine Verbindung zur süddeuts<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Kultur auszuma<strong>ch</strong>en.<br />

Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts verbanden Maler aus der Region die barocken Elemente<br />

mit dem was si<strong>ch</strong> in ihrem Alltag abspielte. Die Möbelmalerei wurde zur<br />

Volkskunst. Als deren Begründer gilt der Gontner Conrad Starck (1769 – 1817); er<br />

hat wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> als erster einen Alpaufzug dargestellt – das Hauptmotiv für die<br />

spätere Senntumsmalerei. Wegbereiter für die Tafelbilder, die na<strong>ch</strong> dem Rückgang<br />

der Möbelmalerei in Mode kamen, dürfte Bartholomäus Lämmler (1809 – 1865)<br />

aus Herisau sein. Das Bemalen der Fahreimer-Böden kam auf <strong>und</strong> Sennenstreifen<br />

auf Holz oder Papier bildeten den ganzen Besitz des Bauern ab.<br />

Auf den Tafelbildern standen zwar immer no<strong>ch</strong> die Tiere, vor allem die Alpfahrten,<br />

im Mittelpunkt, nun kamen jedo<strong>ch</strong> Liegens<strong>ch</strong>aften, Mens<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> die Umgebung<br />

sowie die imposanten Bergkulissen hinzu. Ri<strong>ch</strong>tig Erfolg hatten die Bauernmaler<br />

damit ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts. Selten waren Malerinnen dabei.<br />

Te<strong>ch</strong>nik, Stil <strong>und</strong> Motive änderten si<strong>ch</strong> seither kaum mehr. Heute erwerben vor<br />

allem Liebhaber <strong>und</strong> Sammler die Werke der zeitgenössis<strong>ch</strong>en Bauernmaler <strong>und</strong><br />

-malerinnen, die ganz selten Bauern sind. Die Sujets sind ni<strong>ch</strong>t mehr auf das bäuerli<strong>ch</strong>e<br />

Leben bes<strong>ch</strong>ränkt, sondern erzählen vom Alltag, von Festen <strong>und</strong> <strong>Bräu<strong>ch</strong>e</strong>n.

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