Uebersicht_Klausur_672_OeffR
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RA Tobias Hermann - Assessorkurs 2011 1<br />
Übersicht zur <strong>Klausur</strong> <strong>672</strong> ÖffR<br />
Zusammenfassung<br />
Entscheidung: Widerspruch des K ist erfolglos<br />
A. Zulässigkeit des Widerspruchs (im Schreiben an<br />
Ausgangsbehörde)<br />
Widerspruchsfrist eingehalten, § 58 II VwGO, da<br />
Rechtsbehelfsbelehrung fehlerhaft („schriftlich oder zur<br />
Niederschrift“)<br />
B. Begründetheit des WS<br />
I. Waffenschein (= Erlaubnis zum Führen einer Waffe, § 10<br />
IV WaffG = § 35 WaffG a.F., vgl. S. 6 der Akte)<br />
1. RGL<br />
Widerruf Waffenschein, § 45 II WaffG<br />
2. Formelle RM (im Schreiben an Ausgangsbehörde)<br />
Anhörungs- (§ 28 I) und Begründungsmangel (§ 39 VwVfG),<br />
aber geheilt gem. § 45 I Nr. 2 VwVfG im<br />
Widerspruchsverfahren (Folge aber: § 80 I 2 VwVfG!)<br />
3. Materielle RM<br />
a. Mangelnde erforderliche Zuverlässigkeit, §§ 4, 5 WaffG<br />
=> vorwerfbares Verhalten des K?<br />
aa) § 5 I Nr. 1 a WaffG: rechtskräftige Verurteilung wg. einer<br />
Straftat (absolute Unzuverlässigkeit)<br />
(-), bloßer Verdacht nach BtMG
RA Tobias Hermann - Assessorkurs 2011 2<br />
bb) § 5 I Nr. 2 a WaffG: leichtfertige u. missbräuchliche<br />
Verwendung der Waffe (-)<br />
Einbruchsspuren tats. vorhanden; Trunkenheit<br />
nicht nachweisbar, Unklarheit zu Lasten der Behörde<br />
missbräuchliche Verwendung, da keine Erlaubnis zum<br />
Schießen nach § 10 V und keine Ausnahme nach § 12 IV?<br />
=> OWi nach § 53 I Nr. 3 mit Regelvermutung des § 5 II Nr. 1a)<br />
WaffG?<br />
=> (-), da Verwendung in Notwehr (§ 45 VI Nr. 3 WaffG a.F.)<br />
wegen Selbstschutz und Einheit der Rechtsordnung auch nach<br />
neuem WaffR gestattet, obwohl nicht geregelt<br />
aus § 58 ergibt sich nur, dass frühere Erlaubnisse<br />
fortgelten, jedoch nach Maßgabe des neuen Rechts<br />
auch kein Verstoß gegen § 28 II WaffG<br />
cc) Gewerberechtliche Zuverlässigkeit (Verstoß gegen<br />
ArbeitszeitG) schlägt nicht auf § 5 WaffG durch<br />
b. Mangelnde persönliche Eignung, § 6 I Nr. 2 WaffG<br />
(-), weder Alkohol- noch Marihuana-Abhängigkeit nachweisbar,<br />
SV insoweit unklar<br />
c. Wegfall des erforderlichen Bedürfnisses gem. § 4 I Nr. 4<br />
WaffG<br />
(+), Bedürfnis gem. §§ 8, 28 I WaffG für Bewachungsunternehmer<br />
anerkannt<br />
hier jedoch aktiver Bewachungsbetrieb eingestellt; Betätigung<br />
als Sicherheitsberater erfordert keine Waffe<br />
=> § 45 II WaffG (+) => gebundene Entscheidung
RA Tobias Hermann - Assessorkurs 2011 3<br />
=> Ausnahme nach § 45 III 1 gilt nach § 45 III 2 WaffG nicht<br />
für Waffenschein<br />
=> Pflicht zur Rückgabe d. Waffenscheins, § 46 I 1 WaffG<br />
II. Widerruf der Waffenbesitzkarte<br />
1. RGL: § 45 II 1 WaffG<br />
2. RM des Widerrufs (+)<br />
keine besonderen Gründe i.S.d. § 45 III 1 WaffG; insbesondere<br />
keine unzumutbare Härte und neuerliches Bedürfnis des K, da<br />
VG Aufhebung der sofortigen Vollziehung abgelehnt hat<br />
=> § 45 II 1 WaffG (+) => gebundene Entscheidung<br />
=> restriktive Auslegung der Ausnahme nach § 45 III 1, da<br />
repressives Verbot mit Befreiungsvorbehalt<br />
=> Pflicht zur Rückgabe der Waffenbesitzkarte, § 46 I 1 WaffG<br />
III. Voraussetzungen § 80 II Nr. 4 VwGO<br />
1. Besonderes Interesse an der sofortigen Vollziehung<br />
2. Überwiegen dieses öffentlichen Vollzugsinteresses<br />
(-), kein Überwiegen des öffentlichen Vollzugsinteresses<br />
vor dem privaten Aussetzungsinteresse, da keine konkreten<br />
Tatsachen für Gefahren erkennbar (a.A. vertretbar)<br />
IV. Nebenentscheidungen, § 50 WaffG, § 153 I 3 VwGO<br />
analog, § 80 I 2 VwVfG