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Warner Bros. Pictures Germany - Babylon Kino

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ÜBER DIE PRODUKTION<br />

6 über die produktion | coco chanel ...<br />

Seit langem ist die Regisseurin Anne Fontaine von dem Mythos Coco<br />

Chanel fasziniert. „Die Mode interessierte mich allerdings weniger als der<br />

Charakter dieser außergewöhnlichen Frau“, sagt Fontaine. „Was mich besonders<br />

berührte, war die Tatsache, dass sie Autodidaktin war. Dieses Mädchen,<br />

das aus der tiefsten französischen Provinz stammte, das arm und<br />

ungebildet, aber mit einer außergewöhnlichen Persönlichkeit gesegnet<br />

war, war dazu bestimmt, ihrer Zeit weit voraus zu sein.“<br />

Viele Jahre, nachdem sie sich erstmals mit dem Thema befasst hatte, ergab<br />

sich für Fontaine die Chance, einen Film über die legendäre Frauengestalt<br />

zu drehen. „Ich musste mir darüber klar werden, ob es möglich<br />

war, sich auf den ersten Abschnitt ihres Lebens zu beschränken, ihre Lehrjahre<br />

und das, was alles geschah, bevor Chanel selbst überhaupt begriff,<br />

welches glanzvolle Schicksal ihr beschieden war“, erklärt die Regisseurin.<br />

„Deshalb las ich noch einmal die Biografie von Edmonde Charles-Roux,<br />

,Coco Chanel – Ein Leben‘. Die andere zwingende Notwendigkeit bestand<br />

darin, eine Schauspielerin zu finden, die diese Figur wirklich verkörpern<br />

konnte – und nicht bloß eine blasse Kopie von Chanel abgibt oder sie<br />

nachäfft.“<br />

In Audrey Tautou fand Fontaine die personifizierte Chanel. „Bei meinem<br />

ersten Treffen mit Audrey war ich gleich von ihrer Willenskraft fasziniert,<br />

von ihrem Mut und ihrem Blick, der einen regelrecht durchbohrt“, erinnert<br />

sich Fontaine. „Auch Chanels Blick entging nichts. Sie hatte sich<br />

durch Beobachten gebildet, nicht nur durch schulisches Lernen. Ich hatte<br />

noch keine Zeile des Drehbuchs geschrieben, als ich Audrey traf, aber ich<br />

wusste sofort, wenn sie mir vertrauen würde und die Produzenten damit<br />

einverstanden waren, sich auf Chanels Lehrjahre zu konzentrieren, würde<br />

dem Abenteuer meines ersten Kostümfilms nichts mehr im Wege stehen.“<br />

Tautou war gleichermaßen von Chanel fasziniert, und obwohl sie schon<br />

verschiedentlich für diese Rolle im Gespräch gewesen war, war es erst<br />

Fontaines Vision, die sie begeisterte. „Insgeheim hoffte ich darauf, dass<br />

man mir ein Angebot machen würde, das sich durch einen speziellen<br />

Standpunkt auszeichnete, denn die Modernität dieser Figur – ihr Geist<br />

und die Position, die sie den Frauen gab – fasziniert mich“, sagt Tautou.<br />

„Als Anne Fontaine mir erklärte, wie sie sich dem Thema nähern wollte,<br />

war ich sofort einverstanden.“<br />

„Anne erlaubte mir, Chanels Charakter zu entwickeln, indem ich gegensätzliche<br />

Aspekte dieser Rolle spielen durfte. Ich konnte auf der einen Seite<br />

zerbrechlich und gutmütig sein, andererseits aber auch bestimmend und<br />

stolz“, fährt die Schauspielerin fort. „Es war von immensem Vorteil, dass<br />

eine Frau diesen Film inszeniert hat, der davon handelt, wie schwierig sich<br />

... der beginn einer leidenschaft | über die produktion 7<br />

damals das Leben für das sogenannte schwache Geschlecht gestaltete.<br />

Anne Fontaines Intelligenz, ihre Finesse, ihre Sicht auf die Figur und die<br />

Geschichte haben die Art und Weise, wie sie den Film erzählt hat, nachhaltig<br />

beeinflusst.“<br />

Um den Erfolg ihres ambitionierten Projekts zu garantieren und Coco<br />

Chanels Lehrjahre auf authentische Weise zu schildern, war Fontaine fest<br />

entschlossen, ein hochkarätiges Team zusammenzustellen. „Es war das<br />

erste Mal, dass ich einen Kostümfilm drehte, deshalb wollte ich unbedingt<br />

mit Kollegen arbeiten, die in ihrem Fach ausgewiesene Könner sind“, sagt<br />

sie.<br />

Mit den wichtigsten Leuten aus ihrem Team setzte sich Fontaine schon<br />

lange vor dem eigentlichen Drehbeginn zusammen und zeigte ihnen etliche<br />

Filme, die in der Zeit spielen, in der auch ihr Film angesiedelt ist.<br />

„Manche gelten als Klassiker, andere wirken veraltet, obwohl sie von<br />

talentierten Regisseuren gedreht wurden“, sagt Fontaine. „Kostümfilme<br />

sind ein kniffliges Genre, denn man tappt dabei leicht in eine Falle und<br />

flirtet mit den Konventionen des Fernsehfilms. Von Anfang an war uns<br />

klar, dass wir uns gegen das Handicap von Kostümfilmen stemmen mussten,<br />

die gern allzu behäbig und malerisch daherkommen.“<br />

Produktionsdesigner Olivier Radot war bereits für die Kulissen von Filmen<br />

wie „Der Liebhaber“, „Die Bartholomäusnacht“, „Lucie Aubrac“ und<br />

„Gabrielle“ verantwortlich; für letzteren erhielt er 2006 einen César. „Bei<br />

unserer ersten Begegnung imponierte mir Oliviers unromantische Konzeption<br />

vom Setdesign“, sagt Fontaine. „Ich spürte sofort, dass wir ästhetisch<br />

auf einer Wellenlänge sind.“<br />

Radot beschäftigte sich ausgiebig mit dem Leben von Coco Chanel. „Man<br />

muss darauf achten, dass man sich mehr auf das Thema konzentriert als<br />

auf die Epoche, und dass die Welt, die man kreiert, sich an der Geschichte,<br />

den Gefühlen und dem Blickwinkel des Regisseurs orientiert“, sagt Radot.<br />

„Erst das verleiht einem Film Substanz. Einfach Archive zu kopieren, liegt<br />

mir nicht. Statt dessen interpretiere ich lieber, transponiere und nehme<br />

mir die Freiheit, mich auf die Essenz und Atmosphäre zu beschränken. Es<br />

sind ohnehin nur wenige Dokumente erhalten, die Chanel während ihrer<br />

Lehrjahre zeigen. Letztlich war es am interessantesten, zu ihren Anfängen<br />

zurückzugehen und zu sehen, was ihr Schaffen beeinflusst und inspiriert<br />

hat. Wir gaben uns besonders viel Mühe mit den Kulissen des Waisenhauses,<br />

der kleinen Welt in Aubazine, die am Anfang des Films zu sehen<br />

sind, betonten deren grafische, schwarzweiße Aspekte. Die Kleidung, die<br />

Chanel dort trug, die schwarzen Röcke und weißen Blusen, haben ihren<br />

Stil stark beeinflusst. Diese Nüchternheit kehrt am Ende zurück, wenn

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