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Bad Berka und seine Mühlen (Teil 1) - Kurstadt Bad Berka

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Auch in den 1920er <strong>und</strong> 30er Jahren herrschte kein Frieden am <strong>Mühlen</strong>gewässer.<br />

Bedingt durch die unterlassenen Entschlammungen des Mühlgrabens kam es immer<br />

wieder zu Hochwasser in diesem Gebiet. Besonders die Besitzer von Flurstücken am<br />

Liebfrauenweg setzten sich energisch zur Wehr <strong>und</strong> verklagten die beiden<br />

<strong>Mühlen</strong>besitzer. Fleischermeister Karl König, der Gr<strong>und</strong>stücke am Mühlgraben <strong>und</strong><br />

Klein-Venedig besaß, führte einen langjährigen Prozess wegen der Zerstörung<br />

<strong>seine</strong>r Ufermauer <strong>und</strong> anderer Wasserschäden.<br />

Untereinander führten die beiden <strong>Mühlen</strong>besitzer ebenfalls einen langwierigen<br />

Kleinkrieg. So verlangte Emil Nitze von Fritz Oschatz die Stilllegung eines kleinen<br />

Springbrunnens mit einem Spielzeug-Wasserrad für <strong>seine</strong> Kinder im Mühlgarten. Zur<br />

Begründung gab er an, das Wasser würde aus dem Mühlgraben entnommen, der zu<br />

<strong>seine</strong>r Mühle führe <strong>und</strong> laut Wasserrecht von 1854 ihm gehöre. Fritz Oschatz konnte<br />

ihm aber beweisen, dass die kleine Anlage schon vor dieser Zeit von <strong>seine</strong>m<br />

Großvater angelegt worden sei <strong>und</strong> somit Bestandsschutz habe. Auch die alte Furt<br />

im Gewässer der alten Mühllache, nun als Klein-Venedig bezeichnet, führte zu Streit<br />

zwischen beiden. Vor Jahrh<strong>und</strong>erten ging hier der Weg durch die Lache nach der<br />

alten Kuhsteigbrücke in Richtung Blankenhain. Nach dem Bau der Blankenhainer<br />

Straße nach dem großen Stadtbrand von <strong>Berka</strong> 1816 diente die Furt nicht mehr zur<br />

Durchfahrt, sondern von beiden Seiten zum Eintreiben der Pferde, zum Waschen<br />

<strong>und</strong> Tränken. Nitze behauptete nun, die Furt verändere den Wasserlauf <strong>und</strong> er<br />

erhalte dadurch weniger Wasser in sein Gerinne. Seine Forderung führte allerdings<br />

zu erheblichen Protesten der <strong>Berka</strong>er Pferdebesitzer. Sie nutzten alle, genau wie<br />

Oschatz mit <strong>seine</strong>n Mühlpferden, die Pferdeschwämme. Beide konnten sich 1924 mit<br />

einer gleichmäßigen Verteilung des Triebwassers einigen. Die alte Furt wurde<br />

allerdings später aus Sicherheitsgründen mit der Errichtung von Mauern<br />

geschlossen.<br />

Transport eines Baumstammes zum Gatter im Sägewerk Oschatz 1930<br />

Der Obermühlenbesitzer Fritz Oschatz widmete sich immer mehr dem Handel mit<br />

Schnittholz. Seine Spezialität waren Laubhölzer, besonders Eiche in allen<br />

Dimensionen. Hinzu kamen in den 1930er Jahren die Herstellung <strong>und</strong> der Verkauf<br />

von Holzwolle. Seine Mahlmühle hatte er an den Bruder, Müllermeister Paul Oschatz<br />

<strong>und</strong> von 1938 bis zum Kriegsausbruch an den Müller Josef Schneider verpachtet.

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