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Bad Berka und seine Mühlen (Teil 1) - Kurstadt Bad Berka

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Koch sei selbst schuld. Durch <strong>seine</strong> Art wie er <strong>seine</strong> Mahlgäste behandele <strong>und</strong> wie er<br />

mit ihnen umgehe, habe er sie selbst vertrieben.<br />

Sägemühle um 1750 mit Blick auf den Gatterkeller <strong>und</strong> Sägeboden.<br />

Die <strong>Berka</strong>er Pachtmühle wird Eigentumsmühle<br />

Das ist aus einem Bittgesuch des Müllers Georg Paul Eberhardt 1722 an <strong>seine</strong>n<br />

Landesherren zu erfahren. In <strong>seine</strong>m Schreiben bezeichnete er sich zunächst als<br />

„armer Untertan <strong>und</strong> hiesiger Mahlmüller“. Er habe die Mühle mit allem Zubehör für<br />

4500 Gulden erb– <strong>und</strong> eigentümlich gekauft <strong>und</strong> auch bisher 2000 Gulden angezahlt.<br />

Nun bat er den Herzog, da ihm <strong>seine</strong> Beamten dies abgelehnt, dass man ihm die<br />

nächsten fälligen Zahlungen st<strong>und</strong>en möge. Als Gr<strong>und</strong> führte er den dringend<br />

notwendigen Mühlwehrbau an. Mit dem Kauf der Mühle vom Weimarer Fürstenhaus<br />

war der Müller nun auch Eigentümer des Mühlgrabens, <strong>seine</strong>r Wehre <strong>und</strong> Schleusen<br />

<strong>und</strong> musste sie erhalten. Die hohen Kosten dafür hatten ihn in finanzielle<br />

Schwierigkeiten getrieben. Noch mehr aber bedrückte ihn eine andere Situation. Wie<br />

er schrieb, hatte er seit Wochen vier Soldaten zur Execution (Zwangseinquartierung)<br />

erhalten. Täglich müsse er ihnen für 16 Groschen Speise <strong>und</strong> Trank reichen.<br />

Manchmal verlangten sie auch mehr. Tag <strong>und</strong> Nacht hielten sie sich in <strong>seine</strong>n Stuben<br />

auf, suchten Streit mit dem Gesinde <strong>und</strong> wollten mit den Frauen anbandeln. Er selbst<br />

habe mit <strong>seine</strong>r Familie <strong>und</strong> dem Gesinde, insgesamt sieben Personen <strong>und</strong> fünf<br />

unmündigen Kindern, kaum Platz <strong>und</strong> ausreichend Essen. Er bat, dass ihm die „sehr<br />

beschwerliche <strong>und</strong> geldfressende Execution abgenommen werde“. Gleichzeitig<br />

versprach er, dass er dann auch <strong>seine</strong> Schulden bezahlen könne.<br />

Interessante Angaben mit technischen Details über die <strong>Mühlen</strong> im Ilmtal enthält ein<br />

Verzeichnis von 1740. Es befanden sich damals in Tannroda zwei <strong>Mühlen</strong>, die<br />

Ober- <strong>und</strong> die Untermühle. Beide besaßen zwei Mahlgänge für Getreide, die<br />

Obermühle noch einen Mahlgang für Öl. In Hetschburg befand sich eine Mühle mit<br />

zwei Gängen für Getreide <strong>und</strong> einer für Öl. In Buchfart eine Mühle mit drei<br />

Getreidegängen. Für <strong>Berka</strong> wurden angegeben: eine Mühle mit vier Getreidegängen<br />

<strong>und</strong> einem Ölgang sowie eine Schneidemühle.<br />

Wie lange die Eberhardts <strong>Mühlen</strong>besitzer in <strong>Berka</strong> waren, ist nicht überliefert. 1752<br />

scheint jedoch wieder ein Besitzerwechsel vor sich gegangen zu sein. Erstmalig<br />

wurde in den Ratsrechnungen ein Müller Gruber erwähnt. 1757 erschien Johann<br />

Sebastian Gruber als Besitzer der Sägemühle <strong>und</strong> 1772 der gleiche als Besitzer der<br />

Säge- wie auch der Mahlmühle. Anscheinend konnten Grubers ihren Besitz<br />

erweitern. 1782 betrieb Nicolaus Gruber, vermutlich ein Sohn, die Untermühle sowie<br />

die Sägemühle <strong>und</strong> eine daneben neu erbaute Mahlmühle, die spätere Obermühle.

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