Hexenbote Ausgabe 12 0 - Brunoschneider.ch
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Ausgabe</strong> <strong>12</strong><br />
Magis<strong>ch</strong>e Orte - magis<strong>ch</strong>e Reise….<br />
Ostfriesland - nördli<strong>ch</strong><br />
Der Nobiskrug, Esens<br />
Zugehörig der Samtgemeinde Esens, ganz im Norden Ostfrieslands - quasi fast an der Küste<br />
- befindet si<strong>ch</strong> eine Orts<strong>ch</strong>aft mit dem Namen Nobiskrug. Wenn man aus Esens Ri<strong>ch</strong>tung<br />
Sande fährt, kommt na<strong>ch</strong> wenigen Metern das grüne S<strong>ch</strong>ild "Nobiskrug".<br />
Hier soll in früheren Zeiten eine Gasts<strong>ch</strong>änke gestanden haben, die Nobi, dem Bruder der<br />
Unterweltgöttin Hel, zuges<strong>ch</strong>rieben wird. In dieser S<strong>ch</strong>änke sollen die Seelen auf ihrer Reise<br />
über den Helweg - den Totenweg - ein letztes Mal eingekehrt sein. Die Seelen durften hier<br />
no<strong>ch</strong> einmal feiern. Na<strong>ch</strong> dieser letzten irdis<strong>ch</strong>en Einkehr setzten Sie dann zusammen mit<br />
dem Totenführer ihren Weg fort, über den alten Helweg bis zum Meer. Von dort aus wurden<br />
sie mit dem Totens<strong>ch</strong>iff zum "Witte Aaland" oder "Niflheim", dem Totenrei<strong>ch</strong> der Hel<br />
gebra<strong>ch</strong>t.<br />
In Nobiskrug selbst findet man keine Hinweise auf diese Gasts<strong>ch</strong>änke bzw. auf irgendwas in<br />
der Art. Die Hauptstraße ist viel befahren und Industrie hat si<strong>ch</strong> hier angesiedelt.<br />
Da "Witte Aaland" aber s<strong>ch</strong>on angespro<strong>ch</strong>en wurde, erzähle i<strong>ch</strong> hierzu au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> etwas:<br />
De witte Aaland, Neßmersiel<br />
In der Samtgemeinde Dornum gibt es einen kleinen Ort, der Neßmersiel heißt. Von hier aus<br />
sollen in der früheren Zeit das Totenboot gestartet sein, wel<strong>ch</strong>es die Seelen der Verstorbenen<br />
auf das "witte Aaland" bra<strong>ch</strong>te.<br />
Diese Überfahrt der Seelen erfolgte meist in den Losnä<strong>ch</strong>ten, also in der Zeit zwis<strong>ch</strong>en<br />
Wintersonnenwende und Neujahr. Es heißt, dass der Fährmann dieses Totenbootes ein<br />
junger Fis<strong>ch</strong>er war, der sehr arm war, und sein Geld nur mit diesen Überfahrten verdiente.<br />
Die Überlieferung besagt, dass dieses Amt in der Familie blieb und von Generation zu<br />
Generation weiter gegeben wurde.<br />
Über diese Überfahrt gibt es viele Überlieferungen, wie diese abgelaufen ist:<br />
"So ges<strong>ch</strong>ah es dann meistens, dass am Mittag der Wintersonnenwende der Totenführer in<br />
zeitgenössis<strong>ch</strong>er Kaufmannstra<strong>ch</strong>t bei dem Fis<strong>ch</strong>er vorstellig wurde und über den Preis für<br />
die Übersetzung der Seelen verhandelte. Das S<strong>ch</strong>iff fasste annähernd 3000 Seelen und für<br />
jede wurde damals der Preis von einem Krummsteert vereinbart. Das entspra<strong>ch</strong> in der<br />
damaligen Zeit dem Wert von rund 1,5 bis 3 Pfennig, umgere<strong>ch</strong>net also 75 bis 90 Mark, die<br />
für die mageren Monate des folgenden Jahres ausrei<strong>ch</strong>en mussten.<br />
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