Hexenbote Sonderausgabe - Brunoschneider.ch
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />
Vorwort Seite 2<br />
Jul-Spirale Seite 3<br />
Perfekt geplante Bes<strong>ch</strong>erung Seite 4<br />
Die Mistel Seite 6<br />
Die Rauhnä<strong>ch</strong>te oder Wilde Jagd Seite 9<br />
Der Wuns<strong>ch</strong>baum Seite 11<br />
Jul-Rezepte Seite 11<br />
Bu<strong>ch</strong>empfehlungen Seite 12<br />
Jul-Ritual Seite 13<br />
Rupre<strong>ch</strong>t Seite 16<br />
Interessantes Seite 20<br />
Einige „Wahrheiten“ Seite 22<br />
Basteleien Seite 23<br />
Li<strong>ch</strong>tkind Seite 26<br />
Der Stern der Weihna<strong>ch</strong>t Seite 27<br />
Weihna<strong>ch</strong>tsopfer Seite 31<br />
Ges<strong>ch</strong>enkideen Seite 32<br />
Weihna<strong>ch</strong>tslieder Seite 33<br />
S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian Seite 42<br />
Heidnis<strong>ch</strong>e Weihna<strong>ch</strong>tsbaumkugeln Seite 43<br />
Hexenkugeln Seite 44<br />
Rauhnä<strong>ch</strong>te Seite 46<br />
Räu<strong>ch</strong>ern Seite 48<br />
Kleine Zauber zu Sylvester Seite 51<br />
Impressum Seite 53<br />
Allgemeine Hinweise Seite 53<br />
1
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Vorwort<br />
Weihna<strong>ch</strong>ten (k)ein <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>es Fest<br />
Meine Güte! Jetzt kommt s<strong>ch</strong>on wieder so ein grauseliges Weihna<strong>ch</strong>tsfest auf uns zu! I<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t!<br />
Mi<strong>ch</strong> nerven der Kommerz und das aufgesetzte „heile-Familie-Getue“! Weihna<strong>ch</strong>tsmann, Christkind,<br />
Geburt von Jesus – alles Unsinn! Ein völlig sinnentleertes Fest, das auf einer willkürli<strong>ch</strong>en<br />
Ents<strong>ch</strong>eidung der Kir<strong>ch</strong>enoberen beruht!<br />
Das da<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> jahrelang! I<strong>ch</strong> hatte überhaupt keine Freude mehr an den Feiertagen, obwohl i<strong>ch</strong><br />
immerhin von ungeliebten Verwandtenbesu<strong>ch</strong>en vers<strong>ch</strong>ont geblieben bin. Und dann, ja dann fiel mir<br />
beim Stöbern auf der amazon-Seite ein Bu<strong>ch</strong> auf, das über die Ursprünge der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Feste<br />
Aufs<strong>ch</strong>luss gab. Oh, Weihna<strong>ch</strong>ten ist gar kein <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>es Fest, es ist ja viel älter! Geweihte Nä<strong>ch</strong>te,<br />
Rauhnä<strong>ch</strong>te, Zeit zwis<strong>ch</strong>en den Jahren! Also no<strong>ch</strong> ein Bu<strong>ch</strong> über die Rauhnä<strong>ch</strong>te bestellt und plötzli<strong>ch</strong><br />
verstand i<strong>ch</strong> vieles wieder, bekam wieder ein Gefühl für den ursprüngli<strong>ch</strong>en Sinn dieses Festes. Ja,<br />
Wintersonnenwende, Wiedergeburt der Sonne, des Li<strong>ch</strong>tkindes, damit konnte i<strong>ch</strong> was anfangen und<br />
ganz langsam kam die Freude zurück. Viellei<strong>ch</strong>t geht es au<strong>ch</strong> anderen so und viellei<strong>ch</strong>t kann diese<br />
kleine <strong>Sonderausgabe</strong> ein klein wenig dazu beitragen, wieder den Sinn dieses eigentli<strong>ch</strong> so s<strong>ch</strong>önen<br />
Festes zurück zu bringen und damit au<strong>ch</strong> die Freude.<br />
Foto von Kerstin<br />
Und da der kalendaris<strong>ch</strong>e Jahreswe<strong>ch</strong>sel in der Zeit der Rauhnä<strong>ch</strong>te liegt, haben wir au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ein<br />
paar Ideen für Sylvester zusammengetragen. Übrigens, der Name Sylvester geht auf den Papst<br />
Sylvester zurück, der am 31.12.335 verstarb.<br />
2
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
„Die Weihna<strong>ch</strong>tszeit ist eine geweihte, heilige Zeit. Weihna<strong>ch</strong>ten ist ein Fest der Liebe und<br />
des Li<strong>ch</strong>ts. Wenn wir diese Zeit bewusst erleben, können wir unser Leben sinnerfüllt und<br />
selbstbewusst gestalten. Wir s<strong>ch</strong>reiten bewusst dur<strong>ch</strong> die Spirale des Lebens im Einklang mit<br />
der S<strong>ch</strong>öpfung, die uns trägt und versorgt, wenn wir ihr uns öffnen. Weihna<strong>ch</strong>ten ist ein<br />
Fest, um Bindungen zu stärken und zu erneuern, Danke zu sagen an all die, die uns laut<br />
oder leiser dur<strong>ch</strong> das Jahr begleitet haben, eine Zeit der Öffnung, um das Wesen im Inneren<br />
zu begreifen.“ Jeanne Ruland<br />
Jul-Spirale<br />
Aus Tannenzweigen wird eine Spirale auf den Boden gelegt. Diese kann au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>mückt<br />
werden. In einigen Abständen werden Goldene Pappsterne auf die Zweige der Spirale gelegt.<br />
In der Mitte der Spirale steht ein festli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>mücktes Tis<strong>ch</strong>lein, auf dem eine Große Kerze<br />
brennt. Der Raum wird abgedunkelt, so dass nur das Kerzenli<strong>ch</strong>t den Raum erleu<strong>ch</strong>tet. Jedes<br />
Kind/jeder Erwa<strong>ch</strong>sene bekommt nun einen ausgestanzten Apfel, indem in etwas Alufolie<br />
eine kleine Kerze steckt. Na<strong>ch</strong>einander gehen nun alle den Spiralweg zur Mitte und entzünden<br />
ihr Li<strong>ch</strong>t und stellen es auf einen freien Stern auf der Spirale. Zum Ende hat man einen<br />
erleu<strong>ch</strong>teten Spiralweg.<br />
Dadur<strong>ch</strong> lässt man die Dunkelheit hinter si<strong>ch</strong> und lädt si<strong>ch</strong> mit Sonne (Li<strong>ch</strong>t) wieder auf. Das<br />
ist au<strong>ch</strong> wie eine Art Wiedergeburt, wie au<strong>ch</strong> die Sonne wiedergeboren wird.<br />
Wie man auf dem Foto sieht, haben wir aus Si<strong>ch</strong>erheitsgründen, die Kerzen an den Rand<br />
gestellt. Da wir in einem ges<strong>ch</strong>lossenen Raum arbeiten mussten, hatten wir ni<strong>ch</strong>t genug Platz<br />
um die Spirale so groß anzulegen, dass man gefahrlos zwis<strong>ch</strong>en den Kerzen hätte herumgehen<br />
können.<br />
Foto: Tarania<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Perfekt geplante Bes<strong>ch</strong>erung<br />
Und wieder ist es Weihna<strong>ch</strong>tszeit,<br />
Stress und Hektik weit und breit,<br />
In den Läden viel Gewühle,<br />
Do<strong>ch</strong> keinerlei Adventsgefühle.<br />
Der Willi hat das vorgeahnt<br />
Und dieses Jahr re<strong>ch</strong>t früh geplant.<br />
Die Kinder fragen dann und wann:<br />
„Kommt jetzt bald der Weihna<strong>ch</strong>tsmann?“<br />
Die Weihna<strong>ch</strong>tskarten sind s<strong>ch</strong>on weg,<br />
Die Ges<strong>ch</strong>enke warten im Versteck.<br />
In eisig-kalter Todesruhe<br />
Liegt die Gans s<strong>ch</strong>on in der Tiefkühltruhe.<br />
In der Kü<strong>ch</strong>e duftet ´s lecker,<br />
Eifrig werkeln Plätz<strong>ch</strong>enbäcker.<br />
Die Kinder fragen dann und wann:<br />
„Kommt jetzt bald der Weihna<strong>ch</strong>tsmann?“<br />
Nur eines stört den Willi sehr:<br />
Der Weihna<strong>ch</strong>tsbaum, der muss no<strong>ch</strong> her.<br />
Beim Förster findet er dann einen<br />
Großen, di<strong>ch</strong>ten, geraden, feinen.<br />
Das Einstielen ist au<strong>ch</strong> geglückt,<br />
Mit Sternen ist er s<strong>ch</strong>ön ges<strong>ch</strong>mückt.<br />
Die Kinder fragen öfter dann:<br />
„Kommt jetzt bald der Weihna<strong>ch</strong>tsmann?“<br />
Willis Frau, die ist ein S<strong>ch</strong>atz,<br />
Tägli<strong>ch</strong> spri<strong>ch</strong>t sie diesen Satz:<br />
„Mein Willi ist ´ne Sensation!<br />
Was der plant, gelingt au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on.“<br />
Heiligabend, es wird jetzt Zeit.<br />
Au<strong>ch</strong> der Gänsebraten ist soweit.<br />
Die Kerzen brennen, das Glöck<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>ellt.<br />
Der s<strong>ch</strong>önste Weihna<strong>ch</strong>tstraum der Welt!<br />
Nur Willi, der hat keine Ruhe,<br />
Tigert zwis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>rank und Truhe.<br />
Die Kinder fragen bohrend dann:<br />
„Kommt jetzt bald der Weihna<strong>ch</strong>tsmann?“<br />
Da, endli<strong>ch</strong> an der Tür ein Rumpeln,<br />
Poltern, S<strong>ch</strong>arren und Rumpumpeln.<br />
4
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Die Kinder fragen ängstli<strong>ch</strong> dann:<br />
„Ist das wohl der Weihna<strong>ch</strong>tsmann?“<br />
Willi hat ihn rein gelassen,<br />
Seine Frau kann es ni<strong>ch</strong>t fassen.<br />
Der Weihna<strong>ch</strong>tsmann kommt in das Zimmer,<br />
Am Mantel etwas Goldgeflimmer.<br />
Die Kinder sehen ihn si<strong>ch</strong> an,<br />
Ängstli<strong>ch</strong> zuerst, do<strong>ch</strong> tapfer dann<br />
Tritt das größte vor und singt<br />
„O Tannenbaum“, dass es laut erklingt.<br />
Die Kleinen stimmen in den Chor,<br />
Singen dem Weihna<strong>ch</strong>tsmann was vor.<br />
Dafür erhalten sie sodann<br />
Ges<strong>ch</strong>enke von dem Weihna<strong>ch</strong>tsmann.<br />
Willi hat si<strong>ch</strong> jetzt entspannt,<br />
Lehnt zufrieden an der Wand,<br />
Weil die Überras<strong>ch</strong>ung gut gelungen.<br />
Dann wird no<strong>ch</strong> ein Lied gesungen.<br />
Der Weihna<strong>ch</strong>tsmann, der muss nun weiter.<br />
Do<strong>ch</strong> ganz plötzli<strong>ch</strong> springt und s<strong>ch</strong>reit er.<br />
Und ins Bad ganz s<strong>ch</strong>nell er rennt,<br />
Derweil sein Mantel hinten brennt.<br />
Die Kerzen waren wohl zu nah,<br />
Das Malheur, das ist nun da.<br />
Aus dem Bad kommt ein Rumoren,<br />
Wasser läuft aus vollen Rohren.<br />
Willi s<strong>ch</strong>lägt die Hände vors Gesi<strong>ch</strong>t,<br />
Geplant war das nun wirkli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t!<br />
No<strong>ch</strong> qualmend s<strong>ch</strong>lei<strong>ch</strong>t der Nikolaus<br />
Si<strong>ch</strong> heimli<strong>ch</strong> fort von Willis Haus.<br />
Peinli<strong>ch</strong> ist das ganze sehr<br />
Und der Na<strong>ch</strong>bar grüßt ni<strong>ch</strong>t mehr,<br />
Weil ihm bis zum neuen Jahr<br />
Die Kehrseite empfindli<strong>ch</strong> war.<br />
Kleinlaut s<strong>ch</strong>lei<strong>ch</strong>t Willi nun herum,<br />
Seine Frau, die la<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> krumm.<br />
Die Kinder staunen nun fortan:<br />
„Wie s<strong>ch</strong>nell rennt so ein Weihna<strong>ch</strong>tsmann!“<br />
© Kerstin<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Kainjas Kräuterecke<br />
Die Mistel<br />
Wel<strong>ch</strong>e Pflanze würde besser zu Jul passen, als die Mistel.<br />
Sie war die Wi<strong>ch</strong>tigste für die Druiden. Unzählige Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten ranken si<strong>ch</strong> um sie.<br />
Die Mistel ist ein Halbs<strong>ch</strong>marotzer. Ein grässli<strong>ch</strong>es Wort, denno<strong>ch</strong> zutreffend, da sie ni<strong>ch</strong>t<br />
eigenständig wä<strong>ch</strong>st sondern si<strong>ch</strong> eines Wirtes in Form eines anderen Baumes bedient.<br />
Sie wä<strong>ch</strong>st ho<strong>ch</strong> oben in den Kronen der Bäume und da i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t im Klettern geübt bin, gibt<br />
es hier Bilder der Mistel am Boden. Hinzu kommt, dass sie ges<strong>ch</strong>ützt ist und man sie ni<strong>ch</strong>t<br />
einfa<strong>ch</strong> pflücken darf.<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
So starke Äste bildet die Mistel an den Bäumen, die sie mitversorgen.<br />
Seit einiger Zeit, hat die Medizin ihre Heilwirkung erfors<strong>ch</strong>t und sie wird erfolgrei<strong>ch</strong> selbst<br />
gegen Krebsleiden eingesetzt. Allerdings unter strenger Aufsi<strong>ch</strong>t, da die Beeren giftig sind.<br />
Aus den Blättern des Mistelzweiges kann man eine Tinktur gegen<br />
We<strong>ch</strong>seljahresbes<strong>ch</strong>werden herstellen.<br />
Plinius wusste zu beri<strong>ch</strong>ten, dass die Mistel auf Ei<strong>ch</strong>en wä<strong>ch</strong>st und von Druiden in weißer<br />
Kleidung und mit einer goldenen Si<strong>ch</strong>el ges<strong>ch</strong>nitten wurde. Da sie in der Luft wä<strong>ch</strong>st, durfte<br />
sie den Erdboden ni<strong>ch</strong>t berühren sondern wurde in einem weißen Tu<strong>ch</strong> aufgefangen.<br />
Für die Druiden war die Mistel der Allesheiler. Darum wird sie au<strong>ch</strong> mit Heilungsritualen in<br />
Verbindung gebra<strong>ch</strong>t.<br />
7
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Ein Mistelzweig – Ritual<br />
wird in der Na<strong>ch</strong>t des Neumondes ausgeführt, in der Na<strong>ch</strong>t darauf, wenn es ni<strong>ch</strong>t anders<br />
geht.<br />
Eine Wo<strong>ch</strong>e zuvor erstellt man ein Mistelheilbu<strong>ch</strong>.<br />
Dort hinein s<strong>ch</strong>reibt man die Namen derjenigen, die Heilung brau<strong>ch</strong>en.<br />
Für jede Person nimmt man eine Seite.<br />
Das Bü<strong>ch</strong>lein wird auf ein weißes Tu<strong>ch</strong> gelegt und von Mistelzweigen umgeben.<br />
Man kann ersatzweise au<strong>ch</strong> Kräutertöpfe nehmen.<br />
In der Na<strong>ch</strong>t des Neumondes arbeitet man an einem ungestörten Platz, von dem man den<br />
zunehmenden oder wa<strong>ch</strong>senden Mond sehen kann.<br />
Wenn es bewölkt ist, kann man au<strong>ch</strong> silberne Kerzen entzünden und die Mondsi<strong>ch</strong>el<br />
visualisieren.<br />
Die Namen aus dem Bü<strong>ch</strong>lein werden nun na<strong>ch</strong>einander und langsam vorgelesen, dazu die<br />
Krankheiten.<br />
Für jede Person legt man einen kleinen Mistelzweig auf die entspre<strong>ch</strong>ende Seite und sagt:<br />
I<strong>ch</strong> erbitte Heilung vom Mond und s<strong>ch</strong>icke sie dir in Liebe und Demut.<br />
Dann wird das Bü<strong>ch</strong>lein zusammen mit den Mistelzweigen ges<strong>ch</strong>lossen.<br />
Am nä<strong>ch</strong>sten Morgen werden die Mistelzweige aus dem Bu<strong>ch</strong> genommen und vergraben.<br />
Dieses Bü<strong>ch</strong>lein kann man immer aktualisieren, entweder, weil Heilung eingetreten ist, oder<br />
weil der persönli<strong>ch</strong>e Bezug ni<strong>ch</strong>t mehr da ist.<br />
Man<strong>ch</strong>e hängen einen Mistelstrauß über die Tür und wer si<strong>ch</strong> darunter küsst, wird heiraten.<br />
Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> leistet die Mistel, zu einem Sträuß<strong>ch</strong>en gebunden, gute Dienste an der<br />
Eingangstür. Hängt man es darüber, nimmt es negative Energien auf, die hereingetragen<br />
werden.<br />
I<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>e Eu<strong>ch</strong> eine s<strong>ch</strong>öne magis<strong>ch</strong>e Weihna<strong>ch</strong>tszeit.<br />
Kainja<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Die Rauhnä<strong>ch</strong>te oder Wilde Jagd<br />
Die Rauhnä<strong>ch</strong>te oder Rau<strong>ch</strong>nä<strong>ch</strong>te sind die geheimnisvollste Zeit des Jahres. Der Name<br />
"Rau<strong>ch</strong>nä<strong>ch</strong>te" kommt einerseits vom Räu<strong>ch</strong>ern, mehr aber no<strong>ch</strong> von rauh - den wilden,<br />
haarigen Dämonen, die in diesen Nä<strong>ch</strong>ten ihr Unwesen trieben. Die Rauhnä<strong>ch</strong>te liegen<br />
zwis<strong>ch</strong>en dem Thomastag, 21. Dezember und dem Dreikönigstag, 6. Jänner. Zwölf<br />
Rauhnä<strong>ch</strong>te, da die vier Sonn- und Festtage ausgenommen sind. Davon treten die großen<br />
hervor: Die Thomasna<strong>ch</strong>t, die Heilige Na<strong>ch</strong>t und die Na<strong>ch</strong>t zum Dreikönigstag. Seit jeher<br />
kommt den Rauhnä<strong>ch</strong>ten, vor allem den drei großen, enorme Bedeutung zu. Au<strong>ch</strong> heute ist<br />
no<strong>ch</strong> im gesamten deuts<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>raum, insbesondere in alpenländis<strong>ch</strong>en Gegenden<br />
geheimnisvolles Brau<strong>ch</strong>tum lebendig:<br />
Die Wilde Jagd<br />
Überall kennzei<strong>ch</strong>nen die zwölf Tage vor und na<strong>ch</strong> Neujahr einen ents<strong>ch</strong>eidenden<br />
Höhepunkt der Gemeins<strong>ch</strong>aft. Zu dieser Zeit su<strong>ch</strong>en die Seelen der Toten die Lebenden auf,<br />
findet die Initiation der Heranwa<strong>ch</strong>senden statt usw. Na<strong>ch</strong> uralten Überlieferungen haben in<br />
diesen Tagen die finsteren Mä<strong>ch</strong>te große Gewalt.<br />
Die Rauhnä<strong>ch</strong>te sind eine Zeit der Wiederkehr der Seelen und des Ers<strong>ch</strong>einens von Geistern.<br />
Das Wilde Heer tobt dur<strong>ch</strong> die Na<strong>ch</strong>t, Frau Holle geht um, Orakel erlauben den Blick in die<br />
Zukunft und zauberis<strong>ch</strong>es Wirken ist besonders ma<strong>ch</strong>tvoll. Druden, Hexen und Kobolde<br />
lassen si<strong>ch</strong> gerne in Unrat und Unordnung nieder.<br />
Um sie zu bekämpfen, uns<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en, nahm/nimmt si<strong>ch</strong> der Hausvater die<br />
Räu<strong>ch</strong>erpfanne mit heller Glut und viel Weihrau<strong>ch</strong>, früher Kräuter und Zweige, geht dur<strong>ch</strong><br />
Haus, Stall und Hof, mit ihm ein Bub, Weihwasser sprengend. Auf diese Weise sollen<br />
Mens<strong>ch</strong>, Vieh, Hab und Gut vor dem Einfluss der Dunkelheit bes<strong>ch</strong>ützt werden. Die<br />
Rauhnä<strong>ch</strong>te verkörpern den Übergang vom Chaos in die Ordnung.<br />
Bei den Kelten und Germanen, sowie au<strong>ch</strong> in unserem Brau<strong>ch</strong>tum war es die Zeit der<br />
Losnä<strong>ch</strong>te. Um die Zukunft vorauszusagen, ging man in den Rauhnä<strong>ch</strong>ten um Mitterna<strong>ch</strong>t<br />
s<strong>ch</strong>weigend zu einer Wegkreuzung und laus<strong>ch</strong>te (losen) auf Zei<strong>ch</strong>en, die sowohl das Wetter<br />
als au<strong>ch</strong> Ereignisse deuten ließen. Für jeden Monat eine Na<strong>ch</strong>t. Sowie an diesen Tagen das<br />
Wetter ist, so ist es im darauf folgenden Jahr.<br />
Au<strong>ch</strong> die wilde Jagd war des Öfteren in diesen Nä<strong>ch</strong>ten anzutreffen. Sollten au<strong>ch</strong> Sie zu den<br />
Rauhnä<strong>ch</strong>ten "losen" gehen, so bedenken Sie, dass Sie rückwärts und s<strong>ch</strong>weigend den Ort<br />
verlassen, da sonst die wilde Jagd Sie mitnehmen könnte.<br />
In diesen Nä<strong>ch</strong>ten zieht die Wilde Jagd dur<strong>ch</strong> die Lüfte, geführt von Wodan und Frau Holle.<br />
Oft heißt es, die Hexen ritten auf Stecken dur<strong>ch</strong> die Na<strong>ch</strong>t und jagten verängstigten Leuten<br />
hinterher. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> werden in den ,,Zwölften'' die neuen Hexenbesen angefertigt.<br />
Wodan- Óðinn reitet auf seinem S<strong>ch</strong>immel zu den Mens<strong>ch</strong>en, um ihnen gute Gaben zu<br />
bringen, daher werden ihm und seinem Ross Opfergaben dargebra<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> für Holle, Freyr<br />
und die Ahnengeister werden Opferspeisen auf den Tis<strong>ch</strong> gestellt, bis zum Ende der Julzeit.<br />
9
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Als überlieferte Speisen gelten Brot, Ku<strong>ch</strong>en, Gebäck, S<strong>ch</strong>weinefleis<strong>ch</strong>, Erbsen, Bohnen,<br />
Grütze, Fis<strong>ch</strong>rogen und Mohn, den besonders Frau Holle gerne mag. Alle Reste des Julessens<br />
werden na<strong>ch</strong> den Rauhnä<strong>ch</strong>ten unter die Obstbäume gelegt, damit diese rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> tragen<br />
mögen.<br />
Überhaupt ist die Julzeit eine re<strong>ch</strong>t üppige, fröhli<strong>ch</strong>e Zeit, in der viel gefeiert, getanzt,<br />
gesungen, gegessen und getrunken wird. Man bes<strong>ch</strong>enkt si<strong>ch</strong> gegenseitig, um au<strong>ch</strong> im neuen<br />
Jahr Fülle und Glück zu haben. Als Symbol der Fru<strong>ch</strong>tbarkeit, des Lebens und der<br />
Gesundheit wird ein Weihna<strong>ch</strong>tsbaum ins Haus geholt und mit Äpfeln, Nüssen, Lebku<strong>ch</strong>en,<br />
Gold und Li<strong>ch</strong>tern ges<strong>ch</strong>mückt.<br />
Überall werden große Julfeuer angezündet und vielerorts das Herdfeuer erneuert, denn<br />
Freyr ist der Herr des Herdfeuers, der neu geboren wird. Auf Freyrs Eber wird das<br />
Julgelübte geleistet. Man legt eine Hand auf den Juleber und gelobt eine Tat für das<br />
kommende Jahr. Heutzutage ersetzt meist ein Ku<strong>ch</strong>en in S<strong>ch</strong>weineform den Juleber.<br />
Wenn um Weihna<strong>ch</strong>ten die Stürme heulend am Hause rüttelten, hieß es, dass Allvater<br />
Wodan mit seinem wütenden Heer dur<strong>ch</strong> die Lüfte brause. Man<strong>ch</strong>erorts, so etwa in<br />
Österrei<strong>ch</strong>, ers<strong>ch</strong>ien der alte Göttervater hierbei au<strong>ch</strong> als S<strong>ch</strong>immelreiter, oder Frau Holle<br />
und Per<strong>ch</strong>ta zogen mit ihrem Gefolge dur<strong>ch</strong> die Lüfte.<br />
Eine volkstümli<strong>ch</strong>e Darstellung der "wilden Jagd" finden wir au<strong>ch</strong> im bedeutendsten<br />
Rauna<strong>ch</strong>tsbrau<strong>ch</strong>tum, dem bekannten oberbayeris<strong>ch</strong>en Per<strong>ch</strong>tenlaufen, das meist in der<br />
letzten Rauhna<strong>ch</strong>t, am "Öbers<strong>ch</strong>ten" vonstatten ging. "Öbers<strong>ch</strong>t" ("Der Oberste") bezei<strong>ch</strong>net<br />
den 6. Januar, ver<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>t als "Heiligdreikönig"; E. Pastor hat darauf hingewiesen, dass zu<br />
diesem Zeitpunkt das Dreigestirn des Orion einst seinen Hö<strong>ch</strong>ststand errei<strong>ch</strong>te, worauf no<strong>ch</strong><br />
der alte Volksbrau<strong>ch</strong> verweise, in dieser Na<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> den "drei Sternen" auszus<strong>ch</strong>auen.<br />
Am Vorabend zum "Öbers<strong>ch</strong>ten" nun zogen die "s<strong>ch</strong>ia<strong>ch</strong>en (i.e. hässli<strong>ch</strong>en) Per<strong>ch</strong>ten" dur<strong>ch</strong><br />
Dorf und Flur. Ursprüngli<strong>ch</strong> handelte es si<strong>ch</strong> dabei um zwölf Burs<strong>ch</strong>en, die in dunkle Felle<br />
und Vermummungen gekleidet waren und Altüberlieferte, kunstvoll ges<strong>ch</strong>nittene<br />
Holzmasken trugen. Eine Anzahl vermummter Gestalten folgte ihnen im geisterhaft<br />
flackernden Li<strong>ch</strong>t von Fackeln und Windli<strong>ch</strong>tern, während Trommeln und Kuhglocken<br />
dröhnten und Peits<strong>ch</strong>en knallten. Offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> versinnbildli<strong>ch</strong>te das Per<strong>ch</strong>tenlaufen das<br />
ewige Naturges<strong>ch</strong>ehen der Ablösung des alten Jahres dur<strong>ch</strong> das neue, zumal anderntags die<br />
"s<strong>ch</strong>önen Per<strong>ch</strong>ten", im Gefolge häufig die gefesselten "s<strong>ch</strong>ia<strong>ch</strong>en Per<strong>ch</strong>ten" der vergangenen<br />
Na<strong>ch</strong>t, dur<strong>ch</strong> die Dörfer zogen.<br />
Die vielen und mannigfaltigen Volksgebräu<strong>ch</strong>e, besonders die Maskentänze, die<br />
vers<strong>ch</strong>iedenen Vermummungen, die Austreibungen von Tier- und Teufelsgestalten<br />
bedeuteten ursprüngli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts anderes als den Sieg der Li<strong>ch</strong>tkräfte, denen das<br />
Dämonenheer der Dunkelholde wei<strong>ch</strong>en muss. Dur<strong>ch</strong> Lärmen und Rufen su<strong>ch</strong>te man dies<br />
zu errei<strong>ch</strong>en. No<strong>ch</strong> heute erinnern in man<strong>ch</strong>en ländli<strong>ch</strong>en Gegenden Umzüge mit<br />
Peits<strong>ch</strong>enknallen und Böllers<strong>ch</strong>ießen oder das so genannte S<strong>ch</strong>reckläuten der<br />
Kir<strong>ch</strong>englocken an diesen alten Glauben vom Nutzen des "Heidenlärms".<br />
Quelle: www.rabenbaum.com<br />
10
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Der Wuns<strong>ch</strong>baum<br />
Du benötigst:<br />
Einen Baum (Tanne, Eibe o.ä.)<br />
Papier<br />
Stift<br />
Farbige Bänder (gem. deinen Wüns<strong>ch</strong>en rot, rosa, grün, blau ect.)<br />
Zuerst s<strong>ch</strong>reibst du deine Wüns<strong>ch</strong>e auf Papier und rollst diese ans<strong>ch</strong>ließend auf und<br />
umwickelst diese mit einem farbigen Band z.B. ein rotes Band, wenn es si<strong>ch</strong> um einen<br />
Liebeswuns<strong>ch</strong> handelt.<br />
Wenn du alle deine Wüns<strong>ch</strong>e notiert hast und das Papier aufgerollt und mit einem farbigen<br />
Band versehen hast, gehst du zu dem Baum den du dir für dein Ritual ausgesu<strong>ch</strong>t hast. An<br />
diesem Baum befestigst du deine Wuns<strong>ch</strong>zettel<strong>ch</strong>en.<br />
Es ist wi<strong>ch</strong>tig, dass du während du das ma<strong>ch</strong>st, ganz fest an Deine Wüns<strong>ch</strong>e denkst.<br />
Hast du alle deine Wüns<strong>ch</strong>e am Baum befestigt, bedankst Du Di<strong>ch</strong> und kehrst wieder heim.<br />
©Wit<strong>ch</strong>craft 2010<br />
Ritualbrot<br />
Man brau<strong>ch</strong>t:<br />
500 g Mehl<br />
1 TL Salz<br />
Knapp 100 ml Öl<br />
30 g Hefe<br />
1 Prise Zucker<br />
1/4 Liter lauwarmes Wasser<br />
wahlweise vers<strong>ch</strong>iedene Kräuter<br />
Zubereitung:<br />
Mehl mit Salz vermis<strong>ch</strong>en, eine Mulde in die Mitte drücken.<br />
Dann die Hefe mit dem lauwarmen Wasser und dem Zucker verrühren (löst die Hefe am<br />
besten vorher auf!) 5 Min warm stellen, bis si<strong>ch</strong> Bläs<strong>ch</strong>en bilden.<br />
In die Mulde gießen und zu einem festen Teig verkneten. 10 Minuten gut dur<strong>ch</strong>kneten, dann<br />
zu einer Kugel formen und in eine bemehlte S<strong>ch</strong>üssel legen. Mit einem Kü<strong>ch</strong>entu<strong>ch</strong><br />
abdecken und gehen lassen. Oberflä<strong>ch</strong>e eins<strong>ch</strong>neiden (Kreuz). Ca. eine Stunde liegen lassen,<br />
der Teig sollte si<strong>ch</strong> verdoppelt haben. Backen im Backofen bei 225°C bis das Brot goldbraun<br />
ist.<br />
Quelle: http://board.mahkah.com/hmportal.php?sid<br />
Wit<strong>ch</strong>craft 2010<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Hexenbrot<br />
Zutaten:<br />
1 Tasse Wasser<br />
1/2 Tasse Honig,<br />
1/2 Tasse fein gehackte Zitrone<br />
1/2 Tasse Zucker<br />
2 El. Anissamen<br />
3 Tassen Mehl<br />
2 Tl. Backpulver<br />
1/4 Tl. Salz<br />
1 Tl. Muskatnuss<br />
1 Tl. Zimt<br />
1/4 Tl. Piment<br />
Das Wasser zum ko<strong>ch</strong>en bringen. Honig, Zucker, Zitrone und Anissamen dazu geben,<br />
rühren bis si<strong>ch</strong> der Zucker aufgelöst hat, von der Ko<strong>ch</strong>stelle nehmen.<br />
Mehl, Salz, Backpulver und Gewürze sieben und alles unter die warme Mis<strong>ch</strong>ung heben.<br />
Das ganze in eine gut eingefettete Brotform geben (z.B. Kastenform) und in einen auf 175 °<br />
vorgeheizten Ofen geben. 1 Std. lang backen.<br />
Quelle: http://www.hexe-lucia.de<br />
©Wit<strong>ch</strong>craft<br />
Bü<strong>ch</strong>erliste<br />
Empfehlungen<br />
A´ Chuibhle Mhòr Das große Rad Der keltis<strong>ch</strong>e Jahreskreis in Theorie und Praxis von<br />
Eilthirea<strong>ch</strong> ISBN: 3-8311-3547-9 10,00€<br />
Jeanne Ruland: Advents- und Weihna<strong>ch</strong>tsrituale ISBN: 978-3-89767-929-0 6,95€<br />
Jeanne Ruland: Das Geheimnis der Rauhnä<strong>ch</strong>te ISBN: 978-3-89767-865-1 6,95€<br />
Die geweihten Nä<strong>ch</strong>te: Rituale der stillen Zeit. Ein Ratgeber zur Gestaltung von Weihna<strong>ch</strong>ten<br />
von Björn Ulbri<strong>ch</strong> und Holger Gerwin ISBN: 978-3935581899 19,95€<br />
Dorothy Morrison „YUL“ ISBN 978-3-548-74281-6 8,95€<br />
12
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Ein Jul-Ritual<br />
Altartis<strong>ch</strong> Jul 2009 Foto: Tarania<br />
I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te eu<strong>ch</strong> dieses sehr s<strong>ch</strong>öne und effektive Jul-Ritual vorstellen, das i<strong>ch</strong> letztes Jahr<br />
mit meiner kleinen Gruppe dur<strong>ch</strong>geführt habe. Selbstverständli<strong>ch</strong> ist es nur ein Vors<strong>ch</strong>lag<br />
und kann entspre<strong>ch</strong>end abgewandelt werden.<br />
Für die Dekoration des Altartis<strong>ch</strong>es brau<strong>ch</strong>t man Kerzen, Mistelzweige, Tannenzweige,<br />
Nüsse, Äpfel und Orangen<br />
-Zuerst wird der Kreis gezogen und dann ruft man die Elemente an.<br />
-Die Jul-Spirale wird mit Tannenzweigen ausgelegt und jeder geht mit seinem Apfel los<br />
(s. Beitrag über Jul-Spirale), dann kann der Erfolgszauber dur<strong>ch</strong>geführt werden.<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
-Erfolgszauber (aus Dorothy Morrison „YUL“ ISBN 978-3-548-74281-6)<br />
Viereckiges Stück Stoff 15x 15cm oder gelbes Säck<strong>ch</strong>en<br />
1 TL Kamille<br />
1 Cent-Stück<br />
1 TL Lavendel<br />
1 TL Basilikum<br />
1 Mistelzweig<br />
Etwas Haar oder Fingernagel von jedem, für den das Ritual ausgeführt wird)<br />
30cm gelbes Band<br />
Weiße Kerze<br />
Weihrau<strong>ch</strong><br />
Stoff/Säck<strong>ch</strong>en auf den Altar legen, Räu<strong>ch</strong>erwerk und Kerze anzünden, Cent in das<br />
Säck<strong>ch</strong>en legen, Mistelzweig dazulegen<br />
„Einen Cent für das Glück, dass das Geld si<strong>ch</strong> vermehre<br />
Mit der Kraft dieses Mistelzweiges, den i<strong>ch</strong> verehre.“<br />
Haare oder Fingernägel dazu legen, visualiesieren, wie si<strong>ch</strong> Träume erfüllen und wie man<br />
erfolgrei<strong>ch</strong> seine Ziele errei<strong>ch</strong>t.<br />
„Au<strong>ch</strong> mir (und weitere Namen) Erfolg dieser Spru<strong>ch</strong> soll bringen,<br />
auf dass Träume, Ziele und Ersehntes gelingen.“<br />
Dann die Kräuter dazu geben.<br />
„Ihr Kräuter, s<strong>ch</strong>ützt und bringt, was wir brau<strong>ch</strong>en;<br />
Unsrem Handeln und Tun sollt Erfolg ihr einhau<strong>ch</strong>en.“<br />
Das Säck<strong>ch</strong>en zubinden, die Kerzenflamme beoba<strong>ch</strong>ten und visualisieren, wie jeder, für den<br />
der Zauber ist, von der Sonne dur<strong>ch</strong>flutet wird.<br />
„Sonnenfeuer, warmer S<strong>ch</strong>ein,<br />
dur<strong>ch</strong> deinen Zauber lass uns glückli<strong>ch</strong> sein.<br />
Öffne uns Türen zu neuen Dingen,<br />
lass unsre Pläne von jetzt an gelingen.<br />
Mit neuem Erfolg füll an unser Leben.<br />
Wir bitten di<strong>ch</strong>, uns deinen Segen zu geben.“<br />
Die Kerze ganz abbrennen lassen, das Säck<strong>ch</strong>en dann über die Haustür hängen. Im nä<strong>ch</strong>sten<br />
Jahr, das Säck<strong>ch</strong>en ins Julfeuer werfen und ein neues ma<strong>ch</strong>en.<br />
-Nun ist Zeit für die Ahnenverehrung. Dies kann der Reihe na<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t werden oder jeder<br />
ma<strong>ch</strong>t es leise für si<strong>ch</strong>, falls mehrere Personen an dem Ritual teilnehmen.<br />
-Vorbereitete Wuns<strong>ch</strong>zettel werden dann verbrannt, was au<strong>ch</strong> prima im Ka<strong>ch</strong>elofen geht,<br />
wenn man in einer Altbauwohnung mit Ofenheizung wohnt. Verbrennt man Zettel in einer<br />
S<strong>ch</strong>ale, muss unbedingt auf Si<strong>ch</strong>erheit gea<strong>ch</strong>tet werden und man hat besser einen Eimer<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Wasser in greifbarer Nähe. Au<strong>ch</strong> bei Feuern draußen ist Si<strong>ch</strong>erheit immer das oberste Gebot.<br />
Bitte ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> ein Feuer in öffentli<strong>ch</strong>en Parks oder so veranstalten!<br />
Die Rauhnä<strong>ch</strong>te sind eine gute Zeit für Orakel und so kann man nun eine Jahreslegung<br />
ma<strong>ch</strong>en, also eine Karte für jeden Monat. Bitte ni<strong>ch</strong>t vergessen, die Legung aufzus<strong>ch</strong>reiben,<br />
damit man im Laufe des Jahres immer mal wieder na<strong>ch</strong>sehen kann. Aus eigener Erfahrung<br />
kann i<strong>ch</strong> sagen, dass es gut und wi<strong>ch</strong>tig ist, wenn mal hin und wieder na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>aut. Das ist<br />
vor allem gerade dann gut, wenn die Dinge einem ans<strong>ch</strong>einend aus der Hand gleiten, viel<br />
s<strong>ch</strong>ief geht oder das Chaos ausbri<strong>ch</strong>t. Dann kann ein Blick in die Jahreslegung dazu führen,<br />
dass man wieder klarer sieht, die Dinge besser einordnen kann und einen Ausblick auf die<br />
nä<strong>ch</strong>ste Zeit hat. Mir hat das so man<strong>ch</strong>es Mal sehr geholfen.<br />
Um das Ritual zu beenden, werden die Elemente verabs<strong>ch</strong>iedet und der Kreis wird<br />
aufgehoben.<br />
Feiert man mit mehreren Leuten, so kann man si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> gemütli<strong>ch</strong> zusammensetzen und<br />
essen. Der Jultupp (Weihna<strong>ch</strong>tshahn) kann den Hauptteil des Essens ausma<strong>ch</strong>en (ein<br />
Grillhähn<strong>ch</strong>en vom Imbiss erfüllt den Zweck dur<strong>ch</strong>aus!), dazu gibt es Paprika, Tomaten,<br />
Gurken, Brot mit Kräuterbutter und als Getränk ist Glühwein eine super Idee. Es gibt au<strong>ch</strong><br />
alkoholfreien Kinderpuns<strong>ch</strong> als Alternative für Kinder, Autofahrer und Leute, die einfa<strong>ch</strong><br />
keinen Alkohol mögen oder dürfen. Reste werden für die Tiere hinterlassen, im Notfall legt<br />
man sie auf den Balkon oder auf das Fensterbrett.<br />
Als Räu<strong>ch</strong>erung kann i<strong>ch</strong> dieses Rezept empfehlen:<br />
2Teile Weihrau<strong>ch</strong><br />
2Teile Kiefernnadeln oder Kiefernharz<br />
1Teil Zeder<br />
1Teil Wa<strong>ch</strong>older<br />
Hier der Ritualplan:<br />
Kreis ziehen<br />
Elemente anrufen<br />
Jul-Spirale<br />
Erfolgszauber<br />
Ahnenverehrung<br />
Wuns<strong>ch</strong>zettel verbrennen<br />
Orakel Jahreslegung<br />
Elemente verabs<strong>ch</strong>ieden<br />
Kreis aufheben<br />
Dieses Ritual ist sehr aufwendig und dauert seine Zeit. Außerdem sollten die gelben<br />
Säck<strong>ch</strong>en, die Äpfel mit den Kerzen und die Wuns<strong>ch</strong>zettel s<strong>ch</strong>on vorbereitet sein. Da die<br />
Dauer abhängig davon ist, wie viele Leute teilnehmen, kann i<strong>ch</strong> leider keine genaueren<br />
Angaben ma<strong>ch</strong>en.<br />
© Tarania<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Rupre<strong>ch</strong>t – Kne<strong>ch</strong>t zweier Herren?<br />
Wie so viele Gestalten und Ereignisse aus der vor<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Sagenwelt s<strong>ch</strong>eint au<strong>ch</strong> Kne<strong>ch</strong>t<br />
Rupre<strong>ch</strong>t zum Spagat zwis<strong>ch</strong>en seiner ursprüngli<strong>ch</strong>en Herkunft und dem Christentum<br />
verdammt zu sein. Die Alternative wäre gewesen, ganz aus dem Gedä<strong>ch</strong>tnis zu<br />
vers<strong>ch</strong>winden.<br />
Es ist mühsam und wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> müßig, alle Varianten der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, die regional<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> erzählt wird, zu sammeln und die in allen Varianten auftretenden<br />
Gemeinsamkeiten bzw. Abwei<strong>ch</strong>ungen zu verglei<strong>ch</strong>en und auf einen Nenner bringen zu<br />
wollen. Das kann nur im Groben gelingen. Selbst dabei trifft man no<strong>ch</strong> auf zahlrei<strong>ch</strong>e Stellen,<br />
wo si<strong>ch</strong> die Gelehrten heftig widerspre<strong>ch</strong>en. Allein alle Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten, Sagen und andere<br />
Quellen zu sammeln und auszuwerten wäre eine Lebensaufgabe. Dazu kommt no<strong>ch</strong>, dass<br />
man sehr wenig gesi<strong>ch</strong>ertes Wissen aus der Germanenzeit hat, dafür aber eine Menge<br />
volksromantis<strong>ch</strong>er Verherrli<strong>ch</strong>ungen aus dem 18. und vor allem 19. Jahrhundert. Außerdem<br />
kommen no<strong>ch</strong> die bewussten Fäls<strong>ch</strong>ungen aus dem dritten Rei<strong>ch</strong> dazwis<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> die<br />
ältesten Überlieferungen der Germanen sind entweder von den Römern aufges<strong>ch</strong>rieben<br />
worden – und zuvor den römis<strong>ch</strong>en Zielen angepasst – oder erst ab dem Mittelalter, und<br />
dann meist von Klerikern. Bis dahin waren dann gut 1000 Jahre vergangen, in denen eine<br />
Überlieferung si<strong>ch</strong> von selbst ändert, bei jeder Weitergabe ein biss<strong>ch</strong>en, und natürli<strong>ch</strong> hatte<br />
die Kir<strong>ch</strong>e ja au<strong>ch</strong> ein Auge darauf, dass das, was aufges<strong>ch</strong>rieben wurde, ni<strong>ch</strong>t den eigenen<br />
Lehren in die Quere kam. Wenn man na<strong>ch</strong> Informationen su<strong>ch</strong>t, ist es sehr s<strong>ch</strong>wer und<br />
teilweise unmögli<strong>ch</strong>, das eine vom anderen zu unters<strong>ch</strong>eiden. Fors<strong>ch</strong>er späterer<br />
Generationen werden vermutli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> weiter irritiert, wenn sie bei der Su<strong>ch</strong>e auf<br />
Kinderbü<strong>ch</strong>er und Filme stoßen, die den Gesu<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong> mal anders darstellen – und<br />
meistens ziemli<strong>ch</strong> verkits<strong>ch</strong>t. Man denke außerdem an den Hund der Zei<strong>ch</strong>entrickfamilie<br />
„Die Simpsons“, der ja au<strong>ch</strong> auf den Namen Kne<strong>ch</strong>t Rupre<strong>ch</strong>t hört.<br />
Aber au<strong>ch</strong> ohne diesen Vierbeiner fängt die große Verwirrung s<strong>ch</strong>on beim Namen an. Da<br />
gibt es eine Variante, dass der Name des berühmtesten Kne<strong>ch</strong>ts unseres Kulturkreises von<br />
Hruod-Per<strong>ch</strong>t kommen soll, also „Der Ruhmglänzende“. Dieses war aber beispielsweise<br />
au<strong>ch</strong> ein Beiname von Odin. Odin trägt den Ges<strong>ch</strong>enkesack für die braven Christenkinder?<br />
Das wäre eine bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Metamorphose. Aus vers<strong>ch</strong>iedenen Gründen glauben andere<br />
Fors<strong>ch</strong>er, dass diese Namensdeutung, die au<strong>ch</strong> von Jakob Grimm favorisiert worden war,<br />
ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tig sein könnte. Es werden no<strong>ch</strong> eine Reihe anderer Namen für diese Gestalt<br />
überliefert, die teils ähnli<strong>ch</strong> klingen, teils aber so anders sind, dass man streiten könnte, ob<br />
überhaupt no<strong>ch</strong> dieselbe Figur gemeint ist.<br />
Bei der kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Variante des Kne<strong>ch</strong>tes fragt man ni<strong>ch</strong>t lang na<strong>ch</strong> der Herkunft des<br />
Namens. In den alpenländis<strong>ch</strong>en Gebieten sind ja bis heute die Per<strong>ch</strong>ten-Läufe Brau<strong>ch</strong>.<br />
Gruppen von Verkleideten ziehen dur<strong>ch</strong> die Orte. Im Laufe der Zeit haben si<strong>ch</strong> die Per<strong>ch</strong>ten-<br />
Läufe und die später aufgekommenen Krampus-Läufe sehr miteinander vermis<strong>ch</strong>t. Die<br />
Veranstaltungen locken viele Besu<strong>ch</strong>er von auswärts an und es wird immer mehr zum Event<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
und au<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>äft für die gastgebenden Orte. Mit Alkohol wird dabei ebenso wenig gespart<br />
wie bei allen anderen Events unserer Zeit. Oder kennt ihr ein Fest, zu dem die Leute wegen<br />
Brau<strong>ch</strong>tumspflege au<strong>ch</strong> dann hingehen wollten, wenn es keinen Alkoholauss<strong>ch</strong>ank gäbe?<br />
Am 06. Dezember treffen si<strong>ch</strong> die Teilnehmer in ihren wilden Kostümen, also ein Nikolaus<br />
und alle diese sonderbaren anderen Wesen, und ma<strong>ch</strong>en eine Menge Lärm, und treiben<br />
S<strong>ch</strong>abernack, am liebsten mit jungen Frauen, die sie kreuz und quer über den Platz jagen.<br />
Dieses Treiben versu<strong>ch</strong>te die Kir<strong>ch</strong>e im Zuge der Gegenreformation als un<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong> und<br />
s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong> einzudämmen, aber sie hatte ni<strong>ch</strong>t viel Erfolg damit.<br />
Es fällt auf, dass besonders seit dem 16. Jahrhundert sehr viele Per<strong>ch</strong>t-Namen im Gefolge des<br />
Nikolaus auftau<strong>ch</strong>en, dazu no<strong>ch</strong> andere Namen, die wenig vertrauen erweckend oder sogar<br />
fur<strong>ch</strong>teinflößend klingen: S<strong>ch</strong>mutzli, Belzebub, Klaubauf, Leutfresser usw. Diese grauseligen<br />
Gestalten, die bekanntesten sind Rupre<strong>ch</strong>t und der Krampus, bilden einen auffälligen<br />
Widerpart zu dem gabenbringenden Heiligen. So ist in den Darstellungen und Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />
die Arbeit au<strong>ch</strong> meistens so aufgeteilt, dass Nikolaus die Ges<strong>ch</strong>enke verteilt, Rupre<strong>ch</strong>t trägt<br />
den Sack, Krampus verhaut die unartigen Kinder oder frisst sie sogar auf. Die anderen, meist<br />
mit hässli<strong>ch</strong>en Masken und langen Hörnern versehen, in zotteliges Fell gekleidet, mit Stroh<br />
umwickelt usw. sind dur<strong>ch</strong>aus geeignet, ni<strong>ch</strong>t nur Kinder, sondern au<strong>ch</strong> Erwa<strong>ch</strong>sene in<br />
Angst zu versetzen, wenn sie lautstark herumtoben. Diese Gestalten sind zum Für<strong>ch</strong>ten,<br />
denn sie sollen Fur<strong>ch</strong>t verbreiten. Hat man versu<strong>ch</strong>t, hier die alten Götter zu dämonisieren?<br />
Denken wir an die vielen Per<strong>ch</strong>ten im Gefolge, die Glänzenden aus Odins Zeit. Da es bei der<br />
Christianisierung ni<strong>ch</strong>t gelungen ist, die Erinnerung an Asen, Wanen & Co. komplett zu<br />
tilgen, wurden sie ja gern als Teufel oder böse Geister hingestellt. Zwis<strong>ch</strong>en all diesen<br />
Unholden muss ja der sanfte, heilige Bis<strong>ch</strong>of geradezu engelsglei<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>einen.<br />
Hat au<strong>ch</strong> Rupre<strong>ch</strong>t dieses verunglimpfende S<strong>ch</strong>icksal erlitten? Wo tau<strong>ch</strong>t denn Rupre<strong>ch</strong>t<br />
überhaupt das erste Mal auf? In der Edda ist er ni<strong>ch</strong>t erwähnt, aber in zahlrei<strong>ch</strong>en<br />
Volkssagen, die jedo<strong>ch</strong> erst ab dem Mittelalter aufgezei<strong>ch</strong>net wurden. Er soll, grob<br />
zusammengefasst, ein Teilnehmer der Wilden Jagd sein, die in den Raunä<strong>ch</strong>ten über Himmel<br />
und Erde zieht. Man<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>reiben ihm als Reittier ein weißes Pferd zu, weshalb er au<strong>ch</strong><br />
„S<strong>ch</strong>immelreiter“ genannt wird. Dieser S<strong>ch</strong>immelreiter führte die Jagd an. Do<strong>ch</strong> vorweg lief<br />
no<strong>ch</strong> ein Mann, der die Mens<strong>ch</strong>en warnte. Helljäger wurde er in einigen Gegenden genannt,<br />
in S<strong>ch</strong>waben hieß er Ber<strong>ch</strong>thold, hatte weiße Kleidung, weiße Hunde und ein weißes Pferd.<br />
„Hohoho, aus dem Weg, sonst erleidet ihr S<strong>ch</strong>aden.“ oder so ähnli<strong>ch</strong>. Hohoho? Diesen<br />
Ausruf kennen wir do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>, nur eben von einer ganz anderen Figur, die aber au<strong>ch</strong> in der<br />
Zeit um die Wintersonnenwende herum sehr aktiv ist. In S<strong>ch</strong>weden beispielsweise heißt es<br />
aber, dass Odin selbst die Jagd anführte und von einem Rufer ist keine Rede. Je na<strong>ch</strong> Region<br />
gibt es no<strong>ch</strong> eine Reihe weiterer Vorreiter der Jagdgesells<strong>ch</strong>aft.<br />
Jedenfalls hatte der Rufer vor der Wilden Jagd die Aufgabe, Mens<strong>ch</strong>en zu warnen. Wer die<br />
Wilde Jagd sieht, wird mitgerissen und muss sieben Jahre mit ihr ziehen. Wer über sie<br />
spottet, hat s<strong>ch</strong>limme Strafe zu für<strong>ch</strong>ten. Das Beste ist, si<strong>ch</strong> mit dem Gesi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> unten auf<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
den Boden zu werfen. Oder si<strong>ch</strong>, <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er verhalten, im Haus einzus<strong>ch</strong>ließen. Vorsi<strong>ch</strong>t,<br />
der Blick aus dem Fenster wird mit Blindheit oder einem gewaltig anges<strong>ch</strong>wollenen Kopf<br />
bestraft! Allerdings s<strong>ch</strong>eint der Aufenthalt im Haus au<strong>ch</strong> ohne ungebührli<strong>ch</strong>e Neugier ni<strong>ch</strong>t<br />
ganz si<strong>ch</strong>er zu sein, denn die Wilde Jagd liebt es, dur<strong>ch</strong> hintereinander gelegene Türen vorn<br />
hinein und hinten wieder hinaus zu donnern. Bettzeug und Wäs<strong>ch</strong>e dürfen ni<strong>ch</strong>t zum Lüften<br />
oder Trocknen aufgehängt werden, denn darin könnten si<strong>ch</strong> die Hufe der Tiere verfangen<br />
und den Zorn der Reiter auslösen.<br />
Wer sind denn überhaupt die Teilnehmer und warum sind sie in so ungemütli<strong>ch</strong>er Jahreszeit<br />
unterwegs? Natürli<strong>ch</strong> gibt es au<strong>ch</strong> hier unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Darstellungen. Es könnte Odin mit<br />
Gefolge sein (Die Pferdeköpfe an niedersä<strong>ch</strong>sis<strong>ch</strong>en Hausgiebeln sollen ihm zeigen, wo er<br />
willkommen ist.). Man<strong>ch</strong>erorts beteiligt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Frau Holle an diesem Zug, ni<strong>ch</strong>t selten gilt<br />
dabei Rupre<strong>ch</strong>t als ihr persönli<strong>ch</strong>er Diener. In Österrei<strong>ch</strong> ist es statt der Holle die Per<strong>ch</strong>ta. (So<br />
kommt zu den zwei Herren, nämli<strong>ch</strong> Odin und St. Nikolaus/Christkind no<strong>ch</strong> eine Herrin<br />
dazu.) Andere Quellen sagen, die Wilde Jagd sei ein Heer aus den Geistern von Mens<strong>ch</strong>en,<br />
die dur<strong>ch</strong> Gewalt zu früh aus dem Leben ges<strong>ch</strong>ieden sind. In England heißt es, es sei das<br />
Herr des König Herla, das Herlathing. Man<strong>ch</strong> einen erinnern die Jagdgenossen au<strong>ch</strong> an die<br />
Einherier, die von den Walküren erwählten toten Helden, die sonst das ganze Jahr in Walhall<br />
bei Kampfspiel und Gelagen si<strong>ch</strong> die Zeit bis zu ihrem Einsatz bei der Götterdämmerung<br />
vertreiben.<br />
Überhaupt findet si<strong>ch</strong> das Motiv einer wie au<strong>ch</strong> immer gearteten Wilden Jagd, meist über<br />
den Himmel, in vers<strong>ch</strong>iedenen Kulturkreisen. Bei den kanadis<strong>ch</strong>en Indianern gibt es die<br />
Variante mit einem Ruderboot, das über den Himmel gleitet. Hier mögen si<strong>ch</strong> die<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten der Einwanderer mit denen des einheimis<strong>ch</strong>en Volkes gemis<strong>ch</strong>t haben. Au<strong>ch</strong> zu<br />
grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en, römis<strong>ch</strong>en und sogar indis<strong>ch</strong>en Mythen gibt es Parallelen.<br />
Jetzt fehlt no<strong>ch</strong> der Grund für diese Reise dur<strong>ch</strong> Na<strong>ch</strong>t und Kälte. Wild im Sinne von<br />
Hirs<strong>ch</strong>en, Hasen & Co. ist jedenfalls ni<strong>ch</strong>t das Ziel. Je na<strong>ch</strong> Lesart werden Moosweib<strong>ch</strong>en,<br />
Lohjungfern, Holzfräulein oder eine geisterhafte Frau gejagt. Diese Frau ist dann natürli<strong>ch</strong><br />
Odins Beute, die er nur alle sieben Jahre errei<strong>ch</strong>t und dann quer vor si<strong>ch</strong> aufs Pferd legt. Es<br />
wird ni<strong>ch</strong>t beri<strong>ch</strong>tet, was seine Gattin Frigga von diesem Mitbringsel hält.<br />
Wie passt nun Rupre<strong>ch</strong>t da hinein? Er kommt ja nur am Rande vor und das nur in wenigen<br />
Gegenden. In einem wunders<strong>ch</strong>önen Weihna<strong>ch</strong>tsmär<strong>ch</strong>en geht Rupre<strong>ch</strong>t, ein raubeiniger<br />
Griesgram, bei der besagten Jagd erst eines Hufeisens und dadur<strong>ch</strong> bedingt seiner Truppe<br />
verlustig. Missmutig stapft er samt Pferd und Hund dur<strong>ch</strong> einen vers<strong>ch</strong>neiten Wald, findet<br />
eine armselige Hütte und drängt si<strong>ch</strong> den Bewohnern auf. Sie für<strong>ch</strong>ten ihn, teilen aber ihr<br />
weniges Essen mit ihm und sind freundli<strong>ch</strong>. Erst ärgert er si<strong>ch</strong> über die Kerze und den<br />
Gesang der Kinder, denn es stört ihm beim S<strong>ch</strong>lafen. Die Mutter aber erklärt ihm, dass sie<br />
die liebe Himmlis<strong>ch</strong>e Frau erwarten, ihr mit dem Li<strong>ch</strong>t den Weg weisen und sie mit dem<br />
Gesang rufen wollen. Rupre<strong>ch</strong>t hält inne in seinem Motzen, denn eine Himmlis<strong>ch</strong>e Frau ist<br />
au<strong>ch</strong> das Ziel der langen, vergebli<strong>ch</strong>en Su<strong>ch</strong>e seines Herrn. Er wird milde gestimmt, heilt mit<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
einer Handbewegung das Kind, das sein Hund verletzt hat, repariert Spielzeug, ers<strong>ch</strong>afft<br />
neue Spielzeuge, dazu Äpfel und Nüsse. Dazu setzt er seine magis<strong>ch</strong>en Fähigkeiten ein.<br />
Mutter und Kinder freut es. Dann kommt der Wilde Jäger mit seinem Gefolge in die Hütte<br />
getrampelt, lässt si<strong>ch</strong> die Vorgänge erklären, und da er selbst auf der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> der<br />
Himmlis<strong>ch</strong>en Frau ist, erlaubt er Rupre<strong>ch</strong>t, no<strong>ch</strong> zu bleiben, um die zu belohnen, die Dame<br />
aus dem Himmel herbeisingen wollen. Rupre<strong>ch</strong>t erfüllt diesen Auftrag, nimmt si<strong>ch</strong> aber<br />
au<strong>ch</strong> das Re<strong>ch</strong>t, Ni<strong>ch</strong>tsnutze mit der Rute zu traktieren.<br />
Diese Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te gefällt mir persönli<strong>ch</strong> sehr viel besser als die Variante, wie uns Rupre<strong>ch</strong>t<br />
sonst meist begegnet. Denn normalerweise dackelt er ja nur mit dem Ges<strong>ch</strong>enkesack auf dem<br />
Buckel und der Rute in der Hand hinter seiner aller<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>sten Herrs<strong>ch</strong>aft her, eine Gestalt<br />
ohne eigene Persönli<strong>ch</strong>keit, ohne Text und ohne Weiterentwicklung, ein<br />
Sackgassen<strong>ch</strong>arakter sozusagen. Eben einfa<strong>ch</strong> nur ein treuer Diener des heiligen Nikolaus<br />
oder des no<strong>ch</strong> heiligeren Christkindes. Theodor Storm mag in seinem Gedi<strong>ch</strong>t wohl dieses<br />
kindli<strong>ch</strong>-harmlose und bestimmt politis<strong>ch</strong>-korrekte Image auf einen Teilnehmer der Wilden<br />
Jagd projiziert haben, aber konnte er ahnen, wie weit si<strong>ch</strong> dieses Bild ausbreitet? Dass der<br />
Di<strong>ch</strong>ter Jahre später in seinem letzten und größten Werk den <strong>ch</strong>arismatis<strong>ch</strong>en Dei<strong>ch</strong>grafen<br />
als S<strong>ch</strong>immelreiter auf einem geisterhaften, weißen Gaul auftreten lässt, ist viellei<strong>ch</strong>t kein<br />
Zufall.<br />
© Kerstin<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Der Tag ist kurz – die Nä<strong>ch</strong>te lang, wandeln wir im Traum.<br />
Die Sterne s<strong>ch</strong>aun auf uns herab, merken wir es kaum.<br />
Mystis<strong>ch</strong> sind die Tage, wir ahnen es ganz vage.<br />
Wi<strong>ch</strong>tel, Engel, Li<strong>ch</strong>tkinder und Sternenklänge<br />
tönen sanft in harmonis<strong>ch</strong>en Gesängen.<br />
Ein Segen fällt leise auf diese Welt,<br />
öffne di<strong>ch</strong>, ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> bereit,<br />
empfange das Li<strong>ch</strong>t einer neuen Zeit.<br />
Es wird dein S<strong>ch</strong>icksal beleu<strong>ch</strong>ten und erfüllen<br />
Und dir den Samen des Lebens enthüllen.<br />
Wandere unter dem Sternenzelt.<br />
Ein Stern, er ist für di<strong>ch</strong>, der deinen Weg erhellt.<br />
(Jeanne Ruland)<br />
Interessantes zum Thema Weihna<strong>ch</strong>ten und Weihna<strong>ch</strong>tsbaum<br />
Weihna<strong>ch</strong>ten gilt als das älteste Fest der Welt und soll s<strong>ch</strong>on vor vielen tausend Jahren<br />
gefeiert worden sein. Gefeiert wurde die Ankunft des neuen Li<strong>ch</strong>tes, das zur<br />
Wintersonnenwende neu geboren wurde. Da unsere Vorfahren viel abhängiger von der<br />
Natur waren als wir heute, war die stärker werdende Sonne enorm wi<strong>ch</strong>tig für das Leben,<br />
das Überleben. Damit kam au<strong>ch</strong> die Hoffnung, dass alles wieder grün wird, alles wieder<br />
wä<strong>ch</strong>st und gedeiht und neue Nahrung zur Verfügung steht. Diese Hoffnung wurde<br />
symbolisiert dur<strong>ch</strong> immergrüne Zweige, die ins Haus geholt wurden.<br />
Der Weihna<strong>ch</strong>tsbaum wurde früher ni<strong>ch</strong>t abgeholzt und ins Haus geholt sondern draußen<br />
ges<strong>ch</strong>mückt. So konnte der Baum weiterleben. „Der Weihna<strong>ch</strong>tsbaum ist ein uraltes Symbol,<br />
das weit in die Steinzeit zurückrei<strong>ch</strong>t und von der katholis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t verdrängt<br />
werden konnte trotz s<strong>ch</strong>werer Verbote und Strafen. Unser WEIHNACHTSBAUM ist<br />
eigentli<strong>ch</strong> ein Abbild des "WELTENBAUMES", ges<strong>ch</strong>mückt mit heiligen und magis<strong>ch</strong>en<br />
Symbolen, behängt mit den goldenen Äpfeln des ewigen Lebens, mit den Nüssen der<br />
Weisheit, mit Legenden garniert, mit Mythen umgeben, mit Kerzen beleu<strong>ch</strong>tet.“<br />
(www.jahreskreis.info)<br />
Der Adventskranz ist ebenfalls s<strong>ch</strong>on sehr alt. Er symbolisiert das Rad des Lebens und den<br />
Sieg des ewigen Li<strong>ch</strong>tes. Früher wurden am ersten Advent alle vier Kerzen angezündet und<br />
dann wurde immer ein Li<strong>ch</strong>t mehr gelös<strong>ch</strong>t um die zunehmende Dunkelheit zu erfahren. So<br />
konnte man ans<strong>ch</strong>ließend die Geburt des neuen Li<strong>ch</strong>tes gebührend feiern.<br />
Die vier Kerzen stehen für die vier Himmelsri<strong>ch</strong>tungen und die vier Hauptkräfte im<br />
Universum, die vier Elemente Erde, Luft, Feuer und Wasser.<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Der erste Adventskalender soll um 1851 entstanden sein. Es wurden 24 Bilder aufgehängt<br />
oder 24 Stri<strong>ch</strong>e an die Tür gemalt.<br />
„Papst Hippolytos setze si<strong>ch</strong> für den 25. Dezember als Tag der Christgeburt ein - im Jahre<br />
217. Um 330 s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> erklärte Kaiser Konstantin das Christentum zur römis<strong>ch</strong>en<br />
Staatsreligion und funktionierte den alten Sonnengott um in den neuen Christengott, der als<br />
"lux mundi" - als Li<strong>ch</strong>t der Welt - gefeiert wurde. In Deuts<strong>ch</strong>land wurde dieser Feiertag erst<br />
813 anerkannt.“ (www.jahreskreis.info)<br />
„In vor<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Zeit wurden überall Li<strong>ch</strong>ter bei heiligen Bäumen abgebrannt. Die Kir<strong>ch</strong>e<br />
verbot das im Jahr 45. Kaiser Karl der Große verbot um 800 in seiner 'Capitularia' (Bu<strong>ch</strong> mit<br />
Gesetzen und Verordnungen) sogar das Beleu<strong>ch</strong>ten von Bäumen und Brunnen. Sie werden<br />
das Verbot begreifen, wenn Sie wissen, dass die Weltes<strong>ch</strong>e 'Yggdrasill', an der na<strong>ch</strong> einer<br />
nordis<strong>ch</strong>en Legende Wotan gehangen haben soll, als immergrüner Baum an einem heiligen<br />
Brunnen bes<strong>ch</strong>rieben wird. Hier wurde hartnäckig vor<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Volksglaube ausgerottet.“<br />
(www.bakker.<strong>ch</strong>)<br />
„Während der ersten drei Jahrhunderte kannte die <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e den Geburtstag ihres<br />
Heiland ni<strong>ch</strong>t. Im 4. Jahrhundert gab es eine lange Diskussion über ein mögli<strong>ch</strong>es Datum.<br />
Man<strong>ch</strong>e waren für den populären Tag des Koreion, an dem die göttli<strong>ch</strong>e Jungfrau in<br />
Alexandria den neuen Aion gebar. Heute heißt dieser Tag Epiphanias und ist in der<br />
armenis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e immer no<strong>ch</strong> der offizielle Geburtstag Christi, und in der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>orthodoxen<br />
Kir<strong>ch</strong>e wird dieser Tag feierli<strong>ch</strong>er begangen als Weihna<strong>ch</strong>ten. Die römis<strong>ch</strong>en<br />
Kleriker neigten mehr zum Mittwinterfest des Mithraskultes, das "Dies Natilis Solis<br />
Invictus", "Geburtstag der unbesiegbaren Sonne" genannt und von Kaiser Aurelianus mit<br />
dem grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Sonnenfest der Helia vermis<strong>ch</strong>t wurde. An diesem 25. Dezember wurden<br />
au<strong>ch</strong> Götter wie Attis, Dionysos, Osiris und andere Versionen des Sonnengottes gefeiert. Die<br />
meisten heidnis<strong>ch</strong>en Mysterienkulte feierten die Geburt des göttli<strong>ch</strong>en Kindes zur<br />
Wintersonnenwende. Bräu<strong>ch</strong>e wie Weihna<strong>ch</strong>tsbäume, Ges<strong>ch</strong>enke, Kerzen, Mistelzweige,<br />
Ste<strong>ch</strong>palmensträu<strong>ch</strong>er, Lieder, Feiern und Prozessionen waren allesamt heidnis<strong>ch</strong> und<br />
stammen aus der Verehrung der Göttin als Mutter des Göttli<strong>ch</strong>en Kindes. Die<br />
Weihna<strong>ch</strong>tsbäume entwickelten si<strong>ch</strong> aus den "pinea silva", Pinienhainen, die bei den<br />
Tempeln der Göttin lagen. Die Feiern der Weihna<strong>ch</strong>tszeit blieben offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> heidnis<strong>ch</strong>,<br />
sodass viele Kir<strong>ch</strong>enmänner verbittert ihre "fleis<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Extravaganz und Ausgelassenheit"<br />
beklagten. Polydor Virgil s<strong>ch</strong>rieb: "Tänze, Maskerade, Mummens<strong>ch</strong>änze, Bühnenstücke und<br />
andere sol<strong>ch</strong>e Störungen des Weihna<strong>ch</strong>tsfestes, die heute bei den ChristInnen gebräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
sind, leiteten si<strong>ch</strong> von diesen Saturnalien und Baccanalen ab; deshalb sollten alle frommen<br />
Christen sie auf ewig verabs<strong>ch</strong>euen". Die Puritaner des 17. Jahrhunderts in Massa<strong>ch</strong>usetts<br />
versu<strong>ch</strong>ten, das Weihna<strong>ch</strong>tsfest wegen seines offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> heidnis<strong>ch</strong>en Ursprungs ganz<br />
abzus<strong>ch</strong>affen, was ihnen natürli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gelang.“ (http://truthteller.freehosting.net)<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
„Weihna<strong>ch</strong>tsbaum fürs Auto tabu<br />
Frankfurt/Main (RPO). Lämp<strong>ch</strong>en, Li<strong>ch</strong>terketten, blinkende Weihna<strong>ch</strong>tsbäume - man<strong>ch</strong>e<br />
Autofahrer sorgen für Adventsstimmung in ihrem Fahrzeug. Allerdings ist das verboten,<br />
wie der Automobilclub von Deuts<strong>ch</strong>land (AvD) mitteilt. Erlaubt sind nur zulässige<br />
Li<strong>ch</strong>teinri<strong>ch</strong>tungen.“ (http://www.rp-online.de/auto/ratgeber/Weihna<strong>ch</strong>tsbaum-fuers-<br />
Auto-tabu_aid_787818.html)<br />
Die Herkunft des Weihna<strong>ch</strong>tsbaumes na<strong>ch</strong>zulesen hier: http://www.dievoegte.de/docs/Herkunft_Weihna<strong>ch</strong>tsbaum.pdf<br />
Bitte mit Vorsi<strong>ch</strong>t betra<strong>ch</strong>ten!<br />
Einige „Wahrheiten" über den Weihna<strong>ch</strong>tsbaum (www.welt.de)<br />
Weihna<strong>ch</strong>tsbaumhasser gibt es ni<strong>ch</strong>t. Eine repräsentative Umfrage mit Hilfe von Google hat<br />
ergeben, dass es zu „Weihna<strong>ch</strong>tsbaumhasser“ nur drei Einträge gibt. Das bedeutet: die<br />
Deuts<strong>ch</strong>en müssen wohl Tannenbäume lieben.<br />
Der S<strong>ch</strong>aden dur<strong>ch</strong> geklaute Weihna<strong>ch</strong>tsbäume belaufe si<strong>ch</strong> auf 20 Millionen Euro, klagt die<br />
Arbeitsgemeins<strong>ch</strong>aft Deuts<strong>ch</strong>er Waldbesitzerverbände (AGDW). Sie weist darauf hin dass<br />
unter einem illegalen Weihna<strong>ch</strong>tsbaum keinesfalls Freude aufkommen könne.<br />
Tannenbäume, die aus Deuts<strong>ch</strong>land kommen, haben einen „Migrationshintergrund“.<br />
Edeltannen mit Blaus<strong>ch</strong>immer stammen ursprüngli<strong>ch</strong> aus dem Westen Nordamerikas, aus<br />
Washington, Oregon und Nordkalifornien. Viele Ste<strong>ch</strong>fi<strong>ch</strong>tenarten stammen aus dem<br />
Südwesten der USA. Nordmanntannen kommen aus der Türkei, aus Georgien und dem<br />
Nordkaukasus. Die na<strong>ch</strong>folgenden Weihna<strong>ch</strong>tsbaumgenerationen, sagen<br />
Migrationsexperten, seien aber heute sozial wie kulturell voll integriert.<br />
Weihna<strong>ch</strong>tsbäume können au<strong>ch</strong> krank ma<strong>ch</strong>en. Vor allem Allergiker sind betroffen, deshalb<br />
sollten sie den Christbaum maximal eine Wo<strong>ch</strong>e lang in der Wohnung aufstellen, raten<br />
Ärzte. „Weihna<strong>ch</strong>tsbäume können eine ni<strong>ch</strong>t unerhebli<strong>ch</strong>e Quelle für S<strong>ch</strong>immelpilze<br />
darstellen, deren Sporen bei Allergikern Reizungen in den Augen, der Nase und der Kehle,<br />
sowie Kopfs<strong>ch</strong>merzen und eine <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong> verstopfte Nase hervorrufen können“, so der<br />
Bundesverband der Pneumologen.<br />
Psy<strong>ch</strong>ologen warnen zudem vor seelis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>äden dur<strong>ch</strong> Weihna<strong>ch</strong>tsbäume, vor allem für<br />
(S<strong>ch</strong>eidungs-) Kinder: Anwälte und Geri<strong>ch</strong>te müssten ni<strong>ch</strong>t selten wenige Tage vor dem Fest<br />
klären, wel<strong>ch</strong>e Kinder bei wel<strong>ch</strong>en Elternteilen „feiern“ sollen, kritisieren Psy<strong>ch</strong>ologen.<br />
Ein Adventskranz an der Mietwohnungstür ist immer erlaubt, so ents<strong>ch</strong>ied jetzt das<br />
Landgeri<strong>ch</strong>t Düsseldorf. Das gelte au<strong>ch</strong>, wenn der Flurs<strong>ch</strong>muck besonders bunt sei.<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Weihna<strong>ch</strong>tsbaumspitze<br />
Die traditionelle Weihna<strong>ch</strong>tsbaumspitze war ein a<strong>ch</strong>tstrahliger Stern. A<strong>ch</strong>t Strahlen wie die<br />
a<strong>ch</strong>t Spei<strong>ch</strong>en im Jahreskreis. Da man so eine Spitze kaum findet und i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t viel<br />
Geld für Material ausgeben konnte, habe i<strong>ch</strong> eine aus Tonkarton und Goldfolie gebastelt.<br />
Dazu habe i<strong>ch</strong> den Stern zunä<strong>ch</strong>st auf gelben Tonkarton aufgezei<strong>ch</strong>net. Der Größe wegen<br />
musste i<strong>ch</strong> den Stern halbieren (siehe Vorlage) und habe die zweite Hälfte einfa<strong>ch</strong> gespiegelt<br />
abgezei<strong>ch</strong>net.<br />
Das Glei<strong>ch</strong>e dann no<strong>ch</strong> ein mal und außerdem no<strong>ch</strong> zwei mal auf Goldfolie. Jeweils ein<br />
goldener Stern wird auf einen Tonkarton-Stern geklebt. Die beiden Teile werden dann auf<br />
der Tonkartonseite aufeinander gelegt und zusammengeklebt. Bitte darauf a<strong>ch</strong>ten, dass die<br />
Teile immer deckungsglei<strong>ch</strong> sind. Beim Zusammenkleben unbedingt zwis<strong>ch</strong>en zwei Spitzen<br />
einen Kanal ohne Kleber lassen, damit man den Stern auf die Spitze des Weihna<strong>ch</strong>tsbaums<br />
aufstecken kann.<br />
Sonnen-Dekoration<br />
Die Sonne ist eins der wi<strong>ch</strong>tigsten Symbole heidnis<strong>ch</strong>er Weihna<strong>ch</strong>tsbräu<strong>ch</strong>e. I<strong>ch</strong> habe einige<br />
Sonnen aus Tonkarton ausges<strong>ch</strong>nitten und an die Deckenlampe gehängt. Au<strong>ch</strong> hängt an<br />
jedem Fenster eine Sonne. Hier die Vorlage mit zusätzli<strong>ch</strong>em 8-strahligen Stern für weitere<br />
Deko-Ideen:<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
kleiner Stern und halber Stern für Baumspitze © Tarania<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Dunkel der Weg<br />
Der zu ihr führt<br />
Voll von unbekannten,<br />
Ni<strong>ch</strong>t erkannten Dingen<br />
Ein uralt Geheimnis<br />
Darin verborgen liegt.<br />
Wo Leben si<strong>ch</strong> windet<br />
In Todes Armen,<br />
An jenem Ort,<br />
An dem Vergangenheit<br />
Auf Zukunft lauert<br />
Da hebt ihre Waffe<br />
Die Wä<strong>ch</strong>terin,<br />
die mit verhülltem Gesi<strong>ch</strong>te<br />
Die Pforte offen hält –<br />
Ein Ziehen, Ein Stöhnen,<br />
Ein Pressen, Ein S<strong>ch</strong>rei<br />
So wirst du entlassen<br />
Du Kind der Erde<br />
Getrennt von Ihr<br />
Und do<strong>ch</strong> auf immer<br />
Mit ihr vereint<br />
Geliebtes Kind, gestärktes Kind<br />
Genährt von den Kräften der Na<strong>ch</strong>t<br />
Erblickst du das Li<strong>ch</strong>t der Welt.<br />
Aus Uta Holunder Sprenger: Göttinnen Feste Erdenkräfte (Grafik von Wit<strong>ch</strong>craft)<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Der Stern der Weihna<strong>ch</strong>t<br />
Der Klang unzähliger Glocken erfüllte die s<strong>ch</strong>neidend kalte Luft, die Straßen waren hell<br />
erleu<strong>ch</strong>tet von tausend Kerzen, die hinter den Fenstern brannten. Am heiligen Abend war<br />
die Stadt still und verlassen; nur eine einsame Gestalt wanderte dur<strong>ch</strong> die Gassen. Er hatte<br />
niemanden mehr, mit dem er Weihna<strong>ch</strong>ten feiern konnte. Den Glauben an Gott hatte er<br />
s<strong>ch</strong>on vor langer Zeit verloren.<br />
Hinter den Fenstern sah er Weihna<strong>ch</strong>tsbäume, liebevoll ges<strong>ch</strong>mückt, rot, golden, blau und<br />
silbern leu<strong>ch</strong>ten. Hörte das La<strong>ch</strong>en der Kinder, die die Ges<strong>ch</strong>enke des Christkinds öffneten.<br />
An diesen s<strong>ch</strong>önen Traum konnte er si<strong>ch</strong> aus seiner Kinderzeit erinnern, do<strong>ch</strong> er war<br />
verblasst, unwirkli<strong>ch</strong>. „Träume sind S<strong>ch</strong>äume, es lohnt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, ihnen na<strong>ch</strong>zuhängen“<br />
...und do<strong>ch</strong> träumte er.<br />
S<strong>ch</strong>nee bedeckte die Wege und Häuser, weiße Weihna<strong>ch</strong>t; von Kindern gebaute<br />
S<strong>ch</strong>neemänner säumten seinen Weg, kleine S<strong>ch</strong>neemänner, große S<strong>ch</strong>neemänner,<br />
S<strong>ch</strong>neehasen, S<strong>ch</strong>neebären, liebevoll gekleidete und ges<strong>ch</strong>mückte Kinderträume. Vor langer<br />
Zeit hatte au<strong>ch</strong> er S<strong>ch</strong>neemänner gebaut, mit seinen Freunden. Do<strong>ch</strong> das war lange vorbei, es<br />
ers<strong>ch</strong>ien ihm fast wie ein Traum, ein s<strong>ch</strong>öner Traum, der aber nie wirkli<strong>ch</strong> gewesen war.<br />
Die Sterne leu<strong>ch</strong>teten an einem s<strong>ch</strong>warzen Himmel, wie kleine Li<strong>ch</strong>ter, die den Weg weisen,<br />
Milliarden von Kerzen, die die Dunkelheit erleu<strong>ch</strong>ten. Hatte ni<strong>ch</strong>t einst ein Stern jemandem<br />
den Weg gewiesen? Er erinnerte si<strong>ch</strong> vage an ein Mär<strong>ch</strong>en, das eine sol<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
erzählte. Könnte ihm ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> ein Stern den ri<strong>ch</strong>tigen Weg zeigen? Angestrengt sah er<br />
hinauf zu dem s<strong>ch</strong>warzen Himmel, den Milliarden von Sternen, su<strong>ch</strong>te na<strong>ch</strong> einem<br />
besonders hellen Li<strong>ch</strong>t. Do<strong>ch</strong> er konnte keins entdecken. Einsam und verlassen stand er in<br />
der kalten Stadt und wieder einmal wurde ihm bewusst, dass Träume sinnlos waren. Wut<br />
und Traurigkeit wallten in ihm auf.<br />
Plötzli<strong>ch</strong> stieß er gegen etwas und landete im kalten S<strong>ch</strong>nee. Ein S<strong>ch</strong>neemann war unter ihm<br />
zerbro<strong>ch</strong>en, ein Kindertraum. Verwirrt blickte er auf, in die Augen eines alten Mannes, die<br />
vergnügt auf ihn herab lä<strong>ch</strong>elten.<br />
„Sie haben wohl mit ihren Gedanken in den Sternen gehangen, was?“, fragte dieser.<br />
Er ri<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> auf und klopfte si<strong>ch</strong> den S<strong>ch</strong>nee vom Mantel.<br />
„Nein, i<strong>ch</strong> habe nur gerade in eine andere Ri<strong>ch</strong>tung ges<strong>ch</strong>aut. Ents<strong>ch</strong>uldigung.“, antwortete<br />
er.<br />
„Etwa die vielen s<strong>ch</strong>önen S<strong>ch</strong>neemänner betra<strong>ch</strong>tet?“<br />
„Nein, i<strong>ch</strong> mag S<strong>ch</strong>neemänner ni<strong>ch</strong>t besonders.“<br />
„Aha, dann haben sie si<strong>ch</strong>er dur<strong>ch</strong> die Fenster ges<strong>ch</strong>aut und die s<strong>ch</strong>önen rot, golden, blau<br />
und silbern leu<strong>ch</strong>tenden Weihna<strong>ch</strong>tsbäume bewundert.“<br />
„I<strong>ch</strong> mag au<strong>ch</strong> keine Weihna<strong>ch</strong>tsbäume. I<strong>ch</strong> mag keine Weihna<strong>ch</strong>tsges<strong>ch</strong>enke, i<strong>ch</strong> mag das<br />
Christkind ni<strong>ch</strong>t und i<strong>ch</strong> mag das Läuten der Glocken ni<strong>ch</strong>t.“<br />
Der Alte ging ihm langsam auf die Nerven, er wollte ihn so s<strong>ch</strong>nell wie mögli<strong>ch</strong> wieder<br />
loswerden.<br />
„Es s<strong>ch</strong>eint, als würden sie Weihna<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t besonders mögen.“, sagte dieser nun.<br />
„Nein, i<strong>ch</strong> mag Weihna<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> verabs<strong>ch</strong>eue es.“<br />
„Oh. Das ist aber s<strong>ch</strong>ade. Aber warum mögen sie Weihna<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t?“<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
„I<strong>ch</strong> mag Weihna<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t, weil...“<br />
Moment mal, der Alte war do<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> drauf und dran, ihn in ein Gesprä<strong>ch</strong> zu<br />
verwickeln!<br />
„Das geht sie überhaupt ni<strong>ch</strong>ts an! I<strong>ch</strong> werde jetzt gehen.“<br />
„Ni<strong>ch</strong>t so hastig. Sie haben do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts vor, ri<strong>ch</strong>tig?“<br />
„Nein.“ „Trotzdem gehst du mir auf die Nerven, was willst du eigentli<strong>ch</strong> von mir?“, da<strong>ch</strong>te<br />
er si<strong>ch</strong>.<br />
„Nun, dann können wir do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ein Stück gemeinsam gehen. Ma<strong>ch</strong>en sie einem alten<br />
Mann eine Freude und leisten ihm Gesells<strong>ch</strong>aft?“<br />
„Gut, von mir aus.“ „Verdammt, jetzt hat er mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> ausgetrickst! Na gut, eine Weile<br />
werd’ i<strong>ch</strong> ihn wohl ertragen.“<br />
So gingen sie gemeinsam weiter, s<strong>ch</strong>weigend, bis der Alte wieder das Wort ergriff.<br />
„Warum mögen sie Weihna<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t?“<br />
„I<strong>ch</strong> habe ihnen bereits gesagt, dass sie das ni<strong>ch</strong>ts angeht.“<br />
„Aber über irgendwas müssen wir do<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>en, sonst sinkt die Stimmung auf den<br />
Nullpunkt. Also spre<strong>ch</strong>en wir do<strong>ch</strong> über ihre Abneigung gegen Weihna<strong>ch</strong>ten.“<br />
Wieder lä<strong>ch</strong>elte der Alte vergnügt zu ihm hinüber.<br />
„Wel<strong>ch</strong>e Stimmung? Es ist kalt, seit Stunden bimmeln überall diese verdammten Glocken, in<br />
jedem Fenster sieht man diese kits<strong>ch</strong>igen roten, goldenen, blauen und silbernen Tannen,<br />
sieht Kinder die Ges<strong>ch</strong>enke von einem Christkind, das es gar ni<strong>ch</strong>t gibt, auspacken und zu<br />
allem Überfluss ist es no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einmal ri<strong>ch</strong>tig dunkel, weil der ganze Himmel heute Na<strong>ch</strong>t<br />
voller Sterne ist! Das ist do<strong>ch</strong> unerträgli<strong>ch</strong>!“<br />
„Was ist fals<strong>ch</strong> am Glockengeläut?“, fragte der Alte unvermittelt.<br />
„Es nervt mi<strong>ch</strong>.“<br />
„Warum?“<br />
„Weil...a<strong>ch</strong>, ist do<strong>ch</strong> egal.“<br />
„Was ist fals<strong>ch</strong> an rot, golden, blau und silbern ges<strong>ch</strong>mückten Weihna<strong>ch</strong>tsbäumen?“<br />
„Sie sind kits<strong>ch</strong>ig.“<br />
„Sind sie wirkli<strong>ch</strong> nur kits<strong>ch</strong>ig?“<br />
Auf diese Frage antwortete er erst gar ni<strong>ch</strong>t.<br />
„Was ist fals<strong>ch</strong> am S<strong>ch</strong>nee? Was ist fals<strong>ch</strong> an S<strong>ch</strong>neemännern?“<br />
„S<strong>ch</strong>nee ist mir zu kalt und S<strong>ch</strong>neemänner sind Kinderkram.“<br />
„Was ist fals<strong>ch</strong> an dem Traum vom Christkind?“<br />
„Es ist ein Traum, eine Lüge!“<br />
„Aber ist es ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>ön zu träumen?“<br />
„Es ist sinnlos.“<br />
„Und was ist fals<strong>ch</strong> an den Sternen?“<br />
„Au<strong>ch</strong> sie sind nutzlos.“<br />
Etwas in der Miene des Alten veränderte si<strong>ch</strong>. Er wirkte ni<strong>ch</strong>t mehr vergnügt, sondern war<br />
plötzli<strong>ch</strong> zornig geworden.<br />
„Sagen sie das ni<strong>ch</strong>t, dazu haben sie kein Re<strong>ch</strong>t!“, sagte er finster.<br />
„Und warum ni<strong>ch</strong>t?“<br />
Jetzt wurde es ihm langsam zu bunt. Erst bestand der Kerl darauf, mit ihm am heiligen<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Abend spazieren zu gehen und stellte ihm dumme Fragen und nun glaubte er au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong>,<br />
ihm Vors<strong>ch</strong>riften ma<strong>ch</strong>en zu können.<br />
„Weil sie keine Ahnung davon haben!“, antwortete der Alte. „I<strong>ch</strong> werde ihnen jetzt mal was<br />
sagen: Sie verabs<strong>ch</strong>euen Weihna<strong>ch</strong>ten, weil sie es ni<strong>ch</strong>t verstanden haben!“<br />
„Das geht sie überhaupt ni<strong>ch</strong>ts an!“ Nun brüllte er.<br />
„I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te ihnen eine Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te erzählen.“, sagte der Alte ruhig.<br />
„Aber i<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te sie ni<strong>ch</strong>t hören.“<br />
„Do<strong>ch</strong>, das wollen sie.“<br />
„Nein.“<br />
„Sie werden sie hören müssen, ob sie wollen oder ni<strong>ch</strong>t.“<br />
„Der Kerl ma<strong>ch</strong>t mi<strong>ch</strong> wahnsinnig. Verdammter alter Spinner, i<strong>ch</strong> will deine Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
ni<strong>ch</strong>t hören, sie interessiert mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t.“<br />
„Oh do<strong>ch</strong>, sie interessiert sie.“ Nun grinste der Alte wieder s<strong>ch</strong>elmis<strong>ch</strong>.<br />
„Habe i<strong>ch</strong> das laut gesagt? Woher weiß der Typ, was in meinem Kopf vorgeht?“<br />
Das Grinsen des Alten wurde breiter und wu<strong>ch</strong>s s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> zu einem La<strong>ch</strong>en an.<br />
„Werden sie mir nun zuhören?“<br />
Die Sa<strong>ch</strong>e war ihm ni<strong>ch</strong>t mehr geheuer. Was war das für ein komis<strong>ch</strong>er alter Kerl?<br />
„Na gut.“<br />
„Sehr s<strong>ch</strong>ön.“ Der alte Mann s<strong>ch</strong>ien zufrieden. „Wissen sie, was Sterne sind?“<br />
„Planeten, die irgendwo im Weltraum herums<strong>ch</strong>wirren?“<br />
„Fals<strong>ch</strong>!“, la<strong>ch</strong>te der Alte. „Sterne sind Träume!“<br />
„Der Kerl ist wahnsinnig.“<br />
„Nein, das bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t!“, der Alte grinste. „Jeder Stern an diesem großen weiten Himmel ist<br />
der Traum eines Mens<strong>ch</strong>en. Man<strong>ch</strong>e leu<strong>ch</strong>ten heller als andere, man<strong>ch</strong>e sind nur sehr klein,<br />
aber alle sind Träume. Für alle Träume, die jemals von jemandem geträumt wurden, hat Gott<br />
am Himmel einen Stern entzündet.“<br />
„Gott ist ein Mär<strong>ch</strong>en.“<br />
„Ist er das? Woher wissen sie das so genau?“<br />
„I<strong>ch</strong> weiß es, weil...“ Er wusste es ni<strong>ch</strong>t.<br />
„Sehen sie, sie wissen es eben do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t!“ Der alte Mann lä<strong>ch</strong>elte glückli<strong>ch</strong>. „Also, für jeden<br />
Traum hat Gott am Himmel einen Stern entzündet, so wie die Mens<strong>ch</strong>en eine Kerze<br />
entzünden.<br />
Vor langer Zeit hatten nun viele Mens<strong>ch</strong>en denselben Traum. Sie träumten von einer<br />
besseren Welt.“<br />
„Träume sind S<strong>ch</strong>äume“, zitierte er.<br />
„Au<strong>ch</strong> das wissen sie ni<strong>ch</strong>t.“, konterte der Alte.<br />
„Natürli<strong>ch</strong> weiß i<strong>ch</strong> das, denn Träume sind no<strong>ch</strong> nie in Erfüllung gegangen!“<br />
„Sind sie si<strong>ch</strong>er?“<br />
Nein, er war si<strong>ch</strong> plötzli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr si<strong>ch</strong>er.<br />
„Wie gesagt, den Traum von einer besseren Welt träumten damals viele Mens<strong>ch</strong>en. Darum<br />
entzündete Gott einen besonders großen, hellen Stern. Er war größer und heller als alle<br />
anderen Sterne am Himmel und er erhellte die ganze s<strong>ch</strong>warze Na<strong>ch</strong>t. Wissen sie, wel<strong>ch</strong>er<br />
Stern das war?“<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Etwas in seinem Kopf begann fieberhaft zu arbeiten, er erinnerte si<strong>ch</strong>, Kerzens<strong>ch</strong>ein,<br />
Glockenläuten, helle Kinderstimmen, die Weihna<strong>ch</strong>tslieder sangen und über allem die<br />
Stimme seiner Großmutter, die ihnen die Weihna<strong>ch</strong>tsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te erzählte...<br />
„Der Stern von Bethlehem!“, rief er aus.<br />
„Genau, dieser Traum war der Stern von Bethlehem. Und weil so viele Mens<strong>ch</strong>en diesen<br />
Traum träumten, bes<strong>ch</strong>loss Gott, ihn wahr werden zu lassen.“<br />
„Wenn ein Mens<strong>ch</strong> träumt, bleibt es ein Traum, wenn viele Mens<strong>ch</strong>en träumen, kann es<br />
Wirkli<strong>ch</strong>keit werden.“ Er erinnerte si<strong>ch</strong> an den Ausspru<strong>ch</strong> seines Großvaters.<br />
„Ri<strong>ch</strong>tig.“, antwortete der Alte. „Und Gott bes<strong>ch</strong>loss, ihnen die Mögli<strong>ch</strong>keit zu geben, ihren<br />
Traum wahr werden zu lassen. Und er sandte seinen Sohn Jesus Christus auf die Erde und<br />
wies den Mens<strong>ch</strong>en mit dem Li<strong>ch</strong>t ihres eigenen Traumes den Weg. Do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t viele sahen<br />
auf zu den Sternen und folgten ihrem Traum. Und die wenigen, die es taten, waren ma<strong>ch</strong>tlos<br />
gegen die Masse derer, die Jesus ni<strong>ch</strong>t als ihren wahr gewordenen Traum erkannten.“<br />
Das Gesi<strong>ch</strong>t des alten Mannes zeigte nun Traurigkeit.<br />
„Und so erlos<strong>ch</strong> der Stern von Bethlehem und mit ihm die Mögli<strong>ch</strong>keit, den Traum von einer<br />
besseren Welt zu erfüllen.“<br />
Tränen rannen über seine Wangen.<br />
„Do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> heute träumen die Mens<strong>ch</strong>en den Traum von einer besseren Welt. Und so läuten<br />
sie jedes Jahr ihre Glocken, s<strong>ch</strong>mücken Weihna<strong>ch</strong>tsbäume rot, golden, blau und silbern,<br />
ma<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>enke, so wie Gott ihnen einst ein Ges<strong>ch</strong>enk ma<strong>ch</strong>te, und erzählen ihren<br />
Kindern von dem Christuskind, dem s<strong>ch</strong>önsten Traum den die Mens<strong>ch</strong>heit je geträumt hat.<br />
So feiern sie die Chance, die Gott ihnen damals gab. Und sie entzünden Milliarden von<br />
Kerzen, kleine Sterne in der Dunkelheit dieser Welt, die ihre Träume ausdrücken sollen.<br />
Weihna<strong>ch</strong>ten ist das Fest, das alle Mens<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> den einen Traum, den sie alle träumen,<br />
vereint.“<br />
In den Augen des Alten lag nun Hoffnung.<br />
„Sie müssen an den Traum von Weihna<strong>ch</strong>ten glauben!“, bat er.<br />
„Denn je mehr Mens<strong>ch</strong>en diesen Traum träumen, desto größer wird der Weihna<strong>ch</strong>tsstern<br />
werden. Und viellei<strong>ch</strong>t wird der Weihna<strong>ch</strong>tstraum dann do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> wahr.“<br />
„Genau!“, bestätigte der Alte freudig. „Soll i<strong>ch</strong> ihnen einmal den Stern von Weihna<strong>ch</strong>ten<br />
zeigen?“<br />
„Ja, bitte.“<br />
Und der alte Mann zeigte auf einen kleinen Stern, einen wahrhaft winzigen Stern, der trotz<br />
seiner Winzigkeit strahlte wie hundert andere Sterne.<br />
„Das“, sagte er, „ist der Stern von Weihna<strong>ch</strong>ten.“<br />
„Aber er ist so klein!“<br />
„Ja, er ist sehr klein. Aber es gab eine Zeit, in der es ihn überhaupt ni<strong>ch</strong>t gab.“<br />
Es entsetzte ihn, dass der Stern von Weihna<strong>ch</strong>ten so klein war. Das wäre ihm nie in den Sinn<br />
gekommen. Do<strong>ch</strong> dieser kleine Stern weckte in ihm au<strong>ch</strong> den Wuns<strong>ch</strong>, den Stern wa<strong>ch</strong>sen zu<br />
lassen.<br />
„Lassen sie ihn wa<strong>ch</strong>sen. Läuten sie eine Glocke, s<strong>ch</strong>mücken sie einen Tannenbaum rot,<br />
golden, blau oder silbern und s<strong>ch</strong>enken sie den Weihna<strong>ch</strong>tstraum au<strong>ch</strong> anderen Mens<strong>ch</strong>en.“<br />
Und er bes<strong>ch</strong>loss, den Stern wa<strong>ch</strong>sen zu lassen, damit der Traum eines Tages do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />
30
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
erfüllt werden könnte.<br />
Als er si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem alten Mann, der zurückgeblieben war, umdrehte, war die Straße leer. Er<br />
stand ganz alleine vor einem zerstörten S<strong>ch</strong>neemann. Offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> war jemand über ihn<br />
gestolpert.<br />
„Die armen Kinder, sie haben si<strong>ch</strong> so viel Mühe gegeben.“Und dann bückte er si<strong>ch</strong> und<br />
begann, den S<strong>ch</strong>neemann Stück für Stück wieder aufzubauen...<br />
Verfasser unbekannt<br />
Weihna<strong>ch</strong>tsopfer<br />
Ein alter Brau<strong>ch</strong> ist es, an den Weihna<strong>ch</strong>tstagen in den Wald oder in den Park zu gehen und<br />
dort ein Weihna<strong>ch</strong>tsopfer zu bringen. Es ma<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> den Kindern Spaß, ganz na<strong>ch</strong> uralter<br />
Tradition, einen Baum im Wald oder Park mit Strohsternen, Äpfeln und Nüssen zu<br />
s<strong>ch</strong>mücken. Dazu no<strong>ch</strong> Futter für die Tiere am Baum niedergelegt, glitzernde Stein<strong>ch</strong>en oder<br />
Ähnli<strong>ch</strong>es für die Feen, ein paar liebe Worte für den Baum, die dort ansässigen Geister und<br />
für die Tiere aufsagen und dann den Spaziergang fortsetzen oder na<strong>ch</strong> Belieben no<strong>ch</strong> ein<br />
kleines Ritual ausführen. Eine ganz andere und besondere Art, dem Fest einen Sinn zu geben<br />
und Gutes zu tun. Ni<strong>ch</strong>t-heidnis<strong>ch</strong>e Kinder finden übrigens au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>aus Gefallen daran<br />
und wenn man ihnen erklärt, dass do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Tiere ein Weihna<strong>ch</strong>tsges<strong>ch</strong>enk verdient<br />
haben, dann bringt man sie au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in Konflikte mit einem <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en oder anders<br />
denkenden Elternhaus. © Tarania<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Ein paar Ges<strong>ch</strong>enkideen, die (fast) ni<strong>ch</strong>ts kosten<br />
Zeitguts<strong>ch</strong>eine z.B. für einen Spaziergang mit der Oma, einen Ausflug mit den Kindern, eine<br />
Putz- oder Aufräumaktion mit Familie oder Freunden, einen Einkaufsbummel im<br />
Lieblingskonsumtempel der Freundin oder Ehefrau usw.<br />
Urkunde für Mens<strong>ch</strong>en, die einem im Besonderen oder au<strong>ch</strong> im Alltägli<strong>ch</strong>en beigestanden<br />
haben.<br />
Ein Fotoalbum mit Fotos aus dem vergangenen Jahr.<br />
Die Segenswüns<strong>ch</strong>e am Ende dieser Zeitung handges<strong>ch</strong>rieben und hübs<strong>ch</strong> gestaltet zum<br />
Anhängen an die Wand (viellei<strong>ch</strong>t im Bilderrahmen).<br />
Selbst gestaltete Notizbü<strong>ch</strong>er für das neue magis<strong>ch</strong>e Jahr (kann man gestalten wie z.B. das<br />
S<strong>ch</strong>attenbu<strong>ch</strong> in der dritten Ausgabe des <strong>Hexenbote</strong>n).<br />
Aufbewahrungs-/Ges<strong>ch</strong>enkeboxen aus S<strong>ch</strong>uhkartons mit Ges<strong>ch</strong>enkpapier oder DC-Fix<br />
beklebt oder mit Fotos des Lieblingsstars gestaltet (Mit dem Lieblingsstars des Empfängers<br />
natürli<strong>ch</strong>. Ein Karton von meiner Mutter mit Heino-Bildern würde mi<strong>ch</strong> persönli<strong>ch</strong> jetzt<br />
ni<strong>ch</strong>t so wirkli<strong>ch</strong> erfreuen.)<br />
Lesezei<strong>ch</strong>en aus Tonkarton oder Fotos gestaltet, mit Bu<strong>ch</strong>folie einges<strong>ch</strong>lagen,<br />
zure<strong>ch</strong>tges<strong>ch</strong>nitten, mit dem Lo<strong>ch</strong>er ein Lo<strong>ch</strong> gestanzt, Bänd<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong>ziehen, fertig<br />
Wer si<strong>ch</strong> mit Kartenlegen auskennt, kann au<strong>ch</strong> eine Legung z.B. eine Jahreslegung in den<br />
Rauhnä<strong>ch</strong>ten vers<strong>ch</strong>enken.<br />
© Tarania<br />
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiii<br />
jjjjjjjjjjjjjjjjjjjjj<br />
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiii<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Weihna<strong>ch</strong>tslieder – oder do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Weihna<strong>ch</strong>ts-Lieder?<br />
Um es glei<strong>ch</strong> vorweg zu sagen: I<strong>ch</strong> bin absolut unmusikalis<strong>ch</strong>. Erwartet daher bitte keine<br />
Abhandlung über Besonderheiten in Melodie, Rhythmus, Tonarten oder derglei<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong><br />
habe einiges an Musiktheorie und Harmonielehre in der S<strong>ch</strong>ule ertragen müssen, aber in<br />
meinem Gehirn gibt es keine kompatible Stelle, die dieses hätte spei<strong>ch</strong>ern können.<br />
I<strong>ch</strong> habe es dafür mit den Texten. Au<strong>ch</strong> in der Musik. I<strong>ch</strong> sammele die Texte von Liedern, die<br />
mir gefallen. Wenn i<strong>ch</strong> den Text habe, kann es aber passieren, dass mir ein Lied trotz<br />
wunders<strong>ch</strong>önem Klang ni<strong>ch</strong>t mehr ri<strong>ch</strong>tig gefällt. Weil der Inhalt si<strong>ch</strong> als doof erweist. Es<br />
liegt viellei<strong>ch</strong>t an meiner mangelnden musikalis<strong>ch</strong>en Begabung, dass i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> so auf die<br />
Worte fixiere. Aber das ist nun mal so. Man<strong>ch</strong>e von diesen Liedern haben zudem no<strong>ch</strong> eine<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te oder eine Legende. Das liebe i<strong>ch</strong> besonders. So bewerte i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Lieder, die<br />
wir als Weihna<strong>ch</strong>tslieder kennen. Ein paar davon habe i<strong>ch</strong> ausgewählt, um einmal zu<br />
betra<strong>ch</strong>ten, ob und wenn ja wie viel von der Weihna<strong>ch</strong>tsbots<strong>ch</strong>aft überhaupt da vorhanden<br />
ist. Bei den älteren füge i<strong>ch</strong> die Texte bei, au<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>mal zwei, wenn das jeweilige Lied eine<br />
Wandlung erfahren hat.<br />
Fangen wir mit den altehrwürdigen Chorälen an. Ein weltbekanntes Weihna<strong>ch</strong>tslied ist<br />
„Stille Na<strong>ch</strong>t“. Dieses wird heute ni<strong>ch</strong>t mehr im Original gesungen, sondern in einer lei<strong>ch</strong>t<br />
veränderten Fassung und wesentli<strong>ch</strong> kürzer.<br />
alte Fassung heutige Fassung<br />
Stille Na<strong>ch</strong>t! Heilige Na<strong>ch</strong>t!<br />
Alles s<strong>ch</strong>läft. Eynsam wa<strong>ch</strong>t<br />
Nur das traute heilige Paar.<br />
Holder Knab’ im lockigten Haar,<br />
S<strong>ch</strong>lafe in himmlis<strong>ch</strong>er Ruh!<br />
S<strong>ch</strong>lafe in himmlis<strong>ch</strong>er Ruh!<br />
Stille Na<strong>ch</strong>t! Heilige Na<strong>ch</strong>t!<br />
Gottes Sohn! O! wie la<strong>ch</strong>t<br />
Lieb’ aus deinem göttli<strong>ch</strong>en Mund,<br />
Da uns s<strong>ch</strong>lägt die rettende Stund’.<br />
Jesus! in deiner Geburt!<br />
Jesus! in deiner Geburt!<br />
Stille Na<strong>ch</strong>t! Heilige Na<strong>ch</strong>t!<br />
Die der Welt Heil gebra<strong>ch</strong>t,<br />
Aus des Himmels goldenen Höh’n<br />
Uns der Gnade Fülle läßt seh’n<br />
Jesum in Mens<strong>ch</strong>engestalt!<br />
Jesum in Mens<strong>ch</strong>engestalt!<br />
Stille Na<strong>ch</strong>t! Heilige Na<strong>ch</strong>t!<br />
Wo si<strong>ch</strong> heut alle Ma<strong>ch</strong>t<br />
Stille Na<strong>ch</strong>t, heilige Na<strong>ch</strong>t!<br />
Alles s<strong>ch</strong>läft, einsam wa<strong>ch</strong>t<br />
Nur das traute, ho<strong>ch</strong>heilige Paar.<br />
Holder Knabe im lockigen Haar,<br />
S<strong>ch</strong>laf in himmlis<strong>ch</strong>er Ruh,<br />
S<strong>ch</strong>laf in himmlis<strong>ch</strong>er Ruh.<br />
Stille Na<strong>ch</strong>t, Heilige Na<strong>ch</strong>t!<br />
Hirten erst kundgema<strong>ch</strong>t,<br />
Dur<strong>ch</strong> der Engel Halleluja.<br />
Tönt es laut von fern und nah:<br />
Christ, der Retter ist da,<br />
Christ, der Retter ist da!<br />
Stille Na<strong>ch</strong>t, heilige Na<strong>ch</strong>t!<br />
Gottes Sohn, o wie la<strong>ch</strong>t<br />
Lieb aus deinem göttli<strong>ch</strong>en Mund,<br />
Da uns s<strong>ch</strong>lägt die rettende Stund,<br />
Christ, in deiner Geburt,<br />
Christ, in deiner Geburt.<br />
33
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Väterli<strong>ch</strong>er Liebe ergoß<br />
Und als Bruder huldvoll ums<strong>ch</strong>loß<br />
Jesus die Völker der Welt!<br />
Jesus die Völker der Welt!<br />
Stille Na<strong>ch</strong>t! Heilige Na<strong>ch</strong>t!<br />
Lange s<strong>ch</strong>on uns beda<strong>ch</strong>t,<br />
Als der Herr vom Grimme befreyt,<br />
In der Väter urgrauer Zeit<br />
Aller Welt S<strong>ch</strong>onung verhieß!<br />
Aller Welt S<strong>ch</strong>onung verhieß!<br />
Stille Na<strong>ch</strong>t! Heilige Na<strong>ch</strong>t!<br />
Hirten erst kundgema<strong>ch</strong>t<br />
Dur<strong>ch</strong> der Engel „Halleluja!“<br />
Tönt es laut bey Ferne und Nah:<br />
„Jesus der Retter ist da!“<br />
„Jesus der Retter ist da!“<br />
Bei diesem Lied ist man ja mitten dabei, an der Krippe in Bethlehem, das ist sozusagen eine<br />
Kurzfassung der Weihna<strong>ch</strong>tsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te aus der Bibel. Die Uraufführung war Heiligabend<br />
1818 in Oberndorf bei Salzburg. Den Text hatte Hilfspfarrer Joseph Mohr s<strong>ch</strong>on zwei Jahre<br />
zuvor ges<strong>ch</strong>rieben. Wie es nun dazu kam, dass Dorfs<strong>ch</strong>ullehrer und Organist Franz Xaver<br />
Gruber die Melodie dazu s<strong>ch</strong>rieb, darüber gibt es eine – unbewiesene – Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te: Die<br />
Orgel des Dorfes gab kurz vor Weihna<strong>ch</strong>ten den Geist auf. Somit drohte die Heilige Na<strong>ch</strong>t in<br />
der Tat eine sehr stille Na<strong>ch</strong>t zu werden. Daher komponierte der Organist eilig die Melodie<br />
zu dem vorhandenen Text, um wenigstens ein Lied für Gitarrenbegleitung parat zu haben.<br />
Etwas besser belegt ist, dass der Orgelbaumeister Maura<strong>ch</strong>er das Lied publik gema<strong>ch</strong>t hat.<br />
1832 hat er es zusammen mit Tiroler Musikern in Leipzig aufgeführt. Inzwis<strong>ch</strong>en ist es in<br />
über 300 Spra<strong>ch</strong>en übersetzt. Zu Ehren von Joseph Mohr, der si<strong>ch</strong> für die Einführung der<br />
deuts<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>e in der Messe einsetzte und deshalb viel Ärger hatte, gibt es ein Museum<br />
in Salzburg.<br />
No<strong>ch</strong> ein biss<strong>ch</strong>en älter ist „O du fröhli<strong>ch</strong>e“. Aber kaum einer weiß heute no<strong>ch</strong>, dass dieses<br />
Lied ursprüngli<strong>ch</strong> in jeder seiner drei Strophen einem anderen kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Fest galt, nämli<strong>ch</strong><br />
Weihna<strong>ch</strong>ten, Ostern und Pfingsten.<br />
34
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
alte Fassung heutige Fassung<br />
O du fröhli<strong>ch</strong>e, o du selige,<br />
gnadenbringende Weihna<strong>ch</strong>tszeit!<br />
Welt ging verloren, Christ ist geboren:<br />
Freue, freue di<strong>ch</strong>, o Christenheit!<br />
O du fröhli<strong>ch</strong>e, o du selige,<br />
Gnaden bringende Osterzeit!<br />
Welt lag in Banden, Christ ist erstanden:<br />
Freue, freue di<strong>ch</strong>, o Christenheit!<br />
O du fröhli<strong>ch</strong>e, o du selige,<br />
Gnaden bringende Pfingstenzeit!<br />
Christ unser Meister, heiligt die Geister:<br />
Freue, freue di<strong>ch</strong>, o Christenheit!<br />
O du fröhli<strong>ch</strong>e, o du selige,<br />
gnadenbringende Weihna<strong>ch</strong>tszeit!<br />
Welt ging verloren, Christ ist geboren:<br />
Freue, freue di<strong>ch</strong>, o Christenheit!<br />
O du fröhli<strong>ch</strong>e, o du selige,<br />
gnadenbringende Weihna<strong>ch</strong>tszeit!<br />
Christ ist ers<strong>ch</strong>ienen, uns zu versühnen:<br />
Freue, freue di<strong>ch</strong>, o Christenheit!<br />
O du fröhli<strong>ch</strong>e, o du selige,<br />
gnadenbringende Weihna<strong>ch</strong>tszeit!<br />
Himmlis<strong>ch</strong>e Heere jau<strong>ch</strong>zen Gott Ehre:<br />
Freue, freue di<strong>ch</strong>, o Christenheit!<br />
Den Drei-Feste-Text hat Johannes Daniel Falk aus Weimar ges<strong>ch</strong>rieben. Es war sein<br />
Mitarbeiter Heinri<strong>ch</strong> Holzs<strong>ch</strong>uher, der 1829 (na<strong>ch</strong> anderen Quellen s<strong>ch</strong>on 1819) die zwei<br />
weiteren Weihna<strong>ch</strong>tsstrophen hinzudi<strong>ch</strong>tete. Die Melodie stammt von einem alten<br />
Marienlied mit lateinis<strong>ch</strong>em Text, das besonders in Italien sehr beliebt war. Johann Gottfried<br />
Herder hatte 1788 Italien bereist und diese Hymne an die heilige Jungfrau in einer<br />
Sammlung von anderen Liedern mitgebra<strong>ch</strong>t.<br />
Johannes Daniel Falk gilt als Begründer der Jugendsozialarbeit. Von seinen eigenen sieben<br />
Kindern waren zuvor vier dur<strong>ch</strong> Typhus gestorben. Sein Lutherhof, den er dann gründete,<br />
war ein Heim für Waisen und verwahrloste Kinder. Der Liedtext und die gewählte Melodie<br />
sind re<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> gehalten, denn seine Absi<strong>ch</strong>t war, dass die Kinder es lei<strong>ch</strong>t lernen und<br />
mitsingen können. Der Inhalt des Textes ist eine ultrakurze Zusammenfassung der<br />
Weihna<strong>ch</strong>tsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te.<br />
Im Kindergarten haben wir vor 37 Jahren ein Nikolauslied lernen und immer wieder üben<br />
müssen. Das war au<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> zu lernen, aber i<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t behaupten, dass i<strong>ch</strong> das<br />
Lied je gemo<strong>ch</strong>t hätte. Es war: „Lasst und froh und munter sein.“<br />
35
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
1. Lasst uns froh und munter sein,<br />
und uns re<strong>ch</strong>t von Herzen freun.<br />
Lustig, lustig tralalalala,<br />
bald ist Nikolausabend da,<br />
bald ist Nikolausabend da.<br />
2. Dann stell i<strong>ch</strong> den Teller auf,<br />
Niklaus legt gewiss was drauf,<br />
Lustig lustig tralalala,<br />
bald ist Nikolausabend da,<br />
bald ist Nikolausabend da.<br />
3. Wenn i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>laf, dann träume i<strong>ch</strong>:<br />
jetzt bringt Nikolaus was für mi<strong>ch</strong>.<br />
Lustig lustig tralalala,<br />
heut ist Nikolausabend da,<br />
heut ist Nikolausabend da.<br />
4. Wenn i<strong>ch</strong> aufgestanden bin,<br />
lauf i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell zum Teller hin.<br />
Lustig lustig tralalala,<br />
nun war Nikolausabend da,<br />
nun war Nikolausabend da.<br />
5. Nikolaus ist ein guter Mann,<br />
dem man ni<strong>ch</strong>t genug danken kann.<br />
Lustig lustig tralalala,<br />
nun war Nikolausabend da,<br />
nun war Nikolausabend da.<br />
In unserer evangelis<strong>ch</strong> orientieren Gegend hat der Nikolaus als Heiliger Mann sowieso nur<br />
halb den Fuß in der Tür gehabt. Bei uns zu Hause gab es zum Nikolaustag eine Tüte<br />
trockener Plätz<strong>ch</strong>en aus Mutters sehr lustloser und mögli<strong>ch</strong>st kostenneutraler Produktion,<br />
die morgens in der Kü<strong>ch</strong>e lag. Meist war au<strong>ch</strong> diese Tüte s<strong>ch</strong>on mehrfa<strong>ch</strong> verwendet<br />
worden, die Kordeln rissen das Papier ein und sie müffelte. Das wars, keine Bes<strong>ch</strong>erung<br />
dur<strong>ch</strong> einen Heiligen, kein Spielzeug, keine besonderen Riten oder Geheimnisse, nur die<br />
finstere Drohung, dass au<strong>ch</strong> diese tolle „Gabe“ im Falle von Ungehorsam ausbleiben und<br />
dur<strong>ch</strong> die Rute ersetzt würde. Warum i<strong>ch</strong> dafür so einen Aufwand an Freude und<br />
Dankbarkeit betreiben sollte, konnte i<strong>ch</strong> mir beim besten Willen ni<strong>ch</strong>t vorstellen. Und dieses<br />
„Lustig, lustig, tralalala“ ging mir gewaltig auf die Nerven. Meinem Kumpel, mit dem i<strong>ch</strong><br />
seit dem Kindergarten befreundet bin, erging es genauso, au<strong>ch</strong> wenn seine Eltern etwas<br />
spendabler und feinfühliger gegenüber Kindern waren. Trotzdem haben wir das Lied in<br />
dem einen Jahr Kindergarten, das damals übli<strong>ch</strong> war, gefühlte tausend Mal absingen<br />
müssen. Wenn wir heute no<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>mal darüber reden, dann immer no<strong>ch</strong> mit S<strong>ch</strong>audern.<br />
Sehr viel besser gefällt mir „Oh Tannenbaum“. Aber was hat dieses Lied eine Wandlung<br />
dur<strong>ch</strong>gema<strong>ch</strong>t! Man erkennt es kaum wieder.<br />
Weihna<strong>ch</strong>tsfassung Lied einer unglückli<strong>ch</strong>en Liebe<br />
O Tannenbaum, o Tannenbaum,<br />
Wie treu sind deine Blätter!<br />
Du grünst ni<strong>ch</strong>t nur zur Sommerzeit,<br />
Nein, au<strong>ch</strong> im Winter, wenn es s<strong>ch</strong>neit.—<br />
O Tannenbaum, o Tannenbaum,<br />
Wie treu sind deine Blätter!<br />
O Tannenbaum, o Tannenbaum,<br />
Wie treu sind deine Blätter!<br />
Du grünst ni<strong>ch</strong>t nur zur Sommerzeit,<br />
Nein au<strong>ch</strong> im Winter, wenn es s<strong>ch</strong>neit.<br />
O Tannenbaum, o Tannenbaum,<br />
Wie treu sind deine Blätter!<br />
36
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
O Tannenbaum, o Tannenbaum,<br />
Du kannst mir sehr gefallen!<br />
Wie oft hat s<strong>ch</strong>on zur Winterszeit<br />
Ein Baum von dir mi<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong> erfreut!<br />
O Tannenbaum, o Tannenbaum,<br />
Du kannst mir sehr gefallen!<br />
O Tannenbaum, o Tannenbaum,<br />
Dein Kleid will mi<strong>ch</strong> was lehren:<br />
Die Hoffnung und Beständigkeit<br />
Gibt Mut und Kraft zu jeder Zeit!<br />
O Tannenbaum, o Tannenbaum,<br />
Dein Kleid will mi<strong>ch</strong> was lehren!<br />
O Mägdelein, o Mägdelein,<br />
Wie fals<strong>ch</strong> ist dein Gemüte!<br />
Du s<strong>ch</strong>wurst mir Treu in meinem Glück,<br />
Nun arm i<strong>ch</strong> bin, gehst du zurück.<br />
O Mägdelein, o Mägdelein,<br />
Wie fals<strong>ch</strong> ist dein Gemüte!<br />
Die Na<strong>ch</strong>tigall, die Na<strong>ch</strong>tigall<br />
Nahmst du dir zum Exempel.<br />
Sie bleibt so lang der Sommer la<strong>ch</strong>t,<br />
Im Herbst sie si<strong>ch</strong> von dannen ma<strong>ch</strong>t.<br />
Die Na<strong>ch</strong>tigall, die Na<strong>ch</strong>tigall,<br />
Nahmst du dir zum Exempel.<br />
Der Ba<strong>ch</strong> im Thal, der Ba<strong>ch</strong> im Thal<br />
Ist deiner Fals<strong>ch</strong>heit Spiegel.<br />
Er strömt allein, wenn Regen fließt,<br />
Bei Dürr er bald den Quell vers<strong>ch</strong>ließt.<br />
Der Ba<strong>ch</strong> im Thal, der Ba<strong>ch</strong> im Thal<br />
Ist deiner Fals<strong>ch</strong>heit Spiegel.<br />
Das untreue Mägdelein beklagte Joa<strong>ch</strong>im August Zarnack 1819. Es gab zuvor ein<br />
s<strong>ch</strong>lesis<strong>ch</strong>es Volkslied „A<strong>ch</strong> Tannenbaum“, das ihm zur Vorlage diente. Er setzt die treuen,<br />
au<strong>ch</strong> im Winter beständigen Nadeln des Tannenbaumes als Kontrast ein zu dem launis<strong>ch</strong>en,<br />
unzuverlässigen Mäd<strong>ch</strong>en, das si<strong>ch</strong> wohl wie die Na<strong>ch</strong>tigall im Herbst von dannen gema<strong>ch</strong>t<br />
hat.<br />
Der verlassene Liebhaber hatte ni<strong>ch</strong>t einmal das Glück, dass sein Lied sehr bekannt<br />
geworden wäre. S<strong>ch</strong>on 1824 hat Ernst Ans<strong>ch</strong>ütz seine weihna<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Variante gedi<strong>ch</strong>tet. Die<br />
erste Strophe übernahm er unverändert. Heute würde ihm das viel Ärger wegen des<br />
Urheberre<strong>ch</strong>tes einbringen. Aber damals erfreute man si<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong> an einem s<strong>ch</strong>önen Lied.<br />
Aus der Klage eines unglückli<strong>ch</strong> Liebenden wurde ein wesentli<strong>ch</strong> fröhli<strong>ch</strong>erer Text, der die<br />
S<strong>ch</strong>önheit des Tannenbaumes bes<strong>ch</strong>reibt. Die dritte Strophe weist auf die Hoffnung und<br />
Beständigkeit hin, an die man beim Anblick des immergrünen Baumes denken soll und die<br />
Mut und Kraft verleiht.<br />
Aber wenn man genau hinsieht: Es gibt ni<strong>ch</strong>t ein Wort im Text, dass mit Weihna<strong>ch</strong>ten direkt<br />
zu tun hat. Die englis<strong>ch</strong>e Fassung „O Christmas Tree“, ja, die hat ja das Wort<br />
Weihna<strong>ch</strong>tsbaum s<strong>ch</strong>on im Titel, aber Tannenbäume haben wir das ganze Jahr. Im Winter,<br />
wenn sie vers<strong>ch</strong>neit sind, erfreut der Anblick ebenso wie im Sommer, wenn die grünen<br />
Nadeln zu sehen sind. Man kann natürli<strong>ch</strong> annehmen, dass Ernst Ans<strong>ch</strong>ütz ges<strong>ch</strong>mückte<br />
Tannen als Weihna<strong>ch</strong>tsbäume kannte. Herzogin Dorothea Sybille von S<strong>ch</strong>lesien ließ s<strong>ch</strong>on<br />
1611 einen Tannenbaum mit Kerzen ges<strong>ch</strong>mückt in ihrem S<strong>ch</strong>loss aufstellen, Goethe<br />
bestaunte 1770 seinen ersten Weihna<strong>ch</strong>tsbaum und überhaupt breitete si<strong>ch</strong> dieser Brau<strong>ch</strong> in<br />
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts allmähli<strong>ch</strong> aus. S<strong>ch</strong>on zuvor waren vers<strong>ch</strong>iedene<br />
immergrüne Pflanzen im Winter in die Häuser geholt worden, um neues Leben und<br />
Heilkraft zu symbolisieren.<br />
37
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Ebenfalls um eine Pflanze geht es im nä<strong>ch</strong>sten Lied, zumindest na<strong>ch</strong> dem ersten Ans<strong>ch</strong>ein:<br />
katholis<strong>ch</strong>e Version protestantis<strong>ch</strong>e Version<br />
1. Es ist ein Ros entsprungen<br />
aus einer Wurzel zart,<br />
wie uns die Alten sungen,<br />
von Jesse kam die Art<br />
und hat ein Blümlein bra<strong>ch</strong>t<br />
mitten im kalten Winter,<br />
wohl zu der halben Na<strong>ch</strong>t.<br />
2. Das Röslein, das i<strong>ch</strong> meine,<br />
davon Jesaia sagt,<br />
ist Maria die reine,<br />
die uns das Blümlein bra<strong>ch</strong>t.<br />
Aus Gottes ewgem Rat<br />
hat sie ein Kind geboren<br />
und blieb ein reine Magd.<br />
(von Layriz 1844 angefügt)<br />
3. Das Blümelein so kleine,<br />
das duftet uns so süß,<br />
mit seinem hellen S<strong>ch</strong>eine<br />
vertreibt's die Finsternis:<br />
Wahr' Mens<strong>ch</strong> und wahrer Gott,<br />
hilft uns aus allem Leide,<br />
rettet von Sünd und Tod.<br />
1. Es ist ein Ros entsprungen<br />
aus einer Wurzel zart,<br />
wie uns die Alten sungen,<br />
von Jesse kam die Art<br />
und hat ein Blümlein bra<strong>ch</strong>t<br />
mitten im kalten Winter,<br />
wohl zu der halben Na<strong>ch</strong>t.<br />
Das Röslein, das i<strong>ch</strong> meine,<br />
davon Jesaia sagt,<br />
hat uns gebra<strong>ch</strong>t alleine<br />
Marie die reine Magd.<br />
Aus Gottes ewgem Rat<br />
hat sie ein Kind geboren<br />
wohl zu der halben Na<strong>ch</strong>t.<br />
(von Layriz 1844 angefügt)<br />
3. Das Blümelein so kleine,<br />
das duftet uns so süß,<br />
mit seinem hellen S<strong>ch</strong>eine<br />
vertreibt's die Finsternis:<br />
Wahr' Mens<strong>ch</strong> und wahrer Gott,<br />
hilft uns aus allem Leide,<br />
rettet von Sünd und Tod.<br />
Natürli<strong>ch</strong> ist mit diesem Röslein (eigentli<strong>ch</strong> war die Bedeutung „Reis“, also ein Zweig, der<br />
mitten im Winter aufblüht) Jesus gemeint oder aber Maria, die ja aufblühte und als Fru<strong>ch</strong>t<br />
Jesus hervorbra<strong>ch</strong>te. Bei der katholis<strong>ch</strong>en Version wird no<strong>ch</strong> besonders darauf hingewiesen,<br />
dass Maria trotz S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aft und Niederkunft eine reine Magd, also Jungfrau,<br />
geblieben war. Dieses hebt ja nun no<strong>ch</strong> mehr hervor, dass Jesus etwas Besonderes sein muss<br />
und ni<strong>ch</strong>t wie andere Kinder, die von einem irdis<strong>ch</strong>en Vater gezeugt worden sind.<br />
Außerdem wird damit dargelegt, dass Marias Heiligkeit ni<strong>ch</strong>t in Zweifel zu ziehen ist. Die<br />
Erwähnung des Propheten Jesaja führt sogar ins Alte Testament zurück. Jesse, von dem die<br />
Art kam, ist der Vater von König David, also ein Ahnherr von Jesus.<br />
Die beiden ersten Strophen sind wohl im 16. Jahrhundert im Raum Trier entstanden. In<br />
einem Druck von 1599 aus Speyer sind no<strong>ch</strong> über zwanzig weitere Strophen enthalten. Diese<br />
sind spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> aber bei weitem ni<strong>ch</strong>t so ausgefeilt wie die ersten beiden, so dass man<br />
annehmen darf, dass si<strong>ch</strong> hier ein anderer, ungeübter Di<strong>ch</strong>ter betätigt hat. Es wird die ganze<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von der Geburt Jesus bis zum Ers<strong>ch</strong>einen der heiligen drei Könige erzählt.<br />
Lange Zeit galt das Lied (in erster Linie die bekannten drei Strophen) ni<strong>ch</strong>t als Kir<strong>ch</strong>enlied,<br />
sondern als geistli<strong>ch</strong>es Volkslied. Erst ab dem zweiten Weltkrieg fand es allgemeine<br />
Aufnahme in die kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Gesangbü<strong>ch</strong>er. Wie es so vielen anderen Liedern ergangen ist,<br />
blieb es ni<strong>ch</strong>t von Umdi<strong>ch</strong>tungen vers<strong>ch</strong>ont. Seit Jahren ärgern si<strong>ch</strong> bei uns im Dorf Pastor<br />
38
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
und Organist über die Witzbolde, die mit Uns<strong>ch</strong>uldsmiene und kräftiger Stimme singen: „Es<br />
ist ein Ross entsprungen, aus Klaus sein Pferdestall...“ (Das ist der waldeckis<strong>ch</strong>e Genitiv und<br />
somit bei uns ri<strong>ch</strong>tig.)<br />
Damit will i<strong>ch</strong> mal die altbekannten deuts<strong>ch</strong>en Weihna<strong>ch</strong>tslieder abs<strong>ch</strong>ließen, denn sonst<br />
wird dieser Artikel frühestens Ostern fertig. Außerdem kennen wir nun vers<strong>ch</strong>iedene<br />
vertonte Versionen der Weihna<strong>ch</strong>tsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te aus dem Neuen Testament. Aber gibt es ni<strong>ch</strong>t<br />
no<strong>ch</strong> andere Methoden, eine Bots<strong>ch</strong>aft wie die Weihna<strong>ch</strong>tsbots<strong>ch</strong>aft, also von Frieden und<br />
Nä<strong>ch</strong>stenliebe, Barmherzigkeit und großer Freude, in Liedern auszudrücken? Wie könnte<br />
das aussehen?<br />
(Ab hier füge i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr die Texte ein, weil wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> viele davon no<strong>ch</strong> unter dem S<strong>ch</strong>utz des<br />
Urheberre<strong>ch</strong>ts stehen. I<strong>ch</strong> reiße sie nur kurz an. Man kann si<strong>ch</strong> aber Texte und gesungene Fassungen<br />
ergoogeln. Ferner habe i<strong>ch</strong> bei den Texten, die im Original englis<strong>ch</strong> gesungen werden, meist nur<br />
sinnstörende Übersetzungen gefunden. I<strong>ch</strong> könnte es zwar wörtli<strong>ch</strong> übertragen, aber dann sind<br />
Silbenzahl, Betonung und Reim völlig dur<strong>ch</strong>einander, man kann das ni<strong>ch</strong>t mehr flüssig lesen und<br />
dabei die Melodie im Kopf haben.)<br />
Zunä<strong>ch</strong>st einmal fällt auf, dass sehr viele neuere Lieder eine Weihna<strong>ch</strong>tsidylle mit S<strong>ch</strong>nee<br />
besingen, mit S<strong>ch</strong>neemännern, S<strong>ch</strong>littenfahrten usw. Dabei haben wir do<strong>ch</strong> in unseren<br />
Breitengeraden eher selten weiße Weihna<strong>ch</strong>ten, meist überwiegt nasses S<strong>ch</strong>muddelwetter.<br />
Aber in uns steckt wohl tief die Sehnsu<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> der Postkartenidylle. Ein Bild vom Nikolaus<br />
oder gar dem Weihna<strong>ch</strong>tsmann im Coca-Cola-Dress stimmt mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t weihna<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, das ist<br />
für mi<strong>ch</strong> ein Symbol für die Kommerzialisierung. Aber die kleinen Kits<strong>ch</strong>gemälde mit zwei<br />
oder drei Häus<strong>ch</strong>en, ein paar Bäumen und einem Kir<strong>ch</strong>lein, das alles tief vers<strong>ch</strong>neit, haben<br />
s<strong>ch</strong>on eine ganz andere Wirkung. So eine kleine, heile Welt, aller Ärger und Dreck unter der<br />
weißen Decke verborgen, das könnte die wunde Seele wenigstens für ein paar Tage heilen<br />
lassen, gerade na<strong>ch</strong> dem großen Stress der Wo<strong>ch</strong>en vor dem Fest. Die Lieder um S<strong>ch</strong>nee zum<br />
Jahresende zielen in dieselbe Ri<strong>ch</strong>tung. Es ist kein Widerspru<strong>ch</strong> zur Weihna<strong>ch</strong>tsbots<strong>ch</strong>aft,<br />
dass man si<strong>ch</strong> erholen und zur Ruhe kommen darf. Nur in der Ruhe kann man über all das<br />
na<strong>ch</strong>denken, was die Welt verbessern könnte. Und viellei<strong>ch</strong>t etwas davon umsetzen.<br />
I<strong>ch</strong> habe eine Kassette mit modernen Weihna<strong>ch</strong>tsliedern aus der Truckerszene. Diese<br />
Kassette habe i<strong>ch</strong> übrigens s<strong>ch</strong>on viel länger als meinen (S<strong>ch</strong>reibtis<strong>ch</strong>-) Arbeitsplatz bei einer<br />
Spedition. Wenn da tiefe Männerstimmen singen von Einsamkeit, Heimweh, Überstunden<br />
und anderen Widrigkeiten, die den Kapitän der Landstraße am Zusammensein mit der<br />
Familie hindern, dann ist das für mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> eine Weihna<strong>ch</strong>tsbots<strong>ch</strong>aft. Natürli<strong>ch</strong> weiß i<strong>ch</strong>,<br />
dass die Fra<strong>ch</strong>ten im letzten Moment vor den Feiertagen nur selten mit Tannenbäumen oder<br />
Ges<strong>ch</strong>enken zu tun haben. Diese Touren sind längst gelaufen, außer man fährt für Post oder<br />
DHL. Aber i<strong>ch</strong> stelle mir au<strong>ch</strong> die Kinder vor, die auf den Papi warten und für die ni<strong>ch</strong>t eher<br />
das Fest der Liebe anfängt, bis er da ist. Es darf aber au<strong>ch</strong> mal lustiger zugehen, etwa wenn<br />
der Weihna<strong>ch</strong>tsmann Cowboystiefel trägt und in einem Saloon in Texas selbst fröhli<strong>ch</strong> feiert.<br />
Warum soll der Arme denn an den Tagen nur Stress und kein Vergnügen haben? Wie weit<br />
wäre es mit der Nä<strong>ch</strong>stenliebe her, wenn wir ihm das ni<strong>ch</strong>t können? Oder lassen wir ihn mit<br />
einem großen Truck voller Ges<strong>ch</strong>enke dur<strong>ch</strong> den Himmel und über die irdis<strong>ch</strong>en<br />
Autobahnen düsen. Viellei<strong>ch</strong>t fährt er au<strong>ch</strong> zum Abs<strong>ch</strong>luss zur Truckerweihna<strong>ch</strong>tsfeier in<br />
der kleinen Kneipe von Oma Hildegard vor, die wie eine warmherzige Mutter für ihre<br />
harten Jungs sorgt und ihnen ein einfa<strong>ch</strong>es, aber s<strong>ch</strong>önes Fest bereitet. Sogar für den<br />
verirrten Fahrer aus südli<strong>ch</strong>en Landen, der mit dem S<strong>ch</strong>nee seine Probleme hat und ni<strong>ch</strong>t<br />
weiter kommt, ko<strong>ch</strong>t sie einen großen, kalten Fuß (ein Eisbein), damit sein Heimweh an<br />
39
<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Weihna<strong>ch</strong>ten erträgli<strong>ch</strong> wird. Das ist praktizierte Nä<strong>ch</strong>stenliebe, die ankommt, mehr als alle<br />
frommen Sprü<strong>ch</strong>e, die inhaltsleer dahingesagt werden. Es sollte mehr Leute wie Oma<br />
Hildegard geben!<br />
Oder wie den Trucker, der am Heiligen Abend mit seinem kleinen Jungen das neue<br />
Funkgerät ausprobiert und glei<strong>ch</strong> einen Hilferuf von einem anderen Fahrer empfängt, der<br />
mit seinem Laster auf einem Parkplatz einges<strong>ch</strong>neit ist. Es ist keine Frage, dass er sofort<br />
aufbri<strong>ch</strong>t, no<strong>ch</strong> ein paar Freunde mobilisiert und den ihm unbekannten Kollegen aus seiner<br />
Notlage rettet. „Daddy holt di<strong>ch</strong> ganz bestimmt da raus.“ verspri<strong>ch</strong>t der Kleine über Funk<br />
dem verzweifelten Mann, der in der Kälte festsitzt. Auf meinen eigenen Vater hätte i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />
stolz sein können, wenn der so gewesen wäre. Aber der hätte mit Si<strong>ch</strong>erheit Ohren und<br />
Türen fest vers<strong>ch</strong>lossen, um bloß ni<strong>ch</strong>t den Hintern ho<strong>ch</strong>kriegen zu müssen. Sonst hätte er ja<br />
was vom Fernsehprogramm verpasst. So viel zur Realität, au<strong>ch</strong> an Weihna<strong>ch</strong>ten.<br />
I<strong>ch</strong> liebe au<strong>ch</strong> eine Reihe von englis<strong>ch</strong>en Weihna<strong>ch</strong>tsliedern. Man<strong>ch</strong>e sind die Übersetzung<br />
der oben genannten deuts<strong>ch</strong>en Texte. Es gibt natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> andere, die ni<strong>ch</strong>t in Deuts<strong>ch</strong>land<br />
entstanden sind. Mit Bing Crosby träume i<strong>ch</strong> von White Christmas, also von weißer<br />
Weihna<strong>ch</strong>t, dazu bitte i<strong>ch</strong> wie Dean Martin „Let it snow“ oder laus<strong>ch</strong>e Elvis, der Blue<br />
Christmas, traurige Weihna<strong>ch</strong>ten befür<strong>ch</strong>tet, weil er ni<strong>ch</strong>t mit einer besonders lieben Person<br />
zusammen sein kann. Dafür verspre<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> mir selbst wie Sinatra: „I´ll be home for<br />
Christmas.“ Das Gedi<strong>ch</strong>t „One Solitary Life“, das auf einer meiner Weihna<strong>ch</strong>tskassetten ist,<br />
und das in s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ten Worten, in s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>tem Spre<strong>ch</strong>gesang das s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>te, bes<strong>ch</strong>eidene und<br />
do<strong>ch</strong> so wirkungsvolle Leben von Jesus bes<strong>ch</strong>reibt, der in Armut und ohne die heute<br />
übli<strong>ch</strong>en Methoden der Propaganda die Welt verändert hat, ist zwar ni<strong>ch</strong>t speziell<br />
weihna<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>. Es bringt einen aber zum Na<strong>ch</strong>denken, wie es denn bei uns aussieht mit all<br />
den s<strong>ch</strong>önen Zielen wie Nä<strong>ch</strong>stenliebe, Frieden und derglei<strong>ch</strong>en.<br />
Mein ganz persönli<strong>ch</strong>er Favorit ist „Little Drummer Boy.“ Ein kleiner Junge, der ni<strong>ch</strong>ts als<br />
seine Trommel besitzt, folgt anderen Pilgern zur Krippe, um den neugeboren König zu sehen<br />
und zu ehren. Er ist unglückli<strong>ch</strong>, weil er kein passendes Ges<strong>ch</strong>enk hat. Mit Marias Erlaubnis<br />
trommelt er für das Baby, so gut er kann. O<strong>ch</strong>se und Esel halten die Zeit für ihn und am<br />
Ende lä<strong>ch</strong>elt das Kind in der Krippe das Kind mit der Trommel zum Dank für das kleine<br />
Konzert an.<br />
An diesem Lied gefällt mir einfa<strong>ch</strong> alles, Melodie, Text, Aussage und die Art, wie der Text<br />
aufgebaut ist. Wer es bisher ni<strong>ch</strong>t bewusst gehört hat, erinnert si<strong>ch</strong> viellei<strong>ch</strong>t an das<br />
gesungene Parampampampam, das am Ende der Zeilen einen kleinen Trommelwirbel<br />
andeutet. Man kann mit dem kleinen Trommler fühlen, der das Kind ho<strong>ch</strong> verehrt und kein<br />
Ges<strong>ch</strong>enk zu bieten hat, weil er selbst arm ist. Dann fällt ihm aber ein, wie der den kleinen<br />
König do<strong>ch</strong> erfreuen kann, ohne dass es Geld kostet. Wir alle könnten viel öfter Freude<br />
bereiten, ni<strong>ch</strong>t nur Ende Dezember, wenn wir uns Mühe geben und bei Ges<strong>ch</strong>enken ni<strong>ch</strong>t<br />
nur an den Geldwert denken würden.<br />
Es gibt zu diesem Lied au<strong>ch</strong> eine Legende: Ein kleiner Junge ist Sklave eines römis<strong>ch</strong>en<br />
Offiziers und dient als Trommler. Als er mitbekommt, dass Herodes den Mord an den<br />
kleinen Jungen plant, flieht er und erzählt den heiligen drei Königen von den finsteren<br />
Absi<strong>ch</strong>ten des lokalen Monar<strong>ch</strong>en. Die heiligen drei Könige glauben ihm und warnen Josef,<br />
der daraufhin seinen Esel sattelt und mit Maria und dem Kind na<strong>ch</strong> Ägypten flieht. In<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
diesem Fall hat der kleine Trommler ja sogar unter Gefahr für sein eigenes Leben das des<br />
Heilandes gerettet. Das ist do<strong>ch</strong> ein wahrhaft edles und großes Ges<strong>ch</strong>enk, oder?<br />
Zum S<strong>ch</strong>luss kommt no<strong>ch</strong> ein re<strong>ch</strong>t modernes Lied, das erst Ende der 1970er Jahre<br />
entstanden ist und eigentli<strong>ch</strong> jetzt erst über den großen Tei<strong>ch</strong> zu uns herübers<strong>ch</strong>wappt.<br />
„Grandma got run over by a reindeer.” Inhalt: Oma hat am Heiligen Abend zu viel<br />
Eierpuns<strong>ch</strong> getrunken, ihre Medizin ni<strong>ch</strong>t eingenommen und si<strong>ch</strong> gegen den Rat der<br />
Angehörigen in desolatem Zustand zu Fuß auf den Heimweg dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>nee und Eis<br />
gema<strong>ch</strong>t. Sie kommt ni<strong>ch</strong>t weit. Am Morgen wird ihre Lei<strong>ch</strong>e gefunden, mit Hufabdrücken<br />
von Rentieren auf der Stirn und anderen Weihna<strong>ch</strong>tsmannspuren. Die Familie ist stolz auf<br />
Opa, der die Situation so gefasst aufnimmt, ein Fußballspiel ansieht, Bier trinkt und Karten<br />
spielt. Die anderen sitzen in s<strong>ch</strong>warzen Kleidern herum und überlegen, ob sie Omas<br />
Ges<strong>ch</strong>enke aufma<strong>ch</strong>en oder umtaus<strong>ch</strong>en sollen. Außerdem sollte kein Führers<strong>ch</strong>ein<br />
ausgegeben werden an einen Mann, der einen S<strong>ch</strong>litten fährt und mit Elfen spielt. Der<br />
Refrain besagt, man könnte an der Existenz des Weihna<strong>ch</strong>tsmannes zweifeln, aber Opa und<br />
das Kind, das als lyris<strong>ch</strong>es I<strong>ch</strong> den Text singt, glauben fest an ihn.<br />
Dieses Lied ist besonders bei den älteren Herrs<strong>ch</strong>aften, sofern sie es überhaupt kennen, gar<br />
ni<strong>ch</strong>t beliebt und au<strong>ch</strong> die jüngeren Jahrgänge sind geteilter Meinung. Kein Wunder, zerstört<br />
es do<strong>ch</strong> so rabens<strong>ch</strong>warz und zynis<strong>ch</strong> das übli<strong>ch</strong>e Bild der Weihna<strong>ch</strong>tsidylle, um die si<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> sonst zerstrittene Familien so krampfhaft bemühen. Au<strong>ch</strong> das gehört ja unweigerli<strong>ch</strong> zu<br />
Weihna<strong>ch</strong>ten. Die große Show wird abgezogen, gerade so, als lebe man auf einer Bühne vor<br />
vielköpfigem Publikum. Dabei bekommt es do<strong>ch</strong> in Wahrheit keiner mit, ob man nun<br />
wirkli<strong>ch</strong> einen statusfördernden Gänsebraten auf dem Tis<strong>ch</strong> hat oder bloß Kartoffelsalat. Es<br />
wird au<strong>ch</strong> kaum einen interessieren, ob si<strong>ch</strong> Müllers, Meiers oder S<strong>ch</strong>ulzes für die<br />
Bes<strong>ch</strong>erung in S<strong>ch</strong>ale geworfen oder ob sie in bequemen Jogginganzügen die Päck<strong>ch</strong>en<br />
ausgewickelt haben. In den meisten Familien ist es do<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell vorbei mit der Herrli<strong>ch</strong>keit.<br />
Die einen geraten in Streit. Polizei und Sanitäter können ein besonderes Weihna<strong>ch</strong>tslied von<br />
den Einsätzen wegen häusli<strong>ch</strong>er Gewalt mit Tannenbaum im Hintergrund singen. Bei den<br />
anderen geht beizeiten wie jeden anderen Abend im Jahr der Fernseher an, weil es ni<strong>ch</strong>ts<br />
mehr zu sagen gibt. Immer beliebter werden au<strong>ch</strong> Kneipen- oder Discobesu<strong>ch</strong>e am späteren<br />
Heiligen Abend, mit denen gerade Jüngere dem „Idyll“ entfliehen.<br />
Es liegt natürli<strong>ch</strong> an uns selbst, wie ob und wie wir das Fest begehen wollen und was uns<br />
dabei wi<strong>ch</strong>tig ist. Wir haben es ni<strong>ch</strong>t nötig, an Weihna<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>keit die Na<strong>ch</strong>barn<br />
übertrumpfen zu wollen, wir können die Feiertage so verbringen, wie wir das für ri<strong>ch</strong>tig<br />
halten. Die Auswahl der Lieder, die wir hören wollen, trägt si<strong>ch</strong>er dazu bei, unsere<br />
Ents<strong>ch</strong>eidung auszudrücken und abzurunden. Wir haben viel Auswahl, bei der Musik und<br />
au<strong>ch</strong> sonst. Es gibt Julfestlieder, aber die sind in der Bevölkerung kaum bekannt. Viellei<strong>ch</strong>t<br />
ma<strong>ch</strong>t man si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> verdä<strong>ch</strong>tig, wenn man si<strong>ch</strong> mit sol<strong>ch</strong>er Musik versorgen will. Man<br />
könnte dabei lei<strong>ch</strong>t als Nazi angesehen werden. In den Kaufhäusern werden diese Lieder<br />
au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gespielt und ni<strong>ch</strong>t im Radio. Sie würden wohl kaum den Konsum anfeuern. Dafür<br />
wären si<strong>ch</strong>er einen eigenen Artikel wert.<br />
Und ni<strong>ch</strong>t vergessen: Einmal im Jahr sind Rührung und Kits<strong>ch</strong> erlaubt. Es ist sowieso na<strong>ch</strong><br />
dem großen Countdown, dem Advent, s<strong>ch</strong>nell wieder vorbei. Aber Liebe, Freude und<br />
Barmherzigkeit ist do<strong>ch</strong> kein Vorre<strong>ch</strong>t der Kir<strong>ch</strong>ensteuerzahler.<br />
© Kerstin<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian<br />
1. Mineralogie<br />
Die <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Formel lautet SiO2 + H2O + Fe2O3 + Al,C,Ca, die Härte ist 5,5<br />
2. Vorkommen<br />
S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian kommt aus Island, Italien, Mexiko und aus den USA.<br />
3. Wirkung auf den Körper<br />
Sollen Sehs<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e, Dur<strong>ch</strong>blutungsstörungen, kalte Hände und kalte Füße, S<strong>ch</strong>merzen und<br />
Verspannungen behandelt werden, so sollte man zum S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian greifen. Der<br />
Stein wirkt au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>merzlindernd bei rheumatis<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>werden, die Wundheilung wird<br />
gefördert. Der S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian ist außerdem ein wi<strong>ch</strong>tiger Stein für das<br />
Kno<strong>ch</strong>engerüst und die Wirbelsäule. Bei Virenerkrankungen wie Herpes, Grippe, Masern<br />
und Windpocken kann dieser Stein ebenfalls helfen. Mens<strong>ch</strong>en mit zu hohem Blutdruck<br />
sollten den Stein sehr vorsi<strong>ch</strong>tig anwenden und dabei regelmäßig die Blutdruckwerte<br />
kontrollieren, da der S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian au<strong>ch</strong> blutdrucksteigernd wirken kann.<br />
4. Wirkung auf die Psy<strong>ch</strong>e<br />
S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian fördert das Erinnerungsvermögen sowie die Wahrnehmung und hilft<br />
bei der Bewältigung von Traumata. Er steht für Aufbru<strong>ch</strong>, Spontanität und für die<br />
Akzeptanz unseres inneren Kindes. Er hilft beim Umgang mit Verwirrung und<br />
Überras<strong>ch</strong>ungen. Der Stein bewahrt davor, si<strong>ch</strong> in Tagträumen zu verlieren, bringt einen<br />
wieder auf den Boden der Tatsa<strong>ch</strong>en. Er hilft au<strong>ch</strong>, Körper und Geist in Einklang zu bringen<br />
und Dinge loszulassen, die einen belasten.<br />
5. Magis<strong>ch</strong>e Anwendung<br />
Zur Erdung ist der S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian bestens geeignet, er gibt Kraft, kann dadur<strong>ch</strong> aber<br />
au<strong>ch</strong> Unruhe verursa<strong>ch</strong>en. Er ist au<strong>ch</strong> sehr gut für die Meditation und besonders für die<br />
S<strong>ch</strong>attenarbeit anzuwenden.<br />
Als S<strong>ch</strong>utzstein ist der S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian seit alters her bekannt, er soll au<strong>ch</strong><br />
unverwundbar ma<strong>ch</strong>en. Er s<strong>ch</strong>ützt vor fals<strong>ch</strong>en Freunden, Neid und Missgunst.<br />
Dieser Stein s<strong>ch</strong>ützt au<strong>ch</strong> vor Dämonen und bösen Geistern, aber Vorsi<strong>ch</strong>t, wenn er<br />
zerbri<strong>ch</strong>t. Dann war er zu s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> und es sollte ein s<strong>ch</strong>warzer Obsidian eingesetzt werden.<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
6. Zuordnung<br />
Der S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian ist dem Wurzel<strong>ch</strong>akra und den Sternzei<strong>ch</strong>en Steinbock, Jungfrau<br />
und Waage zugeordnet, man<strong>ch</strong>mal wird au<strong>ch</strong> Skorpion genannt. Der Planet ist Pluto.<br />
7. Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten und Bräu<strong>ch</strong>e<br />
Während der Zeit der Ho<strong>ch</strong>kultur in Südamerika waren die Waffen mit dem im Rohzustand<br />
sehr s<strong>ch</strong>arfkantigen S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian besetzt.<br />
8. Anwendungen und Rezepte mit S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian<br />
Wenn man zu häufig na<strong>ch</strong>ts aufwa<strong>ch</strong>t, einen zu lei<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>laf hat, dann kann man einen<br />
ges<strong>ch</strong>liffenen S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian am Kopfende ans Bett hängen. Am Fußende des Bettes<br />
wird der S<strong>ch</strong>lafplatz harmonisiert.<br />
Als Anhänger hilft der Stein bei zu rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>em Alkoholgenuss und er ma<strong>ch</strong>t den Kater am<br />
nä<strong>ch</strong>sten Morgen erträgli<strong>ch</strong>er.<br />
Ein Kamm aus S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian dient der Verbesserung des Energieflusses.<br />
9. Einsatz bei Tieren und Pflanzen<br />
S<strong>ch</strong>neeflockenobsidian im Trinkwasser soll Tiere vor Bandwürmern und anderen<br />
Wurmarten s<strong>ch</strong>ützen und sie gesünder erhalten. Er ist gut für die Wirbelsäule und hält<br />
Negativität vom Tier fern.<br />
Heidnis<strong>ch</strong>e Weihna<strong>ch</strong>tsbaumkugeln<br />
I<strong>ch</strong> habe in einem Online-Shop Weihna<strong>ch</strong>tsbaumkugeln mit goldenem Irminsul gefunden.<br />
Die hätte i<strong>ch</strong> zu gerne gehabt, waren aber leider zu teuer. Wie kommt man dann an Kugeln,<br />
die zu einem heidnis<strong>ch</strong>en Jul-Baum passen? Bei einem Bummel fand i<strong>ch</strong> in einem Billig-<br />
Laden hübs<strong>ch</strong>e und preiswerte Kugeln in gold und rot, den traditionellen Farben des<br />
Weihna<strong>ch</strong>tsbaums<strong>ch</strong>mucks. Die Kugeln waren au<strong>ch</strong> aus Plastik, was jetzt vom Material her<br />
ni<strong>ch</strong>t so s<strong>ch</strong>ön ist wie Glas aber für meine Versu<strong>ch</strong>e und meinen Haushalt mit zwei<br />
verrückten Katzen, die gerne Weihna<strong>ch</strong>tsbäume umwerfen, genau das Ri<strong>ch</strong>tige. Dazu<br />
erwarb i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> zwei Lackstifte in gold und silber und dann konnte es s<strong>ch</strong>on losgehen. I<strong>ch</strong><br />
verzierte die Kugeln mit Kel<strong>ch</strong>en, Pentagrammen, Sonnen, Ogham-Symbolen, Spiralen und<br />
eu<strong>ch</strong> fällt si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> mehr ein, was man aufmalen kann. Für Irminsul rei<strong>ch</strong>en meine<br />
künstleris<strong>ch</strong>en Fähigkeiten leider ni<strong>ch</strong>t aus.<br />
Die Weihna<strong>ch</strong>tskugeln aus Glas sollen übrigens 1847 von einem Glasbläser aus Laus<strong>ch</strong>a in<br />
Thüringen erfunden worden sein. Der Mann war arm und konnte si<strong>ch</strong> Äpfel als<br />
traditionellen Weihna<strong>ch</strong>tsbaums<strong>ch</strong>muck ni<strong>ch</strong>t leisten. Also fertigte er in seiner Werkstatt<br />
Glaskugeln an, die er dann in den Baum hängte.<br />
© Tarania<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Hexenkugeln (Wit<strong>ch</strong> Balls)- Weihna<strong>ch</strong>tskugeln mal anders<br />
Jeder von uns kennt die farbigen Glaskugeln, die in der Weihna<strong>ch</strong>tszeit überall die<br />
Tannenbäume und Dekorationen s<strong>ch</strong>mücken.<br />
I<strong>ch</strong> glaube niemand kommt an ihnen in der Weihna<strong>ch</strong>tszeit vorbei- sie sind für die meisten<br />
so selbstverständli<strong>ch</strong> geworden, dass man sie gar ni<strong>ch</strong>t mehr bea<strong>ch</strong>tet.<br />
Do<strong>ch</strong> für Hexen können sie ein hilfrei<strong>ch</strong>es Handwerkszeug sein.<br />
Und dies hat sogar eine Tradition, die heute fast vergessen wurde, es ist an der Zeit sie<br />
wieder zu beleben!<br />
Im 18. Jahrhundert wurden farbige Glaskugeln in England und Amerika als Wit<strong>ch</strong> Balls<br />
bezei<strong>ch</strong>net- Hexenkugeln.<br />
Diese Hexenkugeln wurden im Eingangsberei<strong>ch</strong>, an den Fenstern oder am Kamin und Herd<br />
aufgehängt, um böse Geister und Hexenzauber abzuwehren.<br />
Dur<strong>ch</strong> die Li<strong>ch</strong>treflektionen im Glas, sollten böse Geister verwirrt und vertrieben werden,<br />
oder dur<strong>ch</strong> die bunten Farben und Muster angelockt und im Inneren der Kugel gefangen<br />
werden.<br />
Au<strong>ch</strong> wenn die Hexenkugeln als Mittel gegen Hexerei verwendet wurde, waren es vor allem<br />
die kundigen Frauen und Männer (Cunning Folk) die in England und Amerika diese Kugeln<br />
herstellten und an ihre Kunden verkauften.<br />
Später sollten diese Kugeln neben der S<strong>ch</strong>utzfunktion au<strong>ch</strong> Glück und Segnungen ins Heim<br />
bringen.<br />
Da wir heute überall Weihna<strong>ch</strong>tskugeln bes<strong>ch</strong>affen können, ist es für uns lei<strong>ch</strong>t und<br />
ers<strong>ch</strong>wingli<strong>ch</strong> diese als Hexenkugeln zu benutzen.<br />
Herstellung:<br />
Besorge dir eine s<strong>ch</strong>öne Weihna<strong>ch</strong>tskugel, die Farbe ist egal, sie muss dir gefallen und dein<br />
Inneres anspre<strong>ch</strong>en.<br />
Reinige sie indem du sie mit etwas Weihwasser oder einem Aufguss aus reinigenden<br />
Kräutern besprenkelst- oder dur<strong>ch</strong> reinigenden Rau<strong>ch</strong> führst.<br />
Visualisiere dabei, wie alles Negative vers<strong>ch</strong>windet und die Kugel hell aufleu<strong>ch</strong>tet.<br />
Führe dann ein Ritual dur<strong>ch</strong> um die Kugel mit Kraft aufzuladen und sie ihrer Aufgabe zu<br />
weihen.<br />
Führe das Ritual am besten während einer S<strong>ch</strong>wellenzeit aus- Mitterna<strong>ch</strong>t (die wirkli<strong>ch</strong>e),<br />
Morgen- oder Abenddämmerung, S<strong>ch</strong>warzmond oder an einem nebligen Tag.<br />
Hilfrei<strong>ch</strong> ist es au<strong>ch</strong>, dass Ritual an einem S<strong>ch</strong>wellenort abzuhalten- Türs<strong>ch</strong>wellen,<br />
Kreuzwege, Waldli<strong>ch</strong>tungen- oder Waldränder, Hecken, Flussufer etc..<br />
Falls dir dies ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> ist, dann ziehe einen Hexenkreis da dieser einen Ort zwis<strong>ch</strong>en<br />
den Welten s<strong>ch</strong>afft. Um das Ritual zu stärken kann der Kreis au<strong>ch</strong> an einem S<strong>ch</strong>wellenort zu<br />
einer S<strong>ch</strong>wellenzeit gezogen werden.<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Ritual:<br />
Du brau<strong>ch</strong>st:<br />
Deine Hexenkugel,<br />
etwas geweihtes Wasser,<br />
wenn du willst, Räu<strong>ch</strong>erwerk<br />
Geh in eine lei<strong>ch</strong>te Trance,<br />
S<strong>ch</strong>ließe di<strong>ch</strong> an die Lebenskraft an, lass di<strong>ch</strong> von ihr dur<strong>ch</strong>strömen und erfüllen (Te<strong>ch</strong>niken<br />
dazu sind beispielsweise das Erden und Zentrieren Prana Atmung oder der Hexenstern).<br />
Zieh den Hexenkreis, oder s<strong>ch</strong>affe um di<strong>ch</strong> herum eine s<strong>ch</strong>ützende Blase aus Li<strong>ch</strong>t.<br />
Wenn du willst, ruf deine Familare, S<strong>ch</strong>utzgeister und Gottheiten an.<br />
Halte deine Hexenkugel in deinen Händen.<br />
Konzentriere di<strong>ch</strong> auf den Fluss der Kraft, die Lebenskraft die di<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>strömt<br />
und dur<strong>ch</strong>fließt.<br />
Lass die Kraft dur<strong>ch</strong> deine Hände in die Kugel fließen, na<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong> spei<strong>ch</strong>ert si<strong>ch</strong> immer<br />
mehr Kraft in der Kugel, visualisiere wie sie leu<strong>ch</strong>tet und strahlt.<br />
Die Kraft fließt weiterhin dur<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> hindur<strong>ch</strong> in die Kugel, stell dir dabei bildli<strong>ch</strong> vor, wie<br />
die Kugel dein Heim s<strong>ch</strong>ützt, wie sie böse Geister vertreibt und verbannt.<br />
Du kannst dabei au<strong>ch</strong> dein Ziel immer wieder vor di<strong>ch</strong> hin spre<strong>ch</strong>en (traditionell sind<br />
Wiederholungen von drei mal drei mal) beispielsweise:<br />
„S<strong>ch</strong>ütze mein Heim, verbanne und vertreibe böse Geister“.<br />
Wenn du glaubst genug Kraft in die Kugel geleitet zu haben, hebe sie in die Höhe deines<br />
Mundes, visualisiere no<strong>ch</strong>mals dein Ziel, nenne laut dein Ziel, drei mal und hau<strong>ch</strong>e dann<br />
drei mal auf die Kugel. Dana<strong>ch</strong> spri<strong>ch</strong>st du:<br />
„Lebe und wirke“ drei mal. Dadur<strong>ch</strong> hau<strong>ch</strong>st du der Kugel Leben ein.<br />
Um den Zauber zu stärken, kannst du deine Familare und S<strong>ch</strong>utzgeister darum bitten,<br />
deinen Zauber zu stärken, oder die Gottheiten zu denen du eine Verbindung hast. Die Kraft<br />
der Geister und Götter verbindet si<strong>ch</strong> dann mit deiner und stärken den Zauber.<br />
Besprenkel dana<strong>ch</strong> die Kugel mit etwas Weihwasser (und halte sie in den Rau<strong>ch</strong>, falls du<br />
geräu<strong>ch</strong>ert hast).<br />
Bedanke di<strong>ch</strong> bei den angerufenen Mä<strong>ch</strong>ten, gib ihnen ein passendes Opfer.<br />
Beende dann das Ritual (löse den Kreis, oder lass die s<strong>ch</strong>ützende Li<strong>ch</strong>tblase vers<strong>ch</strong>winden,<br />
erde die übers<strong>ch</strong>üssige Energie und komm aus der lei<strong>ch</strong>ten Trance ins Alltagsbewusstsein<br />
zurück.<br />
Die Hexenkugel kannst du dann entweder in die Nähe einer deiner Eingangstüren hängen,<br />
an eins deine Fenster, oder an deinen Herd (einen S<strong>ch</strong>rein oder au<strong>ch</strong> einen Altar).<br />
Viellei<strong>ch</strong>t wäre eine Hexenkugel au<strong>ch</strong> ein s<strong>ch</strong>önes Ges<strong>ch</strong>enk für jemanden, dem du etwas<br />
Besonderes s<strong>ch</strong>enken willst.<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
© Dawn Medos<br />
Rauhnä<strong>ch</strong>te, die Zeit zwis<strong>ch</strong>en den Jahren<br />
Seinen Ursprung hat der Brau<strong>ch</strong> vermutli<strong>ch</strong> in der Zeitre<strong>ch</strong>nung na<strong>ch</strong> einem Mondjahr. Ein<br />
Jahr aus zwölf Mondmonaten umfasst nur 354 Tage. Wie in allen einfa<strong>ch</strong>en, ni<strong>ch</strong>tinterkalierenden<br />
Lunisolarkalender (also allen Mondkalendern, die keine ganzen Mondmonate<br />
in mehrjährigem Rhythmus als S<strong>ch</strong>altmonate eins<strong>ch</strong>ieben, um mit dem Sonnenjahr in<br />
Übereinstimmung zu bleiben), werden die auf die 365 Tage des Sonnenjahres fehlenden elf<br />
Tage – beziehungsweise zwölf Nä<strong>ch</strong>te – als tote Tage (das sind Tage außerhalb der Zeit, im<br />
Besonderen außerhalb der Mondmonatsre<strong>ch</strong>nung) einges<strong>ch</strong>oben. Von sol<strong>ch</strong>en Tagen wird in<br />
Mythologien weltweit verbreitet angenommen, dass die normalen Gesetze der Natur außer<br />
Kraft gesetzt sind, und daher die übli<strong>ch</strong>en Grenzen zu gewissen anderen Welten fallen.<br />
Quelle: Wikipedia<br />
Diese Zeit wird ni<strong>ch</strong>t nur zum Ausräu<strong>ch</strong>ern von Haus und Hof genutzt sondern au<strong>ch</strong> zum<br />
Orakeln. So kann man in jeder der 12 Nä<strong>ch</strong>te für einen Monat des kommenden Jahres ein<br />
Orakel befragen. Dazu eignen si<strong>ch</strong> Walnüsse, die geknackt und na<strong>ch</strong> Aussehen gedeutet<br />
werden, Tarotkarten, Runen usw.<br />
Ob die Rauhnä<strong>ch</strong>te nun am 21. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende, beginnen oder<br />
am 24. Dezember ist regional und je na<strong>ch</strong> Tradition vers<strong>ch</strong>ieden. Na<strong>ch</strong> Jeanne Ruland wird<br />
das Li<strong>ch</strong>t am 21. Dezember wiedergeboren, der 22. Dezember bedeutet Stillstand und<br />
Einheit, der 23. Dezember steht für Dualität und Fru<strong>ch</strong>tbarkeit und der 24. Dezember stellt<br />
die endgültige Wende dar. Das Li<strong>ch</strong>t muss si<strong>ch</strong> in diesen drei Tagen erst stabilisieren. Die<br />
erste Rauhna<strong>ch</strong>t ist die Na<strong>ch</strong>t vom 24. auf den 25. Dezember<br />
Glaube und Aberglaube<br />
Man sollte vor den Rauhnä<strong>ch</strong>ten unbedingt aufräumen und sauber ma<strong>ch</strong>en, da Dreck und<br />
Unordnung die Wilden anziehen. Au<strong>ch</strong> Krankheiten und Depressionen werden angezogen.<br />
Alle Räder sollen in diesen Nä<strong>ch</strong>ten still stehen, nur das S<strong>ch</strong>icksalsrad dreht si<strong>ch</strong> weiter.<br />
Wenn man zwis<strong>ch</strong>en Weihna<strong>ch</strong>ten und Neujahr wäs<strong>ch</strong>t oder ausmistet, riskiert man Tod<br />
und Unglück.<br />
Man soll keine Wäs<strong>ch</strong>e draußen hängen lassen, da si<strong>ch</strong> sonst die Wilden darin verfangen<br />
könnten und Unglück bringen.<br />
Kinder sollen magis<strong>ch</strong>e Fähigkeiten besitzen, wenn sie an einem Wo<strong>ch</strong>enende in den<br />
Rauhnä<strong>ch</strong>ten geboren werden.<br />
In diesen Nä<strong>ch</strong>ten soll ni<strong>ch</strong>t mit Karten oder um Geld gespielt werden. Sonst hat man<br />
Begegnungen, die einem den Verstand rauben können.<br />
Man sollte ni<strong>ch</strong>t mit den Türen knallen, da man sonst im neuen Jahr mit Unfrieden und<br />
Blitzeins<strong>ch</strong>lag re<strong>ch</strong>nen muss.<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Kopfs<strong>ch</strong>merzen und Nagelentzündungen folgen, wenn man in den Rauhnä<strong>ch</strong>ten die Nägel<br />
oder Haare s<strong>ch</strong>neidet.<br />
Bis zu diesen Nä<strong>ch</strong>ten sollen verliehene Gegenstände zurück gebra<strong>ch</strong>t sein, da sonst<br />
Energieverlust und Krankheit die Folgen sein können.<br />
Heilkräuter in dieser Zeit angewendet, sind besonders kräftig.<br />
Rezepte zum Räu<strong>ch</strong>ern und für die Aromalampe<br />
Mis<strong>ch</strong>ung 1:<br />
Zu glei<strong>ch</strong>en Teilen:<br />
Kiefernharz (pinus spp.)<br />
Wa<strong>ch</strong>olderbeeren (juniperus communis)<br />
Lebensbaum (thuja orientalis l.)<br />
Mis<strong>ch</strong>ung 2:<br />
2 Teile Kiefernnadeln<br />
2 Teile Weihrau<strong>ch</strong><br />
1 Teil Wa<strong>ch</strong>olderbeeren<br />
1 Teil Zedernholz<br />
Hausreinigungsräu<strong>ch</strong>erung na<strong>ch</strong> Scott Cunningham:<br />
3 Teile Weihrau<strong>ch</strong><br />
2 Teile Dra<strong>ch</strong>enblut<br />
1 Teil Myrrhe<br />
1 Teil Sandelholz<br />
1 Teil Betonienholz<br />
1/2 Teil Dillsamen<br />
ein paar Tropfen Rosengeranienöl<br />
Ölmis<strong>ch</strong>ung für die Aroma-Lampe:<br />
5 Tropfen Orange<br />
2 Tropfen Kardamom oder Vanille<br />
2 Tropfen Zimt<br />
Ölmis<strong>ch</strong>ung 2<br />
3 Tropfen Bergamotte<br />
3 Tropfen Grapefruit<br />
1 Tropfen Jasmin<br />
1 Tropfen Muskatellersalbei<br />
1 Tropfen Weihrau<strong>ch</strong><br />
©Tarania<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Räu<strong>ch</strong>ern in der Zeit der geweihten Nä<strong>ch</strong>te<br />
Viele unserer liebgewordenen Weihna<strong>ch</strong>tsbräu<strong>ch</strong>e gehen auf die keltis<strong>ch</strong>en Bräu<strong>ch</strong>e zurück.<br />
Au<strong>ch</strong> in unserem Adventskranz spiegelt si<strong>ch</strong> das wieder. Denn der Kranz symbolisiert das<br />
Zusammenfallen von Anfang und Ende des Jahres und spiegelt das ewige Auf und Ab der<br />
Natur wieder. Das Tannengrün symbolisiert die Fru<strong>ch</strong>tbarkeit und die Anzahl der Kerzen -<br />
nämli<strong>ch</strong> vier - stehen für die vier Wo<strong>ch</strong>en des Mondes, für die Jahreszeiten und<br />
versinnbildli<strong>ch</strong>en den Jahresrhythmus, der Elemente und den vier Himmelsri<strong>ch</strong>tungen. Das<br />
Kerzenfeuer aber steht für das Sonnenli<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es immer spärli<strong>ch</strong>er brennt, um dann in<br />
neuem Glanz zu strahlen. Denn in alten Zeiten wurden am Adventsbeginn alle vier Kerzen<br />
angesteckt und dann mit jeder Wo<strong>ch</strong>e eine weniger, als Symbol für das abnehmende<br />
Sonnenli<strong>ch</strong>t. Erst am Tag der Wintersonnenwende wurden alle vier Kerzen entzündet. Heute<br />
Und so haben das Feuer im Kamin, die Weihna<strong>ch</strong>tsplätz<strong>ch</strong>en auf dem Tis<strong>ch</strong>, der<br />
Adventskranz und unser Weihna<strong>ch</strong>tsbaum eine alte keltis<strong>ch</strong>e Bedeutung. Das Feuer als<br />
mythis<strong>ch</strong>e Kraft vertreibt dabei die Dunkelheit und Kälte und besiegt au<strong>ch</strong> letztendli<strong>ch</strong> den<br />
mythis<strong>ch</strong>en Tod und die Dämonen der Finsternis. Geräu<strong>ch</strong>ert wurde traditionell mit<br />
Pflanzen, die die Sonnensignatur in si<strong>ch</strong> tragen.<br />
Aber was zei<strong>ch</strong>net eine Pflanze als Sonnenpflanze aus? Unsere Vorfahren prägten den<br />
Begriff der Signaturen. Die Signaturenlehre ist so alt wie die Mens<strong>ch</strong>heit, aber kein Labor<br />
oder Analytiker kann damit etwas anfangen. Es ist eine sinnli<strong>ch</strong>e und intuitive Lehre, die<br />
bestimmte Pflanzen mit ihren Heilkräften in Verbindung bringt mit Astrologie, Heilkunde<br />
und altüberlieferten Si<strong>ch</strong>tweisen. So haben Sonnenpflanzen meist gelbe bis rote Blüten oder<br />
Pflanzensäfte, sonnenhafte Blatt- und Blütenformen, Blüten, sie si<strong>ch</strong> mit der Sonne öffnen<br />
und s<strong>ch</strong>ließen oder si<strong>ch</strong> im Tagesverlauf na<strong>ch</strong> der Sonne ausri<strong>ch</strong>ten und man findet sie meist<br />
an sonnigen und trockenen Plätzen.<br />
Sol<strong>ch</strong>e Sonnenpflanzen hellen unsere Stimmung in düsteren Zeiten auf und sind einfa<strong>ch</strong> ein<br />
s<strong>ch</strong>öner Balsam für die Seele, Geist und Körper. Gerade, wenn si<strong>ch</strong> in der jetzigen Jahreszeit<br />
die Sonne mal wieder über Tage und Wo<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t blicken lässt oder in bestimmten<br />
Regionen monatelang der Winter herrs<strong>ch</strong>t, dann verdunkelt si<strong>ch</strong> meist au<strong>ch</strong> unser inneres<br />
Li<strong>ch</strong>t und das innere Feuer erlis<strong>ch</strong>t. So sind dann unsere Abwehrkräfte ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t, seelis<strong>ch</strong>e<br />
Tieflagen lassen ni<strong>ch</strong>t lange auf si<strong>ch</strong> warten und Ers<strong>ch</strong>öpfung ma<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> breit.<br />
Mit der Angelikawurzel (Angelica ar<strong>ch</strong>angelica), die au<strong>ch</strong> "Engelwurz" oder "Erzengelwurz"<br />
genannt wird, lassen si<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>e Situationen vermeiden. Sie ist eine Botin des Li<strong>ch</strong>tes und<br />
eine magis<strong>ch</strong>e Pflanze für viele Situationen des Lebens. Ihre Bots<strong>ch</strong>aft lautet: "Gebe nie auf,<br />
denn Du bist stark und ni<strong>ch</strong>ts kann Di<strong>ch</strong> umwerfen." Wer immer si<strong>ch</strong> vor etwas für<strong>ch</strong>tet<br />
oder Mut, Zuversi<strong>ch</strong>t und Stärke benötigt, brau<strong>ch</strong>t mit ihrer Hilfe ni<strong>ch</strong>ts zu befür<strong>ch</strong>ten, denn<br />
ihre Kräfte vertreiben die dunklen Gedanken, bes<strong>ch</strong>ützen die Seele und geben Geborgenheit.<br />
In der dunklen Jahreszeit verstehen wir, warum man sie als Botin des Li<strong>ch</strong>tes bezei<strong>ch</strong>net.<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Ihre Sonnenkräfte erhellen und erwärmen unser Gemüt und ziehen uns sanft aus seelis<strong>ch</strong>en<br />
Tieflagen. Seit dem Altertum vertreibt sie wirkungsvoll die Mä<strong>ch</strong>te der Finsternis, die heute<br />
in Form von Depression, Melan<strong>ch</strong>olie und Ängsten unser Leben ers<strong>ch</strong>weren. So bringt sie<br />
Li<strong>ch</strong>t in düstere Zeiten und zeigt uns wieder die sonnenhaften Seiten des Lebens auf.<br />
Eine ebenso magis<strong>ch</strong>e Pflanze und das Sonnenwendkraut der Kelten ist das Johanniskraut<br />
(Hypericum perforatum). Au<strong>ch</strong> das Johanniskraut trägt die Signatur der Sonnenpflanzen<br />
und sein Duft bringt die Sonne in die dunkelsten Winkel der Seele. Für Paracelsus war es ein<br />
Universalheilmittel mit hö<strong>ch</strong>ster Wirkkraft, da es uns über die inneren Bilder hinweg hebt<br />
und einen sonnigen Weg aus dunklen Zeiten aufzeigt. Es ist Sonnendoping für die Seele,<br />
dank seiner antidepressiven und euphorisierenden Eigens<strong>ch</strong>aften.<br />
So bringt es die Seele wieder ins Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t und harmonisiert die Gefühle. Bei seelis<strong>ch</strong>en<br />
Tieflagen, melan<strong>ch</strong>olis<strong>ch</strong>en Stimmungen und vor allem in der sonnenarmen Zeit des Winters<br />
bringt uns das Johanniskraut die Lebensfreude zurück und bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong> die Sonne in unser<br />
Herz. Unsere Ängste und düsteren Vorstellungen werden von ihm in sonnenhafte und<br />
zukunftsorientierte Vorstellungen umgewandelt.<br />
Au<strong>ch</strong> der Wa<strong>ch</strong>older (Juniperus communis) gehört zu den wi<strong>ch</strong>tigsten Zauber- und<br />
Sonnenpflanzen in unserem Kulturkreis und war für unsere Vorfahren das Symbol des<br />
ewigen Lebens. Er gehörte zu den heiligen Pflanzen der Druiden und S<strong>ch</strong>amanen und sein<br />
Sonnen- und Li<strong>ch</strong>tzauber dur<strong>ch</strong>dringt jede Dunkelheit und umhüllt die Seele wie ein<br />
s<strong>ch</strong>ützender Mantel aus Li<strong>ch</strong>t. Seit Jahrtausenden wird er als S<strong>ch</strong>utzpflanze verwendet, um<br />
die Dämonen der Finsternis zu vertreiben. Heute kommen diese Dämonen in Gestalt von<br />
seelis<strong>ch</strong>en Tieflagen, Ängsten und Krankheiten zu uns. Sein würziger Rau<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>enkt uns<br />
Lebensfreude, Dynamik und Kraft, um viele Situationen bestehen zu können und er bringt<br />
uns auf den Boden der Realität zurück. Da er in der Natur mittlerweile selten anzutreffen ist,<br />
bekommt er als Baum des Jahres 2002 neue Aufmerksamkeit. Wa<strong>ch</strong>older bietet S<strong>ch</strong>utz in<br />
allen Krisenzeiten. Gerade dann, wenn man mit den Nerven fertig ist, der Stress überfordert<br />
oder einem alles über den Kopf wä<strong>ch</strong>st, beruhigt und entkrampft er die Seele. In den<br />
Pestzeiten war er der wi<strong>ch</strong>tigste S<strong>ch</strong>utz vor Ansteckung. So wurden mit ihm Haus und Dorf<br />
ausgeräu<strong>ch</strong>ert und selbst no<strong>ch</strong> im 20. Jahrhundert wurden mit seinem Rau<strong>ch</strong> Krankenhäuser<br />
desinfiziert. Seit Jahrtausenden wird er zur Raumluftdesinfektion gebrau<strong>ch</strong>t, erst<br />
wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ungen gaben darüber Aufs<strong>ch</strong>luß, dass der Wa<strong>ch</strong>olderduft Viren,<br />
Keime und Bakterien verni<strong>ch</strong>tet und er so seinem Ruf als S<strong>ch</strong>utzpflanze gere<strong>ch</strong>t wird.<br />
Auf Spaziergängen ragen jetzt no<strong>ch</strong> die immergrünen Fi<strong>ch</strong>ten und Tannen wie Li<strong>ch</strong>tsäulen<br />
im sonst kargen Wald in den Himmel. Der Wald war für unsere keltis<strong>ch</strong>en Vorfahren ein<br />
heiliger Tempel, wo si<strong>ch</strong> der Himmel mit der Erde vermählt. Die Bäume waren die Tore zu<br />
den Göttern und ein Symbol für die si<strong>ch</strong> ständig erneuernde Naturkraft.<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Und so verhilft das Fi<strong>ch</strong>tenharz (Picea abies) dazu, dass unsere Seele und unser Geist wieder<br />
zur Ruhe kommen, wir Geborgenheit finden und neuen Mut, Kraft und Selbstvertrauen<br />
s<strong>ch</strong>öpfen. Wir können mit seiner Hilfe aber au<strong>ch</strong> in der Stille meditativ laus<strong>ch</strong>en und unser<br />
eigenes Li<strong>ch</strong>t wieder wahrnehmen.<br />
Ihr Rau<strong>ch</strong> versetzt uns in die alten, di<strong>ch</strong>ten und dunklen Wälder, in denen das Wilde,<br />
Ungestüme und die Kräfte der Elemente no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t der Zivilisation gewi<strong>ch</strong>en sind. In diesen<br />
Wäldern herrs<strong>ch</strong>en no<strong>ch</strong> andere geheimnisvolle Kräfte, die uns in den Tiefsten unserer Seele<br />
berühren. Die ar<strong>ch</strong>ais<strong>ch</strong>en Jäger waren einst im Einklang mit dem Wald und im Einklang mit<br />
den Waldgeistern und Elfen, aber sie kannten au<strong>ch</strong> das Rei<strong>ch</strong> der Gespenster, Trolle,<br />
Kobolde und der alten Gottheiten. Die späteren Siedler lebten in ihren Dörfern und eine<br />
meist dornenbewehrte Hecke bra<strong>ch</strong>te den S<strong>ch</strong>utz vor dem Wald und seinen Bewohnern. So<br />
entstanden au<strong>ch</strong> die vielen Mär<strong>ch</strong>en und Sagen, die zuglei<strong>ch</strong> viele Seelenbilder spiegeln.<br />
© Gabriela Stark www.satureja.de<br />
Grafik Wit<strong>ch</strong>craft<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Kleine Zauber und Rituale zu Sylvester<br />
Am Sylvesterabend vergräbt man einige Münzen und holt sie am Neujahrsmorgen wieder<br />
herein. Diese Münzen dürfen das ganze Jahr über ni<strong>ch</strong>t ausgegeben werden, dann werden<br />
die Einnahmen immer höher sein als die Ausgaben.<br />
Man nimmt eine s<strong>ch</strong>warze S<strong>ch</strong>üssel mit Wasser und das lässt das Wa<strong>ch</strong>s von einer roten<br />
Kerze hineintropfen, während man eine Frage stellt. Die entstandenen Wa<strong>ch</strong>sstück<strong>ch</strong>en<br />
vorsi<strong>ch</strong>tig herausnehmen und anhand der Formen deuten. Bei der Deutung sollte man si<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t auf Vorgaben stützen, wie man sie auf den Packungen vom „Blei Gießen“ findet, man<br />
sollte einfa<strong>ch</strong> seiner Intuition trauen.<br />
Bis zum Sylvesterabend sollte man Zimmer, Wohnung oder Haus aufgeräumt und sauber<br />
haben, damit man keinen Ballast mit ins neue Jahr nimmt. Die Rauhnä<strong>ch</strong>te sind ohnehin<br />
besonders zum Räu<strong>ch</strong>ern geeignet und so kann man ein Space Clearing, eine energetis<strong>ch</strong>e<br />
Reinigung, gut dur<strong>ch</strong>führen. Si<strong>ch</strong> selbst kann man reinigen und alles Negative gut ausleiten,<br />
wenn man mehrere ges<strong>ch</strong>liffene Bergkristalle in eine ausrei<strong>ch</strong>end große S<strong>ch</strong>üssel gibt und<br />
darauf tritt wie beim Kneippen. Die Steine dana<strong>ch</strong> gut mit lauwarmem Wasser abspülen. Die<br />
Knallerei vertreibt dann au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die letzten s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Energien und alle bösen Geister.<br />
Ein ausgespro<strong>ch</strong>en unauffälliges Reinigungs- oder Loslassritual kann man so ziemli<strong>ch</strong> auf<br />
jeder gewöhnli<strong>ch</strong>en Sylvesterparty dur<strong>ch</strong>führen, am besten draußen. Man nimmt eine<br />
handvoll Konfetti in die Hand (re<strong>ch</strong>ts oder links, wie man mag, i<strong>ch</strong> würde als Re<strong>ch</strong>tshänder<br />
die re<strong>ch</strong>te, aktive Hand bevorzugen), spri<strong>ch</strong>t alles, was man loswerden will, da hinein und<br />
wirft das Konfetti dann ho<strong>ch</strong> mit der Bitte an den Wind, alles davon zu tragen und in<br />
Positives umzuwandeln.<br />
Die S<strong>ch</strong>uppen des Silvesterkarpfens, der häufig traditionell in vielen Familien zubereitet<br />
wird, werden beim Festmahl vers<strong>ch</strong>enkt. Aufbewahren sollte man die runden, silbern<br />
s<strong>ch</strong>immernden Fis<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>uppen im Portemonnaie. Sie sorgen dort dafür, dass das Geld das<br />
restli<strong>ch</strong>e Jahr ni<strong>ch</strong>t ausgeht.<br />
Ein ni<strong>ch</strong>t ganz normaler Glücksbringer zum Vers<strong>ch</strong>enken ist eine Glücksflas<strong>ch</strong>e. Man nimmt<br />
einfa<strong>ch</strong> eine besonders hübs<strong>ch</strong>e Flas<strong>ch</strong>e, eine leere Sektflas<strong>ch</strong>e oder irgendeine Flas<strong>ch</strong>e, die<br />
man z.B. in der Haushaltswarenabteilung für Öl findet oder ein leeres Parfümfläs<strong>ch</strong><strong>ch</strong>en<br />
oder eine Apothekerflas<strong>ch</strong>e. Da hinein steckt man Glücksbringer wie Kleeblätter, Tonka-<br />
Bohnen, High-John-Wurzel oder andere Symbole, die eine besondere Bedeutung haben. Ein<br />
Glücks-Cent sollte au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t fehlen. Ein goldenes Bänd<strong>ch</strong>en um die Flas<strong>ch</strong>e gewickelt<br />
unterstützt das Glück. Weitere Zutaten können sein: Misteln, Alraune, kleine S<strong>ch</strong>wein<strong>ch</strong>en<br />
z.B. aus Plastik usw.<br />
© Tarania<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Segenswüns<strong>ch</strong>e<br />
Mögest du glückli<strong>ch</strong> sein.<br />
Möge der goldene Regen des Segens di<strong>ch</strong> einhüllen.<br />
Mögest du gesund und fröhli<strong>ch</strong> sein.<br />
Mögest du mit Lei<strong>ch</strong>tigkeit und Freude in eine neue Runde gehen.<br />
Mögest du frei von Kummer, Sorgen und Gefahren sein.<br />
Möge das Glück si<strong>ch</strong> für di<strong>ch</strong> mehren.<br />
Mögest du viele li<strong>ch</strong>tvolle Zeiten verbringen.<br />
Möge deine Freude anhalten.<br />
Mögest du die Situation so annehmen, wie sie ist und das Allerbeste daraus ma<strong>ch</strong>en.<br />
Mögest du offen und ausgegli<strong>ch</strong>en sein.<br />
Möge die Harmonie si<strong>ch</strong> in deinem Leben entfalten.<br />
Mögest du Frieden und Glei<strong>ch</strong>mut in dir finden.<br />
Mögest du unter den Flügeln der Engel geborgen sein.<br />
Mögest du di<strong>ch</strong> allzeit geliebt und geborgen fühlen.<br />
Mögest du si<strong>ch</strong>er dur<strong>ch</strong> das neue Jahr kommen.<br />
Mögest du Wohlstand und Fülle erfahren.<br />
Mögest du immer gegenwärtig sein und die Kraft des Augenblicks genießen.<br />
Mögest du die Feste voller Freude im Kreise deiner Lieben feiern.<br />
Mögest du die Liebe fühlen, die für di<strong>ch</strong> da ist.<br />
Aus Jeanne Ruland: Advents- und Weihna<strong>ch</strong>tsrituale<br />
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<strong>Hexenbote</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> Jul 2010<br />
Impressum<br />
Erika Patzer<br />
Müllerstrasse 120<br />
13349 Berlin<br />
redaktion@hexenbote.de<br />
An dieser Ausgabe haben mitgewirkt Dawn Medos, Kainja, Kerstin und Wit<strong>ch</strong>craft. I<strong>ch</strong><br />
danke eu<strong>ch</strong> allen ganz besonders, dass aus der kleinen <strong>Sonderausgabe</strong> do<strong>ch</strong> eine große<br />
geworden ist.<br />
Danke, Ansuz, dass du mir erlaubt hast, die Texte vom Rabenbaum zu verwenden!<br />
Die Texte von www.satureja.de dürfen für ni<strong>ch</strong>tkommerzielle Zwecke verwendet werden.<br />
Allgemeine Hinweise<br />
Die hier bes<strong>ch</strong>riebenen Wirkungsweisen von Kräutern, Edelsteinen usw. beruhen auf<br />
Überlieferungen und eigenen Erfahrungen. Es wird keine Garantie für die Wirkung<br />
übernommen, eine gesundheitli<strong>ch</strong>e Wirkung ist wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>gewiesen. Bei<br />
Erkrankungen ist in jedem Falle ein Arzt aufzusu<strong>ch</strong>en.<br />
Alle Beiträge unterliegen dem Urheberre<strong>ch</strong>t und eine Verwendung ist nur na<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>er<br />
Genehmigung des jeweiligen Autors oder Fotografen mögli<strong>ch</strong>.<br />
Bastelvors<strong>ch</strong>läge und Malvorlagen sind nur für den privaten Gebrau<strong>ch</strong> freigegeben und<br />
dürfen ni<strong>ch</strong>t vervielfältigt oder anderweitig veröffentli<strong>ch</strong>t werden.<br />
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