Hexenbote Ausgabe 12 0 - Brunoschneider.ch

Hexenbote Ausgabe 12
Denkmal für die Opfer der Hexenverfolgung in Bernau
Die berüchtigten Hexenverfolgungen im Mittelalter und der frühen Neuzeit gehören leider
auch zur Geschichte des Bundeslandes Brandenburg. Eines der dunkelsten Kapitel der Stadt
Bernau, über das die Stadtchronik zum Teil sehr detailliert berichtet, sind die Hexenprozesse
in der Zeit von 1536 bis 1658.
In dieser Zeit wurden 28 Menschen( 25 Frauen und 3 Männer) denunziert, verfolgt, gefoltert
und schließlich lebendig verbrannt.
Die Stadt Bernau hat daher im Jahr 2005 den Opfern ein Denkmal neben dem Henkerhaus, in
unmittelbarer Nähe zur Stadtmauer, errichtet. Die Skulptur der Künstlerin Annelie Grund,
besteht aus zwei nach oben gerichteten Edelstahlstelen, Höhe drei Meter, die in Flügeln aus
zerbrochenem Glas enden. Dieses Flügelpaar soll gleichzeitig Schmerz, Verletzlichkeit aber
auch Hoffnung ausdrücken.
Durch das Eingravieren der Namen aller Verurteilten, soll sowohl öffentlich an sie erinnert
und gleichzeitig versucht werden, den bisher nicht rehabilitierten Opfern, ihre geraubte
Menschenwürde zurückzugeben.
Ich muss schon sagen, dass mich dieses Denkmal sehr berührt hat, als ich es an einem kalten
Wintertag zum ersten Mal besuchte. Durch das Lesen der Namen wurde mir das unendliche
Leid der Menschen wirklich bewusst, und ich versuchte mir jeden Einzelnen vorzustellen,
seine Gefühle, Ängste und die ganz persönliche Geschichte, die dahinter steckte.
Wenn wir heutzutage von den Hexenverfolgungen lesen, Zahlen genannt bekommen, waren
das für mich immer nur…ja, Zahlen….aber ich konnte ehrlich gesagt nie eine tiefere
Verbindung dazu herstellen. Erst seit diesem Tag, als mir klar wurde, dass in meinem
damaligen Wohnort(2003-2006) auch so grausames Unrecht geschehen war, habe ich einen
völlig anderen Bezug zu diesem Thema.
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