Was riskiert die Stadt? Baukultur im Klimawandel - Bundesstiftung ...
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Tisch 1<br />
Historischer Kontext und stadtbild-<br />
prägende Ensembles<br />
w o l f r a m g Ü N t H E r<br />
Historisch gewachsen, von Brüchen gezeichnet, aber unverwechselbar:<br />
Oft prägen best<strong>im</strong>mte Ensembles das Gesicht einer <strong>Stadt</strong><br />
und verleihen ihr auch vor unserem inneren Auge Form. Wie aber<br />
mit ihnen umgehen bei der energetischen Sanierung?<br />
ausgehend von der Vorstellung einiger Projekte<br />
in Quedlinburg standen am anfang der Diskussion <strong>die</strong><br />
fragen nach:<br />
— dem modellcharakter <strong>die</strong>ser Projekte<br />
— schwierigkeiten bei Planung und ausführung<br />
— involvierten akteuren und rahmenbedingungen<br />
— Kommunikation<br />
— möglichen strukturellen Defiziten<br />
— der akzeptanz best<strong>im</strong>mter maßnahmen bei Bauherren<br />
und Dritten<br />
— sich daraus ableitenden wünschen und forderungen<br />
an <strong>die</strong> Politik oder andere akteursgruppen.<br />
rudolph Koehler vom Planungsbüro qbatur<br />
stellte <strong>im</strong> Vorfeld der Diskussion Projektbeispiele für<br />
energetische sanierungsmaßnahmen in der weltkulturerbe-stadt<br />
Quedlinburg vor. Quedlinburg gilt vor allem<br />
<strong>im</strong> Holzfachwerk als Exper<strong>im</strong>entierwerkstatt für eine<br />
denkmalgerechte stadtsanierung. aus gestalterischen<br />
gründen sind außendämmungen von fassaden und dem<br />
Einsatz von solaranlagen enge grenzen gesetzt. Es wurden<br />
Beispiele zur Verwendung von diffusionsoffenen und<br />
-variablen Dämmsystemen vorgestellt, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> innen-<br />
dämmung von Baudenkmalen geeignet sind. Da zur Vermeidung<br />
bauphysikalischer Probleme auch <strong>die</strong> Dämmstärken<br />
begrenzt sind, standen daneben möglichkeiten<br />
für den Einsatz innovativer Haustechnik <strong>im</strong> Vordergrund,<br />
darunter festbrennstoff- und Pelletheizungen, wärmepumpen,<br />
mini-Blockheizkraftwerke und solarthermie.<br />
allgemein wurde <strong>die</strong> Verwendung regionaler materialien<br />
und <strong>die</strong> auftragsvergabe an lokale Handwerksbetriebe<br />
angestrebt.<br />
zu den Besonderheiten in Quedlinburg gehört,<br />
dass <strong>die</strong> gesamte region erheblich vom demografischen<br />
wandel betroffen ist, <strong>die</strong> privaten Einkommen und Vermögen<br />
<strong>im</strong> Vergleich zum Bundesdurchschnitt niedrig<br />
sind und <strong>die</strong> zu sanierenden gebäude oft leer stehen<br />
und stark baufällig sind. <strong>im</strong> schnitt werden hier etwa 30<br />
Prozent öffentliche fördermittel gewährt. für <strong>die</strong> Qualitätssteuerung<br />
haben <strong>die</strong> restriktive gestaltungs- und<br />
Erhaltungssatzung der stadt hohe Bedeutung. Die vorgeführten<br />
Projekte zeigten, dass selbst für unrettbar scheinende<br />
Bauten lösungen zu finden waren.<br />
Kritisch kommentierten <strong>die</strong> teilnehmer, dass in<br />
Quedlinburg viele gebäude zwar energetisch saniert<br />
© B U N D E s s t i f t U N g B a U K U l t U r 3 3