Ein Pfarrer kämpft um seine Besoldung - Familienforschung-kunz ...
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In der „Geschichte des Marktes Waldershof“ von Fr. Kuttner wie in der Veröffentlichung<br />
von Dr. Robert Dollinger „Das Evangeli<strong>um</strong> in der Oberpfalz“<br />
können wir ausführlicher darüber lesen.<br />
Die Pfarrei Mockersdorf genoss von Neustadt am Kulm und den markgräflichen<br />
Dörfern Fulgendorf, Schackenhof, Frankenberg, Guttenthau, Speichersdorf und<br />
Wirbenz (Wuerwenz), welche zu ihr gehörten, den Zehnten.<br />
Nachdem aber der Burggraf von Nürnberg als Landesherr zu Neustadt am<br />
Kulm die Lehre Luthers eingeführt hatte und 1527 das dortige Kloster zu einem<br />
Pfarrhaus eingerichtet worden war, entstand auch zu Neustadt am Kulm ein<br />
von der bisherigen Mutterkirche Mockersdorf unabhängiges Kirchspiel mit der<br />
Klosterkirche als Pfarrkirche.<br />
Johannes Wurm leistete 1528 den Eid auf Verkündigung der neuen Lehre. 1529<br />
wurde dem <strong>Pfarrer</strong> zu Mockersdorf der seither aus den markgräflichen Orten<br />
und auch aus Neustadt am Kulm selbst rührende Zehnte entzogen, was einen<br />
langwierigen Streit zwischen der Kurpfalz und dem Fürstent<strong>um</strong> Bayreuth entfachte,<br />
der fast einhundertfünfzig Jahre andauerte, bis endlich im Jahre 1664<br />
zu München ein Rezess zwischen beiden Streitenden zustande kam, wonach<br />
die „jura realia parochialie“ jeder Pfarre wie von alters bleiben sollten.<br />
Der Markgraf zu Bayreuth wollte aber trotzdem den strittigen Zehnten auch<br />
jetzt noch nicht nach Mockersdorf ausfolgen lassen, worauf die Kurpfalz zu<br />
Gegenmitteln schritt und anordnete, dass vom Jahre 1684 an der Zehnt,<br />
welcher dem <strong>Pfarrer</strong> zu Redwitz aus fünf Stift Waldsassischen Dörfern, aus<br />
Lengenfeld und von einem Hof zu Manzenberg bisher zustand, nicht mehr an<br />
diesen, sondern an den <strong>Pfarrer</strong> und Dechant zu Mockersdorf verabreicht werden<br />
solle.<br />
Aber dadurch war erneut ein Unschuldiger, diesmal der <strong>Pfarrer</strong> im Markte Redwitz,<br />
betroffen, der nun mit <strong>seine</strong>n schwachen Kräften versuchen musste,<br />
diese wirtschaftliche Benachteiligung wieder aus der Welt zu schaffen. Ob er<br />
sein gutes Recht erhielt, werden wir nachstehend hören.<br />
Es wurde schon erwähnt, dass sich <strong>Pfarrer</strong> Leopold sofort in einem ausführlichen<br />
Schreiben beim markgräflichen Konsistori<strong>um</strong> zu Bayreuth bitter über<br />
das ihm zugefügte Unrecht beschwerte und Abhilfe forderte. Aber es sollte<br />
freilich nicht sein letzter Brief in dieser Sache sein.<br />
Aus einem Verzeichnis der Getreidezehnten im Gericht Waldershof vom Jahre<br />
1698 geht übrigens hervor, dass zwei Drittel des fraglichen Zehnten „der gnädigen<br />
Herrschaft“ und nur ein Drittel dem Pfarrdechanten von Mockersdorf<br />
zukamen.<br />
Damit ging aber auch die seitherige Verpflichtung des jeweiligen Redwitzer<br />
Geistlichen, an den <strong>Pfarrer</strong> zu Waldershof für den Zehnten aus den vier Dörfern<br />
Lengenfeld, Walbenreuth, Wolfersreuth und Rodenzenreuth und dem Hof zu<br />
Manzenberg alljährlich 30 Gulden (später 28) zu bezahlen, an den Dechanten<br />
von Mockersdorf über.