Ein Pfarrer kämpft um seine Besoldung - Familienforschung-kunz ...
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Und erneut gingen zwei Jahre ins Land, ohne dass sich etwas ereignete. Was<br />
war doch an Getreide und Holz der Pfarrei Redwitz bisher entgangen! Schließlich<br />
machten sich eines Tages sogar verschiedene Geheimräte zu Bayreuth Gedanken<br />
darüber und forderten deshalb am 21. November 1693 das Konsistori<strong>um</strong><br />
geziemend auf, ihren Geistlichen zu Redwitz wie auch zu Weidenberg,<br />
Creußen und Lindenhard aufzulegen, binnen vier Wochen eine Aufstellung des<br />
bisherigen Zehntentzugs zu fertigen.<br />
<strong>Ein</strong> diesbezüglicher Auftrag erging sofort an die markgräflichen Beamten zu<br />
Wunsiedel, Neustadt, Creußen, Weidenberg, Pegnitz, Osternohe, Baiersdorf,<br />
Schnabelweid und Bayreuth.<br />
Vermutlich hatte man sich inzwischen auch zu Bayreuth überlegt, ob man nicht<br />
als Gegenmittel und Repressalien etwaige Zehntleistungen aus dem brandenburgischen<br />
Land in die Oberpfalz unterbinden könnte.<br />
Doch am 29. November 1693 teilte der Hauptmann zu Wunsiedel der Regierung<br />
mit, dass aus <strong>seine</strong>m Gebiet weiter keinerlei Zehnte in die „Pfalz“ zu liefern<br />
seien, als was das Dorf Lengenfeld, ferner zwei Untertanen zu Manzenberg und<br />
einer zu Seußen, in das Kloster Waldsassen zu geben hätten.<br />
Dagegen hätte de „Kasten“ zu Wunsiedel aus der Pfalz jährlichen Forst- und<br />
Schutzhafer zu erhalten und zwar von Walbenreuth zwei, von Waldershof elf,<br />
von Wolfersreuth drei und von Rodenzenreuth ebenfalls drei Kahr Erbschutzhafer,<br />
weiter von Grophau (= Grafenau?) acht, von Grün vier, von Konnersreuth<br />
acht, von Höflas fünf und von Büchelberg, alles gleichfalls waldsassische Dörfer,<br />
zwei Kahr zwei Mees Schutzhafer.<br />
Dazu kämen noch, wie es in der Mitteilung hieß, dreißig Kahr „neuer Schutzhafer<br />
egerisch Maß“ von weiteren 24 Stift waldsassischen Dorfschaften und<br />
fünfundzwanzig Kahr fünf Mees Forsthafer aus den waldsassischen Orten<br />
Höflas, Grün, Neudorf und Konnersreuth, der jeweils abgeholt werden müsse,<br />
was eine Gesamtmenge von über 101 Kahr ergebe.<br />
Die Rechnung Bayreuths hinsichtlich etwaiger Gegenmittel ging also leider<br />
nicht auf. Dafür mochten aber die Bayreuther Räte großen Augen gemacht<br />
haben, als sie die verlangte Aufrechnung der dem <strong>Pfarrer</strong> zu Redwitz seither<br />
entgangenen Zehnten, die dieser am 10. Juli 1694 überschickt hatte, lasen.<br />
Und zwar brachte er abzüglich der jährlich ans Kloster abzuführenden 30 Gulden<br />
Inkorporationsgeld und der dem <strong>Pfarrer</strong> zu Waldershof alljährlich zu reichenden<br />
28 Gulden, die allerdings dann zurück behalten wurden, 1260 Taler zusammen,<br />
wozu sogar noch 33 Taler für den kleinen Zehnten, 66 Gulden für<br />
Flachs, 30 Taler für die halben Stolgebühren, 12 Taler für die weggefallenen<br />
jährlichen 12 Klafter Holz, jeweils zu 1 Taler 8 Groschen gerechnet – vorzeiten<br />
erhielt der <strong>Pfarrer</strong> sogar 24 Klafter zugewiesen – und endlich 12 Mees Korn<br />
wegen des Schlosses zu Poppenreuth, die die Amberger Regierung der Pfarre<br />
zuerkannt hatte, kamen.