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Ein Pfarrer kämpft um seine Besoldung - Familienforschung-kunz ...

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Das ergab schließlich eine Gesamts<strong>um</strong>me von rund 1413 Talern, einen Betrag<br />

also, dessen Ausfall <strong>Pfarrer</strong> und Pfarrei in schwere Bedrängnis bringen<br />

musste.<br />

Das Gefühl des mangelnden Kontaktes mit dem hochfürstlichen „Episkopus“,<br />

dem Markgrafen Christian Ernst, war keinem bewusster und unangenehmer als<br />

<strong>Pfarrer</strong> Leopold selbst. Mehr und mehr stellten sich weitere nachteilige Folgen<br />

der Hilflosigkeit Bayreuths ein.<br />

So musste <strong>Pfarrer</strong> Leopold am 12. August 1699 berichten, dass der <strong>Pfarrer</strong> von<br />

Ebnath „wegen der gebrauchten bisherigen Gelindigkeit“ der Regierung versuche,<br />

der Superintendentur Wunsiedel den Zehnten zu Reichenbach und<br />

Nagel zu entziehen.<br />

Je weiter die Zeit ging, desto aussichtsloser wurde die Lage für die Redwitzer<br />

Geistlichen. <strong>Ein</strong>es Tages glaubte die Regierung in Bayreuth sogar herausgefunden<br />

zu haben, dass die Schuld an dem verweigerten Zehnten bei <strong>Pfarrer</strong><br />

Leopold selbst liegen müsse, dass also nicht die verweigerten Neustädter Getreidereichungen<br />

die Kurpfalz zur Zurückbehaltung des Zehnten aus den waldsassischen<br />

Dörfern veranlasst habe.<br />

Und zwar ließen die Bayreuther Räte wissen, dass sie vernommen hätten – die<br />

Quelle wurde allerdings verschwiegen! – dass sich der <strong>Pfarrer</strong> geweigert habe,<br />

die sonst von der Kurpfalz von den strittigen Zehnten verlangte Temporalsteuer<br />

zu zahlen und dadurch erst die Streitigkeiten verursachte. Dadurch<br />

konnte sich die Regierung von eigener Schuld freisprechen.<br />

Die Pfarrei Mockersdorf war keineswegs von sämtlichen Zehnten entblößt worden.<br />

Aus einem Bericht der Neustädter Beamten an die Regierung ist nämlich<br />

zu erfahren, dass das Gotteshaus zu Mockersdorf 10 kaiserliche Gulden aus<br />

den Zehnten zu Guttenthau, dazu die zehnte Garbe von zwei Tagwerk Feld des<br />

Bauern Andreas Graf, ferner den Zehnten von den meisten z<strong>um</strong> Gute Göppmannsbühl<br />

gehörigen Feldern, die teils z<strong>um</strong> Schlosse, teils den Gütern der<br />

Untertanen gehörten, und der sich jährlich auf eineinhalb bis zwei Simra von<br />

vielerlei Getreidesorten belief, erhielt.<br />

<strong>Pfarrer</strong> Leopold, der 1701 verstarb, scheint zuletzt resigniert zu haben, weil von<br />

einem weiteren Briefverkehr zwischen ihm und Wunsiedel oder Bayreuth<br />

nichts bekannt ist.<br />

Der Dechant von Mockersdorf bzw. <strong>seine</strong> Nachfolger auf dieser Pfarre genossen<br />

jetzt die einst nach Redwitz geflossenen <strong>Ein</strong>künfte, und es war kein ins<br />

Gewicht fallender Trost für <strong>Pfarrer</strong> Leopold, dass dafür der Pfarrherr von<br />

Mockersdorf die sonst von Seiten der Pfarrei Redwitz wegen der Dorfzehnten<br />

nach Waldershof zu zahlenden 28 Gulden jährlich zu leisten hatte.<br />

Zwei Quittungen aus den Jahren 1697 und 1698 aus dem Verzeichnis der Getreidezehnten<br />

im Gericht Waldershof (siehe „Geschichte des Marktes Waldershof<br />

von Kuttner, Seite 303) bestätigen dies, indem sie davon sprechen, „dass<br />

von Ihro Hochw. H. Dechant von Mockersdorf mir ends unterschriebenen für

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