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2. Deutscher Marken-Summit - FAZ-Institut

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Über das Vorabendprogramm im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart<br />

Kunst und Markt: Potentiale der Kunst als<br />

Impulsgeber für die Wirtschaft?<br />

von Gabriele Eick<br />

Vizepräsidentin <strong>Deutscher</strong> Marketing Verband, Präsidentin Marketing Club Frankfurt<br />

Als Dr. Jens-Peter Heuer, Staatssekretär<br />

für Wirtschaft, Technologie und<br />

Frauen im Senat Berlin, sein Grußwort<br />

sprach, war das Schmunzeln der Gäste<br />

ob der doch eigenwilligen Mischung<br />

seines Verantwortungsbereiches nicht<br />

zu übersehen. Dem aus ganz Deutschland<br />

angereisten Publikum schilderte<br />

Heuer eindringlich, welche Herausforderung<br />

die Positionierung der Hauptstadt<br />

im globalen Wettbewerb sei.<br />

„Was man von Deutschland allgemein<br />

denkt, wird auf Berlin übertragen. Kurzum,<br />

Berlins Image ist stark bipolar angesichts<br />

divergierender nationaler und<br />

internationaler Wahrnehmungen“, so<br />

Heuer. Um die Marke zu stärken, müsse<br />

also im Ausland das Image von Lebensqualität<br />

und Kreativität gefördert<br />

werden. Im Inland gelte es, mehr Wirtschaftsfreundlichkeit<br />

und Chancenreichtum<br />

in den Vordergrund zu stellen.<br />

Und wer es bisher noch nicht gelesen<br />

hatte: Die neue <strong>Marken</strong>kampagne der<br />

Bundeshauptstadt heißt: „Sei Berlin“,<br />

und mit diesem selbstbewussten Slogan<br />

gab er die Bühne frei für das Streitgespräch<br />

des Abends.<br />

Kann Kunst Impulse für die Unternehmens-<br />

und <strong>Marken</strong>führung geben?<br />

Kann aus der Verbindung von Kunst<br />

und Wirtschaft Mehrwert entstehen?<br />

Diesen Fragen stellten sich am Vorabend<br />

des <strong>2.</strong> Deutschen <strong>Marken</strong>-<br />

<strong>Summit</strong>s im Berliner Museum für<br />

Gegenwart die Referenten, die einen<br />

interessanten Mix aus Kulturschaffenden,<br />

<strong>Marken</strong>machern und Managern<br />

bildeten: Anne Keller Dubach, Head<br />

14 <strong>2.</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Marken</strong>-<strong>Summit</strong> 2008<br />

Corporate Citizenship&Art des Rückversicherers<br />

Swiss Re, Prof. Dr. Christina<br />

Weiss, ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende<br />

des Vereins der Freunde der Nationalgalerie,<br />

Berlin, Prof. Dr. Jürgen<br />

Häusler, <strong>Marken</strong>experte und CEO von<br />

Interbrand Zintzmeyer & Lux, Dr. Lutz<br />

Raettig, Vorsitzender des Vorstands<br />

Morgan Stanley Bank Deutschland –<br />

und ehrenamtlich in vielen Kulturinstitutionen<br />

aktiv, sowie Michael Roßnagl,<br />

der langjährige Leiter des Siemens Arts<br />

Program, der zusätzlich in renommierten<br />

Kunst- und Kultureinrichtungen<br />

führend tätig ist.<br />

Wie verändert Kunst das Denken?<br />

Weiss, die sechs Museen fast ohne eigenen<br />

Ausstellungsetat verantwortet,<br />

berichtete von ihren Erfahrungen in der<br />

Akquisition von Sponsoren und von der<br />

Notwendigkeit, Begeisterungsfähigkeit<br />

zu übermitteln: „Es reicht nicht, Kunst<br />

zu konsumieren, sondern wir müssen<br />

aktiv Veranstaltungen anbieten, die<br />

Kunst vermitteln“. Sie plädierte dafür,<br />

„Kunst als Wahrnehmungstraining zu<br />

nutzen“. Hierbei machte sie deutlich,<br />

dass es darum geht, die Auseinandersetzung<br />

mit dem Anderen – dem Neuen<br />

– zu suchen, zu lernen, anders denken<br />

zu können, und Emotionen zuzulassen,<br />

die uns mit uns selbst konfrontieren.<br />

„Jede Kunst hat ihre eigene<br />

Wirkungsmacht“, so Weiss.<br />

Den Spagat zwischen der Erwartungshaltung<br />

eines Sponsors und der<br />

intellektuellen Herausforderung mach-<br />

te der <strong>Marken</strong>macher Häusler deutlich,<br />

indem er auf die unterschiedlichen Welten<br />

und Sichtweisen zwischen Wirtschaftstreibenden<br />

und Künstlern hinwies.<br />

Seine These: Zwei Extreme treffen<br />

aufeinander: Sicherheit auf der Wirtschaftsseite<br />

vs. Offenheit bei der Kunst,<br />

die rationale Welt stößt auf das Kreative,<br />

und es gibt keinen natürlichen Zusammenhang<br />

zwischen den Systemen.<br />

Interessanterweise sah Roßnagl, dessen<br />

berufliches Leben von Kunst und<br />

Kultur naturgegeben durchzogen ist,<br />

sehr wohl eine Annäherung, indem er<br />

den Vergleich zu einer Brückenkonstruktion<br />

zog. Er beschrieb die Wirtschaft<br />

als ein Brückenlager und die<br />

Kunst als das gegenüberliegende. Zwischen<br />

beiden befindet sich die Brücke<br />

und auf der Brücke selbst das Leben. Er<br />

verneinte energisch, dass Kunst und<br />

Kultur, wie das von Siemens 1987 gegründete<br />

Arts Program, in Krisensituationen<br />

Hilfestellung geben können, um<br />

nach innen wieder Motivation und Vertrauen<br />

herzustellen. Es geht vielmehr<br />

darum, Werte zu schaffen und nachhaltig<br />

die Mitarbeiter/innen des Konzerns<br />

in die Arbeit des Siemens Arts Programs<br />

einzubeziehen. „Kunst ist<br />

Kunst“, betonte Roßnagl, und weder<br />

Lebenshilfe-Programm noch Unternehmenswerte-Leitstelle.<br />

Architektur und Kunst als<br />

Anschlusskommunikation<br />

Mit der Londoner Swiss Re Zentrale –<br />

The Gherkin –, entworfen von dem

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