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Solubilisierung stark lipophiler Arzneistoffe in lipidhaltige ...

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Kapitel II Grundlagen<br />

prote<strong>in</strong>säure (AAG), das Corticosteroid-b<strong>in</strong>dendes Globul<strong>in</strong> (CBG) und das testosteron-<br />

oder estradiol-b<strong>in</strong>dendes Globul<strong>in</strong> (SBP, SSBG oder auch als SHBG bekannt) [144-147].<br />

Nach oraler Gabe des TU werden auffallend hohe Plasmaspiegel vom T und se<strong>in</strong>en<br />

Metaboliten Androstenedion [126] und v.a. 5 alpha-Dihydrotestosteron (5 α-DHT)<br />

[130,136,137,148] erreicht. Daneben können auch andere Metabolite wie Estradiol und<br />

Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEA-S) im Plasma identifiziert werden [137,148]. Fast<br />

alle polaren Metabolite im Plasma s<strong>in</strong>d vermutlich <strong>in</strong> ihrer konjugierten Form zu f<strong>in</strong>den<br />

[140] und werden zum großen Teil an Plasmaprote<strong>in</strong>e gebunden [139]. Die Ausscheidung<br />

im Harn erfolgt überwiegend <strong>in</strong> Form von T- und Androsteron-Glucuroniden<br />

[140]. Auch die Ausscheidung der 17- Ketosteroide im Harn nimmt nach Verabreichung<br />

von TU deutlich zu [130].<br />

II.7 Mizellare Tensidsysteme beim Transportprozess im GIT<br />

Die Natur bietet viele Beispiele für die Anwendung amphiphiler Stoffe und Mizellen <strong>in</strong><br />

den lebendigen Organismen. E<strong>in</strong>es der <strong>in</strong>teressantesten Beispiele im Zusammenhang<br />

mit der Resorption im GIT ist die physiologische Rolle der Gallensalzmischmizellen im<br />

Verdauungsprozess. Untersuchungen h<strong>in</strong>sichtlich des Transportes <strong>lipophiler</strong> Wirkstoffe<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er lipidreichen Verdauungsmischung wiesen darauf h<strong>in</strong>, dass die Resorption<br />

hauptsächlich aus den mizellaren oder wässrigen Phasen und nicht aus der öligen erfolgt<br />

[149,150]. In Anlehnung an die Natur wurden Gallensalze sowie andere künstliche<br />

Tenside wie Polysorbate (z.B. Tween®) oder Poloxamere (z.B. Pluronic®) <strong>in</strong> der Galenik<br />

für die Verbesserung der Löslichkeit und der Bioverfügbarkeit der <strong>Arzneistoffe</strong> verwendet.<br />

Bei e<strong>in</strong>er peroralen E<strong>in</strong>nahme können Tenside die gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Resorption e<strong>in</strong>es<br />

Wirkstoffes auf verschiedene Art und Weise bee<strong>in</strong>flussen. In Abhängigkeit vom<br />

verwendeten Tensid und se<strong>in</strong>er Konzentration kann es zu e<strong>in</strong>er Änderung der gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen<br />

Motilität und der Verweilzeit im Magen kommen. Dies kann wiederum je<br />

nach Wirkstoff e<strong>in</strong>e Änderung der Bioverfügbarkeit hervorrufen. Der Tensideffekt hier<br />

wurde auf die Zunahme der Viskosität des Magen<strong>in</strong>halts (v.a. bei Polyoxyethylenderivaten)<br />

oder auf e<strong>in</strong>en pharmakologischen E<strong>in</strong>fluss der Tenside auf den GIT zurückgeführt.<br />

Durch Verr<strong>in</strong>gerung der Grenzflächenspannung, daraus folgt u.a. die Benetzung<br />

der festen Körper, oder durch die Mizellbildung kommt es zur Verbesserung der<br />

Lösungsgeschw<strong>in</strong>digkeit und der Löslichkeit. Die Änderung der Lösungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

ist dabei nicht unbed<strong>in</strong>gt proportional zur Änderung der Löslichkeit. Anhand dieser<br />

Effekte ergibt sich e<strong>in</strong>e Verbesserung der Wirkstofffreigabe aus der Arzneiform und e<strong>in</strong>e<br />

Zunahme des Kontakts mit den Resorptionsflächen im GIT. Dadurch kann sich der<br />

Wirkstofftransport verbessern, v.a. wenn die Wirkstofffreigabe den geschw<strong>in</strong>digkeitsbestimmenden<br />

Schritt für den Transport darstellt [7,151]. Durch ihre Wechselwirkungen<br />

mit den Biomembranen spielen die mizellaren Tensidsysteme auch e<strong>in</strong>e direkte Rolle<br />

beim Resorptionsprozess. Wie <strong>in</strong> II.5 erwähnt wurde, stellen die UWS und MuS sehr<br />

wichtige Transportbarrieren im GIT dar, v.a. für lipophile Substanzen. Die mizellaren<br />

Systeme fungieren als Transportvehikel für <strong>Arzneistoffe</strong> und ermöglichen dadurch die<br />

Überw<strong>in</strong>dung dieser Barrieren [77,152], was beim Transportprozess als Hauptrolle dieser<br />

Systeme betrachtet wird [153-155]. Auf Grund ihrer Viskosität, Struktur und ggfs.<br />

Ladung und <strong>in</strong> Abhängigkeit von ihrem Hydratationsgrad h<strong>in</strong>dert die MuS den Transport<br />

großer Moleküle oder Mizellen [72,74,77,156]. Tenside können aber zum Zusammenbruch<br />

der Struktur des Mukus und zur Modifizierung se<strong>in</strong>er Viskosität führen [151,157-<br />

160]. Die Hauptbarriere für den passiven Transport <strong>lipophiler</strong> Substanzen und v.a. der<br />

extrem lipophilen bleibt jedoch die <strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Epithelmembran unabhängig von der MuS<br />

oder den Durchmischungsbed<strong>in</strong>gungen [5]. Auch <strong>in</strong> diese Barriere können die<br />

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