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Solubilisierung stark lipophiler Arzneistoffe in lipidhaltige ...

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Kapitel II Grundlagen<br />

erwähnt, stellen Steroide e<strong>in</strong> wichtiges Substrat für CYP3A4-Aktivitäten dar. Daher wird<br />

vermutet, dass ABC-Prote<strong>in</strong>e auch e<strong>in</strong>e Rolle beim Transport von Steroiden spielen.<br />

Obwohl Oka et al. [118] ke<strong>in</strong>en Beweis für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss der MDR1 auf den Transport<br />

des T im Rattendünndarm f<strong>in</strong>den konnten, bleibt immerh<strong>in</strong> der E<strong>in</strong>fluss des MRP2-<br />

Prote<strong>in</strong>s auf die Ausscheidung der Steroide denkbar, denn diese Pumpe beteiligt sich<br />

aktiv an der Exkretion der konjugierten Metabolite wie Glucuronide oder Sulfate [86].<br />

Dadurch kann sie das Reaktionsgleichgewicht zugunsten der Kopplung verschieben und<br />

folglich e<strong>in</strong>e Zunahme der Inaktivierung bzw. der Ausscheidung der Steroide bewirken.<br />

II.6 Verwendete Steroide als Modellstoffe für den Transport<br />

Als Modellstoffe <strong>in</strong> dieser Arbeit wurden T und e<strong>in</strong>e Reihe se<strong>in</strong>er Ester (Prodrugs)<br />

ausgewählt. T stellt quantitativ und qualitativ das wichtigste im männlichen Organismus<br />

synthetisierte Androgen dar. In Abhängigkeit vom Zielorgan zeigt das T beim Mann e<strong>in</strong><br />

androgenes (z.B. Prostata, Samenbläschen, Nebenhoden) oder prote<strong>in</strong>anaboles (z.B.<br />

Muskulatur, Knochen, Leber) Wirkungsspektrum. Die normale Produktion bzw. Freisetzung<br />

des T beträgt 7 mg/Tag [119]. Das T wird dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em circadianen Rhythmus<br />

freigesetzt und zu etwa 98% an Trägerprote<strong>in</strong>e (SHBG = Sexualhormon-b<strong>in</strong>dendes<br />

Globul<strong>in</strong>) gebunden. Der Testosteronserumspiegel bei Männern liegt bei 2,8 – 8 ng/ml<br />

(9,9-27,8 nM). Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 10 M<strong>in</strong>uten. Der Abbau erfolgt<br />

hautsächlich <strong>in</strong> der Leber. Die wichtigsten Metabolite s<strong>in</strong>d 5 α-Dihydrotestosteron,<br />

Androstandiol, Androstandion und Androsten [112,120,121]. Ziel e<strong>in</strong>er Testosteron-<br />

Replacement-Therapie im Falle des Hypogonadismus ist es normalerweise, den<br />

Blutspiegel wieder auf e<strong>in</strong> normales physiologisches Niveau e<strong>in</strong>zustellen.<br />

Das T weist <strong>in</strong>-vitro, <strong>in</strong>-situ und auch <strong>in</strong>-vivo sehr gute Permeationseigenschaften auf.<br />

Es wurde deshalb häufig bei Resorptionsuntersuchungen <strong>in</strong>-vitro als Vergleichstandard<br />

(Uss<strong>in</strong>g-Kammer) oder für die Schätzung der Dicke der UWS (mit der Caco-2-Zelll<strong>in</strong>ie)<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Allerd<strong>in</strong>gs ist diese Anwendung aufgrund des metabolischen Abbaus des T<br />

umstritten [95,105]. Der Metabolismus fängt <strong>in</strong> der Darmmukosa an, die wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

auch die Hauptverstoffwechslungsseite für T bei der oralen Gabe ist [99,122]. T und<br />

se<strong>in</strong>e Metabolite werden dann hauptsächlich über die Pfortader zur Leber weiter transportiert<br />

[123], wo sie metabolisch abgebaut werden. Aufgrund der Inaktivierung des T<br />

durch den First-Pass-Effekt erwies sich se<strong>in</strong>e orale oder parenterale Gabe als unwirksam<br />

[121,124-126]. Mit oraler Verabreichung des T <strong>in</strong> mikronisierter kristall<strong>in</strong>er Form gelang<br />

es aber, e<strong>in</strong>en therapeutisch wirksamen Plasmaspiegel zu erreichen. Allerd<strong>in</strong>gs werden<br />

hier hohe Dosierungen benötigt, was der Leber Schäden zufügen kann [127]. Es wurden<br />

auch andere Strategien verfolgt, bei denen es das Ziel war, den Weg über die Leber bzw.<br />

den First-Pass-Effekt möglichst zu umgehen. Dabei kamen rektale [128,129], subl<strong>in</strong>guale<br />

[130] oder transdermale [131] Verabreichungen zum E<strong>in</strong>satz. Auch bei der transdermalen<br />

Applikation wird T <strong>in</strong> der Epidermis zum Teil enzymatisch abgebaut [132].<br />

Mazer vertritt trotzdem die Ansicht, dass dieser der beste Weg bei der Testosteron-<br />

Replacement-Therapie bleibt [131]. Zur Verh<strong>in</strong>derung des enzymatischen Abbaus,<br />

wurde e<strong>in</strong>e Methylgruppe an der Position 17 α e<strong>in</strong>geführt. Allerd<strong>in</strong>gs sprachen<br />

verschiedene Nebenwirkungen wie der Verdacht e<strong>in</strong>er krebserregenden und hepatotoxischen<br />

Wirkung sowie die kurze Plasmahalbwertszeit des Methyltestosterons gegen<br />

se<strong>in</strong>e Anwendung [130,131]. Die chemische Derivatisierung g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>en Schritt weiter mit<br />

der Veresterung des T mit Fettsäuren. Die Bioverfügbarkeit konnte durch die Erhöhung<br />

der Lipophilie des Esterrestes und Verabreichung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er fettreichen<br />

Diät oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em lipophilen Vehikel wie Erdnussöl erhöht werden [127,133]. Als Fettsäuren<br />

wurden u.a. Propion-, Enanthan- und Undecansäure verwendet. Diese Testos-<br />

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