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Solubilisierung stark lipophiler Arzneistoffe in lipidhaltige ...

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Kapitel II Grundlagen<br />

teronester werden oral <strong>in</strong> Tabletten oder Weichgelat<strong>in</strong>ekapseln oder i.m. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

lipophilen Vehikel verabreicht. Durch die Veresterung des T-Moleküls lässt sich auch e<strong>in</strong><br />

Retardeffekt erzielen. Die Wirkungsdauer e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tramuskulär <strong>in</strong>jizierten Esters nimmt mit<br />

steigender Länge der veresterten Seitenkette des Steroidmoleküls zu. Mit Zunahme der<br />

Kettenlänge kommt es auch zur Erhöhung der Lipophilie (Tabelle 1). Im Falle e<strong>in</strong>er i.m.<br />

Applikation werden diese Ester aus den <strong>in</strong>tramuskulären Depots freigesetzt [119] und<br />

durch Serumesterasen zum aktiven T hydrolysiert.<br />

Bei der oralen Verabreichung zeigte sich<br />

das TU anhand se<strong>in</strong>er pharmakok<strong>in</strong>etischen<br />

Eigenschaften im Vergleich zu<br />

den anderen Testosteronestern überlegen<br />

[133,135-137] und wurde deshalb<br />

zum Objekt zahlreicher Untersuchungen.<br />

Testosteronester wie TU zeigen <strong>in</strong>vitro<br />

und <strong>in</strong>-vivo Stabilität gegen die<br />

Hydrolyse im Magen- oder Darmsaft,<br />

weshalb sie auch oral verabreicht<br />

werden können. Jedoch ist oral verabreichtes<br />

TU unwirksam, wenn es e<strong>in</strong>em<br />

Tabelle 1 Verteilungskoeffizient (Octanol/Wasser)<br />

von Testosteron und Testosteronestern [134]<br />

Wirkstoff<br />

Verteilungskoeffizient<br />

(Octanol/Wasser)<br />

log P<br />

Testosteron (T) 3,22<br />

Testosteronacetat 4,16<br />

Testosteronpropionat (TP) 4,69<br />

Testosteronenanthat (TE) 6,81<br />

Testosteronundecanoat (TU) 8,4<br />

Probanden während e<strong>in</strong>er Fastenzeit <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er kristall<strong>in</strong>en Form verabreicht wird. Erst<br />

nach der Gabe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em öligen Vehikel wie Erdnussöl oder mit e<strong>in</strong>er fettreichen Diät<br />

kann e<strong>in</strong>e deutliche Erhöhung des Plasmaspiegels sowie die Verbesserung der<br />

Bioverfügbarkeit vom <strong>stark</strong> lipophilen TU und se<strong>in</strong>en effektiven Metaboliten erreicht<br />

werden. Der lipophile Anteil dieser Androgene erreicht den Blutkreislauf ausschließlich<br />

über den lymphatischen Weg. Nur dieser Anteil bleibt auch <strong>in</strong>takt. Diese Androgene<br />

machen jedoch nur e<strong>in</strong>en sehr kle<strong>in</strong>en Anteil der gesamt verabreichten Dosis aus. Mehr<br />

als 90% der resorbierten Menge wird während der Darm-Leber-Passage (First-Pass-<br />

Effekt) <strong>in</strong>aktiviert und meist als hydrophile Metabolite ausgeschieden. Es lässt sich<br />

daraus schließen, dass nur der lymphatisch transportierte lipophile Anteil im Endeffekt<br />

für die androgene Wirkung des Medikaments verantwortlich ist [138]. Noguchi et al.<br />

(1985) fanden e<strong>in</strong>en l<strong>in</strong>earen Zusammenhang zwischen dem lymphatischen Transport<br />

der Testosteronester und ihrer Lipophilie, ausgedrückt <strong>in</strong> ihren Verteilungskoeffizienten<br />

(P), d.h., je <strong>lipophiler</strong> e<strong>in</strong> Testosteronester ist, um so wirksamer kann er se<strong>in</strong>. Denn er ist<br />

<strong>in</strong> der Lage, sich nach der Resorption im GIT mehr <strong>in</strong> den Chylomikronen e<strong>in</strong>zubetten<br />

und sich dadurch vor weiterer Verstoffwechslung <strong>in</strong> den Darmzellen abzuschirmen sowie<br />

mittels des lymphatischen Transports den First-Pass-Effekt zu vermeiden. Da e<strong>in</strong>e<br />

fettreiche Nahrung oder die Verabreichung <strong>in</strong> Vehikeln wie Erdnussöl die Produktion der<br />

Chylomikronen fördern, bewirken sie e<strong>in</strong>e Verbesserung der Verfügbarkeit der lipophilen<br />

Testosteronester [119,121,126,127,130,133,139].<br />

Die Biotransformation e<strong>in</strong>es Testosteronesters fängt <strong>in</strong> der Darmwand an, vermutlich<br />

mit der Hydrolyse des Esters [139-141]. Beim Transport vom TU werden <strong>in</strong> der Lymphe<br />

hauptsächlich TU und se<strong>in</strong> Metabolit 5 alpha-Dihydrotestosteronundecanoat (5 α-<br />

DHTU) nachgewiesen [139,140]. Alle anderen Metabolite werden über die Pfortader zur<br />

Leber transportiert [139]. TU und 5 α-DHTU lassen sich auch im Plasma nachweisen<br />

[130,139,140]. Sie werden dort hauptsächlich <strong>in</strong> Chylomikronen oder <strong>in</strong> Lipoprote<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>gebettet, wie es auch für lipophile Steroide und e<strong>in</strong>en Teil des T üblich ist<br />

[139,142,143]. Polare Steroidhormone und ihre Metabolite lassen sich normalerweise an<br />

4 Arten der Trägerprote<strong>in</strong>e im Plasma der Säugetiere reversibel b<strong>in</strong>den und werden<br />

dadurch transportiert. Diese s<strong>in</strong>d das humane Serumalbum<strong>in</strong> (HSA), die α1-Glyco-<br />

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