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Solubilisierung stark lipophiler Arzneistoffe in lipidhaltige ...

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Kapitel II Grundlagen<br />

prote<strong>in</strong>e und zytosolischen Lactatdehydrogenase (LDH) [11,33,171,177,178]. Es kommt<br />

auch dabei zu e<strong>in</strong>er Zunahme der Ablösung des Darmmukus und zu deutlichen<br />

negativen Änderungen im histologischen Ersche<strong>in</strong>ungsbild der mukosalen Oberfläche<br />

[7,33,171,179]. Der Widerstand der Zellmembran gegen den lytischen Tensideffekt weist<br />

anhand von Untersuchungen mit Gallensalzen e<strong>in</strong>e gewisse Abhängigkeit vom<br />

Membrangehalt an Glycolipiden auf [172,180]. Die freigesetzte Menge der Membranprote<strong>in</strong>e<br />

und –lipide sowie der LDH bei unterschiedlichen Tensidkonzentrationen<br />

korreliert mit Änderungen <strong>in</strong> der Wirkstoffpermeabilität [11,33,177,178]. Diese u.ä.<br />

Beobachtungen brachten beide Phänomene <strong>in</strong> Zusammenhang und führten zur<br />

Annahme, dass die erreichte Verbesserung der Wirkstoffpermeabilität größtenteils auf<br />

lokale tensidbed<strong>in</strong>gte Membranschädigung zurückzuführen ist [7,33,159,181]. Untersuchungen<br />

<strong>in</strong>-situ zeigten, dass derartige Schädigungen <strong>in</strong> der <strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Mukosa<br />

meist reversibel s<strong>in</strong>d [29,33,159,171]. Darüber h<strong>in</strong>aus kann die E<strong>in</strong>bettung e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Arzneistoffe</strong>s <strong>in</strong> mizellaren Systemen zwecks der Verbesserung se<strong>in</strong>er Löslichkeit und<br />

se<strong>in</strong>es Transports <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fälle genau das Gegenteil bewirken und e<strong>in</strong>en negativen<br />

E<strong>in</strong>fluss auf den Resorptionsprozess haben. Dies trifft besonders auf Wirkstoffe zu, die<br />

sehr <strong>stark</strong>e Aff<strong>in</strong>itäten zur mizellaren Phase bzw. hohe Verteilungskoeffizienten<br />

Mizellen/Wasser zeigen [149,151,159,182-185].<br />

Bei der Wechselwirkung der mizellaren Tensidsysteme mit der Darmmukosa spielen die<br />

Lipide e<strong>in</strong>e sehr wichtige Rolle. Die Lipide werden als Bestandteil der Gallenflüssigkeit<br />

sezerniert oder entstehen e<strong>in</strong>fach aus der Fettverdauung im GIT. Lipide stellen auch den<br />

zweitgrößten Bestandteil des nativen <strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Mukus dar. Diese Lipide bestehen zum<br />

Teil aus ungesättigten Fettsäuren (Schwe<strong>in</strong>: ca. 35 %) wie L<strong>in</strong>ol- und Ölsäure, gesättigten<br />

Fettsäuren wie Palmit<strong>in</strong>- und Stear<strong>in</strong>säure (Schwe<strong>in</strong>: ca. 34 %) und zum anderen<br />

Teil u.a. aus Cholester<strong>in</strong> (Schwe<strong>in</strong>: ca. 12 %) und PL (Schwe<strong>in</strong>: 4-6 %), <strong>in</strong>sbesondere<br />

dem Lyso-Phosphatidylchol<strong>in</strong> [72]. PL werden auch regelmäßig von den Mukus produzierenden<br />

Zellen im GIT wie Gobletzellen (Becherzellen) hergestellt, gespeichert und<br />

sezerniert [186]. Außerdem bilden PL bekanntlich das Hauptgerüst der Zellmembranen.<br />

E<strong>in</strong>en gewissen Anteil der Mikrovillimembranlipide bilden auch die ungebundenen Fettsäuren<br />

(2,6-14,2 %). E<strong>in</strong> großer Anteil davon ist vermutlich ungesättigt [64]. Der Mukus<br />

per se hat ke<strong>in</strong>en bedeutenden E<strong>in</strong>fluss auf den Transport von Substanzen mit relativ<br />

kle<strong>in</strong>en Molmassen. Er verdankt se<strong>in</strong>e Barrierefunktion (v.a. gegen lipophile Substanzen)<br />

sowie se<strong>in</strong>e lipophilen/hydrophoben Eigenschaften, hauptsächlich se<strong>in</strong>em Lipidgehalt,<br />

<strong>in</strong>sbesondere an PL, von denen sich e<strong>in</strong> Anteil als Monoschicht auf der Mukusoberfläche<br />

verteilt und ihr die Unbenetzbarkeit verleiht [29,65,69,72,77,152,156,186,187]. Auch die<br />

Diffusion der Wassermoleküle nimmt <strong>in</strong>nerhalb der MuS ab, <strong>in</strong>sbesondere bei zunehmendem<br />

Lipidgehalt [77,156]. Bei kle<strong>in</strong>eren Konzentrationen werden PL vorzugsweise<br />

vom Muz<strong>in</strong> gegenüber der mizellaren Phase aufgenommen. H<strong>in</strong>gegen werden PL bei<br />

größeren Konzentrationen vom Muz<strong>in</strong> ausgeschlossen. Dadurch reguliert die MuS ansche<strong>in</strong>end<br />

die Lipidkonzentration, die an die Oberfläche der Epithelzellen gelangen kann<br />

[77]. E<strong>in</strong>fache Tensidmizellen s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong> und diffundieren relativ schnell <strong>in</strong>nerhalb der<br />

MuS. Der PL-Zusatz führt zur Entstehung von mischmizellaren Systemen (MMS) mit<br />

meist verbesserter <strong>Solubilisierung</strong>skraft für die lipophilen Wirkstoffe, das mit zunehmendem<br />

PL/Tensid-Verhältnis meist auch steigt. Weiterh<strong>in</strong> dient diese Zugabe bzw. die Lipid-<br />

Zugabe allgeme<strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>er reduzierten Resorption <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er mizellaren Assoziation<br />

(siehe vorherigen Absatz), v.a. bei dem E<strong>in</strong>schluss von Wirkstoffen mit gewisser Hydrophilie<br />

wie Nitrazepam, Atenolol und Nadolol, zur Herabsetzung des Verteilungskoeffizienten<br />

des Wirkstoffes <strong>in</strong> der mizellaren Phase und möglicher Beschleunigung der<br />

Verteilungsk<strong>in</strong>etik. Dadurch erhöht sich der Anteil verfügbarer freier Wirkstoffmoleküle <strong>in</strong><br />

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