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Wandel von Flora und Vegetation nordalpiner Wildflußlandschaften ...

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elegt (MULLER 199 1 b, MULLER & al. 1992,<br />

MULLER n. p., SEIBERT 1962, SEIBERT &<br />

ZIELONKOWSKI 1 972, VETTER 1992).<br />

Sie hat sich erst durch die veränderten Abfluß-<br />

<strong>und</strong> Feststoffverhältnisse auf vielen Kiesbänken<br />

der Alpenflüsse ausbreiten können. Am mittleren<br />

Lech ersetzt sie nach dem Bau <strong>von</strong> Staustufen die<br />

Knorpelsalat-Gesellschaft (VETTER 1992).<br />

5.3.2 Rorippo-Agrostietum prorepentis<br />

Oberdorfer et Müller 1961<br />

Struktur:<br />

Als typische Gesellschaft der Mittelgebirgsflüsse<br />

(OBERDORFER 1989) tritt die Kriechstraußgras-<br />

Gesellschaft an den Alpenflüssen nur in verarmter<br />

Form auf. Vorherrschend ist Agrostis stolonifera<br />

subsp. prorepens, das zusammen mit Alopecur~ls<br />

aequalis.teppichartige Bestände bildet (vgl. Tab.<br />

4). Bei Uberschwemmung kommt es so zu den<br />

typischen ,,Flutrasena. Rorippa sylvestris fehlt in<br />

den Aufnahmen des Untersuchungsgebietes <strong>und</strong><br />

tritt erst in tieferen Lagen wie z. B. an der Donau<br />

auf (ZAHLHEIMER 1979).<br />

Standort:<br />

Die Kriechstraußgras-Gesellschaft wächst auf sandigen<br />

<strong>und</strong> schluffigen Schwemmböden im Bereich<br />

des Mittelwasserstandes auf Höhe der Barabarakraut-Gesellschaft.<br />

Dynamik:<br />

Das Rorippo-Agrostietum ist eine typische Dauergesellschaft<br />

der Uberflutungsvegetation. Bei abnehmender<br />

Überschwemm~n~shäufi~keit wird sie<br />

vom Phalarido- Petasitetum .hybridi abgebaut.<br />

Verbreitung:<br />

Bisher ist die Flutrasen-Gesellschaft <strong>von</strong> der oberen<br />

Iller, der mittleren Isar <strong>und</strong> dem mittleren Inn<br />

belegt (MULLER n. P.). Eine Stetigkeitstabelle<br />

<strong>von</strong> MULLER (1 96 1) enhält auch Aufnahmen <strong>von</strong><br />

der Iller (ohne nähere Ortsangaben). Es ist anzunehmen,<br />

daß die Gesellschaft infolge der Flußbaumaßnahmen<br />

<strong>und</strong> Nährstoffeinträge an den Alpenflüssen<br />

weiter in Ausbreitung ist.<br />

5.3.3 Phalaridetum ar<strong>und</strong>inaceae Libb.<br />

1931<br />

Struktur:<br />

Das Phalaridetum wird in der typischen Ausbildung<br />

fast vollständig vom Rohrglanzgras aufgebaut.<br />

Von den wenigen Arten, die sich in ihm behaupten,<br />

ist Poa palustris am häufigsten anzutreffen.<br />

Neben der typischen Ausbildung tritt auf etwas<br />

höher gelegenen Standorten eine Festuca ar<strong>und</strong>inacea-Ausbildung<br />

(Tab. 4) auf, die zum Dactylo-<br />

Festucetum ar<strong>und</strong>inaceae überleitet.<br />

Beziehungen gibt es auch zum Calamagrostietum<br />

pseudophragmitis, wenn innerhalb regulierter Strekken<br />

noch eine Umlagerung der Kiesbänke stattfindet.<br />

Dann können als Reste der ehemaligen Ufer-<br />

reitgras-Gesellschaft noch einige Individuen <strong>von</strong><br />

Calamagrostis pseudophragmites im Flußröhricht<br />

vorkommen.<br />

Gegenüber dem Flußröhricht der Tieflandauen<br />

(vgl. KOPECKY 1967a) ist das der Alpenflüsse<br />

artenärmer (vgl. auch MOOR 1958).<br />

Standort:<br />

Das Flußröhricht bevorzugt durchlüftete Grobschotter-<br />

<strong>und</strong> Sandablagerungen mit guter Nährstoffversorgung.<br />

Es entfaltet sich meist etwas über<br />

der NIittelwasserlinie <strong>und</strong> wird 30 bis 40 Tage im<br />

Jahr überschwemmt (HELLER 1969).<br />

Im Gegensatz zum Phragmitetum verträgt es die<br />

starke mechanische Belastung der jährlichen Uberschwemmungen.<br />

Es kann sich rasch auf neuen Anlandungen<br />

ausbreiten.<br />

Dynamik:<br />

Solange die Kiesbänke regelmäßig überschwemmt<br />

werden, ist das Phalaridetur7i eine Dauergesellschaft.<br />

Bei abnehmender Uberschwemmungshäufigkeit<br />

wird es vom Dactylo-Festucetum ar<strong>und</strong>inaceae<br />

verdrängt (Festuca ar<strong>und</strong>inacea-Ausbildung<br />

in Tab. 4).<br />

Verbreitung:<br />

Das Flußröhricht fehlt auf den <strong>von</strong> Umlagerung<br />

geprägten Alluvionen der Oberläufe. Als typische<br />

Uberflutungsgesellschaft der Mittelgebirgsflüsse<br />

kam sie an den Alpenflüssen ehemals wohl nur im<br />

flußferneren Bereich der Unterläufe vor, der nicht<br />

mehr der Morphodynamik unterlag. Erst durch die<br />

wasserbaulichen Eingriffe konnte es sich nennenswert<br />

in den Mittelläufen der Alpenflüsse ausbreiten<br />

(z. B. MULLER & al. 1992). Heute ist es <strong>von</strong><br />

folgenden Flußabschnitten bekannt:<br />

- mittlerer (BRESINSKY 1965, MULLER & al.<br />

1992) <strong>und</strong> unterer Lech (MULLER 199 1 b),<br />

- untere Isar (MULLER n.p., SEIBERT 1962),<br />

- mittlerer Inn (MULLER n.p.),<br />

- mittlere Salzach (BUSHART & al. 1990, EDEL-<br />

HOF 1983).<br />

Innerhalb <strong>von</strong> Stauseen hat das Flußröhricht im<br />

Bereich der Auflandungszonen große Flächen erobert<br />

(CONRAD 1987, CONRAD-BRAUNER<br />

1 990).<br />

5.3.4 Phalarido-Petasitetum hybridi<br />

Schwick. 1933<br />

Struktur:<br />

Beherrscht wird die Gesellschaft <strong>von</strong> der Roten Pestwurz.<br />

Unter ihrem dichten Blätterdach kommen nur<br />

wenige Pflanzen zur vollen Entfaltung, worunter die<br />

Nährstoffzeiger Urtica dioica <strong>und</strong> Aegopodium<br />

podagraria am häufigsten sind (vgl. Tab. 4).<br />

Standort:<br />

Die Pestwurz-Gesellschaft wächst auf nährstoffreichen<br />

schlick- <strong>und</strong> sandreichen Ablagerungen im<br />

Bereich des mittleren Hochwasserstandes.

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