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Wandel von Flora und Vegetation nordalpiner Wildflußlandschaften ...

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Nach Untersuchungen in der Schweiz wird sie im<br />

Durchschnitt nur 5 Tage im Jahr überschwemmt.<br />

Dynamik:<br />

Das Phalarido-Petasitetum ist eine stabile Dauergesellschaft,<br />

die durch die Rhizome der Pestwurz<br />

das Ufersubstrat fixiert. Die lichtliebenden Pionierweiden<br />

können sich im Schatten der Pestwurz-<br />

Bestände nur selten etablieren.<br />

Verbreitung:<br />

Die Pestwurz-Gesellschaft ist im Alpenvorland<br />

eine charakteristische Erscheinung kleinerer Flüsse<br />

<strong>und</strong> Bäche. An den Alpenflüssen sind größere<br />

Bestände bekannt:<br />

- <strong>von</strong> der oberen <strong>und</strong> mittleren lller (MULLER n.<br />

p., M~LLER & GORS 1958),<br />

- <strong>von</strong> der unteren Isar (MULLER n. P.). In diesem<br />

Bereich ist die Isar auf Gr<strong>und</strong> einer Wasserausleitung<br />

<strong>und</strong> zahlreicher Abwassereinleitungen<br />

stark belastet. Auf den im Frühjahr überfluteten<br />

Kiesbänken akkumulieren sich die Nährstoffe.<br />

Dadurch findet das Petasitetum günstige Wuchsbedingungen.<br />

Vereinzelt wurde das Phalarido-Petasitetum am<br />

mittleren <strong>und</strong> unteren Lech beobachtet (MULLER<br />

& al. 1992).<br />

5.3.5 Dactylo-Festucetiim ar<strong>und</strong>inaceae<br />

Tx. 1950<br />

Struktur:<br />

Das Dactylo-Festucetum ar<strong>und</strong>inaceae wird wesentlich<br />

<strong>von</strong> dichten Beständen des Rohrschwingels<br />

beherrscht, der sehr konkurrenzkräftig ist. Mit<br />

hoher Stetigkeit tritt auch Poa palustris auf (Tab. 4).<br />

Standort:<br />

Die Gesellschaft wächst bevorzugt im Bereich des<br />

mittleren Hochwasserstandes. Gegenüber dem<br />

Phalarido-Petasitetum steht sie auf sandigen Ablagerungen,<br />

auf denen vermutlich die Nährstoff-<br />

Versorgung schlechter ist.<br />

Dynamik:<br />

Die Rohrschwingel-Gesellschaft regeneriert sich<br />

rasch nach einer überschwemmung. Nach MOOR<br />

( 1958) erweist sich der Rohrschwingel gegenüber<br />

anderen Mitwerbern als sehr konkurrenzstark. Sogar<br />

die Große Goldrute soll ihn kaum verdrängen.<br />

Erst wenn die Überschwemmungen ausbleiben,<br />

dringen Weiden <strong>und</strong> Erlen in die Gesellschaft ein.<br />

Verbreitung:<br />

Als Gesellschaft, die Sandböden besiedelt, fehlt<br />

sie an den Oberläufen der geröllreichen Flüsse<br />

Lech <strong>und</strong> Isar. An Inn <strong>und</strong> Salzach kommt sie hingegen<br />

bereits in den Oberläufen vor (ZOLLER<br />

1 974).<br />

Sie wurde am mittleren Lech <strong>von</strong> BRESINSKY<br />

( 1 965) bereits vor dem Flußausbau festgestellt <strong>und</strong><br />

erfuhr hier durch die veränderte Morphodynamik<br />

eine deutliche Förderung (MULLER & al. 1992).<br />

Heute ist sie im Mittel- <strong>und</strong> Unterlauf <strong>von</strong> Lech<br />

<strong>und</strong> lsar eine typische Erscheinung <strong>von</strong> sporadisch<br />

überschwemmten sandreichen Kiesbänken.<br />

5.3.6 Tanaceto-Arrhenatheretum Fischer<br />

1985<br />

Struktur:<br />

Die Gesellschaft wird vom Glatthafer geprägt, der<br />

in hohen Deckungsanteilen auftritt. Des weiteren<br />

kommen mit hoher Stetigkeit Brache-Zeigerarten<br />

vor wie z. B. Galium album <strong>und</strong> Dac~lis glorneratu<br />

(Tab. 4).<br />

Die Gesellschaft wurde zum erstenmal in Siedlungsgebieten<br />

<strong>von</strong> brachgefallenen Wiesen beschrieben<br />

(FISCHER 1985). Auch auf gelegentlich<br />

gestörten Rohböden - so z. B. entlang <strong>von</strong><br />

Bahnanlagen - ist sie im Alpenvorland anzutreffen.<br />

Im niederschlagsreicheren <strong>und</strong> kühleren Untersuchungsgebiet<br />

ist sie ärmer an Artemisietea-<br />

Arten als in den <strong>von</strong> FISCHER (1985) mitgeteilten<br />

Beständen aus Städten. Vor allem Tanacetum<br />

vulgare nimmt <strong>von</strong> der Donau zum Alpenrand hin<br />

rasch ab <strong>und</strong> fehlt in den Aufnahmen der Flußauen.<br />

Die hier dargestellten Bestände können als<br />

verarmte Alpenvorlandrasse gedeutet werden.<br />

Standort:<br />

Das Tanaceto-Arrhenatheretum besetzt die selten<br />

im Jahr überschwemmten Kiesbänke mit hohem<br />

Geröllanteil. Die Überschwemmungen sorgen für<br />

eine gelegentliche Störung, unter der einige konkurrenzkräftigere<br />

Wiesenarten, insbesonders der<br />

Glatthafer günstige Lebensbedingungen finden.<br />

Dynamik:<br />

Die Glatthafer-Gesellschaft konnte sich erst durch<br />

die veränderte Abfluß- <strong>und</strong> Morphodynamik an<br />

den AlpeniXissen ausbreiten. Sie kann sich nach<br />

dem Verlust der Morphodynamik auch aus dem<br />

Chondrilletum entwickeln (VETTER 1992).<br />

Nur vereinzelt kommen in Bestandslücken Weiden<br />

hoch <strong>und</strong> bauen langsam die Gesellschaft ab. Mit<br />

zunehmenden Alter wird der Boden immer mehr<br />

fixiert, so daß die Entwicklung zum Salix purpurea-Gebüsch<br />

fortschreitet.<br />

Verbreitung:<br />

Bislang ist die Glatthafer-Gesellschaft nur <strong>von</strong> den<br />

unteren <strong>und</strong> mittleren Flußabschnitten bekannt:<br />

- unterer- <strong>und</strong> mittlerer Lech (MÜLLER & al.<br />

1992),<br />

- mittlere Isar (MÜLLER n. p. ),<br />

- mittlere Salzach (BUSHART & al. 1990).<br />

5.3.7 Impatiens glandulifera-Gesellschaft<br />

Dominanz-Gesellschaften mit Neophyten haben in<br />

Europa zahlreiche Standorte erobert (vgl. LOH-<br />

MEYER & SUKOPP 1992). Von den Alpenflüssen<br />

beschreibt zum ersten Mal MOOR (1958)<br />

eine Impatiens glandulqera-Solidago gigantea<br />

Assoziation. Sie tritt vorwiegend in Bestands-<br />

Iücken des Grauerlenauwaldes auf. An Flußufern<br />

in Mittelmähren werden <strong>von</strong> KOPECKY ( 1967)<br />

ähnliche Neophytenbestände beobachtet, wobei er

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