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Wandel von Flora und Vegetation nordalpiner Wildflußlandschaften ...

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Der Hauptteil der Arbeit befaßt sich mit der <strong>Flora</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Vegetation</strong> <strong>nordalpiner</strong> <strong>Wildflußlandschaften</strong><br />

<strong>und</strong> deren Veränderungen infolge <strong>von</strong> Flußbau-<br />

maßnahmen. Schwerpunkt der Betrachtung ist die<br />

Auenvegetation der noch verbliebenen Fließstrek-<br />

ken.<br />

Abschließend werden Vorschläge zur Erhaltung <strong>und</strong><br />

Entwicklung der nordalpinen Auenlebensräume<br />

gegeben.<br />

2. Untersuchungsgebiet <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Die hier näher untersuchten nordalpinen Flüsse<br />

(vgl. Abb. 1) haben ihr Haupteinzugsgebiet in den<br />

nördlichen Kalkalpen (Iller, Lech <strong>und</strong> Isar) <strong>und</strong> in<br />

den Zentralalpen (Inn <strong>und</strong> Salzach). Als Oberlauf<br />

gelten in dieser Arbeit die Flußstrecken innerhalb<br />

der Alpen, als Mittellauf die Abschnitte zwischen<br />

dem Alpennordrand <strong>und</strong> der nördlichen Jungmo-<br />

ränengrenze <strong>und</strong> als Unterlauf die sich anschlie-<br />

ßenden Abschnitte bis zur Mündung in die Donau.<br />

Die Oberläufe <strong>von</strong> Lech, Isar, Inn <strong>und</strong> Salzach lie-<br />

gen zum Großteil in Österreich. Der Inn entspringt<br />

in der Schweiz. Mittel- <strong>und</strong> Unterläufe der Nord-<br />

alpenflüsse befinden sich in Deutschland.<br />

Tabelle 1<br />

Untersuchungen zur <strong>Vegetation</strong> <strong>nordalpiner</strong><br />

<strong>Wildflußlandschaften</strong> (mit pflanzensoziologischen<br />

Aufnahmen), die für die Beschreibung der<br />

Auenvegetation verwendet wurden.<br />

Fluß Gebiet Literatur<br />

Iller Oberlauf MULLER n. p., PFADEN-<br />

HAUER 1969<br />

Mittel- BANZHAF 1982, MÜLLER &<br />

U. Unterlauf GORS 1958<br />

Lech Oberlauf DALHOF & HACKER 1992,<br />

MÜLLER 1988, MULLER &<br />

BURGER 1990<br />

Mittellauf BRESINSKY 1959 n. p..<br />

HALTMEYR 1952. KARL 19S4,<br />

OBLINGER 1976. USINGER &<br />

WIGGER 196 1. VETTER 1992<br />

Unterlauf BRESINSKY 1959, 1965.<br />

HALTMEYR 1952, KRAUSE &<br />

LANG 1977, MULLER 199 1 b.<br />

KREUTZER & SEIBERT 1984,<br />

SCHMIDT 1992. RIEGEL 199 1.<br />

SEIBERT 1987, WOLF 1988<br />

Gesamtlauf MULLER & al. 1992<br />

Isar Oberlauf BISSINGER & BOHNERT 1990,<br />

MÜLLER n. p..<br />

Mittellauf MÜLLER n. p., SEIBERT 1958,<br />

SEIBERT& ZIELONKOWSKI 1972<br />

Unterlauf KRAUSE & LANG 1977,<br />

LINHARD 1964. MULLER<br />

n. p., SEIBERT 1962, 1987,<br />

RIEMENSCHNEIDER 1956<br />

Inn Oberlauf HELLER 1969. MÜLLER n. p.,<br />

ZOLLER 1974<br />

Mittellauf MÜLLER n. p., RINGLER 1964<br />

Unterlauf CONRAD 1987, CONRAD-<br />

BRAUNER 1990. SEIBERT<br />

1969 U. 1987, PFADENHAUER 1969.<br />

PFADENHAUER & ESKA 1985<br />

Salzach Oberlauf MULLER n. p..<br />

Mittel U.- BUSHART & al. 1990, EDELHOFF<br />

Unterlauf 1983. M~JLLER n. p., PFADEN-<br />

HAUER 1969. SCHUBERT 1984<br />

Für das Untersuchungsgebiet gibt es im Gegensatz<br />

zur Schweiz (MOOR 1958) keine zusammenfassende<br />

Darstellung der Auenvegetation, sondern<br />

nur für einzelne Flußabschnitte <strong>Vegetation</strong>smonographien<br />

(vgl. Tab I). Sie bilden zusammen mit<br />

eigenen Untersuchungen sowie älteren <strong>und</strong> neuen<br />

Florenwerken die Gr<strong>und</strong>lage für die Darstellung<br />

der Auenvegetation (~bersicht vgl. Tab. 2).<br />

Die meisten Arbeiten, die bisher über die Auen-<br />

vegetation vorliegen, beschäftigten sich mit der<br />

<strong>Vegetation</strong> der Auwälder. Untersuchungen zur<br />

<strong>Vegetation</strong> auf Kiesbänken sind hingegen relativ<br />

selten. Da Kiesbänke zu den charakteristischen<br />

Biotopkomplexen der alpinen Flüsse zählen, die<br />

flächenmäßig besonders stark durch Flußbau-<br />

maßnahmen zurückgegangen sind, verdienen sie<br />

die besondere Aufmerksamkeit des Naturschutzes<br />

(MULLER 1 99 I a, PLACHTER I 986). Sie werden<br />

darum im Rahmen dieser Arbeit ausfiihrlicher<br />

behandelt.<br />

3. Zur Ökologie <strong>nordalpiner</strong> Wildflußland-<br />

schaften<br />

Wesentliche Standortfaktoren der Auenvegetation<br />

sind das Abflußregime, der Feststoffhaushalt <strong>und</strong><br />

das Nährstoffangebot der Flußsedimente. Die hier<br />

dargestellten Verhältnisse gelten für Wildflußland-<br />

schaften, in denen noch keine intensiveren mensch-<br />

lichen Eingriffe erfolgten.<br />

3.1 A bflußregime<br />

Die Alpenflüsse zeigen gegenüber den Mittelge-<br />

birgsflüssen ein deutlich anderes Abflußverhalten.<br />

Während das Abflußmaximum bei den Mittelge-<br />

birgsflüssen im späten Winter liegt, findet der<br />

Hauptabfluß der nordalpinen Flüsse im Frühsom-<br />

mer statt (vgl. Abb. 2). Die Alpenflüsse weisen ein<br />

„nivales Abfußregime" auf, das heißt, das Abfluß-<br />

maximum liegt im lan~ährigen Mittel zur Zeit der<br />

Hauptschneeschmelze (Mai, Juni). Die gegen<br />

Hochsommer zunehmenden Niederschläge (mit<br />

Maximum im Juli) verstärken die Abflußmenge.<br />

Besonders starke Hochwasserereignisse ergeben<br />

sich, wenn intensive Niederschläge auf die ab-<br />

schmelzende Schneedecke niedergehen. Die An-<br />

dauer <strong>von</strong> überflutungen sowie die Höhe des Gr<strong>und</strong>-<br />

wasserstandes sind wesentliche Kennwerte, die die<br />

Standorte in der Aue charakterisieren (HELLER<br />

1969). Abfluß- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserdynamik stehen in<br />

enger Korrespondenz. Bei erhöhtem Abfluß steigt<br />

auch der Gr<strong>und</strong>wasserstand.<br />

3.2 Feststoffhaushalt<br />

Die Zu- bzw. Abnahme der kinetischen Energie des<br />

abfließenden Wassers durch stark schwankende<br />

Abflußmengen ermöglicht die Aufnahme (durch<br />

Erosion), den Transport <strong>und</strong> die Ablagerung (Akkumulation)<br />

<strong>von</strong> anorganischen <strong>und</strong> organischen<br />

Material (Feststoffe). Dieser flußbettgestaltende Prozeß<br />

in Auen der gemäßigten Zone ist wesentlicher<br />

Teil der fluvialen Morphodynamik.<br />

Feststoffe werden untergliedert in<br />

- Gerölle (Kies <strong>und</strong> grober Sand)<br />

- Schwebstoffe (feiner Sand <strong>und</strong> Schluff) <strong>und</strong><br />

- Schwimmstoffe, meist organischen Ursprungs.

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