Akzente - Mustervorlage.indd - GBM
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2 akzente aktuell<br />
Streiter für Wahrheit und Gerechtigkeit<br />
„akzente“-Gespräch mit dem Vorsitzenden der GRH, Rechtsanwalt Hans Bauer<br />
Am 11. Oktober führte die Gesellschaft<br />
zur Rechtlichen und Humanitären<br />
Unterstützung e.V. (GRH), die<br />
als kollektives Mitglied der <strong>GBM</strong> angehört,<br />
in Berlin ihre 8. Vertreterversammlung<br />
durch. Wie schätzen Sie<br />
als ihr wiedergewählter Vorsitzender<br />
– herzlichen Glückwunsch! – den Verlauf<br />
und die Ergebnisse dieser Konferenz<br />
ein?<br />
Der 60. Jahrestag der Allgemeinen<br />
Erklärung der Menschenrechte, das<br />
15-jährige Bestehen der GRH sowie<br />
die 8. Vertreterversammlung sind herausgehobene<br />
Höhepunkte im Leben<br />
unserer Organisation in diesem<br />
Jahr. Sie gaben verständlicherweise<br />
Anlass, Bilanz zu ziehen und die weiteren<br />
Aufgaben abzustecken. Dabei<br />
lag uns besonders daran, die GRH<br />
als spezifische Menschenrechtsorganisation<br />
darzustellen und zu überlegen,<br />
wie wir diesem Anspruch noch<br />
besser gerecht werden können. In<br />
den 33 Territorialen Arbeitsgruppen,<br />
im Vorstand und dessen Arbeitsgruppen<br />
haben über 1 000 Mitglieder und<br />
viele Sympathisanten den Wert und<br />
die Notwendigkeit unserer Widerstands-,<br />
Solidar- und Opfergemeinschaft<br />
begründet und für die weitere<br />
Festigung geworben. Mit der Vertreterversammlung<br />
wurde gewissermaßen<br />
Gesamtbilanz gezogen.<br />
Welche Themen sehen Sie in der gegenwärtigen<br />
und künftigen Tätigkeit<br />
der GRH als vordringlich an?<br />
Zweifellos hat sich in den vergangenen<br />
Jahren der Gegenstand unserer<br />
Arbeit verändert, nicht aber Ziel<br />
und Anliegen. Mit dem Jahre 2005<br />
waren im wesentlichen alle politisch<br />
motivierten Strafverfahren gegen<br />
ehemalige Bürger und Freunde der<br />
DDR abgeschlossen. Das Ergebnis<br />
war offenbar mit „nur“ bis zu 1000<br />
Verurteilten nicht zufrieden stellend.<br />
Trotz Verletzung völkerrechtlicher<br />
Normen und des Grundgesetzes<br />
der BRD war das Ergebnis bei über<br />
100 000 betroffenen Bürgern dürftig.<br />
Das und nicht zuletzt die wachsende<br />
Erinnerung an die positiven Erfah-<br />
Ein frohes<br />
Weihnachtsfest<br />
wünschen Vorstand<br />
und Redaktion<br />
allen Mitgliedern<br />
und Sympathisanten<br />
der <strong>GBM</strong>,<br />
allen Lesern!<br />
rungen des Sozialismus veranlasste<br />
die herrschende Klasse, neue Strategien<br />
zur Delegitimierung der DDR<br />
zu entwickeln und jeglichen Widerstand<br />
dagegen zu erschweren, wenn<br />
nicht gar zu verhindern. So wurden<br />
Hetzfilme über die Sicherheits-,<br />
Schutz- und Justizorgane sowie andere<br />
Bereiche produziert, so genannte<br />
wissenschaftliche Arbeiten angefertigt,<br />
die die Unmenschlichkeit beweisen<br />
sollen, es wird versucht, den<br />
DDR-Alltag im dunklen Licht erscheinen<br />
zu lassen. Ergänzt wird dies<br />
durch Drohungen gegen die GRH,<br />
durch Entzug von Versammlungsräumen,<br />
wie z.B. in Berlin und Halle.<br />
Halb- und Unwahrheiten in der geschichtlichen<br />
Betrachtung haben<br />
Hochkonjunktur. Was für ein Wunder,<br />
wenn die Geschichte diejenigen<br />
schreiben bzw. deren Bewertung für<br />
viel Geld in Auftrag geben, die über<br />
Jahrzehnte die DDR bekämpft haben.<br />
Soweit überhaupt bemerkenswerte<br />
Seiten der DDR entdeckt werden,<br />
gab es diese nach offizieller Version<br />
trotz und nicht wegen der DDR.<br />
Angesichts bisheriger Misserfolge<br />
wird also versucht, zwischen die Bevölkerung<br />
und ihren früheren Staat<br />
einen Keil zu treiben. Dieser lang angelegte<br />
Feldzug hat die gleichen Ursachen<br />
wie die Strafverfolgung Anfang<br />
der 1990-er Jahre. Er basiert<br />
Am 23. Oktober beriet in Berlin<br />
der Geschäftsführende<br />
Vorstand der <strong>GBM</strong> mit<br />
den Vorsitzenden der Ortsverbände<br />
über die nächsten Aufgaben im Ringen<br />
um Frieden und Menschenrechte,<br />
um ein objektives Geschichtsbild<br />
und im Kampf gegen das fortgesetzte<br />
Einigungsunrecht.<br />
Der <strong>GBM</strong>-Vorsitzende, Prof. Dr.<br />
Wolfgang Richter, verwies in seinen<br />
einleitenden Ausführungen auf<br />
weltweit steigende Rüstungsausgaben<br />
und wachsende Kriegsgefahr.<br />
„Wir brauchen eine neue europäische<br />
Friedensordnung“, hob er hervor und<br />
informierte über den Stand der Vorbereitung<br />
auf die Europäische Friedenskonferenz,<br />
die im März 2009 in<br />
Berlin stattfinden soll. Dass sie von<br />
der <strong>GBM</strong> und ihren Mitgliedern tatkräftig<br />
unterstützt wird, sei für sie<br />
eine Frage ihres Gewissens; das werde<br />
gewiss auch in ihrem Beitrag zur<br />
Finanzierung der Tagung seinen<br />
Ausdruck finden.<br />
Die mit zunehmender Erbitterung<br />
geführte Debatte um jüngste deut-<br />
auf tiefer Feindschaft gegen den Sozialismus.<br />
Im Zentrum stehen dabei<br />
jene Bereiche und Gruppen, die<br />
auch von der politischen und straf-<br />
rechtlichen Verfolgung betroffen<br />
waren. Für die Jahre 2009 und 2010<br />
sind anlässlich mehrerer Jubiläen<br />
weitere Aktionen und Maßnahmen<br />
vorgesehen.<br />
Die GRH versteht sich als „Widerstands-,<br />
Opfer- und Solidargemeinschaft“.<br />
Wie fand das in der Versammlung<br />
und der von ihr beschlossenen<br />
Erklärung seinen Ausdruck?<br />
Die Vertreterversammlung hat den<br />
Auftrag erteilt und dies mit einer Erklärung<br />
dokumentiert, unsere Bemühungen<br />
um Aufklärung offensiv fortzuführen<br />
und dabei stärker zu vermitteln,<br />
dass die eben geschilderte<br />
bundesdeutsche Politik menschenrechtswidrig<br />
und dem inneren Frieden<br />
abträglich ist. Mit dem Angriff<br />
auf die Lebensleistung von Menschen<br />
wird ihre Würde verletzt (Artikel<br />
1 GG), ihre öffentliche Vorführung<br />
als Täter ist Diskriminierung,<br />
ihre soziale Abstrafung ist Ungleichbehandlung<br />
(Art. 3 GG), hinzu kommen<br />
formale Einschränkungen der<br />
Versammlungs-, Meinungs- und<br />
Pressefreiheit und andere Verletzungen<br />
der Bürgerrechte.<br />
Sich dagegen zu wehren, bleibt eine<br />
entscheidende Aufgabe der GRH.<br />
sche Geschichte sei unter anderem<br />
ein Anzeichen dafür, wie sehr reaktionäre<br />
Kräfte weitere Fortschritte<br />
der Linken befürchten. Zu den Angriffen,<br />
denen die <strong>GBM</strong> in jüngster<br />
Zeit ausgesetzt war, bemerkte Prof.<br />
Richter, dass deren Tätigkeit weder<br />
der verfassungsmäßigen Ordnung<br />
noch den Strafgesetzen zuwiderlaufe,<br />
sondern sich im Rahmen des<br />
Grundgesetzes bewege; niemandem<br />
sei es gelungen, Gegenteiliges nachzuweisen.<br />
Im weiteren Verlauf der Sitzung erläuterte<br />
Prof. Dr. Ernst Bienert die<br />
von ihm, Dr. Ursula Schönfelder und<br />
Wolfgang Konschel jüngst für die<br />
<strong>GBM</strong> herausgegebene Broschüre<br />
„Zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung“<br />
(48 Seiten, 2 €).<br />
Sie enthält Standpunkte und Vorschläge<br />
unserer Organisation, die<br />
dazu dienen sollen, nicht nur Renten-<br />
und Versorgungsunrecht zu überwinden,<br />
sondern die solidarische<br />
Rentenversicherung zu erhalten und<br />
drohende Altersarmut zu vermeiden.<br />
Sie widerlegt die auf demografische<br />
Das betrachten wir als eine Form der<br />
gesellschaftlichen Rehabilitierung,<br />
abgesehen davon, dass Wirkungen<br />
und Folgen der Kriminalisierung<br />
noch anhalten, wie die Stigmatisierung<br />
der Verurteilten, die Einschränkung<br />
ihrer bürgerlichen Rechte und<br />
immense Kosten aus den Verfahren.<br />
Neben dieser Außenwirkung, die<br />
besonders in den Territorialen Arbeitsgruppen<br />
noch differenzierter<br />
und territorial zu bestimmen ist, hat<br />
die Vertreterversammlung Maßnahmen<br />
erörtert, wie die Kollektive weiter<br />
gestärkt werden können. Von ihnen<br />
hängt letztlich die Erfüllung aller<br />
Aufgaben ab. Große Zustimmung<br />
fand der Gedanke, dass unsere Gemeinschaft<br />
eine Heimat für viele<br />
geworden ist. Solidarität untereinander<br />
und mit anderen Bedürfti-<br />
gen, die sich in Rat und Tat äußert,<br />
ist die große Klammer unserer Organisation.<br />
Bei aller Spezifik unseres Anliegens,<br />
erfolgreich werden wir nur sein,<br />
wenn das enge Bündnis mit anderen<br />
linken Gruppen und Organisationen<br />
vertieft wird, wir offen für alle Partner<br />
sind, die unser Anliegen unterstützen,<br />
und wenn wir unsere Sachkenntnis<br />
furchtlos, aber sachlich in<br />
die gegenwärtigen und künftigen<br />
Auseinandersetzungen einbringen.<br />
Beratung mit OV-Vorsitzenden<br />
Daten gestützte Behauptung, höhere<br />
Lebenserwartung müsse zu kürzeren<br />
Renten führen. Grundlegende Kritik<br />
übt sie an der Rentenpolitik der Bundesregierung<br />
und stellt ihr konstruktive<br />
Alternativen gegenüber.<br />
Ausführlich geht die Broschüre auf<br />
die rentenrechtlichen Besonderheiten<br />
in den neuen Bundesländern ein:<br />
auf vereinigungsbedingte Ungerechtigkeiten,<br />
auf bisherige Teilerfolge<br />
im Widerstand dagegen, auf weitere<br />
Ziele im Ringen um Rentenangleichung<br />
und im Kampf gegen fortwirkendes<br />
Rentenstrafrecht.<br />
Die Schatzmeisterin der <strong>GBM</strong>, Dr.<br />
Gisela Hering, berichtete über Eingang<br />
und Verwendung der Beiträge<br />
und Spenden, deren Höhe die Verbundenheit<br />
der Mitglieder mit der<br />
<strong>GBM</strong> bezeugt. Sie dankte den Finanzverantwortlichen<br />
der Ortsverbände<br />
und appellierte an deren Sprecherräte,<br />
die Finanzmittel im Sinne<br />
der Ziele der <strong>GBM</strong> einzusetzen.<br />
Ein lebhafter Gedanken- und Erfahrungsaustausch<br />
der Ortsvorsitzenden<br />
schloss sich an. G.F.