Magisterarbeiten 2006/07
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nKarriere<br />
28<br />
Janine „intern“<br />
Vom Suchen und Finden beruflichen Erfolgs<br />
Von Felix Till<br />
„<br />
Als richtige Karrieristin fühle ich mich eigentlich nicht“,<br />
meint Janine Krönung, die sich zu Anfang nicht ganz<br />
erklären konnte, warum gerade sie für die Rubrik in<br />
Frage kam. Dabei handelt es sich hier um ein landläufiges<br />
Missverständnis. Spricht man heute von Karriere, so ist<br />
oft beruflicher Erfolg und finanzieller Reichtum gemeint. In der<br />
Etymologie bedeutet es nicht mehr als persönliche Laufbahn<br />
und trifft keine Aussage über die Qualität des Berufes oder Lebensweges.<br />
Es geht also mehr um den Werdegang einer Frau, die<br />
jetzt, im Alter von 31 Jahren, in der Unternehmenskommunikation<br />
der größten europäischen Direktbank tätig ist. Dabei hat<br />
Krönung ihre ‚Karriere‘ eher unklassisch begonnen. Die gebürtige<br />
Magdeburgerin kam 1996 nach Halle, um Soziologie und<br />
Reha-Pädagogik zu studieren, musste aber nach acht Semestern<br />
feststellen, dass beide Fächer nicht das Richtige für sie waren.<br />
Obwohl dies eher für die Laufbahn des klassischen Langzeitstudenten<br />
spricht, war Krönung schon zu Beginn des Studiums sehr<br />
engagiert. „Nach zwei Semestern lehnte ich das BAföG aktiv ab.<br />
Ich hatte keine Lust, schon so früh Schulden zu machen“, meint<br />
sie. Als selbstständige Aerobictrainerin verdiente sie genug Geld,<br />
um ihr Studium komplett zu finanzieren.<br />
Nur ihre universitäre Entwicklung war nach dem ersten erfolglosen<br />
Versuch noch ungewiss. So bewarb sie sich für den Medien-<br />
Janine Krönung<br />
studiengang an der MLU. Den journalistischen Bereich fand sie<br />
deutlich interessanter und aufregender als ihre vorherigen Fächer.<br />
Vor allem die praxisnahe Ausrichtung des Instituts war am Ende<br />
ausschlaggebend für Krönungs Entscheidung. Ihrer Hartnäckigkeit<br />
war es zu verdanken, dass sich Prof. Dr. Reinhold Viehoff erweichen<br />
ließ und ihr das Studium genehmigte. „Ich nahm jeden<br />
Sprechstunden-Termin von Herrn Viehoff wahr“, so Krönung.<br />
Jedes Semester ein Praktikum zur Orientierung.<br />
Der Institutsgründer sollte die Entscheidung nicht bereuen, denn<br />
vier Jahre später absolvierte sie ihren Magister mit der Bestnote.<br />
Aus heutiger Sicht sei die Note gar nicht so entscheidend gewesen,<br />
sondern eher die vorlesungsfreie Zeit. „Ich machte in jeden<br />
Ferien ein Praktikum. Dadurch lernte ich frühzeitig den harten<br />
Arbeitsalltag kennen“, meint Krönung. So sammelte sie u. a. Erfahrungen<br />
bei einer Eventagentur, beim MDF 1 oder dem ZDF<br />
Landesstudio Magdeburg. Hinter der Fülle der Praktika steckte<br />
keineswegs ein vorstrukturierter Karriereplan, sondern viel mehr<br />
eine Orientierungshilfe. „Ich war mir nicht ganz klar darüber, was<br />
ich später machen wollte und musste daher alles ausprobieren“,<br />
sagt sie zurückblickend.<br />
Direkt nach erfolgreichem Abschluss des Studiums startete die<br />
Absolventin das einjährige Traineeprogramm „Wirtschaft und<br />
Verbraucherschutz“ für Nachwuchsjournalisten. Als eine von<br />
acht Kandidaten war Krönung abwechselnd in Hörfunk, Fernsehen<br />
und Printmedien tätig. Als Trainee sammelte sie nicht nur<br />
praktische Erfahrung, sondern auch gute Kontakte. Berufliche<br />
Möglichkeiten gab es im Anschluss genug und es galt, sich das<br />
verlockendste Angebot auszusuchen. Janine Krönung entschied<br />
sich für eine Stelle in der Unternehmenskommunikation der ING<br />
DiBa in Frankfurt am Main: „Das Angebot war zu gut, um es<br />
abzulehnen“, sagt sie. Diese Entscheidung brachte ihr einen<br />
unbefristeten Arbeitsvertrag ein und einen Posten als Chefredakteurin<br />
des Mitarbeitermagazins „intern“. – Preis des Jobs:<br />
Wochenendbeziehung und wöchentliches Pendeln. Ähnlich wie<br />
das MuKJournal beschäftigt sich „intern“ mit firmenspezifischen<br />
Themen. Es werden unternehmensinterne Neuerungen vorgestellt<br />
und diskutiert. Zudem kümmert sich Krönung um die Verbesserung<br />
der Kommunikation innerhalb der Bank.<br />
Aus heutiger Sicht waren für die Chefredakteurin die zehn Jahre<br />
des Wechsels zwischen Studium, Job, Orientierungslosigkeit,<br />
Praktika und neuem Studium wichtig. Diese habe ihr geholfen,<br />
Erfahrungen zu sammeln und die richtigen Entscheidungen zu<br />
treffen. „Mit dem Job in Frankfurt fühle ich mich ein Stück weit<br />
angekommen“, sagt sie. – Und so steht ‚Karriere‘ bei Krönung<br />
für beides: beruflichen Werdegang und beruflichen Erfolg. n