Natürliche Heilmittel, ihre Potentiale, ihr Einsatz ... - Gesundheit Online
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Die Forderung wurde dadurch begünstigt, dass die großherzogliche Familie weiterhin über drei eigene<br />
Cottages in Heiligendamm verfügte und sich in den Sommermonaten häufig hier aufhielt.<br />
Als Baron Rosenberg 1939 in Wien im Alter von 63 Jahren starb, ging kurz danach, im Jahre 1941,<br />
der gesamte Besitz der Ostseebad Heiligendamm GmbH für 1,7 Millionen Mark an die Reichsmarine<br />
und wurde damit Staatseigentum. Der Badebetrieb kam bereits mit Kriegsbeginn völlig zum Erliegen,<br />
und die Kriegsmarine richtete in Heiligendamm 1943 eine Seekadettenanstalt zur Ausbildung von<br />
Marineoffizieren ein. Die Gebäude der Ostseebad GmbH wurden für Heereszwecke beschlagnahmt<br />
und zum Reservelazarett erklärt und im Jahre 1942 konnte sich Heiligendamm nicht mehr „weiße<br />
Stadt am Meer“ nennen:<br />
Hiermit teile ich mit, dass durch Verordnung des Luftfahrt-Ministeriums hier alle Häuser dunkel angestrichen<br />
werden. Der Marstall und die Autogarage sind schon gemacht. Die ganzen Villen und Privathäuser<br />
werden alle der Reihe nach gestrichen. 3<br />
Zunächst schien der Krieg an Heiligendamm vorüberzuziehen, doch am 26. Juli 1943 fielen auch hier<br />
die ersten Bomben. Im selben Jahr erreichten die ersten Flüchtlinge den Ort.<br />
Im Juni 1947 wurde der Wiederaufbau für die Genesendenfürsorge eingeleitet, wobei das Kurhaus und<br />
die Großherzoglichen Cottages eingeschlossen wurden. Den Möglichkeiten entsprechend war unter<br />
großen Anstrengungen saniert und renoviert worden. Anfang März 1949 richtete ein schwerer Sturm<br />
erneut große Schäden an und vernichtete weitgehend die alte Seebrücke. Trotzdem ging der Ausbau<br />
des Sanatoriums zügig voran. 1954 wurde eine Jahresbelegung von etwa 12.000 erreicht. Der Kurbetrieb<br />
wurde ausgebaut und auch bald auf Heilkuren, besonders im dermatologischen Bereich, erweitert.<br />
Der fortschreitende Verfall in der Grundsubstanz der über 100 Jahre alten Gebäude erforderte<br />
immer sichtbarer wieder generelle Sanierungslösungen und keine Verschönerungskuren.<br />
Seit Ende der 1990er Jahre hat nun die Fundus-Gruppe Grundbesitz und Immobilien in Heiligendamm<br />
erworben und ist dabei, das älteste deutsche Seebad zu sanieren. Mit der Eröffnung des Kempinski<br />
Grand Hotels im Mai 2003 konnte ein erster Bauabschnitt der gesamten Resort-Anlage bereits fertiggestellt<br />
werden.<br />
3.2. Die Entwicklung des Bäderwesens zwischen Dietrichshagen, Warnemünde und .<br />
Markgrafenhe ide<br />
Sauberes Wasser, lange breite Sand- und Steinstrände, Steil- und Flachküsten, Heidelandschaften und<br />
mildes Ostseeklima mit gesunder Luft bei hoher Seewindhäufigkeit und die Waldungen der Rostocker<br />
Heide, dieses „Kapital“ vor Ort, bildete im 19. Jahrhundert die Basis für die Entwicklung Warnemündes<br />
zum viel besuchten Seebad.<br />
Am begehrtesten bei den Badegästen waren die Wohnungen Am Strom. Einige Häuser wurden Goldberg<br />
genannt, weil sie hohe Mieterträge abwarfen. Schon damals bildete sich die Sitte heraus, dass<br />
zahlreiche Familien jedes Jahr dasselbe Haus mieteten. John Brinckmann, bekannter mecklenburgischer<br />
Schriftsteller, wohnte z.B. von 1850 bis 1870 jeden Sommer in einem Haus Am Strom.<br />
Mit der Zeit entwickelten sich auch Unterhaltungsmöglichkeiten für die Badegäste, z.B. Stromfahrten,<br />
Konzerte der Badekapelle, Volksfeste mit Vogelschießen, Bälle und Feuerwerk. Vergnügungsfahrten<br />
zweimal wöchentlich nach Travemünde fanden mit dem Raddampfer statt.<br />
Je mehr Badegäste nach Warnemünde kamen, desto mehr wuchs die Zahl der Leute, die aus dem<br />
Vermieten der Wohnungen <strong><strong>ihr</strong>e</strong>n Lebensunterhalt bestritten. Als die Einwohnerzahl und das Badeleben<br />
um die Mitte des 19. Jahrhunderts immer mehr wuchsen, war die Frage der Niederlassung von<br />
Kaufleuten, besonders eines Bäckers, Müllers, Schlächters im Orte für Warnemünde immer notwendiger<br />
geworden. 1868 trat Mecklenburg dem deutschen Zollverein bei. Somit war die Gewerbefreiheit<br />
als Grundsatz erklärt und so konnten sich nun Schiffer, Müller, Fleischer und Bäcker in Warnemünde<br />
niederlassen. Ab 1870 zählte man in „guten“ Sommern um die 4.000 Badegäste und Ausflügler, die<br />
aller versorgt werden wollten.<br />
3 MLHA Großherzogliche Vermögensverwaltung 358.<br />
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