Natürliche Heilmittel, ihre Potentiale, ihr Einsatz ... - Gesundheit Online
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flecht. 1935 standen allein in den mecklenburgischen Ostseestädten ca. 7.500 Strandkörbe. 1953 wurde<br />
in Heringsdorf die volkseigene Strandkorbfabrik gegründet. Aus Mangel an Rohr wurde Plaste<br />
verwendet. In den 1960er bis 1990er Jahren standen in Boltenhagen bis zu 2.000 Strandkörbe am<br />
Strand. Im Jahre 2000 gab es ca. 1.000 Strandkörbe zur Vermietung.<br />
Im Jahre 1830 besuchte der Wismarer Pastor Meyer zum ersten Mal Boltenhagen. Er erkannte die<br />
Vorzüge dieses Ortes und setzte sich in den folgenden fünfzig Jahren beharrlich für den Ausbau zu<br />
einem Badeort ein.<br />
Im Jahre 1838 wurde das erste Gästehaus erbaut. Es erhielt den Namen Hotel Baltique und hatte 19<br />
Zimmer eine Vorhalle, Speise- und Tanzsaal und eine Kegelbahn. Mit der Entstehung des neuen Ortsteils<br />
vollzog sich eine Trennung der Badegäste, in wohlhabende, die in den neu errichteten Fremdenhäusern<br />
wohnten, und in weniger wohlhabende, die in Alt-Boltenhagen bei den Bauern wohnten.<br />
Boltenhagen war kein Luxus- und Modebad, aber ein mit vielen Vorzügen ausgestattetes, gern besuchtes<br />
Familienbad. 1868 erhielt der Ort seine selbständige Gemeindevertretung mit einem Dorfschulzen<br />
an der Spitze. 1890 wurden schon 1.260 Besucher gezählt. Wegen der für Kinder besonders geeigneten<br />
Strände und der Nähe zu Hamburg wurde Boltenhagen um 1900 als ”Hamburger Kinderstube”<br />
bezeichnet. Eine Badeanstalt, wie um diese Zeit sonst üblich, gab es hier nicht. Gebadet wurde immer<br />
noch im Badekarren. Die meisten Gäste kamen mit dem Dampfer aus Wismar. Seit den 1920er Jahren<br />
gab es eine regelmäßige Fährverbindung zwischen Travemünde-Boltenhagen und Wismar-<br />
Boltenhagen. 1924 besuchten ca. 4.000 Badegäste den Ort.<br />
1949 hatte Boltenhagen drei Kinderheilheime und ein Blindenerholungsheim. Insgesamt gab es 803<br />
Betten, wovon 40 durch die Sozialversicherungsanstalt, 16 vom FDGB, 154 durch andere Organisationen<br />
vergeben wurden. Fast 400 Betten waren noch für den Individualreisenden reserviert.<br />
1992 wurde eine neue, 290 Meter lange Seebrücke in Boltenhagen gebaut. 1993 nahm das Motorschiff<br />
Boltenhagen den Verkehr, allerdings nur zu Ausflugs- und Sonderfahrten, wieder auf. Nach 1990<br />
wurden viele Gebäude privatisiert, renoviert oder neu gebaut. Es entstanden viele Geschäfte und Wellness-Angebote.<br />
Boltenhagen zählte 1999 7.750 Gästezimmer und 92.816 Besucher. Im Jahre 2000<br />
besuchten 108.028 Erholungssuchende den Ort.<br />
3.4. Heringsdorf: Wilhelm II. – von Bülow – von Delbrück<br />
Ursprünglich hieß der Ort bei Heringsdorf Neuer Krug. 1819 richtete der Oberforstmeister Bernhard<br />
von Bülow neben dem älteren Neukrug eine kleine Fischerkolonie ein, die neben dem älteren Neukrug<br />
zunächst namenlos blieb.<br />
Im Jahr darauf, 1820, begab sich König Friedrich Wilhelm III. mit seinen Söhnen auf eine Inspektionsreise.<br />
Auf Einladung von Bülows machten sie auf Usedom Station. Die königlichen Besucher kamen<br />
gerade recht, um den Beginn der Heringssaison zu erleben. Als der Oberforstmeister seinen König<br />
darum bat, dieser Ansiedlung einen Namen zu geben, entschied er sich ohne zu zögern, für Heringsdorf.<br />
Um 1823 entstanden die ersten Gesellschafts- und Logierhäuser und seit 1825 ist Heringsdorf ein amtlich<br />
anerkannter Badeort, den Kommerzienrat Dr. Delbrück zu Weltruhm führte. Die Gemeinde Heringsdorf<br />
erwarb 1921 das Bad. Ähnlich wie für andere Bäder an der mecklenburgischen Küste in den<br />
achtziger und neunziger Jahren, so galt auch für Heringsdorf, dass mit dem Badebetrieb in großem Stil<br />
ein Geschäft gemacht werden konnte. Um 1870 gehörte der Badeort dem Grafen von Stolberg – Wernigerode.<br />
1871 wurde in Heringsdorf eine Aktiengesellschaft gegründet, die von Hugo von Delbrück<br />
geleitet wurde. Diese Gesellschaft erwarb 1872 den gesamten Ort. Das wurde zur Initialzündung für<br />
den Ausbau Heringsdorfs zum luxuriösesten und elegantesten Ostseebad seiner Zeit.<br />
1879 wurden Heringsdorf und Neukrug zum Seebad Heringdorf vereinigt. Das Straßennetz, das schon<br />
seit 1858 Schritt für Schritt ausgebaut worden war, wurde bis 1887 noch weiter ausgebaut und verbessert.<br />
Aus dem nahen Wald wurde durch neu angelegte Wege und Promenaden ein ausgedehnter Park.<br />
Zwischen Heringsdorf und den Nachbarorten Ahlbeck und Bansin erstreckte sich bald eine ununterbrochene<br />
Strandpromenade. Zwischen 1891 und 1893 trieb man die 500 Meter lange Kaiser-Wilhelm-<br />
Seebrücke ins Meer hinaus vor. 1894 wurde die Bahnlinie nach Swinemünde eröffnet, wodurch das<br />
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