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IMMOtipp Herbst 2013

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Interview mit Mia Baumann von der «Baumann AG Der Küchenmacher» in St.Gallen<br />

Technische Innovationen nehmen ständig zu<br />

Die Bedeutung der Küche ist seit einem Jahrzehnt stetig gestiegen, schliesslich sind essen und kochen Teil des Lifestyles geworden. Während<br />

früher nur die Funktionalität zählte, ist die Küche heute ein Raum des Wohlbefindens - entsprechend sind die Anforderungen und Wünsche<br />

gewachsen.<br />

Küche aus der eigenen Designlinie von der «Baumann AG Der Küchenmacher» mit runden Ecken und einem besonderen Beleuchtungskonzept.<br />

Mia Baumann, welches sind die aktuellen<br />

Trends im Küchenbau?<br />

Da wir alles individuell gestalten und somit jede<br />

Küche ein Einzelstück darstellt, ist es gar<br />

nicht so einfach die Trends zu bestimmen. Sehr<br />

gefragt ist eine Kombination aus warmen Materialien<br />

und Edelstahl. Die ganz schlichten Küchen<br />

werden weniger nachgefragt, man versucht<br />

mit Materialdetails Wärme zu schaffen.<br />

Gerade im Fronten- und im Abdeckungsbereich<br />

hat man heute viel mehr Auswahlmöglichkeiten,<br />

nicht nur bezüglich Farben, sondern<br />

auch in der Oberflächenbeschaffenheit.<br />

Die Produktionsverfahren haben sich enorm<br />

entwickelt, so dass es viel grössere Möglichkeiten<br />

für eine Individualisierung gibt. So hat<br />

man beispielsweise die Möglichkeit, dünne<br />

Steinplatten als Abdeckungsform zu verwenden<br />

oder gar ganze monolithe Blöcke, wodurch<br />

eigentliche Inseln entstehen. Oder man<br />

kann Beton aufspritzen, der allerdings nicht porös<br />

ist, wie man das sonst von diesem Material<br />

kennt, sondern für eine strapazierfähige<br />

Front sorgt.<br />

Was ist sonst noch besonders gefragt?<br />

Allgemein lässt sich feststellen, dass viel mehr<br />

eingebaut wird als früher. Vieles wird versteckt,<br />

beispielsweise mit Schiebe- und Drehtüren.<br />

So verwenden wir seit zwei Jahren einen<br />

integrierten Dampfabzug, bei dem der Abzug<br />

in die Arbeitsfläche eingebaut ist. Das System<br />

funktioniert bestens, die Kunden sind ausnahmslos<br />

zufrieden. Nun kommen die Wasserhähne,<br />

die direkt kochendes Wasser liefern,<br />

womit der Wasserkocher verschwindet.<br />

Bezüglich der Steuerung lässt sich ein Trend<br />

Richtung Touchscreen-Bedienung feststellen.<br />

Dadurch gibt es viel weniger Knöpfe. Ausserdem<br />

können die neuen Geräte dank Vorprogrammierung<br />

sehr viel übernehmen. So lässt<br />

sich beispielsweise beim Brotbacken der gewünschte<br />

Bräunungsgrad einstellen oder bei<br />

der Zubereitung eines Bratens eingeben, was<br />

für ein Stück Fleisch man verwendet. Dann<br />

sorgt der Backofen für den Rest.<br />

Wie läuft bei euch der Prozess des Küchenbaus<br />

ab?<br />

Wir sitzen sicher drei bis vier Mal mit den Kunden<br />

zusammen bevor mit dem Bau begonnen<br />

wird. Dabei werden die individuellen Wünsche<br />

berücksichtigt, die Familiensituation, wie<br />

gekocht wird usw. Wir messen beispielsweise<br />

unsere Kunden (vom Boden bis zum Ellbogen),<br />

damit die Arbeitsflächen die optimale Höhe<br />

haben. Es ist ein längerer Prozess bis die Küche<br />

steht, aber dafür hat man nachher ein langlebiges<br />

Produkt. Rechtzeitig zu unseren Jubiläen<br />

(60 Jahre Firmengeschichte, 10 Jahre am<br />

aktuellen Standort) haben wir nun eine eigene<br />

Designlinie entwickelt. Diese verfügt über abgerundete<br />

Ecken. Das schwungvolle, aber<br />

trotzdem schnörkellose Design dürfte bald wieder<br />

sehr gefragt sein, während das geradlinige,<br />

puristische etwas zurückgehen könnte.<br />

Wie verfolgt ihr die Trends, damit ihr auch<br />

immer auf der Höhe seit?<br />

Mein Mann hat Möbel-, ich Industriedesign<br />

studiert, von daher besteht natürlich bereits<br />

ein sehr hohes Interesse an solchen Themen.<br />

Dazu besuchen wir die grossen Messen in Europa,<br />

sei es in Mailand oder in Köln. Und natürlich<br />

verfolgt man die Fachliteratur, Architekturmagazine<br />

und Ähnliches. So bleiben wir<br />

immer am Ball, was die Entwicklung angeht.<br />

Auch aus sich häufenden Kundenwünschen<br />

lassen sich manchmal Entwicklungen ablesen.<br />

Die Kundschaft informiert sich heute im<br />

Vorfeldvielbesseralsfrüher,damussmanselbst<br />

immer dran bleiben.<br />

Steigt generell die Bedeutung der Küche?<br />

Ja, diese steigt seit zehn Jahren ständig. Essen<br />

und Kochen wurde zum Lifestyle, so dass<br />

die Küchenelemente gleich sorgfältig ausgesucht<br />

werden wie ein Sofa für die Wohnstube.<br />

Als Küchenbauer ist die Aufgabe eindeutig anspruchsvoller<br />

geworden. Man muss ein Gesamtkonzept<br />

präsentieren können und die<br />

richtigen Ideen haben. Ausserdem wird heute<br />

auch der Beleuchtung in der Küche eine immer<br />

grössere Bedeutung zugemessen und die<br />

technischen Innovationen nehmen ständig zu.<br />

Ihre Firma verfügt über eine eigene Schreinerei.<br />

Welche Vorteile bringt das mit sich?<br />

Gerade bei einem Umbau kann man nicht auf<br />

Standards zurückgreifen. Dann hat man oft den<br />

grösseren Aufwand als bei einem Neubau einer<br />

Küche. Denn die neue muss dann zur alten<br />

Infrastruktur passen. In solchen Situationen<br />

ist es ein grosser Vorteil, dass wir in der eigenen<br />

Schreinerei Anpassungen vornehmen<br />

können. Dazu können wir dank Eigenkreationen<br />

in der Schreinerei leichter für eine Einheitlichkeit<br />

in der Küche sorgen.

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