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FRM Magazin Herbst 2009 - FrankfurtRheinMain GmbH

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Daniel Cohn-Bendit, Exdezernent für<br />

multikulturelle angelegenheiten: „Man fühlt<br />

sich wohl in Frankfurt.“<br />

> Von Richard Florida, dem amerikanischen Soziologen,<br />

stammt die These von den 3 Ts: Florida hat gezeigt, dass besonders<br />

Städte und Regionen für kreative Menschen interessant<br />

sind, in denen neue Technologien, Talent und gesellschaftliche<br />

Toleranz in hohem Maße vorhanden sind. Wie<br />

sind, Ihrer Meinung nach, diese drei Attribute für Frankfurt<br />

RheinMain vorhanden?<br />

Talent ist natürlich relevant und vorhanden. Und dass die neuen<br />

Technologien eine unheimliche Kreativität nach sich ziehen, ist<br />

klar. Gleichzeitig sind sie heute fast überall vorhanden. Ich meine<br />

aber, Florida unterschätzt die soziale Komponente. Ich glaube<br />

zum Beispiel, dass eine Stadt, die in einer hohen sozialen Spreizung<br />

zwischen Arm und Reich lebt, auf Dauer nicht so produktiv<br />

sein kann. Eine Stadt ist für mich kreativ und in Bewegung,<br />

wenn die soziale Mobilität real ist - wenn zum Beispiel Schulen<br />

als soziale Aufstiegsleitern funktionieren. Das ist hier nur begrenzt<br />

der Fall und deshalb hat Frankfurt sein Kreativitätspotenzial<br />

noch nicht voll ausgeschöpft; dazu müsste es sozial<br />

dichter sein. Es gibt zum Beispiel Talente bei jugendlichen Migranten,<br />

die ohne Förderung nicht einfach so entdeckt werden.<br />

> Was macht in Ihren Augen die Qualität einer Stadt, einer<br />

Metropolregion der Zukunft aus?<br />

Damit die Lebensgrundlagen stimmen, muss eine Stadt erst einmal<br />

die ökologischen Gefahren meistern. Das ist sehr schwierig,<br />

weil die ökologische Stadt einen völlig anderen Umgang mit Verkehr,<br />

mit Lärm, mit dem CO -Ausstoß verlangt. Die Stadt von<br />

2<br />

morgen ist aber auch eine Stadt, die Solidarität und Freiheit miteinander<br />

verbinden kann. Dass es einen Gemeinsinn gibt, der<br />

jeden Schwachen beschützt, und es gleichsam auch eine Freiheit<br />

32 33 F R M 0 2 I 0 9<br />

<strong>FRM</strong>-Gespräch<br />

Picture credit<br />

gibt, die jedes Talent, jede Initiative ermöglicht, das gehört zu<br />

den Merkmalen der Stadt von morgen.<br />

> Hat Frankfurt dafür gute Voraussetzungen?<br />

Frankfurt hat gute Voraussetzungen, wenn es bestimmte Probleme<br />

löst. Die guten Voraussetzungen sind, dass Frankfurt eine<br />

ganz interessante Mischung aus Stadt und Dorf ist. Das Dorf kann<br />

Geborgenheit geben und die Stadt kann die Freiheit der Anonymität<br />

geben. Das ist eine positive Sprengkraft und Qualität.<br />

> Hat angesichts der globalen Herausforderungen wie Klimawandel<br />

und Finanzkrise die lokale und regionale Dimension<br />

eigentlich noch ihren Platz auf der europäischen Bühne?<br />

Alle Verhaltensänderungen, die notwendig sind, um die ökologische<br />

Krise zu meistern, werden in den Städten zu lösen sein. Es<br />

gibt da keinen Widerspruch zwischen dem, was man global angehen<br />

muss und der notwendigen Dimension des Handelns auf<br />

der städtischen, der urbanen Ebene.<br />

> Obwohl es ja immer heißt, Europa sei weit weg…<br />

Das ist so eine Floskel, die sich eingebürgert hat, dass Europa<br />

weit weg sei. Das ist aber widersinnig. Zunächst lebt man nicht<br />

in „der“ Welt. Man lebt in viel kleineren Zusammenhängen, als<br />

man denkt. Und trotzdem ist Europa in Frankfurt. Wenn man<br />

zum Beispiel in Paris ist, dann ist Paris mitten in Europa. Und<br />

wenn man in Frankfurt ist, dann ist Frankfurt mitten in Europa.<br />

Man kann da nicht sagen: Frankfurt ist weit weg. \\<br />

DaS GESpRäCh FühRtE FRaNÇOISE GIBERt.<br />

FrankFurt am main<br />

Einwohner insgesamt: 674 604<br />

164 163 ausländische<br />

Einwohnerinnen und<br />

Einwohner in Frankfurt,<br />

das sind 24,3 %<br />

Ausländische Einwohnerinnen und<br />

Einwohner mit Hauptwohnung in Frankfurt<br />

am Main nach Staatsangehörigkeit:<br />

Die top10<br />

1. Türkei: 31 066<br />

2. Italien: 13 661<br />

3. Kroatien: 11 861<br />

4. Serbien: 10 245<br />

5. Polen: 9321<br />

6. Griechenland: 6411<br />

7. Marokko: 6183<br />

8. Bosnien und Herzegowina: 5260<br />

9. Spanien: 4494<br />

10. Portugal: 3423<br />

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