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Auswahlbasierte Conjoint-Analyse - CBCA

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<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> - <strong>CBCA</strong><br />

Hier stellen wir nun eine Weiterentwicklung der <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> vor,<br />

die sich in der Marktforschungspraxis und teilweise auch in der Umweltökonomie<br />

großer Beliebtheit erfreut.<br />

Grundlage ist das Lehrbuch von Backhaus, Erichson und Weiber: Fortgeschrittene<br />

Multivariate <strong>Analyse</strong>methoden. Springer, Berlin 2011; zitiert hier als Backhaus u.a. 2011<br />

Hingewiesen sei auf die Internetseite zu den beiden Backhaus-Lehrbüchern<br />

www.multivariate.de<br />

Man spricht auch von dekompositionellen Verfahren.<br />

Der Gesamtnutzen wird sozusagen in Teilnutzen zerlegt.<br />

Wir wollen von empirisch<br />

erhobenen Gesamturteilen über<br />

Produkte auf die Präferenzen für<br />

Eigenschaften dieser Produkte<br />

schließen.


Während bei der Traditionellen CA die Nutzen<br />

direkt abgefragt werden, werden bei der<br />

<strong>Auswahlbasierte</strong>n CA (simulierte)<br />

Auswahlentscheidungen beobachtet.<br />

<strong>CBCA</strong> – Beispiele für die Anwendung<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 319<br />

Abbildung 7.1


Welches dieser<br />

Produkte würden Sie<br />

kaufen?<br />

<strong>CBCA</strong> - Erhebungsdesign<br />

TCA <strong>CBCA</strong><br />

Informationsmenge<br />

Ein im Vergleich zur TCA<br />

anderes Erhebungsdesign.<br />

Natürlich mit Wirkungen.<br />

Nominales Skalenniveau<br />

statt ordinalem Skalenniveau<br />

erfordert andere Schätzverfahren.<br />

Schätzungen statt auf individueller Ebene<br />

auf aggregiertet Ebene.<br />

Realitätsnähe<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.


<strong>CBCA</strong> – Vergleich zur Traditionellen <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

wichtigster Unterschied<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 321<br />

Abbildung 7.2


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> - Anwendungsbeispiel<br />

Becher oder Tüte,<br />

hoher oder<br />

niedriger Preis?<br />

Variante des Beispiels:<br />

Im Wildpark „Starke Sau“ soll Wildfutter<br />

verkauft werden. Es ist zu entscheiden, ob<br />

das Futter in Papiertüten oder in Bechern<br />

verpackt werden soll und zu welchem Preis<br />

es verkauft werden soll.<br />

Zur Untersuchung der Fragestellung soll eine Stichprobe mit N=6 Befragten durchgeführt werden.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.


Umfang und Art der Stichprobe<br />

<strong>CBCA</strong> - Erhebungsdesign<br />

Ein generelles Problem der Marktforschung<br />

Gestaltung der Stimuli (Alternativen)<br />

Durch welche Kombination von Eigenschaftsausprägungen werden<br />

die Stimuli definiert und wie werden sie den Testpersonen<br />

präsentiert? (verbal, visuell, physisch)<br />

Gestaltung von Auswahlsituationen<br />

Zwischen wie vielen Stimuli sollen die Testpersonen auswählen?<br />

Wie viele Auswahlentscheidungen sollen sie treffen?<br />

Wir benötigen dann noch ein verhaltenstheoretisches Modell zur Bildung von<br />

Nutzenbeurteilungen (Präferenzen).<br />

Weiter eine statistische Methode zur Auswertung.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 322


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> - <strong>Analyse</strong>schritte<br />

Aus den Überlegungen ergibt sich die folgende Reihenfolge der Schritte der<br />

<strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong>:<br />

1 Gestaltung der Stimuli<br />

2 Gestaltung der Auswahlsituation<br />

3 Spezifikation eines Nutzenmodells<br />

4 Spezifikation eines Auswahlmodells<br />

5 Schätzung der Nutzenwerte<br />

6 Interpretation und Anwendung<br />

7 Disaggregation der Nutzenwerte<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 323<br />

Abbildung 7.3


€ 1,00<br />

<strong>CBCA</strong> – Gestaltung der Stimuli<br />

Futter 1 Futter 2 Futter 3 Futter 4 None-<br />

Option<br />

Verpackung Papier Papier Becher Becher<br />

Preis in € 1,00 1,30 1,00 1,30<br />

€ 1,30<br />

€ 1,00 € 1,30<br />

Die Zahl der Stimuli ergibt sich durch Kombination der Eigenschaftsausprägungen.<br />

Hier haben wir zwei Eigenschaften mit je zwei Ausprägungen, also vier Stimuli<br />

(ohne die None-Option).<br />

Bei vier Eigenschaften mit jeweils drei Ausprägungen würden sich schon 81 Stimuli<br />

ergeben.<br />

Mit der Anzahl der Stimuli wächst natürlich der Befragungsaufwand.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

vgl. Abb. 7.4, S. 323


<strong>CBCA</strong> – Beispiel für eine schriftliche Abfrage<br />

Sie stehen an der Kasse des Wildparks „Starke Sau“ und möchten Wildfutter kaufen.<br />

Stellen Sie sich vor, dort stünden die folgenden Möglichkeiten zur Wahl.<br />

Futter 1<br />

Papier<br />

€ 1,00<br />

Futter 3<br />

Becher<br />

€ 1,00<br />

Futter 2<br />

Papier<br />

€ 1,30<br />

Futter 4<br />

Becher<br />

€ 1,30<br />

Hier ist das Choice-Set vollständig. Bei einer großen Zahl Stimuli muß man eine Auswahl treffen.<br />

Fragestellung<br />

Für das Beispiel sei festgelegt, daß jede der sechs Testpersonen zweimal aus einer Zweier-Alternative<br />

auswählen muß, jeweils mit None-Option. Jede Testperson bekommt also zwei (unvollständige)<br />

Choice-Sets vorgelegt.<br />

Das nennt man<br />

Choice-Set<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.5, S. 324


<strong>CBCA</strong> – Auswahl von Choice Sets<br />

Das sind die beiden Choice-Sets für die erste Testperson.<br />

Bei K Stimuli lassen sich K<br />

paarweise Choice-Sets bilden.<br />

Für das Beispiel ergeben sich bei K = 4 Stimuli:<br />

K<br />

=<br />

C in der nächsten<br />

Folie<br />

D in der nächsten<br />

Folie<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.6, S. 325


Hier sind die sechs möglichen Choice-Sets für das Beispiel zusammengestellt:<br />

2 x Papier<br />

2 x € 1,00<br />

ohne Überlappung<br />

ohne Überlappung<br />

2 x € 1,30<br />

2 x Becher<br />

<strong>CBCA</strong> – Auswahl von Choice Sets<br />

In Choice-Set A kommt Papier zweimal vor. Das nennt man Überlappung.<br />

Bei den Choice-Sets C und D bestehen keine Überlappungen.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.7, S. 325


Es lassen sich natürlich auch Choice-Sets mit mehr als zwei Alternativen bilden.<br />

Wenn s die Größe eines Choice-Sets ist, dann beträgt die Anzahl der möglichen Choice-<br />

Sets :<br />

K<br />

<strong>CBCA</strong> – Auswahl von Choice Sets<br />

Würden wir bei unserem Beispiel Choice-Sets mit mehr als zwei Auswahlmöglichkeiten<br />

wählen, wären möglich:<br />

s = 2 6 Choice-Sets – siehe oben<br />

s = 3 4<br />

S = 4 1<br />

Es stellt sich die Frage, wie groß man die Choice Sets wählen sollte und wieviel<br />

Choice-Sets man einer Versuchsperson vorlegen kann.<br />

Formel 7.2


<strong>CBCA</strong> – Auswahl von Choice Sets<br />

Für das Beispiel sei festgelegt:<br />

Umfang der Choice-Sets = 2, Anzahl der Choice-Sets pro Versuchsperson = 2,<br />

Zuordnung von Choice Sets zu Testpersonen: Nur Choice-Sets ohne Überlappung,<br />

None-Option: ja<br />

A<br />

A<br />

B überwiegt,<br />

die None-Option<br />

kommt nicht vor.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.8, S. 327


<strong>CBCA</strong> -<br />

Da sich in der vorhergehenden Tabelle in der rechten Spalte unter den gewählten Optionen (A bzw. B)<br />

jeweils verschiedene Stimuli verbergen, müssen wir die Daten so in eine Tabelle übertragen, daß die<br />

Auswahlentscheidungen den Stimuli richtig zugeordnet werden.<br />

Person<br />

Auswahlsituation<br />

Stimuli k<br />

None Daten<br />

1 2 3 4 5 Wahl<br />

i r Papier/1,00 € Papier/1,30 € Becher/1,00 € Becher/1,30 € None d(r,k)<br />

1 1 1 0 0 1 1 4<br />

2 0 1 1 0 1 3<br />

2 3 0 1 1 0 1 3<br />

4 1 0 0 1 1 1<br />

3 5 1 0 0 1 1 4<br />

6 0 1 1 0 1 3<br />

4 7 0 1 1 0 1 3<br />

8 1 0 0 1 1 4<br />

5 9 1 0 0 1 1 1<br />

10 0 1 1 0 1 3<br />

6 11 0 1 1 0 1 3<br />

12 1 0 0 1 1 4<br />

Wir verwenden eine binäre Codierung. 1 bedeutet, daß der Stimulus im Choice Set enthalten ist.<br />

0 bedeutet, daß der Stimulus im Choice-Set nicht enthalten ist.<br />

In der rechten Spalte stehen die numerischen Codes für die gewählten Stimuli. Bei der ersten<br />

Auswahlentscheidung hat sich die erste Versuchsperson für den Becher für € 1,30 entschieden.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.9, S. 328


<strong>CBCA</strong> - Fragestellungen<br />

• Was ist den Konsumenten mehr wert, Wildfutter in<br />

Papiertüten oder im Becher?<br />

• Wie stark ist jeweils der Einfluß von Verpackung und Preis auf<br />

das Kaufverhalten?<br />

• Läßt sich mit der Becherverpackung ein höherer Verkaufspreis<br />

realisieren, der die höheren Produktionskosten gegenüber der<br />

Papiertüte (über-)kompensiert?<br />

Die erste Frage läßt sich durch Betrachtung der Daten beantworten. Bei zwölf<br />

Wahlentscheidungen wurde zehnmal die Becherverpackung gewählt.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 328


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – Spezifikation eines<br />

Nutzenmodells<br />

Wie kommen in den Köpfen<br />

der Menschen Nutzenbeurteilungen<br />

(Präferenzen) zustande?<br />

Wie ist der Zusammenhang zwischen<br />

der Ausprägung einer Eigenschaft und<br />

dem Nutzen, der bewirkt wird?<br />

Dies läßt sich mit prinzipiell<br />

unterschiedlichen Zusammenhängen<br />

darstellen. Man spricht auch von<br />

elementaren Teilnutzenmodellen.<br />

Für jede Eigenschaft muß man sich für<br />

ein Teilnutzen-Modell entscheiden.<br />

Das Gesamtnutzen-Modell entsteht<br />

dann durch additive oder multiplikative<br />

Verknüpfung der Teilnutzenmodelle.<br />

Standard bei der CA ist das additive<br />

Teilwert-Nutzenmodell – die<br />

Verknüpfung der Teilwert-Modelle für<br />

die Eigenschaften geschieht also durch<br />

Addition.<br />

z.B. Wirtschaftlichkeit,<br />

Energiegehalt<br />

z.B. Temperatur,<br />

Konsistenz<br />

flexibel, aber wenig<br />

effizient.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.10, S. 330


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – Spezifikation eines<br />

Nutzenmodells<br />

Additive Nutzenmodelle werden auch als kompensatorische Nutzenmodelle bezeichnet.<br />

Bei multiplikativer Verknüpfung führt ein Teilnutzen von 0 zu einem Gesamtnutzen von 0.<br />

Die <strong>CBCA</strong> ist nicht an ein bestimmtes Nutzenmodell gebunden.<br />

Das additive Teilwert-Nutzenmodell ist sehr flexibel und daher das gebräuchlichste Nutzenmodell.<br />

Es läßt sich auch anwenden, wenn der Untersucher keinerlei Vorstellung über den Zusammenhang von<br />

Eigenschaftsausprägungen und Nutzen besitzt.<br />

Das Vektor-Modell ist viel effizienter, aber nur bei metrisch meßbaren Eigenschaften anwendbar.<br />

Es können auch beliebige nichtlineare Modelle Anwendung finden. Das Idealpunktmodell ist dafür nur ein<br />

Beispiel.<br />

Nutzenverläufe sind oft durch abnehmenden Grenznutzen gekennzeichnet.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Im Beispiel haben wir J = 2 Eigenschaften mit jeweils M = 2 Ausprägungen. Bei Einbeziehung der None-<br />

Option ergibt sich formal noch eine dritte Eigenschaft mit nur einer Ausprägung.<br />

Es gelte:<br />

Bezeichnungen für Eigenschaften und Teilnutzen im Beispiel<br />

Die Gesamtnutzenwerte u k erhält man durch<br />

u k = b 11 * x 11k + b 12 * x 12k + b 21 *x 21k + b 22 * x 22k + b 31 * x 31k<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.11, S. 332


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Für das Beispiel sind die Werte der Dummy-Variablen in der folgenden Tabelle<br />

angegeben. Daraus lassen sich die Teilnutzenwerte berechnen.<br />

Stimulus k<br />

Eigenschaft j: 1 2<br />

3<br />

Verpackung Preis<br />

Ausprägung m: 1 2 1 2<br />

Papier Becher 1,00 € 1,30 € None<br />

1 1 0 1 0 0<br />

2 1 0 0 1 0<br />

3 0 1 1 0 0<br />

4 0 1 0 1 0<br />

5 0 0 0 0 1<br />

Definition der Stimuli mittel binärer Codierung<br />

Wenn wir die Teilnutzen, die wegen der jeweils nicht<br />

vorhandenen Eigenschaftsausprägungen 0 sind,<br />

weglassen, bekommen wir die Gesamtnutzen der<br />

fünf Stimuli.<br />

u 1 = b 11 + b 21 Papier / € 1,00<br />

u 2 = b 11 + b 22 Papier / € 1,30<br />

u 3 = b 12 + b 21 Becher/ € 1,00<br />

u 4 = b 12 + b 22 Becher / € 1,30<br />

u 5 = b 31 None-Option<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.12, S. 332


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – Spezifikation eines<br />

Auswahlmodells<br />

Im Unterschied zur Traditionellen <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> wird bei der <strong>CBCA</strong> neben einem<br />

Nutzenmodell noch ein Auswahlmodell benötigt.<br />

Die <strong>CBCA</strong> basiert ja auf Beobachtungen von Wahlentscheidungen, aus denen die<br />

Nutzenbeurteilungen indirekt abgeleitet werden sollen, die bei der TCA direkt erfragt<br />

werden.<br />

Wir brauchen deshalb ein Modell, welches beschreibt, wie sich eine Person auf Basis<br />

ihrer Nutzenvorstellungen bei der Auswahl zwischen Alternativen entscheidet.<br />

Wir nennen dieses Modell Choice-Modell.<br />

Ein Modell für individuelles Entscheidungsverhalten bei diskreten Alternativen.<br />

Das ist eine starke Vereinfachung des komplexen menschlichen<br />

Entscheidungsverhaltens.<br />

Die Modelle liefern i.d.R. keine eindeutige Entscheidung, sondern<br />

Wahrscheinlichkeiten für die Wahl der Alternativen. Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Zur Wahl stehen insbesondere die folgenden Modelle:<br />

Die Wahl der Modelle ist prinzipiell frei.<br />

Wird für die <strong>CBCA</strong> eine Software verwendet, ist<br />

man natürlich auf die darin implementierten<br />

Modelle beschränkt.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.13, S. 333


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – Spezifikation eines<br />

Auswahlmodells<br />

Das Max-Unitlity-Modell<br />

oder auch First-Choice-Modell<br />

bildet eine Ausnahme.<br />

In diesem Modell erhält die<br />

Alternative mit dem größten Nutzen die Wahrscheinlichkeit 1, alle anderen<br />

Alternativen folglich die Wahrscheinlichkeit 0.<br />

Das bedeutet, daß immer die alternative gewählt wird, die den höchsten Nutzen hat.<br />

Das ist ein deterministisches Modell, welches streng nutzenmaximierendes Verhalten<br />

beschreibt.<br />

Damit ist es natürlich ein Extremfall.<br />

Es ist ziemlich unwahrscheinlich, daß es die Realität oft treffend beschreibt.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.13, S. 333


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – Spezifikation eines<br />

Auswahlmodells<br />

Der dem First-Choice-Modell<br />

entgegengesetzte Extremfall<br />

ist das Random-Choice-Modell.<br />

Hier sind die Auswahlwahrscheinlichkeiten für alle Alternativen gleich,<br />

unabhängig von ihrem jeweiligen Nutzen.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.13, S. 333


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – Spezifikation eines<br />

Auswahlmodells<br />

Beim Attraction-Modell verhalten sich die Auswahlwahrscheinlichkeiten<br />

proportional zu den Nutzenwerten der Alternativen.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.13, S. 333


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – Spezifikation eines<br />

Auswahlmodells<br />

Gewöhnlich findet das Logit-Choice-Modell Anwendung in der <strong>CBCA</strong>.<br />

Bei mehr als zwei Alternativen erweitert zum Multinominalen-Logit-Choice-Modell.<br />

Durch den Parameter β läßt sich das Modell flexibel an das unterschiedliche<br />

Auswahlverhalten von Personen anpassen. Der Parameter β läßt sich als<br />

Rationalitätsparameter interpretieren.<br />

Das nähert das Modell dem Max-Utility-Modell an<br />

Das nähert das Modell dem Random-Choice-Modell an<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.13, S. 333


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – logistische Funktion<br />

Der Wertebereich der abhängigen Variable y liegt zwischen 0 und 1, so daß sich das Modell<br />

zur Darstellung von Wahrscheinlichkeiten eignet.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.14, S. 335


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – binäres Logit-Choice-<br />

Modell<br />

Der Einfachheit halber ist hier auf den Parameter β und den Index i verzichtet worden.<br />

Zeigt den gleichen Verlauf wie die<br />

logistische Kurve.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.15, S. 335


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – binäres Logit-Choice-<br />

Modell<br />

Nehmen wir an, daß u 2 gegeben ist<br />

und variieren wir u 1, dann zeigt<br />

der Verlauf in der Abbildung die<br />

resultierenden Wahrscheinlichkeiten<br />

für die Wahl von Alternative 1 an.<br />

Gilt z.B. u 2 = 5 und u 1 = 6,<br />

dann erhält man für die Alternative 1<br />

die Wahrscheinlichkeit<br />

prob (1 2) =<br />

= 0,73<br />

und damit für die Alternative 2<br />

prob (<br />

=0,27<br />

) = 1 - prob (1 2)<br />

Das binäre Logit-Choice-Modell läßt sich linearisieren.<br />

Dadurch läßt es sich leicht schätzen.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.15, S. 335


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – Eigenschaften des<br />

binären Logit-Choice-Modells<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Die Wahrscheinlichkeit für die Wahl einer Alternative ist abhängig von<br />

ihrem Nutzen und den Nutzen der übrigen Alternativen.<br />

Die Wahrscheinlichkeiten sind nur abhängig von den Differenzen der<br />

Nutzenhöhen, nicht von den absoluten Höhen der Nutzen.<br />

Wenn zwei Alternativen einander sehr ähnlich sind, dann wirken schon<br />

kleine Änderungen der Nutzenwerte stark auf die Wahrscheinlichkeiten.<br />

Bei großen Nutzenunterschieden wirken sich dagegen kleinere<br />

Änderungen nur geringfügig aus.<br />

Das Verhältnis der Wahrscheinlichkeiten von zwei Alternativen ist<br />

unabhängig davon, ob eine dritte Alternative im Choice-Set enthalten ist<br />

oder nicht (Constant Ratio Rule).<br />

Da im Beispiel die None-Option nicht gewählt wurde, kann das binäre Logit-Modell<br />

verwendet werden.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 336


Da im Beispiel die None-Option nicht gewählt wurde, kann das binäre Logit-Modell<br />

verwendet werden.<br />

In der ersten Auswahlsituation wurden folgende Alternativen präsentiert:<br />

k = 1 (Papier / € 1,00)<br />

k = 4 (Becher / € 1,30)<br />

Die Wahrscheinlichkeit für die Wahl des Bechers ergibt sich damit:<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 337


<strong>CBCA</strong> – Anwendung des binären Logit-Modells<br />

Anstelle der Gesamtnutzenwerte lassen sich auch die Nutzenfunktionen bzw. die<br />

Teilnutzen in das Logit-Modell einsetzen.<br />

Für die Alternativen unseres Beispiels sind sie oben wie folgt angegeben:<br />

u 1 = b 11 + b 21 Papier / € 1,00<br />

u 2 = b 11 + b 22 Papier / € 1,30<br />

u 3 = b 12 + b 21 Becher/ € 1,00<br />

u 4 = b 12 + b 22 Becher / € 1,30<br />

u 5 = b 31 None-Option<br />

Damit diese und die übrigen Wahrscheinlichkeiten berechnet werden können,<br />

müssen jetzt nur noch die Teilnutzen geschätzt werden.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 337<br />

Formel 7.12


<strong>CBCA</strong> - Schätzung der Nutzenwerte<br />

Das Logit-Choice-Modell läßt sich vereinfacht beschreiben als eine Funktion<br />

Mit<br />

Zu schätzen sind die Teilnutzen b jm.<br />

(k =1, … , K)<br />

j=1, … , J; m=1, … , M (Nutzenmodell)<br />

Leider sind Werte für die Wahrscheinlichkeit prob(k) nicht beobachtbar. Es gibt also keine Beobachtungswerte.<br />

Es liegen nur Auswahldaten vor. Die besitzen nominales Skalenniveau, kein metrisches oder ordinales.<br />

Daher kann die Regressionsanalyse und die Kleinst-Quadrate-Methode keine Anwendung finden.<br />

Deshalb muß hier zur sogenannten Maximum-Likelihood-Methode gegriffen werden.<br />

Im Prinzip werden mit dieser Methode die Schätzwerte für die unbekannten Parameter so bestimmt, daß die<br />

realisierten Daten (die getroffenen Auswahlentscheidungen) eine maximale Plausibilität erlangen.<br />

Die unbekannten Teilnutzenwerte sind so zu schätzen, daß sich die beobachteten Wahlentscheidungen möglichst<br />

plausibel erklären lassen.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 337 f.


<strong>CBCA</strong> - Schätzung der Nutzenwerte<br />

Das ist der Fall, wenn Wahrscheinlichkeit für die jeweils gewählte Alternative k in einer bestimmten<br />

Auswahlsituation r möglichst groß wird.<br />

Das muß natürlich für alle Auswahlsituationen gelten.<br />

Damit läßt sich die folgende Likelihood-Funktion formulieren:<br />

Für die praktische Berechnung ist es von Vorteil, die Wahrscheinlichkeiten zu logarithmieren. Dadurch erhält man<br />

die sogenannte Log-Likelihood-Funktion<br />

Da der Logarithmus eine streng monoton steigende Funktion ist, führt die Maximierung beider Funktionen zum<br />

selben Ergebnis.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 338<br />

Anstelle der Produkte in der Likelihood-Funktion erhält man in der Log-Likelihood-Funktion Summen. Das<br />

vereinfacht die Berechnung.


<strong>CBCA</strong> - Schätzung der Nutzenwerte<br />

Das Schätzproblem der <strong>CBCA</strong> läßt sich damit unter Verwendung der beschriebenen Modelle wie folgt darstellen:<br />

mit<br />

Die Teilnutzen sind so zu bestimmen, daß LL maximal wird.<br />

(Choice-Modell)<br />

(Nutzenmodell)<br />

LL kann nur negative Werte annehmen, da der Logarithmus einer Wahrscheinlichkeit negativ ist.<br />

Die Maximierung von LL bedeutet also, daß man dem Wert 0 möglichst nahe kommt.<br />

LL = 0 würde sich ergeben, wenn für alle gewählten Alternativen die Wahrscheinlichkeit gleich 1 wäre und<br />

gleichzeitig für alle nicht gewählten Alternativen die Wahrscheinlichkeit gleich 0 wäre.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 338


LL = -8,1<br />

<strong>CBCA</strong> – Verlauf der LL-Funktion eines Teilnutzens<br />

b jm = 4<br />

Hier ist das Maximum LL = - 3,8<br />

bei b jm = 5,6<br />

Die Abbildung veranschaulicht den Verlauf von LL bei Variation<br />

eines einzelnen Teilnutzens b jm bei Konstanz der übrigen Teilnutzen.<br />

Zur Auffindung eines globalen Optimums ist allerdings die simultane Anpassung aller Teilnutzen erforderlich.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abbildung 7.16, S. 339


<strong>CBCA</strong> - Schätzung der Nutzenwerte<br />

Die Lösung des Optimierungsproblems erfordert die Anwendung iterativer Algorithmen.<br />

Leider bieten diese Algorithmen grundsätzlich keine Gewähr dafür, daß sie ein globales Optimum finden.<br />

Andererseits wurde von McFadden gezeigt, daß die Log-Likelihood-Funktion konkav ist. Das erleichtert die<br />

Optimierung.<br />

Der Anwender muß Startwerte festlegen.<br />

Von der mehr oder weniger geschickten Wahl der Startwerte hängt die Rechenzeit ab.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.


<strong>CBCA</strong> - Rechnerische Umsetzung des Beispiels mit MS Excel<br />

Die folgenden Schritte müssen durchgeführt werden:<br />

a) Transformation der Daten<br />

b) Ermittlung von Startwerten<br />

c) Berechnung der Gesamtnutzenwerte<br />

d) Berechnung der Auswahlwahrscheinlichkeiten<br />

e) Prognose von Auswahlentscheidungen<br />

f) Maximum-Likelihood-Schätzung<br />

Mit Ausnahme von a) und e) sind die Schritte aber schon behandelt worden.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 340


<strong>CBCA</strong> – binäre Codierung der Daten (Auswahlentscheidungen)<br />

In der Likelihood-Funktion tauchen die empirischen Daten (die Auswahlentscheidungen<br />

d rk ) in binärer Form auf. Daher müssen zuerst die vorliegenden Daten (die 12<br />

Auswahlentscheidungen) in binäre Dummy-Variablen d rk transformiert werden.<br />

Da in einer<br />

Auswahlsituation nur eine<br />

Alternative gewählt werden<br />

kann, müssen die Summen<br />

in den Zeilen jeweils 1<br />

ergeben.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.17, S. 341


<strong>CBCA</strong> - Ermittlung von Startwerten<br />

Für die Ermittlung sinnvoller Startwerte benötigt man eine Heuristik.<br />

Hier sei die folgende verwendet:<br />

Wir zählen für jede Eigenschaftsausprägung, wie oft sie unter den gewählten Stimuli<br />

vorkommt.<br />

Dies geht wie folgt aus den Spaltensummen der vorstehenden Tabelle (Abb. 7.17)<br />

hervor:<br />

Papier b 11 = 2 + 0 = 2<br />

Becher b 12 = 6 + 4 = 10<br />

€ 1,00 b 21 = 2 + 6 = 8<br />

€ 1,30 b 22 = 0 + 4 = 4<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 341


<strong>CBCA</strong> - Ermittlung von Startwerten<br />

Papier b 11 = 2 + 0 = 2<br />

Becher b 12 = 6 + 4 = 10<br />

€ 1,00 b 21 = 2 + 6 = 8<br />

€ 1,30 b 22 = 0 + 4 = 4<br />

In der <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> ist es üblich, die Teilnutzenwerte für jede Eigenschaft so zu<br />

normieren, daß sie sich zu Null summieren (Reparametrisierungsbedingung)<br />

Die obigen Werte sind daher wie folgt zu transformieren:<br />

Die Mittelwerte sind : b 1 = 6 und b 2 = 6 - also ergibt sich:<br />

Für die None-Option sei ein Wert kleiner als der<br />

kleinste Teilnutzenwert gewählt, z.B. b 3 = -10<br />

Papier 2 – 6 = -2<br />

Becher 10 – 6 = 4<br />

€ 1,00 8 – 6 = 2<br />

€ 1,30 4 – 4 = 0<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 341 f.


<strong>CBCA</strong> – Berechnung der Gesamtnutzen für die Startwerte<br />

Durch Einsetzen der obigen Teilnutzenwerte in das Nutzenmodell (Formel 7.16) erhält man die<br />

Gesamtnutzenwerte für die Stimuli.<br />

Die folgende Tabelle zeigt die Berechnung der Gesamtnutzen mit Hilfe der binären Kodierung der Stimuli (vgl.<br />

Abb. 7.12)<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abbildung 7.18, S. 342


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – Berechnung der<br />

Auswahlwahrscheinlichkeiten<br />

Die Tabelle enthält die Auswahlwahrscheinlichkeiten, die sich für die Startwerte ergeben.<br />

Jede Zelle des Exel-Tableaus enthält das Choice-Modell gemäß Formel 7.16 und greift auf die Gesamtnutzenwerte<br />

der vorherigen Tabelle (Abb. 7.18)) zu, die mit den Teilnutzenwerten verlinkt sind.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.19, S. 342


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – Berechnung der<br />

Auswahlwahrscheinlichkeiten<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 342


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – prognostizierte Wahl<br />

und Trefferquote<br />

Es wird in einer Auswahlsituation r diejenige Alternative k gewählt werden, für die die Auswahlwahrscheinlichkeit<br />

am größten ist.<br />

Das ist eine Ex-Post-Prognose<br />

der Auswahl, der hier die<br />

tatsächliche Wahl<br />

gegenübergestellt wird.<br />

Verwendet wurden hier die<br />

Auswahlwahrscheinlichkeiten aus<br />

Abbildung 7.19.<br />

Das zeigt, daß bereits mit der<br />

einfachen Heuristik eine recht hohe<br />

Trefferquote erzielt worden ist.<br />

Wären alle Startwerte auf 0 gesetzt<br />

worden, hätte sich eine<br />

Trefferquote von 17,6% ergeben.<br />

Durch die Optimierung läßt sich die<br />

Trefferquote noch verbessern.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.20, S. 343


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – Maximum-Likelihood-<br />

Schätzung<br />

Dies sind die logarithmierten Wahrscheinlichkeiten, berechnet für die Startwerte.<br />

Unten rechts steht der Log-Likelihood-Wert LL = -8,1.<br />

Die Startwerte sind jetzt so zu verbessern, daß LL maximal wird (also 0 näher kommt).<br />

Dies wird über ein Optimierungsprogramm erreicht – hier wird der Excel-Solver eingesetzt.<br />

Zielzelle wird dabei die mit dem LL-Wert. Verändert werden die Startwerte.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.21, S. 344


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – Berechnung der<br />

Gesamtnutzen nach Optimierung der Teilnutzen<br />

Diese Tabelle zeigt nun das Ergebnis nach dem iterativen Optimierungsprozeß.<br />

LL ist mit -3,8 deutlich näher als 0 als in der Konstellation mit den Startwerten.<br />

Startwerte<br />

Papier 2 – 6 = -2<br />

Becher 10 – 6 = 4<br />

€ 1,00 8 – 6 = 2<br />

€ 1,30 4 – 4 = 0<br />

Hier war<br />

der<br />

Startwert 4<br />

LL wurde von -8,1<br />

auf -3,8 verbessert<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.22, S. 345


<strong>Auswahlbasierte</strong> <strong>Conjoint</strong>-<strong>Analyse</strong> – Auswahlwahrscheinlichkeiten<br />

nach Optimierung der Teilnutzen<br />

Diese Tabelle zeigt die Auswahlwahrscheinlichkeiten, die zu den optimalen Werten gehören.<br />

Die Trefferquote hat sich im Beispiel nicht erhöht, trotz der Verbesserung der Nutzenwerte und<br />

Wahrscheinlichkeiten.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.23, S. 345


Verpackung Papier Becher<br />

Interpretation<br />

Preis in € 1,00 1,30<br />

Teilnutzenwerte<br />

None-<br />

Option<br />

b 11 = -5,614 b 12 = 5,614 b 21 = 5,267 b 22 = -5,267 b 31 = -22,35<br />

Die einzelnen Zahlen haben keinen Aussagewert. Es kommt lediglich auf die Unterschiede zwischen den<br />

Teilnutzenwerten einer Eigenschaft an.<br />

Der Becher hat einen höheren Nutzenwert als die Papiertüte.<br />

€ 1,00 hat einen höheren Nutzenwert als € 1,30.<br />

Wir bilden nun die Differenzen:<br />

Der Becher hat einen<br />

höheren Nutzenwert als die<br />

Papiertüte.<br />

€ 1,00 hat einen höheren<br />

Nutzenwert als € 1,30.<br />

Ich würde auch<br />

lieber nur 1,-- €<br />

zahlen.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 346 f.


Verpackung Papier Becher<br />

Interpretation<br />

Preis in € 1,00 1,30<br />

Becher - Papier b 12 – b 11 5,614 – (-5,614) = 11,23<br />

€ 1,30 - € 1,00 b 22 – b 21 -5,267 – 5,267 = -10,53<br />

Der Vorteil, der sich für einen Konsumenten aus dem Becher ergibt, ist größer als der Nachteil aus dem<br />

höheren Preis.<br />

Papier / € 1,00 : u 1 = b 11 + b 21 - 5,614 + 5,267 = -0,35<br />

Becher / € 1,30 : u 4 = b 12 + b 22 5,614 + (-5,267) = 0,35<br />

None-Option<br />

Teilnutzenwerte b 11 = -5,614 b 12 = 5,614 b 21 = 5,267 b 22 = -5,267 b 31 = -22,35<br />

Aus den Nutzenwerten resultieren unter Vernachlässigung der None-Option die folgenden<br />

Auswahlwahrscheinlichkeiten<br />

Es würde also bei einem<br />

gleichzeitigen Angebot der<br />

0,33<br />

beiden Alternativen<br />

überwiegend die teurere<br />

Alternative gewählt.<br />

0,67<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 346


Modifikationen der <strong>CBCA</strong><br />

Bei qualitativen Eigenschaften ist das Teilwert-Modell nicht zu umgehen.<br />

Im Beispiel liegt aber eine qualitative Eigenschaft vor und eine quantitative.<br />

Der Nutzenverlauf des Preises läßt sich auch mit dem Vektor-Modell abbilden.<br />

Dadurch könnte die Interpretation der Ergebnisse verbessert werden.<br />

Es hätte auch Vorteile für die Prognose.<br />

Es wäre natürlich naheliegend, die Datenerhebung zu verbessern, indem mehr als<br />

die zwei Alternativen (€ 1,00 und € 1,30) abgefragt werden.<br />

Dadurch würde sich die Zahl der zu schätzenden Parameter nicht erhöhen.<br />

Dann könnten auch individuelle Nutzenschätzungen durchgeführt werden.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 347


<strong>CBCA</strong> - Modifikation des Nutzenmodells<br />

x jmk ist eine Dummy-Variable, die die Ausprägung der qualitativen Eigenschaft<br />

j (j = 1 .. J) angibt.<br />

x j ist eine metrische Variable, die die Ausprägung der quantitativen Variable angibt.<br />

Mit β j sind die Koeffizienten der metrischen Variable bezeichnet.<br />

Bei nur je einer qualitativen und quantitativen Eigenschaft vereinfacht sich die Formel<br />

zu:<br />

mit k = 1, … , K und K = M (Formel 7.20)<br />

Die K Stimuli sind jetzt eindeutig durch die M Ausprägungen der qualitativen<br />

Eigenschaft definiert. Bei Einbeziehung der None-Option ergeben sich K = M + 1<br />

Stimuli.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 347


<strong>CBCA</strong><br />

Für die Formel 7.20 können wir auch schreiben:<br />

oder, da die Skala der Teilnutzenwerte nicht festgelegt ist:<br />

mit<br />

Setzen wir jetzt x = -P, so erhält man die Nutzenfunktion<br />

Dies läßt sich interpretieren als der Nettonutzen eines Produktes k zum Preis P k<br />

Durch Einsetzen dieser Nutzenfunktion in das Choice-Modell der <strong>CBCA</strong> (gemäß 7.16)<br />

erhält man:<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 347 f.


<strong>CBCA</strong> - Logit-Preismodell<br />

Nach Umformung von 7.24 erhält man das folgende Modell, das wir als<br />

Logit-Preismodell bezeichnen:<br />

(Formel 7.24)<br />

(Formel 7.25)<br />

Die Wahlwahrscheinlichkeit eines Produktes in einem Choice Set r ist abhängig von<br />

den Nutzendifferenzen und den Preisdifferenzen gegenüber allen anderen Produkten<br />

im Choice Set.<br />

Im Unterschied zum Teilwertmodell gehen die Preise wertmäßig in das Logit-<br />

Preismodell ein. Die erhaltenen Nutzenwerte sind daher automatisch in den<br />

Geldeinheiten skaliert. Die Ergebnisse der <strong>CBCA</strong> sind daher der Interpretation leicht<br />

zugänglich.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 348


<strong>CBCA</strong> – das binäre Logit-Preismodell<br />

Bei nur zwei Produkten (und Vernachlässigung der None-Option) reduziert sich das Modell zu einem binären Logit-<br />

Modell, das hier grafisch dargestellt ist.<br />

Becher Papiertüte<br />

(Formel 7.26)<br />

Die Abbildung gibt den Verlauf der Wahrscheinlichkeit<br />

für die Wahl der Becherverpackung gegenüber der<br />

Papierverpackung in Abhängigkeit von den<br />

Nutzenwerten der Produkte und ihren Preisen an.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.24, S. 349


<strong>CBCA</strong><br />

Die Wahrscheinlichkeit für die Wahl des Bechers ist umso höher, je<br />

• größer der Nutzen des Bechers<br />

• niedriger der Preis des Bechers<br />

• niedriger der Nutzen der Papiertüte<br />

• höher der Preis der Papiertüte<br />

Übersteigt der Nutzen des Bechers den der Papiertüte um den gleichen Betrag, um den der<br />

Becher teurer ist als die Papiertüte, dann gilt:<br />

bzw.<br />

und man erhält damit eingesetzt in 7.26 (das ist die Formel in der Grafik auf der vorherigen Seite)<br />

0,5<br />

Wenn also der Nutzenvorteil des Bechers durch seinen Preisnachteil kompensiert wird,<br />

dann besteht Indifferenz zwischen den Angeboten, die Auswahlwahrscheinlichkeit ist dann<br />

jeweils 50%. Backhaus u.a. 2011, S. 349


<strong>CBCA</strong><br />

Spiegelbildlich ergibt sich für die Wahrscheinlichkeit der Wahl der Papiertüte gegenüber<br />

dem Becher<br />

Die Bezugs-Formel ist auch 7.26,<br />

die in der Grafik mit der Wahrscheinlichkeitskurve.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 350


<strong>CBCA</strong> – Beispiels-Daten zum Logit-Preismodell<br />

Dies ist nun der Datensatz für die Anwendung des Logit-Preismodells, der sich gegenüber Abb. 7.9 vereinfacht hat.<br />

Inhaltlich sind die Daten in den Abb. 7.9 und 7.25 identisch. Damit vereinfacht sich auch das Erhebungsdesign.<br />

Abgesehen von der None-Option haben wir nur noch zwei Alternativen, die beiden Verpackungsarten. Die Preise<br />

können jetzt zwischen den Auswahlsituationen beliebig variieren, ohne daß sich die Struktur des Erhebungsdesigns<br />

bzw. des Modells ändert.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.25, S. 350


<strong>CBCA</strong> – Ergebnis für das Beispiel zum Logit-Preismodell<br />

Die Schätzung des Logit-Preismodells mittels Maximum-Likelihood-Methode liefert<br />

folgende Werte:<br />

b 1 = -0,16 Nutzenwert des Futters in der Papiertüte<br />

b 2 = 0,16 Nutzenwert des Futters im Becher<br />

β = 27,6<br />

Differenz = 0,32 €<br />

Auch hier ist wieder nur einer der beiden Nutzenwerte zu schätzen, da sich der andere<br />

durch die Reparametrisierungsbedingung (b 1 + b 2 = 0) ergibt.<br />

Für die Nutzendifferenz zwischen den Verpackungen können wir jetzt angeben, daß sie<br />

€ 0,32 beträgt.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.26, S. 351


<strong>CBCA</strong> – Logit-Preismodell<br />

Für die Wahl des Bechers erhält man mit obigen Werten die folgende Wahrscheinlichkeitsfunktion:<br />

Setzen wir für das Futter in Papierverpackung einen Preis von € 1,00 und für die Becherverpackung € 1,30,<br />

so erhalten wir:<br />

Das Logit Preismodell liefert dieselben Wahrscheinlichkeiten wie das oben verwendete Teilwert-Modell.<br />

Das Modell ist aber anschaulicher geworden und seine Praktikabilität hat sich erhöht.<br />

Wir können nämlich jetzt Wahrscheinlichkeiten für beliebige Preise berechnen.<br />

(Bezug ist Formel 7.26)<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 350 f.


<strong>CBCA</strong> – Preis-Response-Funktion des Bechers<br />

Wird der Preis für die Papiertüte auf € 1,15 festgelegt, erhalten wir die folgende Preisresponsefunktion, die die<br />

Wahrscheinlichkeit für die Wahl des Bechers als Funktion seines Preises angibt.<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

der Wahl des Bechers<br />

Würde der Preis des Bechers auf € 1,45 festgelegt,<br />

wäre die Auswahlwahrscheinlich etwas größer als 0,6.<br />

Preis des Bechers<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.26, S. 351


<strong>CBCA</strong> - Vorteile des Logit-Preismodells<br />

• relativ einfaches Erhebungsdesign<br />

• in Geldeinheiten skalierte Nutzenwerte<br />

• Möglichkeit der Ableitung einer Preis-Response-Funktion, mit<br />

der sich Kaufwahrscheinlichkeiten für beliebige Preis-<br />

Kombinationen berechnen lassen<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 351


Modifiziertes Erhebungsdesign- Individualisierung der <strong>Analyse</strong><br />

Für das Beispiel war angenommen, sechs Versuchspersonen seien je zwei Wahlentscheidungen<br />

abverlangt worden.<br />

Man könnte jeder Person eine höhere Anzahl von Wahlentscheidungen abverlangen.<br />

Im Beispiel wäre das problematisch, weil die Informationen redundant würden, denn das<br />

Choice-Set ist stark eingeschränkt. Die Fragen würden sich wiederholen.<br />

Wenn aber die Preise stärker variiert würden, wäre das denkbar.<br />

Bei Anwendung des Teilwert-Modells würde sich dadurch die Anzahl der zu schätzenden<br />

Parameter erhöhen,<br />

aber im Logit-Preismodell wäre es unproblematisch. Bei diesem Modell können wir die<br />

abgefragten preise variieren, ohne eine höhere Zahl von Parametern schätzen zu müssen.


<strong>CBCA</strong> - Datensatz 2: Eine Person, 12 Auswahlsituationen<br />

Wir nehmen an, einer Person seien zwölf Alternativen angeboten worden.<br />

Beispiel wie oben, aber stärker variierte Preise.<br />

Weil auch die Non-Option gewählt wurde,<br />

müssen wir ein multinominales Modell<br />

schätzen statt eines binären.<br />

1,00 bis 1,40 1,00 bis 1,60<br />

statt nur 1,00 oder 1,30<br />

1 = Papiertüte<br />

2 = Becher<br />

3 = Non-Option<br />

Non-Option<br />

Non-Option<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.27, S. 353


<strong>CBCA</strong> – Logit-Preismodell individualisiert<br />

Das Individuelle Logit-Preismodell lautet:<br />

Für die Non-Option setzen wir einen Preis von Null.<br />

Die Schätzung mit der Maximum-Likelihood-Methode liefert die Daten aus Abb. 7.27<br />

folgende Werte:<br />

b 1 = -0,19<br />

b 2 = 0,19<br />

b 3 = -1,39<br />

β = 30<br />

mit<br />

Die Nutzendifferenz zw. Papier und Becher beträgt für<br />

die Versuchsperson € 0,38.<br />

Das Futter im Becher zu kaufen, ist ihr € 0,38 wert.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 353


<strong>CBCA</strong><br />

Mit Hilfe des geschätzten Nutzenwertes für die non-Option lassen sich jetzt auch die absoluten Nutzenwerte für<br />

die Produkte angeben. Dazu wird der Nullpunkt der monetären Nutzenskala so verankert, daß die Non-Option<br />

den Nutzenwert Null erhält. Dazu addieren wir –b3 = 1,39 zu allen Nutzenwerten.<br />

b 1 = € 1,20 Nutzenwert des Futters in der Papiertüte = - 0,19 + 1,39 = 1,20<br />

b 2 = € 1,58 Nutzenwert des Futters im Becher = 0,19 + 1,39 = 1,58<br />

b 3 = 0,00 Nutzenwert der Non-Option = - 1,39 + 1,39 = 0<br />

Auf die Wahrscheinlchkeiten des Logit-Modells hat diese Skalenverschiebung keinen Einfluß.<br />

Die neuen Nutzenwerte (oben) lassen sich jetzt als Zahlungsbereitschaften der Testperson für die Produkte<br />

interpretieren.<br />

Damit die Zahlungsbereitschaften mittel <strong>CBCA</strong> ausgelotet werden können, ist es nötig, die Preise so zu variieren,<br />

daß auch die Non-Option gewählt wird.<br />

Die Testperson hat hier sehr konsistent gewählt. Die Trefferquote beträgt 91,7%.<br />

100% konsistentes Verhalten kann man nicht erwarten. Das Modell liefert auch nur Wahrscheinlichkeiten.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 354


<strong>CBCA</strong><br />

Für die Wahl des Bechers erhält man mit den Werten des Beispiels folgende Wahrscheinlichkeitsfunktion:<br />

Wird der Preis der Papiertüte auf € 1,15 fixiert und den der Non-Option auf Null angenommen, ergibt sich die<br />

folgende Preis-Response-Funktion:<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 354


Wahrscheinlichkeit<br />

der Wahl des Bechers<br />

<strong>CBCA</strong> – individuelle Preis-Response-Funktion des Bechers<br />

Preis des Bechers<br />

Mit der Erhöhung des Preises des Bechers sinkt nicht nur die Wahrscheinlichkeit der Wahl des Bechers,<br />

sondern gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit der Wahl der Papiertüte. Gleichzeitig steigt bei hohen Preisen<br />

von Becher und Tüte auch die Wahrscheinlichkeit für die Wahl der Non-Option.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.28, S. 355


<strong>CBCA</strong> - Auswahlwahrscheinlichkeiten<br />

In dieser Grafik sind daher alle drei Kurven eingetragen, die sich an jeder Stelle zu 1,0 addieren.<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

Ist der Preis des Bechers höher als ca. €1,53,<br />

wird die Wahl der Papiertüte zu € 1,15 wahrscheinlicher<br />

als die Wahl des Bechers.<br />

Preis des Bechers<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.29, S. 355


<strong>CBCA</strong> - Marktsimulationen<br />

Führt man eine <strong>CBCA</strong> mit einer repräsentativen Stichprobe durch, lassen sich<br />

durch Aggregation der individuellen Preisresponsefunktionen Marktsimulationen<br />

durchführen.<br />

So kann man ermitteln, wie der Preis eines Produktes auf die mengenmäßige<br />

Nachfrage wirkt.<br />

Auch die Wirkung auf die Nachfrage nach den konkurrierenden Produkten kann<br />

ermittelt werden.<br />

Umgekehrt natürlich auch (Wirkung des Preises des Konkurrenzprodukts auf die<br />

nachgefragte Menge des Produkts)<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 356


<strong>CBCA</strong> - Disaggregation der Nutzenwerte<br />

Sie haben also eine <strong>CBCA</strong> durchgeführt. Wie<br />

homogen sind denn die Nutzenvorstellungen<br />

der Befragten?<br />

Der Hinweis des Professors könnte wichtig sein.<br />

Ich müßte nach einem Verfahren suchen, das<br />

mir die Berücksichtigung von Heterogenität<br />

erlaubt.<br />

Im vorstehenden Beispiel ist zwar eine individuelle Nutzenfunktion geschätzt worden,<br />

für die CBCa ist es aber typisch, daß aggregierte <strong>Analyse</strong>n vorgenommen werden.<br />

Für individuelle <strong>Analyse</strong>n stehen typischerweise zu wenig Informationen zur<br />

Verfügung.<br />

Deshalb muß die Heterogenität ggf. in einem zweiten Schritt berücksichtigt werden.<br />

Das folgende Beispiel zeigt, daß Heterogenität eine große Bedeutung besitzen kann.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 356


<strong>CBCA</strong> – gruppenspezifische und aggregierte Nutzenfunktionen<br />

Preis Geschmack Marke<br />

Wir sehen hier das Ergebnis einer <strong>CBCA</strong> für<br />

Margarine.<br />

Über alle Befragten ist das Ergebnis aggregiert.<br />

Die Kunden wurden befragt nach den Preis,<br />

nach dem Geschmack und nach der Marke.<br />

Ergebnis:<br />

1. Je billiger, desto lieber wird die Margarine<br />

genommen.<br />

2. Geschmack nach Butter wird stark<br />

bevorzugt.<br />

3. Die Marke RAMA wird stark bevorzugt.<br />

Die größte Bedeutung scheint dem Preis<br />

zuzukommen.<br />

Dies kann jedoch Durch die Aggregation<br />

zustandekommen, wie die folgende Abbildung<br />

zeigt.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.30, S. 357


<strong>CBCA</strong> – gruppenspezifische und aggregierte Nutzenfunktionen<br />

Das Befragungsergebnis ist durch die Befragung von zwei Gruppen unterschiedlicher Größe zustandegekommen.<br />

Die Gruppe der überzeugten RAMA-Käufer war deutlich größer als die der überzeugten LÄTTa-Käufer. Dadurch<br />

wurde durch die Aggregation die große Bedeutung der Marke für die Kaufentscheidung verdeckt.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.30, S. 357


<strong>CBCA</strong> – Formen der Disaggregation von Nutzenschätzungen<br />

Die aus dem Margarine-Beispiel zu ziehende Lehre ist, daß man die<br />

Nutzenschätzungen besser segmentiert durchführen sollte, wenn Heterogenität zu<br />

erwarten ist.<br />

Die Frage ist natürlich: Wie bildet man die Segmente?<br />

Innerhalb der Segmente sollten die Präferenzen der Befragten möglichst ähnlich sein.<br />

Zwischen den Segmenten sollten deutliche Unterschiede bestehen.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.<br />

Abb. 7.31, S. 358


<strong>CBCA</strong> – A priori Segmentierung<br />

Im Beispiel wäre es möglich, die Befragten in zwei Gruppen zu trennen:<br />

1. die, die überwiegend das Produkt RAMA gewählt haben<br />

2. die, die überwiegend das Produkt LÄTTA gewählt haben<br />

Die Häufigkeiten, mit denen etwas gewählt wird, sind nicht immer für die<br />

Segmentierung hilfreich. Man weiß ja nicht vorher, welche Merkmale große<br />

Bedeutung besitzen.<br />

Man kann auch Clusteranalysen durchführen.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 317 ff.


<strong>CBCA</strong> - Latent-Class-Ansatz zur Segmentierung<br />

Die Befragten<br />

Wahrscheinlichkeit 0,7<br />

Wahrscheinlichkeit 0,3<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Beim Latent-Class-Ansatz geht man davon aus, daß in einer Stichprobe von Befragten eine bestimmte<br />

Anzahl nicht direkt beobachtbarer Gruppen existiert.<br />

Im Unterschied zur A priori Segmentierung wird jeder Befragte nicht genau einer Gruppe zugerechnet,<br />

sondern er wird mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit den Gruppen zugeordnet. So gehen seine Antworten<br />

in die Berechnungen für mehrere Gruppen ein, aber gewichtet.<br />

Die Zuordnung erfolgt simultan mit der Nutzenschätzung. Man nennt das auch ein<br />

Mischverteilungsmodell (Finite-Mixture-Model).<br />

Wenn ich mir die Befragten<br />

so anschaue, kann ich auf<br />

Anhieb keine Unterschiede<br />

erkennen, nach denen ich<br />

sie einzelnen Gruppen<br />

zuordnen könnte.<br />

Backhaus u.a. 2011, S. 358 f.

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