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Ein weiteres Thema war der Umgang mit dem eigentlichen Konfliktgegenstand, dem<br />

Streit zwischen den Kindern. Im Gespräch kristallisierten sich zwei große Hindernisse<br />

für eine gemeinschaftliche Lösung heraus. Allein den Reilles waren überhaupt die<br />

Gründe für den Streit der beiden Kinder bekannt. Die Houillés haben erst sehr spät in<br />

dem Gespräch nach den Ursachen gefragt, jedoch schon zuvor eine starke Position<br />

eingenommen, die sie durch eine schriftliche Eingangserklärung festgeschrieben hatten.<br />

Das Problem bestand also in den unterschiedlichen Voraussetzungen im Wissensstand<br />

der beiden Parteien, was das Verständnis für die jeweils andere Seite erschwerte.<br />

Hinzu kommt, dass durch die schriftliche Erklärung der Streit auf eine offiziellere Ebene<br />

gehoben wurde, so dass sich die Reilles zu Beginn des Gesprächs überrannt fühlten.<br />

Ein weiteres Problem bestand darin, dass sich die Ehepaare nicht über die Zielsetzung<br />

des Gesprächs einig waren. Die einzige deutlich geäußerte Zielsetzung kam von Veronique<br />

Houillé, die ein wirkliches Reueempfinden seitens des „Täters“ Ferdinand Reille<br />

verlangte, jedoch nicht wirklich verständlich machen konnte, was sie genau darunter<br />

versteht und wie in diesem Sinne das Gespräch zwischen den Ehepaaren wirklich einen<br />

Fortschritt darstellen sollte.<br />

Zum Abschluss des Gesprächs beteiligte sich das Publikum und bot Lösungsmöglichkeiten<br />

an, die der Auseinandersetzung eine andere Richtung hätten geben können. Es<br />

wurde vor allem darauf hingewiesen, dass es ein großer Fehler gewesen sei, die Auseinandersetzung<br />

ohne die Kinder zu führen, die schließlich die eigentlichen Betroffenen<br />

seien. Es hätte sich auch herausstellen können, dass Bruno und Ferdinand den<br />

Streit gar nicht als so schlimm empfunden haben, wie die Eltern es darstellten.<br />

5.2 Debatte „Bundeswehr – Raus aus Afghanistan?“<br />

(Anne Romund)<br />

Zur Debatte zum Thema „Bundeswehr – Raus aus Afghanistan“ fanden sich am<br />

16.11.2007 um 20 Uhr rund 50 ZuhörerInnen im Gemeindehaus Lamm ein.<br />

Die Debatte wurde ausgerichtet vom Tübinger Debattierverein „Streitkultur e.V.“. Vor<br />

Beginn wurden die Regeln der „Tübinger Debatte“ erläutert. Es handelt sich dabei um<br />

eine klassische Publikumsdebatte. Zwei Parteien mit je zwei Rednern stehen sich auf<br />

Pro- und Contraseite gegenüber und debattieren in jeweils dreiminütigen Eingangs-<br />

und Schlussstatements die vorgegebene Streitfrage. Darauf folgt eine ausführliche<br />

Aussprache mit dem Publikum, bei der es zum regen Austausch zwischen Plenum sowie<br />

Pro- und Contra-Seite kommen soll. Über die Einhaltung der Regeln wachte der<br />

Präsident der Debatte.<br />

Vor Beginn des rhetorischen Schlagabtauschs wurden die Stimmen gezählt, die sich<br />

für oder gegen einen Abzug der Bundeswehr aussprachen. Etwas über die Hälfte der<br />

ZuhörerInnen stellte sich auf die Seite der Pro-Redner, die einen Antrag zur Beendigung<br />

des Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan stellten. Christian Gregor Landwehr<br />

von Streitkultur und Gunther Schenk von der Grünen Hochschulgruppe plädierten<br />

für einen sofortigen Abzug der deutschen Soldaten aus diesem – ihrer Meinung<br />

nach völlig aussichtslosen – Einsatz. Sämtliche Ziele der Intervention seien nicht erreicht<br />

worden und die Mission habe bisher mehr Schaden angerichtet als Nutzen für<br />

die dortige Bevölkerung gebracht. Die hohen Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung<br />

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