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PDF 6.768kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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der Stadt gekommen war, verschont, nachdem die „Herren des inneren Krieges“ aufgegeben<br />

hatten. Dem obersten Standortarzt zu Ehren wurde die ehemalige Kaiserstraße<br />

in Theodor Dobler-Straße umbenannt – ein weiteres Zeichen des Wandels <strong>Tübingen</strong>s<br />

von einer deutsch-nationalen <strong>Universität</strong>s- und Garnisonstadt zu einer Stadt, die<br />

Walter Jens – wie im von Wolfgang Rug erdachten Weihnachtsrätsel des Schwäbischen<br />

Tagblatts jüngst zu errätseln war – so charakterisierte: „<strong>Tübingen</strong>, das ist eine<br />

Stadt, die, klein und groß zugleich, den Provinzialismus mit dem Weltgeist verbindet,<br />

ein Gemeinwesen, in dem man ein wenig friedlicher zusammenwohnt als anderswo.“<br />

5.4 Vortrag „Promote Peace Education – Versöhnung heute“<br />

(Nadine Heptner)<br />

Unter dem Motto „Promote Peace Education - Versöhnung heute” stand die Veranstaltung<br />

des Instituts für Friedenspädagogik <strong>Tübingen</strong> e.V. zum Volkstrauertag am<br />

18.11.2007 im Landestheater <strong>Tübingen</strong>. Vor 120 BesucherInnen spielten SchauspielerInnen<br />

Szenen aus „Der zerbrochene Krug” und „Mucksmäuschenstill”, denn das Theater,<br />

so LTT-Intendantin Simone Sterr, „beschäftigt sich in der Regel mit den unlösbaren<br />

Konflikten, mit den Rissen, die sich zwischen den Menschen auftun.” So bildeten<br />

die Theater-Sequenzen den geeigneten Rahmen für den Vortrag von Prof. Horst-<br />

Eberhard Richter. Als Gießener Psychoanalytiker, Arzt und Sozialphilosoph sprach er<br />

über die „Seelische Krankheit Friedlosigkeit”. Dass Friedlosigkeit heilbar ist, das ist<br />

die Überzeugung des streitbaren Psychoanalytikers Horst-Eberhard Richter, seit Jahrzehnten<br />

einer der theoretischen Köpfe der Friedensbewegung und Mitbegründer der<br />

westdeutschen Sektion der Ärzte gegen den Atomkrieg. Richter machte sich einen<br />

Namen als Direktor des Gießener Uni-Zentrums für Psychosomatische Medizin und<br />

als Autor vieldiskutierter Bücher wie „Flüchten oder Standhalten” und „Der Gotteskomplex”.<br />

„Friedfertig ist, wer Frieden um sich entstehen lassen kann”, zitierte der 84-Jährige<br />

den Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker. Die Friedlosigkeit hingegen sei nicht allein<br />

eine seelische Krankheit, sondern eine Bedrohung für „das Leben unserer Enkel”<br />

(Schwäbisches Tagblatt vom 20.11.2007). „Gefordert”, so Richter, „ist der Mut, sich<br />

der Korrumpierung des Versöhnungswillens durch Umlenkung auf parteiische Sonderinteressen<br />

zu widersetzen. Man denke an Einsteins Warnung: ‚Die Gewöhnung an<br />

kriegerische Zielsetzung und Tätigkeit hat die Denkweise der Menschen korrumpiert,<br />

so dass vernünftiges und humanes Denken kaum zur Geltung kommt, ja sogar als unpatriotisch<br />

verdächtigt und verfolgt wird.‘ Die nötige geistige Reformierung kann also<br />

nur in Einklang mit einem energischen, aber unbequemen praktischen Engagement<br />

stattfinden.”<br />

Im Rahmen des Abends wurde das Institut für Friedenspädagogik <strong>Tübingen</strong> e.V. für<br />

sein Engagement von der Initiative „Land der Ideen” als „ausgewählter Ort 2007“ ausgezeichnet,<br />

bevor Reuven Moskovitz, Gründer des Friedensdorfes Neve Shalom/ Wahat<br />

al-Salam in Israel, über die Situation im Nahen Osten und die Arbeit im Friedensdorf<br />

berichtete. Das unnachahmliche Spiel auf seiner Mundharmonika bildete einen<br />

gelungenen Abschluss des Abends.<br />

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