Hauszeitung der ASIG Wohngenossenschaft Nr. 108 Frühling 2012 ...

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GESCHÄFTSSTELLE Zürich braucht mehr Wohnraum Im November 2011 haben die Zürcher Stimmbürger mit grossem Mehr (76 Prozent) die Vorlage «Bezahlbare Wohnungen für Zürich» angenommen. Danach muss der Anteil an Genossenschaftswohnungen in der Stadt von heute 25 Prozent auf einen solchen von 33 Prozent bis 2050 vergrössert werden. Dazu einige interessante Zahlen: In Zürich leben 385 468 Personen (1990: 356 043). 2011 standen nur 0,07 Prozent der insgesamt 205 000 Wohnungen der Stadt leer. 50 Prozent der 205 000 Stadtzürcher Haushalte verfügen über ein Haushalteinkommen von weniger als 6000 Franken. Rund 50 Prozent aller Haushalte sind Einpersonenhaushalte, 25 Prozent solche mit Kindern und 25 Prozent gemischte. 2009 wurden 1378 Wohnungen in 176 Gebäuden neu erstellt. Abgebrochen wurden 350 Gebäude. Die Neubauten sind durchschnittlich fünf Mal so gross wie die abgebrochenen. Ein Teil der Beispiele stammt aus der Schrift «DICHTER. Dokumentation der baulichen Veränderung in Zürich – 30 Beispiele» des Amts für Städtebau, Januar 2012. (Bezug: afs@zuerich.ch) «Überlandpark» anstelle von «Einhausung» Hand aufs Herz: «Einhausung» tönt irgendwie ziemlich schrecklich. Darum hat die Strassenbenennungskommission zu Recht eine Umfrage im Kreis 12 gestartet. Die Umfrage brachte folgende Ergebnisse zutage: Die IG pro Zürich 12, die ASIG und die BG «Luegisland» haben sich für den Namen «Park12 » (sprich: Park hoch 12) vorgeschlagen. «Überlandpark» wurde als zweiter Favorit gewählt. Das Ortsmuseum schlug «Schwamendingerpark« vor. Die Namen «Grünriegel», «Überlandpark» und «Schwamipark» brachte der Quartierverein Schwamendingen in die Runde. Die Strassenbenennungskommission entschied sich für «Überlandpark»; dieser Begriff bilde gleichsam die Brücke zwischen den beiden «Resten» der Überlandstrasse. Auf wenig Gegenliebe stiessen in Schwamendingen die neuen Strassenbenennungen «Spundwandweg» und «Lunkernweg», da sich kaum jemand etwas darunter vorstellen kann. Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. sth. Neue Siedlung Tägelmoos, Winterthur-Seen: Viel Zeit verloren wegen kleingeistigen Einsprachen. Tägelmoos Drei Jahre gingen der ASIG wegen Einsprachen zur neuen Siedlung Tägelmoos in Winterthur-Seen verloren. Nun hat das Warten ein Ende; eine Einigung konnte dank Gericht gefunden werden: Ende Sommer 2012 ist der Spatenstich in der Siedlung Tägelmoos! Nachdem unsere Nachbarn eine einvernehmliche Lösung mit immer neuen Forderungen verunmöglichten, beantragte die ASIG beim Baurekursgericht die Weiterführung des Rekursverfahrens. In der Folge überdachten die Rekurrenten ihre Position und willigten – unter Verzicht auf ihre bisherigen einschränkenden Forderungen – in eine Vereinbarungslösung ein. Damit war der Durchbruch noch vor Jahresende 2011 geschafft! Der formelle Rekursrückzug sollte bis Mitte März 2012 vollzogen sein. Die Baubewilligung wird dann rechtskräftig und im Tägelmoos kann ab diesem Zeitpunkt gebaut werden. Zurzeit werden die eingeholten Totalunternehmerofferten geprüft und verhandelt. Mit einem Vertragsabschluss ist bis Mitte März 2012 zu rechnen. Nach einer 4-monatigen Vorbereitungszeit wird der Spatenstich voraussichtlich Ende Juli/Anfang August 2012 erfolgen. Damit wird ein langer Leidensweg abgeschlossen sein, und wir freuen uns auf eine weitere tolle ASIG-Siedlung am neuen Standort Winterthur. Die schöne Siedlung mit 100 Wohnungen wird somit etwa 2014 erstellt sein. Peter Hurter, ASIG
Hanne Leu geht in den «Unruhe»-Stand Stefan Hartmann, Gespräch; Ralph Hut, Foto NACH ÜBER 12 JAHREN TÄTIGKEIT ALS SOZIALARBEITERIN BEI DER ASIG GEHT HANNE LEU IN DEN WOHL- VERDIENTEN (UN-)RUHESTAND. WAS HAT SIE IN DIESER ZEIT ERLEBT, WO DRÜCKT DIE ASIG-MIETER DER SCHUH AM MEISTEN? EIN RÜCKBLICK. Auf dem Pult von Hanne Leu kleben etliche gelbe Post-it-Zettel – alles Telefonanrufe mit dringenden Anliegen: Da ist ein betagter ASIG-Mieter, der ins Altersheim umziehen muss und mit Putz- und Zügelproblemen überfordert ist. Oder Nachbarn beschweren sich über die lauten Teenager einer alleinerziehenden Mutter, die nicht «zum Rechten» schaue. Alltag im Büro von Hanne Leu. «Zeitweise weiss ich nicht, wo mir der Kopf steht», lacht sie. Vor allem nach Wochenenden oder Festtagen laufe das Telefon heiss. Die Zeit reiche kaum, um allen Fällen angemessen nachzugehen. Der 60-Prozent-Job für 2500 Wohnungen sei sehr knapp bemessen, da die Arbeit in der Tendenz ständig zunehme. Mit 24 Jahren ist die gebürtige Dänin erstmals in die Schweiz gekommen – als Aupair-Mädchen, später als Programmiererin. Mit 26 hat sie in Zürich geheiratet. Die gelernte Bauzeichnerin, die immer gerne Architektur studiert hätte, wie sie verrät, hat sich im Alter zwischen 31 und 35 Jahren in der Abendschule zur Sozialarbeiterin weitergebildet. Bei Pro Infirmis, im Limmattalspital oder in der IV hat sie berufliche Erfahrungen gesammelt, bis sie 1999 die ASIG als Sozialarbeiterin gerufen hat. Demenz und Nachbarschaftskonflikte Der Umgang mit betagten Demenzkranken ist ein wichtiger Teil der Arbeit von Hanne Leu. Sie hat sich daher auf diesem Gebiet auch weitergebildet. «Vielfach haben Betagte wenig Geld und leben in kleinen Wohnungen», erzählt sie. Das berge die Gefahr der Vereinsamung. «Oft melden sich die Kinder der Betagten oder manchmal auch die Nachbarn, da sie meine Berichte im Heft «nachbarn» gelesen haben.» Ein weiteres zentrales Thema sind die Nachbarschaftskonflikte. Störender Lärm führt oft zu Streitigkeiten unter den Mietern – Schweizern ebenso wie Ausländern. «Interessanterweise stehen hinter dem vordergründigen Streit oft andere Probleme in der Familie oder am Arbeitsplatz.» In solchen Fällen zu vermitteln, sei nicht einfach; «das geht oft an die Nieren und kostet enorm viel Kraft und Zeit», sagt Hanne Leu. Oft bleibe kein anderer Weg, als ein Machtwort zu sprechen: «Entweder einigt ihr euch und haltet die Hausordnung ein oder ihr geht beide!» Auf die Frage, was sich in den 12 Jahren ihrer Tätigkeit am meisten verändert habe, kommt die Antwort schnell: «Die Nachbarschaftskonflikte sind im Ton tendenziell schärfer geworden.» Manchmal muss die Polizei kommen und die Leute beruhigen. Aber das Problem bleibt. Unterschiede bei den Siedlungen Laut Hanne Leu gibt es ASIG-Siedlungen mit häufigen und solche mit weniger häufigen Problemen. Sie gibt Beispiele: «Mit Rümlang etwa habe ich wenig zu tun; Oberglatt mit den Reihenhäusern ist auch selten, aber wenn hier Probleme auftreten, dann sind sie enorm ‹giftig›, vor allem wegen Nachbarschaftskonflikten.» Schwamendinger oder Seebacher ASIG-Bewoh- Hanne Leu in der Beratung mit ASIG-Mieterinnen. ner sind häufige «Kunden» bei Frau Leu. Und obwohl Hegnau und Effretikon vergleichbare Siedlungen sind, kämen doch die Probleme meist aus Hegnau. Das sei «etwas rätselhaft», wundert sie sich. Sie erinnert sich an viele schöne Begegnungen. So erzählt sie, wie sie von einer unbekannten ASIG-Bewohnerin auf der Strasse angesprochen wurde, die regelmäs sig Hanne Leus Beiträge in «Nachbarn» gelesen hat und sie daher auch vom Foto her kannte. Spontan bat sie Hanne Leu um Rat in einer schwierigen Sache, die man dann in Ruhe im nahen Büro besprechen konnte. Ein anderes Mal rief eine Frau, eine Ausländerin, mit Familienproblemen an. Sie berief sich ebenfalls auf das sympathische Foto im «nachbarn», weshalb sie sich vertrauensvoll an sie wende. «Das sind schöne Momente», sagt Hanne Leu. Ende März sei erst mal Schluss mit der Arbeit bei der ASIG, meint sie etwas wehmütig. Sie schaut aber der neugewonnenen Zeit freudig entgegen – Reisen nach Island zu Verwandten und nach Kopenhagen stehen auf dem Programm. Hanne Leu reist fürs Leben gern. Weiter kann sie jetzt dann auch wieder uneingeschränkt ihren Hobbies wie Tennis spielen, Wandern und Musizieren frönen. Wir wünschen ihr ganz viel Vergnügen dabei. nachbarn 1/2012 13
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