REGIONALTEIL KANTON BERN - Pro Velo Bern
REGIONALTEIL KANTON BERN - Pro Velo Bern
REGIONALTEIL KANTON BERN - Pro Velo Bern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Foto: tsb<br />
<strong>BERN</strong><br />
Grosse Verkehrsprojekte: z.B. Neufeldtunnel<br />
In <strong>Bern</strong> werden zurzeit diverse VerkehrsGrossprojekte umgesetzt, zum Teil gleichzeitig. Neufeldtunnel, henkerbrünnlikreuzung,<br />
Bahnhofplatz, Tram <strong>Bern</strong> West, Wankdorfplatz und die Verkehrsberuhigung «Länggasse 2009». <strong>Pro</strong> <strong>Velo</strong><br />
<strong>Bern</strong> ist bei allen involviert. Wir möchten in mehreren Folgen das <strong>Pro</strong>jektpaket Neufeldtunnel – Verkehrsberuhigung<br />
«Länggasse 2009» beleuchten. Dies, weil es viele Aspekte der Verkehrspolitik berührt, viele hoffnungen weckt und<br />
auch etliche unsicherheiten birgt.<br />
tsb. <strong>Pro</strong> <strong>Velo</strong> <strong>Bern</strong> verfolgt das <strong>Pro</strong>jekt<br />
seit über 10 Jahren intensiv. 1999<br />
klinkten wir uns in den politischen<br />
<strong>Pro</strong>zess und ins kantonale Einspracheverfahren<br />
ein.<br />
Röhre schon gebaut<br />
Der Tunnel, das Teilprojekt 1 (TP1),<br />
wurde in den letzten Monaten regelrecht<br />
ins Viererfeld «vergraben». Zurzeit<br />
werden imposante Anschlussbauwerke<br />
vollendet bzw. angepackt. Im Norden<br />
entsteht primär ein neu organisierter<br />
Autobahnanschluss, der grosse Kreisel<br />
mit einer <strong>Velo</strong>unterführung Richtung<br />
Halenbrücke ist bereits in Betrieb. Am<br />
Südportal des Tunnels entsteht ein weiterer<br />
Grosskreisel am steilen Aarehang,<br />
zwecks Anschluss an die Tiefenaustrasse<br />
und mit einer Bypass-Unterführung von<br />
Worblaufen her. Sobald der Tunnel in<br />
gut einem Jahr in Betrieb geht, wird<br />
die Halenstrasse für den Autoverkehr<br />
geschlossen.<br />
Massnahmen im Quartier<br />
In diesen Tagen beginnen im Raum<br />
Bierhübeli, Neubrückstrasse und Mittelstrasse<br />
die ersten Bauarbeiten zur<br />
Verkehrsberuhigung in der Länggasse.<br />
Sie gehören zum TP2, zu den zwingenden<br />
Massnahmen, damit der Tunnel<br />
attraktiv genug wird. Bedauerlicherweise<br />
soll auch der Bierhübelikreisel definitiv<br />
aufgehoben werden. Später folgt noch<br />
das TP3, die übrigen Verkehrsberuhigungsmassnahmen,<br />
gegen die noch<br />
zahlreiche Einsprachen hängig sind, auch<br />
von <strong>Pro</strong> <strong>Velo</strong> (siehe vj 6/2007). Die Bau-<br />
Inserate<br />
III | 4/08 velojournal<br />
Ob sich die<br />
Länggasse nach<br />
der Schlacht<br />
(verkehrs)<br />
beruhigt?<br />
Zurzeit kämpft<br />
<strong>Pro</strong> <strong>Velo</strong> noch<br />
gegen eine<br />
<strong>Velo</strong>verkehrs<br />
Beruhigung.<br />
erei enthält mehrere Intensivphasen mit<br />
Totalsperrungen von Strassen, welche<br />
aber für den <strong>Velo</strong>verkehr weitgehend<br />
offen bleiben sollen.<br />
Rechtsweg und Mediation gescheitert<br />
Der Neufeldtunnel heisst eigentlich<br />
«städtische Nationalstrasse Zubringer<br />
Neufeld». Es ist ein Autobahnprojekt,<br />
das wesentlich von Bund und Kanton<br />
bezahlt wird. Viele Jahrzehnte lag es<br />
in den Schubladen, bis es in den 90er-<br />
Jahren von den bürgerlichen Stadt- und<br />
Kantonsregierungen aus der Versenkung<br />
geholt wurde. Dies rief die Opposition<br />
auf den Plan, welche schon immer<br />
bemängelt hatte, dass man mit neuen<br />
Strassen letztlich mehr Verkehr erzeugt.<br />
Links-Grün erarbeitete eine «Wabenlösung»<br />
für die Länggasse (erlaubt nur<br />
Zubringer-, aber keinen Durchgangsverkehr),<br />
was wiederum der Gegenseite<br />
nicht passte.<br />
Während 1999 zahlreiche Einsprachen<br />
gegen das Bauprojekt eingingen (welche<br />
vom Kanton weitgehend abgelehnt wur-<br />
den), lancierte der VCS die Initative «Für<br />
ein <strong>Bern</strong> ohne Neufeldtunnel».<br />
Demgegenüber verlangte ein interfraktioneller<br />
Vorstoss vom Gemeinderat eine<br />
Variantenabstimmung: Verkehrsberuhigung<br />
mit oder ohne Tunnel. Noch<br />
im Herbst 2000 erklärten sich die 34<br />
kontrovers eingestellten Parteien und<br />
Organisationen sogar zu einem Mediationsverfahren<br />
bereit. Die FDP boykottierte<br />
den Anlass, denn sie bekämpfte<br />
die Initiative bis vor das Bundesgericht,<br />
wo sie aber wie beim Kanton scheiterte.<br />
Auch die beabsichtigte Mediation wurde<br />
nach der ersten Plenumssitzung als<br />
aussichtslos fallen gelassen. Als die zwei<br />
Varianten abstimmungsreif waren, wurde<br />
an der Neubrückstrasse mit «Hopp<br />
Chlöisu» für den späteren «Tschäppu-<br />
Tunnu» geworben. Das Volk nahm im<br />
März 2002 die Alternative «Verkehrsberuhigung<br />
mit Tunnel» an. Danach zog<br />
der VCS seine Initiative zurück, obwohl<br />
der Kampf gegen neue Strassen damit<br />
verloren war.