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Hat Freud nur geträumt? - Institut für Psychologie und ...

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3. Psychoanalytische Traumtheorie<br />

Trauminhalt verdient. 20 Darüber hinaus wird vor allem in der Arbeit mit Ich-<br />

gestörten Patienten die Arbeit mit Träumen vermieden, da die Traumassoziation,<br />

sowie wie freie Assoziation zu regressionsfördernd ist <strong>und</strong> damit zu Dekompensatio-<br />

nen führen kann.<br />

Selbstverständlich gibt es daneben nach wie vor zahlreiche Analytiker, die die Be-<br />

deutung der Träume keineswegs anzweifeln (z.B. Altman, 1981, Greenson, 1970). 21<br />

So ist Greenson (1970) überzeugt, dass eine erfolgreiche, tiefgehende Analyse nicht<br />

ohne das Verständnis <strong>und</strong> den Einbezug der Träume möglich ist. Auch Mertens<br />

(1993) ist der Ansicht, dass Träume - wenn auch meist in verschlüsselter Form - „den<br />

Weg zu den kindlichen Konflikten <strong>und</strong> Konfliktverarbeitungen weisen <strong>und</strong> wertvolle<br />

Rekonstruktionshilfen bereitstellen, die dann wiederum ein besseres Verständnis der<br />

Übertragungsbeziehung im Hier <strong>und</strong> Jetzt ermöglichen“ (S.109). Somit stellt der<br />

Traum seiner Ansicht nach ein wertvolles Mittel dar, Ereignisse der Gegenwart mit<br />

Erlebnissen, Emotionen <strong>und</strong> Wünschen der Vergangenheit zu verbinden.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass, obwohl Phänomene wie z.B. Wider-<br />

stand, Übertragung <strong>und</strong> Gegenübertragung heutzutage einen großen Stellenwert in<br />

der psychoanalytischen Praxis haben, nach wie vor ein großes Interesse am Traum<br />

besteht. Allerdings wird er dabei von manchen Autoren inzwischen weniger als „Via<br />

Regia zur Kenntnis des Unbewussten“ (<strong>Freud</strong>, 1900; S.577; Hervorhebung v. Verf.),<br />

sondern als weitere Möglichkeit zum Verständnis der Arbeitsweise des Ich angese-<br />

hen.<br />

Die wohl bekannteste Weiterentwicklung der <strong>Freud</strong>schen Traumtheorie stellt die<br />

C.G. Jungs dar. Im Rahmen dieser Arbeit werde ich seine Erkenntnisse jedoch aus<br />

Platzgründen weitestgehend vernachlässigen <strong>und</strong> <strong>nur</strong> kurz im Abschnitt 3.3.1 andeu-<br />

ten, womit ich ihre Bedeutung aber keinesfalls herunterspielen möchte.<br />

3.2.1. Der Traum in der analytischen Therapie<br />

Bei denjenigen Analytikern, die Träume weiterhin als „Königsweg“ zum Unbewuss-<br />

ten ansehen, geht es, anknüpfend an <strong>Freud</strong>, vor allem darum, mittels Deutungstech-<br />

20 In diesem Zusammenhang wird auch die Traumarbeit als „eine besondere (integrative, konfliktlösende<br />

bzw. schöpferische) Leistung des Ich“ (Struck, 1992, S.76) angesehen.<br />

21 Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird ersichtlich werden, dass die Traumdeutung heute ausgerechnet<br />

von Seiten der Neurowissenschaften einen erneuten Aufschwung erfährt, seitdem auch dort<br />

Träume als Forschungsgegenstand entdeckt wurden.<br />

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