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Hat Freud nur geträumt? - Institut für Psychologie und ...

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3. Psychoanalytische Traumtheorie<br />

Greenberg <strong>und</strong> Pearlman erlaubt der manifeste Trauminhalt demnach Rückschlüsse<br />

auf emotional bedeutsames Material, welches den Träumer aktuell, vor allem inner-<br />

halb der Analyse, beschäftigt. Allerdings bedeutet dies nicht, dass dieses Material<br />

völlig unverzerrt im Traum erscheint, sondern meist in eine Art metaphorischer<br />

Sprache umgewandet wird (vgl. <strong>Freud</strong>s Traumarbeit). Anknüpfend an <strong>Freud</strong> gehen<br />

sie zusammenfassend davon aus, dass Träume die Integration von vergangenen<br />

Wünschen <strong>und</strong> gegenwärtigen Bedürfnissen reflektieren.<br />

Wie oben bereits angedeutet machen sich viele Forscher die von Pötzl angewandte<br />

Methode der subliminalen Wahrnehmung zu Nutze, um die Verarbeitung unbewuss-<br />

ter Informationen während des Traumes zu beobachten. So stellen Spence <strong>und</strong> Gor-<br />

don 1973 (vgl. Leuschner, 1999) mit Hilfe der Pötzl-Methode beispielsweise fest,<br />

dass subliminale Stimuli „gr<strong>und</strong>sätzlich in der Lage sind, Zugang zu unbewussten<br />

Phantasien zu verschaffen bzw. unbewussten Wünschen ermöglichen, im Traum zu<br />

erscheinen“ (Leuschner, 1999, S.368). Leuschner selbst entwickelt mit seinen Kolle-<br />

gen das sogenannte tachyakustische Verfahren. Dabei wird dem Probanden ein be-<br />

stimmter Text in 2,5-facher Geschwindigkeit vorgespielt, so dass bewusstes Verste-<br />

hen völlig unmöglich ist. Trotzdem kommt es daraufhin zu einem statistisch signifi-<br />

kanten Wiederauftreten von Inhalten dieser Texte im Traumbericht, sowie in freien<br />

Assoziationen - <strong>und</strong> das bis zu drei Tagen nach Darbietung. Dies bedeutet nach An-<br />

sicht der Autoren, dass die dargebotenen Texte vorbewusst wahrgenommen <strong>und</strong> ver-<br />

standen wurden (Leuschner et al., 1998).<br />

Es gibt demnach durchaus eine gewisse Tradition der experimentellen psychoanalyti-<br />

schen Traumforschung. Allerdings hat es die Psychoanalyse bis heute leider weitge-<br />

hend versäumt, diese Methoden <strong>und</strong> Techniken auszubauen, um mit ihrer Hilfe auch<br />

weiterhin die aufgestellten Hypothesen <strong>und</strong> Theorien zu stützen. Dabei darf nicht<br />

außer Acht gelassen werden, dass die psychoanalytische Laborforschung auch<br />

Schwierigkeiten aufweist. Im Gegensatz zur analytischen Situation gibt es laut<br />

Leuschner (1999) im Labor „keine Patienten mehr, keine Behandlung, kein Hier-<br />

<strong>und</strong>-Jetzt gemeinsamer Erkenntnis. Es gibt nicht mehr den Detektiv <strong>und</strong> nicht mehr<br />

den Archäologen, keine Hermeneutik. Übertragungsprozesse gelten erst mal nichts“<br />

(S.374). Vielleicht ist darum die Kombination von Erkenntnissen, die innerhalb der<br />

Analyse gewonnen werden <strong>und</strong> jenen, die im Labor zutage treten, so wertvoll, um<br />

auf der einen Seite nicht den Patienten <strong>und</strong> seine besondere therapeutische Bezie-<br />

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