Empfehlungen für traumasensible Begleitung durch ... - Herztoene.net
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Eine <strong>für</strong> die Hebamme normal verlaufene Geburt kann <strong>für</strong> die<br />
Frau traumatisch gewesen sein. Eine im Erleben der Hebamme<br />
traumatische Geburt kann - eventuell gerade <strong>durch</strong> ihre sorgsame<br />
<strong>Begleitung</strong> - <strong>für</strong> die Frau zwar zu einem herausfordernden Erlebnis<br />
werden, jedoch ohne ein psychisches Trauma zu hinterlassen.<br />
Entscheidend <strong>für</strong> die Gebärende sind das Erleben von eigener<br />
Kompetenz während der Geburt und eine einfühlsame und Grenzen<br />
wahrende <strong>Begleitung</strong>.<br />
Erwähnt sei hier die Tatsache, dass bei der Geburt, vor allem des<br />
1. Kindes, <strong>durch</strong> den Geburtsvorgang die Körpererinnerung an die<br />
eigene Geburt aktiviert wird. Wenn die eigene Geburt von einem<br />
selbst oder von der Mutter als traumatisch erlebt wurde, können diese<br />
Erfahrungen den Geburtsprozess stark beeinflussen, bis dahin, dass<br />
sich der Verlauf wiederholt. 13<br />
Traumatisierung bei vorangegangenen Geburten<br />
Ein sensibles Thema ist auch die Traumatisierung von Frauen <strong>durch</strong><br />
vorangegangene Geburten, da hier leider manchmal auch die<br />
Betreuenden <strong>durch</strong> ihr Verhalten dazu beigetragen haben - meist<br />
ohne es zu wissen und fast immer ohne es zu beabsichtigen. Auch<br />
strukturelle Gegebenheiten können zu einer Traumatisierung<br />
führen, beispielsweise, wenn die Gebärende wegen hohen<br />
Arbeitsaufkommens nicht in dem <strong>für</strong> sie notwendigen Maße<br />
betreut werden konnte oder die Hebammen und Gynäkologinnen/<br />
Gynäkologen überlastet sind und da<strong>durch</strong> in ihrem Verhalten<br />
unachtsamer werden. 14<br />
Um eine Traumatisierung bei der Geburt zu vermeiden, sind<br />
eine kritische Reflexion der eigenen Haltung gegenüber der<br />
Gebärenden und dem Kind und die Anerkennung der bestehenden<br />
Machtverhältnisse wichtige Voraussetzungen. Es wird sich nicht<br />
vollkommen vermeiden lassen, dass sich Geburtserlebnisse auf<br />
einige Frauen traumatisch auswirken, aber das Wissen darüber,<br />
welche Faktoren ein Trauma kennzeichnen oder seine verletzende<br />
Wirkung verstärken, kann zu einem (noch) achtsameren Handeln<br />
13 van der Kolk/van der Hart 1989; Levine1998<br />
14 Vergl. Bloemeke 2003<br />
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