Empfehlungen für traumasensible Begleitung durch ... - Herztoene.net
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76<br />
Der Zugang zu Beratungsstellen und anderen Hilfsangeboten ist <strong>für</strong><br />
behinderte Frauen erschwert. Bei akuter Gewalt ist nicht sicher, ob<br />
eine behinderte Frau überhaupt in einem Frauenhaus aufgenommen<br />
werden kann, da hier<strong>für</strong> oft die baulichen, organisatorischen und<br />
personellen Voraussetzungen fehlen.<br />
Frauen mit seelischen und/oder körperlichen Beeinträchtigungen<br />
erleben vor und während ihrer Mutterschaft viele Benachteiligungen:<br />
Schwangere Frauen werden mit dem Vorurteil konfrontiert, sie sollten<br />
besser kein Kind bekommen und könnten sowieso keine gute<br />
Mutter sein.<br />
Wenn sich Frauen mit ihrem Kinderwunsch <strong>durch</strong>setzen, treffen<br />
sie auf eine Umwelt, die nicht auf ihre Bedürfnisse eingerichtet<br />
ist: Sowohl gynäkologische als auch Hebammenpraxen,<br />
Geburtsabteilungen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen oder<br />
Beratungsstellen sind nur ausnahmsweise barrierefrei gestaltet oder<br />
sind auf blinde oder gehörlose Frauen eingestellt. 81<br />
In der Alltagsbewältigung stoßen Mütter auf besondere Probleme.<br />
In verschiedenen Bundesländern gibt es Koordinationsstellen <strong>für</strong><br />
Frauen mit Behinderung, die bei der Suche nach Beratungsstellen,<br />
Therapeutinnen und Unterstützungsangeboten hilfreich sind. Es gibt<br />
auch eine Liste teilweise barrierefreier Frauennotrufe. 82<br />
Migrantinnen<br />
Die Belange von gewaltbetroffenen Mädchen und Frauen mit<br />
Migrationshintergrund sind wesentlich, denn etwa ein Fünftel der<br />
in Deutschland lebenden Menschen sind immigriert und nur bei<br />
der Hälfte aller in Deutschland lebenden Kinder sind beide Eltern<br />
deutsch. 83 Sexualisierte und häusliche Gewalt tritt in deutschen wie<br />
in allen anderen Kulturkreisen auf. Die Unterschiede zwischen den<br />
individuellen Gegebenheiten, in denen Migrantinnen leben, sind sehr<br />
groß, so dass hier keine allgemein gültigen Aussagen zur Gefährdung<br />
81 Gehörlose Frauen sollten gleich zu Anfang darauf hingewiesen werden, dass<br />
sie gemäß § 17 SGB 1 kostenlos eine Gebärdensprachdolmetscherin zur ärztlichen<br />
Behandlung und Hebammenbetreuung hinzuziehen können.<br />
82 http://www.weiber<strong>net</strong>z.de/links.html#4<br />
83 Borde/David 2008, S. 123