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Versuche zur Wetter- und Bodenkunde

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I. <strong>Versuche</strong> <strong>zur</strong> <strong>Wetter</strong>- <strong>und</strong> Bodenk<strong>und</strong>e<br />

Der Boden stellt die Gr<strong>und</strong>lage des landwirtschaftlichen Betriebes dar, da er den Nutzpflanzen als Verankerungsraum,<br />

als Wasserspeicher <strong>und</strong> als Nährstofflieferant dient. In der Praxis trifft man sehr verschiedene Böden<br />

an, die in ihren Eigenschaften erhebliche Unterschiede aufweisen können. Durch den Einfluss des <strong>Wetter</strong>s<br />

<strong>und</strong> durch den Eingriff des Menschen werden die Böden ständig verändert. Der Landwirt muss darum den Aufbau<br />

<strong>und</strong> die Eigenschaften seiner Böden im Hinblick auf eine richtige Bewirtschaftung genau kennen. Bodenbearbeitung,<br />

Anbau geeigneter Nutzpflanzen, Düngung usw. hängen vom Boden in entscheidendem Maße ab.<br />

Dementsprechend viel Zeit räumt der Lehrplan dem Kapitel Bodenk<strong>und</strong>e ein. Es bietet sich nun geradezu an,<br />

das Thema durch Einsatz von geeigneten <strong>Versuche</strong>n zu veranschaulichen. Im Folgenden sind eine ganze Reihe<br />

von <strong>Versuche</strong>n aufgeführt, die dafür gedacht sind. Mit aufgenommen wurden auch die in den Handreichungen<br />

zum BGJ vorgeschlagenen <strong>Versuche</strong>.<br />

Versuch 1: Feststellung der Bodenart mit Hilfe der Fingerprobe<br />

Die Fingerprobe kann mit den Schülern im Rahmen eines Unterrichtsganges direkt am Feld durchgeführt werden<br />

oder aber im Unterrichtsraum. Bei der Durchführung im Unterrichtsraum müssen vorher die entsprechenden<br />

Bodenproben eingesammelt werden.<br />

In beiden den Fällen besteht für den Lehrer die Schwierigkeit darin, die entsprechenden Bodenarten zu finden<br />

<strong>und</strong> sie richtig zu bewerten. Anfänger haben es dabei meistens sehr schwer. Es empfiehlt sich daher, die örtlichen<br />

Vermessungsämter aufzusuchen. Dort sind von jeder Gemeinde Karten vorhanden, auf denen für alle<br />

Felder mit Hilfe von Buchstaben <strong>und</strong> Zahlen die jeweilige Bodenart, Entstehungsart, Zustandsstufe, Bodenzahl<br />

<strong>und</strong> Ackerzahl angegeben sind. So bedeutet z.B. die Zeichen- <strong>und</strong> Zahlenfolge sL 3 D 60/55:<br />

Bodenart sL = sandiger Lehm<br />

Zustandsstufe 3<br />

Entstehungsart D = Diluvial (Eiszeit)<br />

Bodenzahl 60<br />

Ackerzahl 55 (Abzüge für Lage, Klima, usw.)<br />

Anhand dieser Karten kann sich der Lehrer Bodenproben besorgen <strong>und</strong> seine „Bestimmungsversuche“ auf ihre<br />

Richtigkeit überprüfen. Für die Durchführung der Fingerprobe muss der Boden gleichmäßig durchfeuchtet sein<br />

<strong>und</strong> so lange kräftig geknetet werden, bis der „Glanz“ verschw<strong>und</strong>en ist. Zur Bezeichnung der Bodenarten werden<br />

die in der Reichsbodenschätzung verwendeten Namen herangezogen.<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

Schätzen der Bodenart (nach E. SchIichting <strong>und</strong> H.-P. Blume; in Götz/Konrad, Pflanzenbau, S.78)<br />

1. Versuch, die Probe zwischen den Handtellern schnell zu einer bleistiftdicken Wurst aus<strong>zur</strong>ollen.<br />

• nicht ausrollbar: Gruppe der Sande (2.)<br />

• ausrollbar: Gruppe der sandigen Lehme, Lehme <strong>und</strong> Tone (4.)<br />

2. Prüfen der Bindigkeit zwischen Daumen <strong>und</strong> Zeigefinger.<br />

• nicht bindig: Sand (3.)<br />

• bindig: lehmiger Sand (lS)<br />

3. Zerreiben auf der Handfläche.<br />

• In den Handlinien kein toniges Material sichtbar: Sand (S)<br />

• In den Handlinien toniges Material sichtbar: anlehmiger Sand (Sl)<br />

4. Versuch, die Probe zu einer Wurst von halber Bleistiftstärke aus<strong>zur</strong>ollen.<br />

• nicht ausrollbar: stark sandiger Lehm (SL)<br />

•<br />

ausrollbar: sandiger Lehm, Lehm oder Ton (5.)<br />

1


5. Quetschen der Probe zwischen Daumen <strong>und</strong> Zeigefinger in Ohrnähe.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

starkes Knirschen: sandiger Lehm (sL)<br />

kein oder schwaches Knirschen: Lehm oder Ton (6.)<br />

6. Beurteilen der Gleitfähigkeit bei der Quetschprobe.<br />

Gleitfläche stumpf: Lehm (L)<br />

Gleitfläche glänzend: Ton (7.)<br />

7. Prüfen zwischen den Zähnen.<br />

Knirschen: lehmiger Ton (lT)<br />

butterartige Konsistenz: Ton (T)<br />

■ Versuchsauswertung:<br />

Die Fingerprobe ermöglicht eine schnelle <strong>und</strong> einfache Ermittlung der Bodenart. Alle Böden setzen sich aus<br />

verschiedenen großen Mineralteilchen zusammen. Ein sandiger Boden weist einen hohen Anteil an groben<br />

Teilchen auf, während in einem Tonboden die kleinen Teilchen vorherrschen. Der Schluffboden nimmt bezüglich<br />

der Teilchengröße eine Mittelstellung zwischen Sand- <strong>und</strong> Tonböden ein. Je höher aber der Tongehalt,<br />

desto zähplastischer, klebriger <strong>und</strong> bindiger ist der Boden. Er lässt sich daher ohne Schwierigkeiten zu langen,<br />

dünnen Würsten ausrollen. Böden mit hohem Sandanteil dagegen zerfallen sofort beim Ausrollen. Schluffböden<br />

fühlen sich beim Zerreiben mehlig an. Die Ergebnisse der Fingerprobe lassen sofort einige wichtige Aussagen<br />

hinsichtlich der Bearbeitbarkeit der verschiedenen Bodenarten zu. So sind Sandböden, die in der Praxis oft als<br />

„leichte Böden“ bezeichnet werden, ohne Probleme zu bearbeiten. Bei ihnen genügt normalerweise der Einsatz<br />

leistungsschwächerer Schlepper <strong>und</strong> leichterer Arbeitsgeräte. Ganz anders gestaltet sich dagegen die Bearbeitung<br />

von Tonböden, die auch als „schwere Böden“ bezeichnet werden. Ihre Bearbeitung ist sehr problematisch,<br />

da sie nur bei einem bestimmten Feuchtegehalt zu bearbeiten sind. Größere Erdbrocken können auch bei mehreren<br />

Arbeitsgängen kaum zerkleinert werden. Schluffböden sind durch eine mittlere Bearbeitbarkeit gekennzeichnet.<br />

Die Fingerprobe stellt lediglich ein Schätzverfahren dar. Eine genauere Einordnung der Böden kann aber im<br />

Unterrichtsraum durch Einsatz weiterer Hilfsmittel erfolgen.<br />

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Versuch 2: Feststellen der Bodenart durch die Siebprobe<br />

■ Vorbehandlung des Bodens:<br />

Für die Siebprobe <strong>und</strong> für die nachfolgende Schlämmanalyse muss der Boden lufttrocken sein. Der Trockenschrank<br />

ermöglicht hierbei eine Beschleunigung des Trocknungsvorganges. Die grobscholligen Bodenaggregate<br />

werden im Mörser vorsichtig zerkleinert. Anschließend werden Steine <strong>und</strong> Kies abgesiebt. Der Maschendurchmesser<br />

des Siebes beträgt hierbei 2 mm (= Feinboden). Vorteilhaft wäre es, gleich größere Bodenmengen<br />

vorzubehandeln <strong>und</strong> sie in entsprechend großen, verschließbaren Eimern aufzubewahren. Dieser getrocknete<br />

<strong>und</strong> gesiebte Boden steht später für viele Bodenversuche <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

2


■ Materialien: - Waage<br />

- verschiedene Bodenarten<br />

- Sieb (Durchmesser 0,06 mm)<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

100 g vorbehandelter Boden (Feinboden) wird im 0,06 mm –<br />

Sieb durchgeschüttelt. Der Rückstand im Sieb wird gewogen <strong>und</strong><br />

der Prozentsatz an Sand berechnet. Mit Hilfe der Tabelle 1 wird<br />

dann die Bodenart ermittelt.<br />

Beispiel: 100 g Boden (Anfangsgewicht)<br />

- 30 g Rückstand im Sieb (=Sand)<br />

70 g = 70 % abschlämmbare Teilchen (Schluff/Ton)<br />

Tonboden<br />

Bodenart Abkürzung abschlämmbare Teilchen<br />

Sand S 0 – 09 %<br />

anlehmiger Sand Sl 10 – 13 %<br />

lehmiger Sand lS 14 – 18 %<br />

stark sandiger Lehm SL 19 – 23 %<br />

sandiger Lehm sL 24 – 29 %<br />

Lehm L 30 – 44 %<br />

lehmiger Ton lT 45 – 60 %<br />

Ton T 61 – 100 %<br />

Tabelle 1 (Götz/Konrad, Pflanzenbau, S.78)<br />

■ Versuchsauswertung:<br />

Die Bodenart wird durch den Anteil an den verschiedenen<br />

Korngrößen bestimmt. Die Einteilung<br />

der Korngrößen ist hierbei genau festgelegt:<br />

über 2 mm Kies, Grus<br />

2 – 0,06 mm Sand<br />

0,06 – 0,002 m Schluff<br />

unter 0,002 mm Ton<br />

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3


Versuch 3: Feststellen der Bodenart durch Schlämmanalyse<br />

Ein weiteres sehr genaues Verfahren <strong>zur</strong> Feststellung der Bodenart stellt die Schlämmanalyse dar.<br />

■ Vorbereitung:<br />

Bei der Verwendung eines kalkreichen Bodens (Test mit Salzsäure !) sollten die Bodenproben über Nacht in<br />

destilliertes Wasser oder in Regenwasser eingeweicht werden. Dieses Vorgehen bewirkt eine Zerstörung der<br />

stabilen Aggregate, an denen viele Tonteilchen unter Vermittlung der Ca–Ionen beteiligt sind. Die Tonteilchen<br />

schwimmen dann einzeln in der Lösung.<br />

■ Materialien: - Schlämmzylinder (nach Kühn)<br />

- verschiedene Bodenproben<br />

- Bunsenbrenner<br />

- Dreifuß<br />

- Abdampfschale<br />

- Digital- oder genaue Balkenwaage<br />

- Glasstab<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

Nachdem die (vorbehandelte) Bodenprobe 1<br />

Std. vorgekocht wurde, werden 100 g davon in<br />

den Schlämmzylinder gebracht, der dann mit<br />

Wasser aufgefüllt wird. Mit Hilfe des Glasstabes<br />

wird der Boden nun aufgewirbelt, bis sich alle<br />

Teilchen in der Schwebe befinden. Nach ca. 15<br />

Minuten wird die Schlauchklemme geöffnet,<br />

damit das trübe Wasser abfließen kann. Am<br />

Gr<strong>und</strong>e des Schlämmzylinders verbleibt ein Teil<br />

des Bodens. Nun wird wieder mit klarem Wasser<br />

aufgefüllt <strong>und</strong> mit dem Glasstab erneut umgerührt,<br />

bis sich alle Teilchen wieder in der Schwebe<br />

befinden. Nach 15 Minuten lässt man das<br />

trübe Wasser wieder abfließen. Dieser Vorgang<br />

muss so lange wiederholt werden, bis das Wasser<br />

nach Ablauf der 15 Minuten keine Trübung<br />

mehr aufweist. Der Rückstand wird dann in die<br />

Abdampfschale gefüllt, über dem Bunsenbrenner getrocknet <strong>und</strong> anschließend gewogen. Mit Hilfe der Tabelle 1<br />

lässt sich die Bodenart ermitteln.<br />

■ Versuchsauswertung:<br />

Die Sandteilchen des Bodens sind relativ schwer <strong>und</strong> sinken daher sehr schnell ab, während die kleineren<br />

Schluff- <strong>und</strong> Tonteilchen lange Zeit im Wasser schweben <strong>und</strong> somit abgegossen werden können. Dieses unterschiedliche<br />

Gewicht der Bestandteile hat bei der Entstehung unserer Böden eine bedeutende Rolle gespielt. So<br />

verdankt der Lössboden, ein äolisches Sediment, diesem Umstand seine Entstehung. Die Sandteilchen waren<br />

nämlich für den Transport durch den Wind zu schwer. Aber auch die Tonteilchen konnten vom Wind nicht verfrachtet<br />

werden, da sie in Form von stabilen Aggregaten vorlagen (für den Versuch haben wir diese zerstört!).<br />

So blieben nur die Schluffteilchen übrig. Lössböden sind daher durch einen hohen Schluffanteil gekennzeichnet.<br />

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Versuch 4: Bestimmung des Humusgehaltes<br />

Bei allen bisherigen <strong>Versuche</strong>n haben wir nur die mineralische Komponente des Bodens untersucht. Dabei<br />

wurde ein wichtiger Bestandteil des Bodens unterschlagen, da er rein mengenmäßig nicht sonderlich ins Gewicht<br />

fällt, nämlich der Humus. Im Folgenden wollen wir nun versuchen, den Humusgehalt verschiedener Böden<br />

annäherungsweise zu bestimmen:<br />

4


■ Materialien: - 3 Luft getrocknete <strong>und</strong> gesiebte (2 mm) Bodenproben:<br />

o 1 sandiger Ackerboden<br />

o 1 schwarz gefärbter Grünlandboden<br />

o 1 mit Torf angereicherte Blumentopferde<br />

- 2 Bunsenbrenner<br />

- Dreifuß<br />

- Abdampfschale<br />

- Digital- oder genaue Balkenwaage<br />

- 1 Spatel<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

100 g der jeweiligen Bodenprobe kommen in die Abdampfschale <strong>und</strong><br />

werden mindestens 2 St<strong>und</strong>en mit der heißesten Bunsenbrennerflamme<br />

(blaue Färbung) erhitzt. Mit dem Spatel muss von Zeit zu Zeit umgerührt<br />

werden. Gelegentlich sollte die Verbrennung mit einem zweiten Bunsenbrenner<br />

unterstützt werden. Dessen Flamme kann direkt an die Bodenprobe<br />

gehalten werden. Nach Ablauf der 2 St<strong>und</strong>en wird die Bodenprobe<br />

gewogen <strong>und</strong> die Gewichtsdifferenz ermittelt.<br />

■ Versuchsauswertung:<br />

Durch den Verbrennungsvorgang haben wir die organische Komponente<br />

des Bodens entfernt, so dass nur noch der mineralische Anteil übrig<br />

bleibt.<br />

Unsere mit Torf angereicherte Blumentopferde weist mit über 30 % den<br />

höchsten Humusgehalt auf. Es folgt mit großem Abstand der Grünlandboden<br />

mit einem Gehalt an organischer Substanz von 5 – 10 %. Einen<br />

sehr geringen Humusgehalt von 1 % weist die Ackererde auf.<br />

Der Humusgehalt eines Bodens ist um so niedriger, je günstiger die Bedingungen<br />

für den organischen Abbau sind <strong>und</strong> umgekehrt. Ackerböden<br />

sind aufgr<strong>und</strong> der Bodenbearbeitung sehr gut durchlüftet, weshalb ihr<br />

Bodenleben enorm aktiv ist <strong>und</strong> somit der Abbau organischer Substanz<br />

sehr rasch vor sich geht. Ackerböden besitzen deshalb erheblich geringere<br />

Humusgehalte wie Grünlandstandorte, die wegen fehlender Bearbeitung schlechter durchlüftet sind. Die<br />

Bedeutung des Humus ist in seiner Funktion als Wasserspeicher <strong>und</strong> Nährstofflieferant zu sehen. Zudem begünstigt<br />

er die erwünschte Ausbildung von stabileren Bodenaggregaten.<br />

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Versuch 5: Wasserhaltekraft verschiedener Böden<br />

Ein besonders reizvoller <strong>und</strong> zugleich einfacher Demonstrationsversuch <strong>zur</strong> Wasserhaltekraft der verschiedenen<br />

Bodenarten soll nun erläutert werden.<br />

■ Materialien: - 4 Blumentöpfe<br />

- 4 Trichter<br />

- 4 Erlenmeyerkolben<br />

- 4 verschiedene Bodenproben<br />

(Sand, Schluff, Ton, Humus)<br />

- r<strong>und</strong>es Filterpapier<br />

- Holzbrett oder Pappkarton<br />

- Eosin oder Tinte<br />

■ Versuchsaufbau:<br />

Zunächst basteln wir uns aus einem ca. 60 cm langen Holzbrett oder einem entsprechend festen Pappkarton<br />

eine stabile Halterung für die Blumentöpfe. Zu diesem Zweck sägen wir in das Brett bzw. Karton vier kreisförmige<br />

Löcher. Als Durchmesser wählen wir den mittleren Blumentopfdurchmesser. Anschließend werden die Töpfe<br />

in die Löcher eingesetzt <strong>und</strong> mit unseren verschiedenen Bodenproben befüllt. Zuvor muss jedoch in jeden Topf<br />

ein r<strong>und</strong>es Filterpapier gelegt werden, damit die Abflussöffnungen abgedeckt sind. Beim Befüllen der Blumentöpfe<br />

ist auf die Verwendung exakt gleicher Bodenvolumina zu achten (beim Testversuch: 350 ml). Die vier<br />

5


Bodenproben, ein Sand-, ein Schluff-, ein Tonboden sowie ein stark humushaltiger Boden, müssen luftgetrocknet<br />

<strong>und</strong> gesiebt (2 mm) sein. Die Blumentöpfe werden nun auf entsprechend große Trichter gesetzt, die wiederum<br />

vier großen Erlenmeyerkolben aufsitzen, so dass die Kolben das ganze System tragen. Zu guter Letzt geben<br />

wir 3 – 4 Tropfen eines Färbemittels (Eosin/Tinte) in die Kolben, um später die Wassermenge besser<br />

ablesen zu können.<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

In alle Töpfe werden nun möglichst gleichzeitig 100 ml Wasser gegeben. Das auf den Boden aufgelegte Filterpapier<br />

bewirkt ein gleichmäßiges Befeuchten des gesamten Bodens. Sobald die 100 ml Wasser versickert sind,<br />

wird portionsweise nachgegossen. Insgesamt geben wir so eine Wassermenge von 250 ml pro Topf zu.<br />

■ Versuchsauswertung:<br />

Bei diesem Versuch kann der Schüler mehrere interessante Vorgänge beobachten.<br />

Zuerst fällt auf, mit welch unterschiedlicher Geschwindigkeit die verschiedenen Böden das zugefügte Wasser<br />

aufnehmen. Der Sand- <strong>und</strong> der Humusboden nehmen das Wasser sofort auf. Beim Schluff- <strong>und</strong> beim Tonboden<br />

erfolgt die Aufnahme dagegen sehr langsam, so dass sich die Flüssigkeit im Topf schon bei geringer Zufuhr<br />

staut.<br />

Die zweite interessante Beobachtung betrifft die unterschiedliche Wasserhaltefähigkeit. Die größte Wassermenge<br />

kann der Humusboden speichern. So blieb beim Testversuch das Auffanggefäß auch nach Zugabe der<br />

gesamten 250 ml völlig leer. Die ersten Tropfen konnten erst nach 350 ml Flüssigkeitszufuhr aufgefangen werden.<br />

Beim Vergleich der beiden Fotos ist die gewaltige Volumenvergrößerung des Humusbodens hierbei zu<br />

erkennen.<br />

Dem Schüler soll hier bewusst werden, wie wichtig ein ausreichender Humusgehalt für die Wasserspeicherfähigkeit<br />

eines Bodens ist. Humus kann ungefähr das Vierfache (!) seines Eigengewichts an Wasser festhalten.<br />

Von den drei „reinen“ Bodenarten besitzt der Ton die größte Wasserhaltefähigkeit. Ein schlechter Wasserspeicher<br />

dagegen ist der Sandboden. Im Einzelnen konnten folgende Ergebnisse bei diesem Versuch festgehalten<br />

werden:<br />

Bodenvolumen: 300 ml<br />

Wasserzugabe: 250 ml bei Ton, Schluff, Sand<br />

350 ml bei Humus<br />

Wasseraufnahme Wasserspeicherung<br />

Sand sehr schnell 130 ml<br />

Schluff langsam 160 ml<br />

Ton extrem langsam 180 ml<br />

Humus sehr schnell 350 ml<br />

Der Praktiker wird daher versuchen, den Humusgehalt von leichten Sandböden durch organische Düngung zu<br />

verbessern, um somit eine Steigerung der Wasserhaltekraft zu erzielen. Für die Durchführung des <strong>Versuche</strong>s<br />

ist eine Dauer von ca. 4 St<strong>und</strong>en zu veranschlagen, die sich in erster Linie aus der extrem langsamen Wasseraufnahme<br />

des Tonbodens ergibt.<br />

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6


Versuch 6: Wasseraufstieg in Kapillaren<br />

■ Materialien: - 3 Kapillaren (∅ 0,4 / 0,8 / 1,2 mm)<br />

- Petrischale<br />

- Eosin oder Tinte<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

Die drei Kapillaren werden mittels eines Statives<br />

in eine mit Farbstoff gefüllte Petrischale<br />

eingetaucht. Dabei dürfen diese den Boden<br />

nicht berühren.<br />

■ Versuchsauswertung:<br />

Das Wasser steigt in den engen Kapillaren<br />

sofort entgegen der Schwerkraft nach oben.<br />

Die Erklärung hierfür ist in den Adhäsionskräften<br />

zu sehen. Bei der Kapillare mit dem geringsten<br />

Innendurchmesser erreicht die Flüssigkeit<br />

die größte, bei der mit dem größten Innendurchmesser<br />

die geringste Steighöhe. Die Steighöhe h ist also abhängig vom Kapillarendurchmesser. Dies<br />

ist auch der Gr<strong>und</strong> dafür, dass in normalen Röhren oder Gefäßen die Steighöhe kaum wahrgenommen wird.<br />

Das Gelingen des <strong>Versuche</strong>s ist also einzig <strong>und</strong> allein vom Innendurchmesser der Kapillaren abhängig. In sehr<br />

vielen Versuchsbeschreibungen zu diesem Thema findet man die Verwendung von weit dickeren Röhren, die<br />

aber nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Deshalb sollte man Kapillaren mit geringem Innendurchmesser<br />

wählen, welche im Laborfachhandel erhältlich sind.<br />

Da dieser Versuch aus größerer Entfernung nur sehr schwer mitverfolgt werden kann, ist hier parallel zum Experiment<br />

der Dia-Einsatz zu empfehlen, damit Schüler der hinteren Reihen nicht benachteiligt werden.<br />

Einige weitere <strong>Versuche</strong> sollen nun dem Schüler die große Bedeutung der Kapillarität für Pflanze <strong>und</strong> Boden<br />

näher bringen.<br />

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Versuch 7: Wasseraufstieg in Sand- <strong>und</strong> Tonböden<br />

■ Materialien: - 2 Plastik- oder Glasrohre<br />

- 2 Schälchen<br />

- 2 Gummiringe<br />

- Haushaltstuch<br />

- 2 Bodenproben (Sand, Ton)<br />

■ Versuchsaufbau:<br />

Für diesen Versuch benötigt man zwei ca. 40<br />

cm lange Rohre aus Glas oder durchsichtigem<br />

Plastik mit einem Innendurchmesser von einigen<br />

Zentimetern. Gut geeignet sind Plexiglasröhren,<br />

die bei Melkanlagen Verwendung finden.<br />

Bei der BayWa z.B. kann man sich die<br />

Stücke mit der gewünschten Länge <strong>zur</strong>echtschneiden<br />

lassen. Über das eine Ende der<br />

Rohrstücke spannen wir mit Hilfe eines Gummiringes<br />

ein Stückchen dünnes Haushaltstuch.<br />

So kann das Wasser in den Zylinder eindringen,<br />

ohne dass Bodenteilchen nach außen<br />

gelangen. Die Röhren werden dann mit den<br />

getrockneten <strong>und</strong> gesiebten (2mm) Böden<br />

gefüllt <strong>und</strong> senkrecht in ein Schälchen mit<br />

Wasser gestellt.<br />

nach ca. 10 – 15 Minuten<br />

nach ca. 12 St<strong>und</strong>en<br />

7


■ Versuchsauswertung:<br />

Wie zu erwarten, ist im Sandboden ein rascher Wasseraufstieg entgegen der Schwerkraft zu beobachten, der<br />

nur eine geringe Höhe erreicht. Im Tonboden steigt das Wasser sehr langsam hoch, erreicht aber eine größere<br />

Endhöhe.<br />

Dem Schüler kann dadurch verdeutlicht werden, wie wichtig dieses Phänomen des kapillaren Wasseraufstiegs<br />

für die Versorgung der Pflanze mit Wasser ist. Gerade in sommerlichen Trockenzeiten ist diese Art der Wasserversorgung<br />

unentbehrlich. Eine zusätzliche Bewässerung wird daher auf Sandböden oft nötig sein, wie der Versuch<br />

beweist.<br />

Aber auch auf Tonböden ist keine ausreichende Wasserversorgung vorhanden, da der Aufstieg des Wassers<br />

viel zu langsam vor sich geht.<br />

In den schluffreichen Lehmböden dagegen ist sowohl die Aufstiegshöhe (bis zu 1 m), als auch die Geschwindigkeit<br />

der Wassernachlieferung ausreichend, um genügend Wasser bis zu den Pflanzenwurzeln zu transportieren.<br />

Beachte: Eine Auswertung des <strong>Versuche</strong>s ist erst nach ca. 12 St<strong>und</strong>en möglich!<br />

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Versuch 8: Kapillaritätsversuch mit Würfelzucker<br />

■ Materialien: - 3 Stück Würfelzucker<br />

- Petrischale<br />

- Eosin oder Tinte<br />

- Puderzucker<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

Zwei der drei Zuckerstücke werden vor dem eigentlichen Versuch mit Puderzucker bestreut, wobei bei einem<br />

Zuckerstück der Puderzucker ganz locker aufliegen soll <strong>und</strong> beim anderen der Puderzucker mit dem Daumen<br />

stark verfestigt wird. Danach gibt man alle drei Zuckerstücke möglichst rasch in die Eosinlösung <strong>und</strong> kann sofort<br />

das Aufsteigen der roten Flüssigkeit erkennen.<br />

■ Versuchsauswertung:<br />

In allen drei Fällen durchsteigt das Eosin die Zuckerstücke<br />

bis zu deren Oberfläche. Bei dem Zuckerstück<br />

mit der lockeren Puderzuckerschicht<br />

macht das Eosin jedoch an der Grenzschicht (Würfel-Puderzucker)<br />

halt. Es steigt nicht weiter, da nun<br />

die Kapillaren zu groß werden. Ist die Puderzuckerschicht<br />

jedoch verdichtet, so steigt das Eosin durch<br />

die verfestigte Schicht empor.<br />

Überträgt man diesen Versuch in die Praxis, so kann<br />

man dem Schüler einmal das Aufsteigen des<br />

Gr<strong>und</strong>wassers in pflanzenverfügbare Bereiche verdeutlichen<br />

<strong>und</strong> zum Zweiten – ein sehr wichtiger<br />

Punkt – kann der Schüler die große Bedeutung einer geeigneten Bodenbearbeitung erkennen. Hierbei soll er<br />

lernen <strong>und</strong> verstehen, dass durch eine lockere Krume ein guter Verdunstungsschutz erzielt wird.<br />

Auch hier ist wieder parallel zum Versuch der Diaeinsatz zu empfehlen.<br />

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8


Versuch 9: Saatbettbereitung für Zuckerrüben<br />

Mit diesem Versuch soll aufgezeigt werden, welche Ansprüche die Pflanzen <strong>und</strong> hier besonders die Zuckerrübe<br />

an das Saatbett stellen. Hieraus ergibt sich die Frage, ob die <strong>zur</strong> Bodenbearbeitung eingesetzten Geräte diesen<br />

Ansprüchen gerecht werden.<br />

■ Materialien: - Holzkasten (60 x 20 x 20 cm) mit verglaster Längsseite<br />

- Plastikfolie<br />

- Holzleisten (20 x 3 x 3 cm)<br />

- Gummischlauch (∅ 1 cm)<br />

- Trichter<br />

- Drahtnetz ( 60 x 20 x 20 cm)<br />

- Filterpapier<br />

- Erde<br />

- Zuckerrübensaatgut, monogerm <strong>und</strong> pilliert<br />

■ Versuchsaufbau:<br />

Für die Durchführung dieses <strong>Versuche</strong>s benötigt man<br />

einen Holzkasten, wobei eine Längsseite mit einer<br />

Glasscheibe versehen ist. Beim Versuchsaufbau wurde<br />

versucht, die natürlichen Gegebenheiten modellhaft<br />

nachzuahmen, also einen Boden mit dem darunter<br />

stehenden Gr<strong>und</strong>wasser zu konstruieren. Der Kasten<br />

wird daher mit Plastikfolie ausgelegt, die an den Seiten<br />

noch ca. 10 cm hochragen soll. Quer zum Kastenboden<br />

werden 4 Holzleisten gestellt <strong>und</strong> darüber<br />

das Drahtnetz gelegt. Die Länge der Holzleisten ist so<br />

zu wählen, dass sie gerade noch in den Kasten passen,<br />

da auf diese Weise die Plastikfolie angedrückt<br />

werden kann. Auf das Drahtnetz wird Filterpapier gelegt<br />

<strong>und</strong> anschließend der Kasten zu ca. zwei Drittel<br />

mit Erde gefüllt. Hierbei soll der Kasten in drei gleich große Felder unterteilt werden. Die Abtrennung wird durch<br />

zwei Sperrholzplatten gewährleistet. Die Erde wird in eine Abteilung locker eingefüllt, in den anderen zwei dagegen<br />

leicht zusammengepresst <strong>und</strong> somit rückverdichtet.<br />

Vor dem Befüllen mit Erde muss jedoch an einer Stelle ein Loch in das Drahtnetz gebohrt werden, durch welches<br />

dann der Gummischlauch geschoben wird. In das andere Ende des Schlauches wird der Trichter gesteckt.<br />

Über Trichter <strong>und</strong> Gummischlauch kann das „Gr<strong>und</strong>wasser“ eingefüllt werden, gerade so viel, dass das Wasser<br />

das Filterpapier befeuchten kann.<br />

In jede Abteilung wird die gleiche Anzahl der Saatgutpillen abgelegt (siehe Foto). Das Saatgut wird dann mit<br />

einer 2 – 3 cm dicken Erdschicht bedeckt. Bei zwei Abteilungen soll diese Schicht sehr locker sein, bei der dritten<br />

wird die Erde über dem Saatgut stark verdichtet. Der Versuch kann nach Ablauf von ca. 2 Wochen ausgewertet<br />

werden.<br />

Die folgende Skizze verdeutlicht den etwas komplizierten Aufbau.<br />

locker locker<br />

locker<br />

Holzkasten<br />

Sperrholzplatten<br />

Erde<br />

verdichtet<br />

Holzleiste<br />

Wasser<br />

verdichtet<br />

verdichtet<br />

Trichter<br />

Filterpapier<br />

Plastikfolie<br />

Gummischlauch<br />

Saatgutpillen<br />

Drahtnetz<br />

9


■ Versuchsauswertung:<br />

Im mittleren Bereich verlief die Keimung <strong>und</strong> das Auflaufen des Saatgutes mit Abstand am besten.<br />

Im Einzelnen konnten beim Testversuch folgende Ergebnisse festgehalten werden:<br />

Ausgelegte Saatgutpillen: 75 Stück<br />

Saatbett<br />

Deckschicht<br />

Boden<br />

locker<br />

locker<br />

locker<br />

verdichtet<br />

verdichtet<br />

verdichtet<br />

Saatgut gekeimt <strong>und</strong> aufgelaufen 33 53 21<br />

Dieser Versuch zeigt sehr deutlich, dass das Saatgut einen rückverdichteten Boden <strong>und</strong> eine lockere Deckschicht<br />

benötigt. Der rückverdichtete Boden ist erforderlich, damit das Wasser kapillar vom Gr<strong>und</strong>wasser bis<br />

zum Saatgut aufsteigen kann. Die lockere Deckschicht sorgt für ausreichende Luft- <strong>und</strong> Wärmezufuhr <strong>und</strong> erleichtert<br />

dem Keimling das Durchstoßen der Erde.<br />

Die Zeichnung zeigt, wie die Verhältnisse in einem idealen Saatbett aussehen sollen:<br />

Luft <strong>und</strong> Wärme<br />

lockere Deckschicht<br />

rückverdichteter Boden<br />

kapillarer Wasseraufstieg<br />

Die bei der Saatbettbereitung eingesetzten Geräte versuchen diesen Erfordernissen gerecht zu werden, indem<br />

der Boden durch geeignete Werkzeuge gründlich gelockert, gleichzeitig aber auch durch nachlaufende Krümelwalzen<br />

rückverdichtet wird.<br />

<strong>zur</strong>ück zu/<strong>zur</strong> Zulassungsarbeiten / Publikationen / Eingangsseite<br />

10


Versuch 10: Quellung <strong>und</strong> Schrumpfung von Böden<br />

■ Materialien: - Lineal<br />

- Messer<br />

- verschiedene Bodenproben (Sand, Schluff, Ton)<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

Die drei unterschiedlichen Bodenproben werden mit Wasser gut angefeuchtet, bis die richtige Knetbarkeit erreicht<br />

ist, <strong>und</strong> anschließend zu langen Würsten ausgerollt. Beim Sandboden bereitet dies Schwierigkeiten, weshalb<br />

hier nur eine sehr dicke Wurst geformt werden kann. Mit einem Messer können wir nun zwei Kerben in<br />

jede Wurst einritzen <strong>und</strong> deren Abstand mit einem Lineal genau vermessen. Auch die Gesamtlänge der Würste<br />

wird festgehalten. Die geformten Bodenproben werden dann für ca. 12 St<strong>und</strong>en an einem warmen Ort zum<br />

Trocknen aufgestellt. Falls ein Trockenschrank vorhanden ist, kann die Trocknungszeit erheblich verkürzt werden!<br />

■ Versuchsauswertung:<br />

Beim Sand- <strong>und</strong> Schluffboden ist praktisch keine Verkürzung erfolgt. Die Wurst des Tonbodens dagegen lässt<br />

eine deutliche Längenänderung erkennen. Beim Probeversuch verkürzte sie sich von 26 auf 24 cm. Dementsprechend<br />

verkürzte sich auch der Abstand zwischen den zwei Kerben.<br />

Quellung <strong>und</strong> Schrumpfung sind typische Eigenschaften von Tonböden oder genauer der Tonminerale. Diese<br />

Schichtminerale können nämlich Wassermoleküle zwischen ihren Schichten einlagern <strong>und</strong> damit den Quellvorgang<br />

bewirken.<br />

Der Austritt von Wassermolekülen führt dann zum Schrumpfen.<br />

Für den Landwirt sind diese Erscheinungen sehr unangenehm, da in den Tonböden oft sehr tiefe Risse entstehen.<br />

Die Pflanzenwurzeln werden beim Schrumpfungsvorgang in Mitleidenschaft gezogen, mitunter sogar völlig<br />

abgerissen. Durch organische Düngung <strong>und</strong> geeignete Bodenbearbeitung können die Schrumpfungseffekte<br />

etwas abgeschwächt werden.<br />

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Versuch 11: Lufthaushalt der Böden<br />

■ Materialien: - 2 Erlenmeyerkolben<br />

- 1 Messzylinder<br />

- 2 Kieselarten mit unterschiedlicher Körnung<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

Jeweils ein Erlenmeyerkolben wird mit einer der beiden Kieselarten gefüllt. Die Kieselarten müssen eine unterschiedliche<br />

Körnung aufweisen, was man durch Aussieben leicht bewerkstelligen kann.<br />

Mit dem Messzylinder schütten wir nun genau abgemessene Wassermengen in beide Gefäße. Dies geschieht<br />

so lange, bis kein Wasser mehr versickert <strong>und</strong> es an der Oberfläche steht.<br />

11


■ Versuchsauswertung:<br />

Das Gefäß mit den größer gekörnten Kieselsteinen kann mehr Wasser aufnehmen.<br />

Die größeren Teilchen sorgen für ein größeres Porenvolumen <strong>und</strong> somit für<br />

einen größeren Luftgehalt. Mit diesem Versuch kann das Porenvolumen sehr<br />

genau erfasst werden, da es exakt dem Verbrauch an Wasser in Milliliter entspricht.<br />

Die Erkenntnisse dieses Versuchs kann der Schüler nun auf die Bodenarten übertragen.<br />

Sandböden bestehen aus gröberen Teilchen, weshalb ihre Durchlüftung<br />

sehr gut ist. Eine mittlere Durchlüftung charakterisiert die Schluffböden. Bei<br />

den Tonböden ist es um den Lufthaushalt schlecht bestellt.<br />

Die Bodenluft ist aber ein eminent wichtiger Bestandteil des Bodens. Sowohl die<br />

Pflanzenwurzeln als auch die Mikroorganismen benötigen den Sauerstoff der<br />

Bodenluft für ihre Atmungsvorgänge. Der Landwirt muss daher bei Böden mit<br />

gestörtem Lufthaushalt versuchen, das Porenvolumen zu vergrößern. Dies kann<br />

entweder durch die Bodenarbeitung geschehen, aber auch durch organische<br />

Düngung <strong>und</strong> Kalkung kann die Luftsituation verbessert werden, da beide Maßnahmen<br />

<strong>zur</strong> Bildung größerer <strong>und</strong> stabilerer Bodenkrümel beitragen.<br />

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Versuch 12: Wasserspannung von Tonböden<br />

■ Materialien: - Trichter<br />

- Plastikschlauch<br />

- Glasgefäß<br />

- Pipette<br />

- Pipettenspitze<br />

- Wattebausch<br />

- Tonboden<br />

■ Versuchsaufbau:<br />

Auf den Gr<strong>und</strong> eines Trichters wird ein Wattebausch gelegt, so<br />

dass der Trichter mit trockenem <strong>und</strong> gesiebtem (2 mm) Tonboden<br />

gefüllt werden kann. Anschließend wird der Trichter in eine Halterung<br />

gestellt.<br />

Als Zweites schneiden wir uns einen Plastikschlauch, der einen<br />

Innendurchmesser von ca. 1 cm besitzen soll, auf eine Länge von 1<br />

m <strong>zur</strong>echt. Am einen Ende benötigen wir einen spitzen Auslauf. Zu<br />

diesem Zweck geeignet ist eine Plastikpipettenspitze, wie sie für<br />

Präzisionspipetten verwendet wird. Diese wird sehr weit in das<br />

Schlauchende hineingeschoben, damit seitlich kein Wasser austreten<br />

kann. Der gesamte Versuchsaufbau wird durch das Foto verdeutlicht.<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

Der Plastikschlauch wird nun mit Wasser gefüllt <strong>und</strong> über das Rohr<br />

des Trichters geschoben. Die Pipettenspitze muss hierbei mit einem<br />

Finger verschlossen werden. Anschließend wird so lange<br />

Wasser in den Trichter geschüttet, bis der gesamte Boden gut<br />

durchfeuchtet ist.<br />

Zwischen Boden <strong>und</strong> Schlauch muss eine durchgehende Wassersäule<br />

bestehen. Die Pipettenspitze muss stets geschlossen sein.<br />

Wenn der Versuch richtig aufgebaut wurde, darf beim Wegnehmen<br />

des Fingers von der Öffnung kein Wasser herausfließen.<br />

Nach kurzer Wartezeit geben wir mit einer Pipette einen Tropfen<br />

Wasser zusätzlich auf den Boden. Im nächsten Augenblick kann man beobachten, wie sich unten an der Spitze<br />

ein Tropfen bildet <strong>und</strong> in das Auffanggefäß fällt. Bei Zugabe von zwei Tropfen Wasser sondern sich unten ebenfalls<br />

genau zwei Tropfen ab.<br />

12


■ Versuchsauswertung:<br />

In unserem System hat sich ein Fließgewicht eingestellt. Die<br />

hängende Wassersäule wird vom Boden entgegen der<br />

Schwerkraft festgehalten. Diese Fähigkeit des Bodens wird als<br />

Wasserspannung oder als Saugspannung bezeichnet. Sie wird<br />

in cm Wassersäule gemessen <strong>und</strong> in pF – Werten (= log cm<br />

Wassersäule) angegeben. Dem angefeuchteten Tonboden<br />

könnte auf Gr<strong>und</strong> der 1 m langen Wassersäule ein pF – Wert<br />

von 2 zugewiesen werden (siehe Tabelle 2).<br />

Die Wasserspannung eines Bodens ist von seinem Porenvolumen<br />

<strong>und</strong> von seinem Wassergehalt abhängig. Je kleiner die<br />

Poren <strong>und</strong> je niedriger der Wassergehalt eines Bodens sind,<br />

desto höher ist die Wasserspannung. Dem Schüler soll klar<br />

gemacht werden, dass Tonböden zwar sehr viel Wasser speichern<br />

können, aber nur ein geringer Teil hiervon pflanzenver-<br />

fügbar ist. Einen Großteil der Flüssigkeit bindet der Tonboden nämlich so stark, dass es die Wurzeln der Pflanze<br />

nicht aufzunehmen vermögen <strong>und</strong> es darum als „totes Wasser“ bezeichnet wird. Für das Gelingen des <strong>Versuche</strong>s<br />

ist es sehr wichtig einen Tonboden zu verwenden. Bei einer anderen Bodenart, wie z.B. Sand, würde<br />

Luft in das System eindringen, was zum sofortigen Abreißen der Wassersäule führen würde.<br />

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cm Wassersäule pF - Wert<br />

10 1<br />

100 2<br />

1000 3<br />

10 000 4<br />

Tabelle 2: Wasserspannung<br />

(Amberger, Pflanzenernährung, S.73)<br />

Versuch 13: Feststellung des pH–Wertes von verschiedenen Böden<br />

■ Vorbereitung: Herstellung eines Flüssigkeitsindikators<br />

Falls die Schule im Besitz eines elektrischen pH–Meters ist, kann der pH–Wert<br />

mit diesem exakt ermittelt werden. Ansonsten können die normalen pH–Papiere<br />

verwendet werden.<br />

Von der farblichen Wirkung viel beeindruckender <strong>und</strong> auch aus größerer Entfernung<br />

noch gut zu erkennen ist die pH–Wert-Feststellung mit einem Flüssigkeitsindikator.<br />

Solche flüssigen Indikatoren können bereits fertig über die Firma<br />

MERCK bezogen werden.<br />

Sollte in der Schule aber nur das übliche pH-Papier vorhanden sein, so kann<br />

man sich auf schnelle <strong>und</strong> einfache Art <strong>und</strong> Weise einen Flüssigindikator herstellen.<br />

Hierzu gibt man die pH-Papiere bzw. eine ganze Papierrolle in ein Becherglas<br />

<strong>und</strong> überschüttet sie mit kochendem Wasser. Mit einem Glasstab soll<br />

mehrmals umgerührt werden. Die Flüssigkeit wird danach in ein bereitgestelltes<br />

Fläschchen gefüllt <strong>und</strong> der Indikator ist verwendungsfähig.<br />

Für die Durchführung des Testversuchs wurde ein solcher Indikator hergestellt.<br />

Das Foto beweist, dass zwischen pH-Papier <strong>und</strong> Flüssigindikator bezüglich der<br />

Farbwerte keine Abweichungen festzustellen sind.<br />

■ Materialien: - fertiger oder selbst hergestellter Flüssigindikator<br />

- Reagenzgläser<br />

- 4 Bodenproben (Wald-, Lehm-, Ton-, Lössboden)<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

Die Reagenzgläser werden mit ca. ½ Teelöffel der jeweiligen Bodenprobe<br />

gefüllt <strong>und</strong> anschließend 10 ml destilliertes Wasser zugesetzt. Das Reagenzglas<br />

wird dann kräftig geschüttelt. Danach muss kurz gewartet werden,<br />

bis sich die Bodenteilchen abgesetzt haben. Anschließend werden<br />

einige Tropfen Flüssigindikator zugesetzt. Anhand der Farbskala kann der<br />

pH-Wert ermittelt werden.<br />

■ Versuchsauswertung:<br />

Das Foto zeigt, welche pH-Werte im Versuch die Bodenproben aufgewiesen<br />

haben. Der Waldboden ist mit einem pH-Wert von 4 als stark sauer<br />

einzustufen. Böden, die einer waldbaulichen Nutzung unterliegen, sind<br />

13


meist durch niedrigere Säuregrade gekennzeichnet als die regelmäßig aufgekalkten Ackerstandorte. Mit pH = 6<br />

weist der Lehmboden eine schwach saure Bodenreaktion auf. Neutral (pH = 7) reagiert der Tonboden, während<br />

der Lössboden mit pH = 8,5 als alkalisch zu bezeichnen ist. Der pH-Wert eines Bodens beeinflusst in hohem<br />

Maße Bodenentwicklung, Bodeneigenschaften <strong>und</strong> das Wachstum der Pflanzen. Eine Versauerung des Bodens<br />

wirkt sich nachteilig auf alle genannten Punkte aus. Für die verschiedenen Bodenarten werden abweichende<br />

pH-Werte als optimal angesehen. Für sandige Böden wird ein tieferer pH-Wert gefordert, da auf solchen Böden<br />

bei höheren Säuregraden ein Spurenelementmangel auftreten kann.<br />

Bodenarten optimaler pH - Bereich<br />

Sandboden 5,3 – 5,7<br />

lehmiger Sand 5,7 – 6,2<br />

sandiger Lehm 6,2 – 6,7<br />

Löss, Lehm 6,7 – 7,0<br />

toniger Lehm / Ton 7,0 – 7,5<br />

Tabelle 3 (Götz/Konrad, Pflanzenbau, S. 133)<br />

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Versuch 14: Bestimmung des Kalkgehaltes<br />

■ Materialien: - 3 verschiedene Bodenproben (sauer, neutral, alkalisch)<br />

- 4 Glasschälchen<br />

- Kalkstein (CaCO3)<br />

- Kalkpulver<br />

- verdünnte Salzsäure<br />

- Pipette<br />

- Spatel<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

Die vier Schälchen werden mit dem Kalkstein <strong>und</strong> den drei Bodenproben<br />

gefüllt, die einen unterschiedlichen Säuregrad besitzen sollen (Feststellung<br />

des pH-Wertes!). Nun wird mit einer Pipette auf jede Probe <strong>und</strong> auf den<br />

Kalkstein je 1 ml Salzsäure geträufelt.<br />

■ Versuchsauswertung:<br />

Der Kalkstein <strong>und</strong> der alkalische Boden schäumen heftig auf, während der<br />

saure <strong>und</strong> der neutrale Boden keine Reaktion zeigen. Das Aufbrausen wird<br />

durch CO2 hervorgerufen, das mit Hilfe von Salzsäure aus Kalk (CaCO3)<br />

nach folgender Reaktionsgleichung freigesetzt wird:<br />

CaCO3 + 2 HCl CaCl2 + H2O + CO2<br />

Zwischen dem pH-Wert eines Bodens <strong>und</strong> seinem Kalkgehalt besteht also ein Zusammenhang. Je höher der<br />

Kalkgehalt, desto alkalischer reagiert ein Boden. Dies wollen wir nun überprüfen:<br />

Wir nehmen das Reagenzglas von Versuch 13, in dem sich die Waldbodenlösung <strong>und</strong> der zugesetzte Indikator<br />

befinden <strong>und</strong> fügen eine Spatelspitze Kalkpulver (CaCO3) dazu. Sofort ist ein Farbumschlag von rot nach blau –<br />

in den alkalischen Bereich – zu beobachten (siehe Foto). Vergleiche auch mit dem Foto von Versuch 13!<br />

Der Schüler soll aus diesem Versuch lernen, dass der pH-Wert eines Bodens durch Kalkzufuhr reguliert werden<br />

kann.<br />

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14


Versuch 15: Nachweis der Hauptnährstoffe im Boden<br />

Vorbemerkung: chemische Nachweisreaktionen für die Hauptnährstoffe<br />

1. Nitratnachweis:<br />

Mit konzentrierter schwefelsaurer Diphenylaminlösung (20 ml in 1 g). Die Innenwand eines Reagenzglases<br />

wird mit der zu untersuchenden Lösung befeuchtet. Danach tropft man das Nachweisreagenz vorsichtig auf<br />

-<br />

die feuchte Innenwand. Ist NO3 in der Lösung, so kommt es zu einer Blaufärbung. Vorsicht, das Reagenz<br />

enthält konzentrierte H2SO4! Daher ist immer eine Schutzbrille zu tragen.<br />

2. Ammoniumnachweis:<br />

„Nessler Reagenz“ bewirkt mit NH 4+ -Ionen einen rotbraunen Niederschlag.<br />

3. Phosphatnachweis:<br />

3-<br />

„Johnlösung“ verursacht bei Anwesenheit von PO4 -Ionen eine tiefblaue Färbung.<br />

Herstellung einer „Johnlösung“: 1 325 ml H2O + 125 ml konz. H2SO4<br />

2 20 g NH4-molybdat in 300 ml H2O<br />

3 100 ml 0,5 % K-antimon-III-oxitartrat<br />

1 + 2 + 3 mischen <strong>und</strong> auf 1000 ml auffüllen (destilliertes Wasser).Es sind auch kleinere Ansätze möglich.<br />

Zur Analyse benötigt man 50 ml Johnlösung, die mit 0,75 g Ascorbinsäure gemischt wird. Sollte an der<br />

Schule kein Chemielabor vorhanden sein, so kann der Phosphatnachweis auch vereinfacht mit Ammoniummolybdat<br />

(Gelbfärbung) durchgeführt werden. Doch gerade bei Bodenuntersuchungen ist eine Gelbfärbung<br />

meist schwierig zu erkennen!<br />

4. Kaliumnachweis:<br />

Mit Natriumtetraphenylborat zeigen K + -Ionen einen weißen Niederschlag.<br />

5. Calciumnachweis:<br />

Indirekter Nachweis über den pH-Wert oder mit HCl, die direkt auf die Bodenprobe getropft wird.<br />

Kalkreiche Böden schäumen hierbei unter CO2-Entwicklung auf.<br />

Betonen muss man, dass es sich bei allen Nachweisreaktionen um rein qualitative Nachweise handelt.<br />

Nachweis der Hauptnährstoffe im Boden (N, P, K):<br />

Der Nährstoffhaushalt des Bodens unterliegt ständigen Schwankungen. Zum einen werden Nährstoffe entzogen<br />

(Verbrauch der Pflanzen, Auswaschung), zum anderen wieder zugeführt (Bodenleben, Düngung usw.). Dabei<br />

verändern sich zwar die Konzentrationen, die Nährstoffbestandteile aber bleiben die gleichen.<br />

■ Materialien: - beliebige Bodenprobe<br />

- NPK-Dünger 14/14/4<br />

- Reagenzgläser<br />

- destilliertes Wasser<br />

- Filter<br />

- Nachweisreagenzien:<br />

Diphenylaminlösung<br />

Johnlösung<br />

Natriumtetraphenylborat<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

Man gibt die Bodenprobe in ein Becherglas <strong>und</strong><br />

stellt mittels destilliertem Wasser eine Suspension<br />

her. Anschließend wird die Suspension einige<br />

Male gefiltert, bis eine relativ klare Lösung entsteht.<br />

Mit den Nachweisreagenzien wird nun die<br />

Lösung auf Nitrat, Phosphat <strong>und</strong> Kalium getestet.<br />

Zur Kontrolle löst man einige Kugeln des NPK-<br />

Düngers <strong>und</strong> führt die Nachweisreaktionen erneut<br />

durch.<br />

15


■ Versuchsauswertung:<br />

In der im Testversuch gewählten Bodenprobe sind alle drei Hauptnährstoffe enthalten. Über deren Konzentrationen<br />

im Boden kann man jedoch keine Aussage machen!<br />

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Versuch 16: Darstellung unterschiedlicher Bodenfarben<br />

■ Materialien: - weißer Pappkarton<br />

- Kleister<br />

- verschieden gefärbte Böden<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

Geringe Mengen der Böden werden mit Kleister<br />

vermischt <strong>und</strong> mit dem Finger auf dem weißen Karton<br />

kreisförmig ausgestrichen. Beim Ausstreichen<br />

fühlt man deutlich die unterschiedliche Körnung der<br />

Böden. Zum Schluss wird der Karton zum Trocknen<br />

an einen warmen Ort gestellt.<br />

■ Versuchsauswertung:<br />

Die breite Palette von Farben beruht teilweise auf<br />

unterschiedlichem Humusgehalt. Böden mit hohem<br />

Humusgehalt sind durch eine dunkle Bodenfarbe<br />

gekennzeichnet. Die Hauptfarbgeber sind aber zweifelsohne<br />

die verschiedenen Eisenoxide.<br />

Die Bodenfarbe ist sowohl für den Bodenk<strong>und</strong>ler als<br />

auch für den praktischen Landwirt von Bedeutung, da sie wertvolle Informationen liefern kann, z.B. über den<br />

Entwicklungszustand eines Bodens.<br />

Die Parabraunerde ist im Gegensatz <strong>zur</strong> Braunerde durch einen Aufhellungshorizont gekennzeichnet. Durch die<br />

Verlagerung der rötlichen Eisenoxide in tiefer gelegene Bodenschichten wird die helle Farbe hervorgerufen.<br />

Eisenoxide geben aber auch genaue Auskünfte über die Wasserverhältnisse eines Bodens. Beim Vorhandensein<br />

von Stauwasser <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>enem Sauerstoffmangel werden die Eisenoxide in die reduzierte Form<br />

überführt. Zu erkennen ist dies an der graublauen Farbe.<br />

Bei Anwesenheit von Sauerstoff liegt Eisen in der oxidierten Form vor, so dass der Boden eine rötliche Farbe<br />

aufweist.<br />

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Versuch 17: Erwärmung des Bodens<br />

Der Einfluss der Bodenfarbe auf die Erwärmung des Bodens soll mit diesem<br />

einfachen Versuch demonstriert werden:<br />

■ Materialien: - 2 Thermometer<br />

- 1 weißes Tuch<br />

- 1 schwarzes Tuch<br />

■ Versuchsdurchführung:<br />

Ein Thermometer wird mit einem weißen Tuch, das andere mit einem schwarzen<br />

Tuch umhüllt. Man legt beide Thermometer auf die Fensterbank <strong>und</strong> setzt<br />

sie der direkten Sonneneinstrahlung aus. Nach ca. einer halben St<strong>und</strong>e wird<br />

auf beiden Thermometern die Temperatur abgelesen.<br />

16


■ Versuchsauswertung:<br />

Das mit dem schwarzen Tuch umhüllte Thermometer zeigt eine deutlich höhere Temperatur an. Die schwarze<br />

Farbe bewirkt, dass ein wesentlich größerer Anteil der von der Sonne ausgesandten Wärmestrahlung absorbiert<br />

wird. Dieses Phänomen kennen sicher alle Schüler. Fast jeder wird schon einmal an einem heißen Tag dunkle<br />

Kleidung getragen <strong>und</strong> es somit am eigenen Leib verspürt haben. Diese Erkenntnis kann man auf Böden übertragen.<br />

Dunkel gefärbte, wie z.B. stark humushaltige, erwärmen sich also wesentlich schneller als hell gefärbte Böden.<br />

Die Bodentemperatur übt einen großen Einfluss auf das Pflanzenwachstum aus. Je höher die Bodentemperatur<br />

im Frühjahr ist, desto optimaler sind die Bedingungen für das Keimen <strong>und</strong> Auflaufen der Saat. Bei helleren Böden<br />

kann durch eine Bedeckung des Ackers mit Stallmist, Kompost <strong>und</strong> dgl. eine Erhöhung der Temperatur<br />

erreicht werden.<br />

Nicht vergessen sollte man in diesem Zusammenhang, dass auch der Wassergehalt des Bodens einen nicht<br />

unbeträchtlichen Einfluss auf die Bodentemperatur ausübt.<br />

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Versuch 18: Vermischung des Bodens durch den Regenwurm<br />

Die große Bedeutung der Bodenlebewesen für die Fruchtbarkeit des Bodens soll am Beispiel des Regenwurms<br />

in zwei <strong>Versuche</strong>n aufgezeigt werden (Versuch 18 <strong>und</strong> 19).<br />

■ Materialien: - Holzkasten<br />

- 2 Bodenarten (heller Sand-, dunkel gefärbter Humusboden)<br />

- Kompost<br />

- Regenwürmer<br />

■ Versuchsaufbau:<br />

Bei diesem Versuch wurde der schon im Versuch 9<br />

eingesetzte Holzkasten verwendet. Gut geeignet wäre<br />

auch ein Aquarium oder ähnlich großes Glasgefäß.<br />

In den Kasten werden abwechselnd mehrere Lagen<br />

zweier farbkontrastreicher Böden – ein heller Sandboden<br />

<strong>und</strong> ein schwarzer Humusboden – eingefüllt. Abschließend<br />

wird eine Lage Kompost daraufgesetzt, der<br />

den Würmern als Nahrungsquelle dient. Die Glasseite<br />

muss verdunkelt werden, da Regenwürmer sehr lichtscheu<br />

sind <strong>und</strong> sich daher nicht vor der Scheibe aufhalten<br />

würden. Die Anzahl der Regenwürmer, die eingesetzt<br />

werden, hängt von der Größe des Kastens ab.<br />

Der Kasten wird für mehrere Wochen an einem wohltemperierten Platz aufgestellt. Während dieser Zeit muss<br />

die Erde immer leicht feucht gehalten werden.<br />

■ Versuchsauswertung:<br />

Die Fotos lassen erkennen, dass sich mit der Zeit einiges<br />

verändert hat.<br />

Die vorher noch klar voneinander abgegrenzten Bodenhorizonte<br />

sind durch die Tätigkeit der Regenwürmer<br />

vermischt worden. Gut zu erkennen sind die zahlreichen<br />

Gänge. Durch ihre Arbeit transportieren die<br />

Regenwürmer Material aus dem Unterboden an die<br />

Oberfläche, andererseits wird humusreiches Material<br />

nach unten geschafft. Die Mächtigkeit der Krume vergrößert<br />

sich dadurch.<br />

Auf der Bodenoberfläche haben sich Ausscheidungen<br />

der Regenwürmer angesammelt, die ein Verkleben<br />

von Bodenteilchen zu stabilen Krümeln bewirken. Diese sogenannte Lebendverbauung wirkt einer Verschlämmung<br />

des Bodens entgegen.<br />

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17


Versuch 19: Bodenlockerung durch den Regenwurm<br />

■ Materialien: - Glasgefäß<br />

- Kompost<br />

- Regenwürmer<br />

- Boden<br />

■ Versuchsaufbau:<br />

Das Glasgefäß wird mit feuchtem Boden gefüllt <strong>und</strong><br />

fest gestampft, bis ein total verdichteter Boden vorliegt.<br />

Obenauf legen wir als Nahrungsquelle eine Lage<br />

Kompost <strong>und</strong> geben einige Regenwürmer dazu. Das<br />

gesamte Gefäß muss verdunkelt werden. Nach mehreren<br />

Wochen kann der Versuch ausgewertet werden.<br />

■ Versuchsauswertung:<br />

Die Regenwürmer haben es geschafft, den verdichteten<br />

Boden aufzulockern. Beim Vergleich der beiden<br />

Bilder kann man die dadurch entstandene Volumenzunahme<br />

erkennen. Beim näheren Betrachten erkennt<br />

man auch hier die Regenwurmgänge (vgl. Versuch<br />

18). Dieses Röhrensystem ermöglicht es den Pflanzenwurzeln<br />

in größere Tiefen hinab zu wachsen. Es<br />

sorgt auch für eine Regulierung der Wasserverhältnisse<br />

des Bodens <strong>und</strong> verbessert den Luftaustausch.<br />

Aus beiden <strong>Versuche</strong>n soll der Schüler lernen, dass<br />

die Bodenlebewesen <strong>und</strong> hier insbesondere der Regenwurm,<br />

unverzichtbare Helfer bei der Schaffung<br />

fruchtbarer Ackerböden darstellen. Dies wird leider all<br />

zu oft vergessen. Durch eine unbedachte Bodenbearbeitung<br />

kann das Bodenleben in seiner Tätigkeit empfindlich<br />

gestört werden.<br />

Die Förderung des Bodenlebens ist ein ganz zentraler Punkt im biologischen Landbau. Hier wird alles versucht,<br />

um günstige Lebensbedingungen zu schaffen. Vielleicht kommt der Schüler zu der Erkenntnis, dass auch der<br />

konventionelle Anbau diesem Punkt wieder mehr Beachtung schenken sollte.<br />

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Versuch 20: Funktionsprinzip eines Hygrometers<br />

Die Idee zum folgenden Versuch stammt aus einer St<strong>und</strong>e, in der <strong>Wetter</strong>-Messgeräte durchgenommen wurden.<br />

Einige Schüler wollten dem Lehrer nicht recht glauben, dass das Funktionsprinzip des Hygrometers auf einer<br />

Längenänderung von Haaren beruht.<br />

■ Materialien: - Stricknadel<br />

- Nähnadel<br />

- Sperrholzplatte<br />

- weißer Karton<br />

- Pinnwandstecker<br />

- Fön<br />

- Kochtopf<br />

- Heizplatte<br />

- langes Haar<br />

■ Versuchsaufbau:<br />

Zunächst sägen wir uns eine 50 x 50 cm große Sperrholzplatte<br />

<strong>zur</strong>echt, die einseitig mit weißem Karton<br />

beklebt wird. Anschließend wird eine ca. 30 cm lange<br />

18


Holzstricknadel, zwei Zentimeter vom Ende entfernt, mit einem Nagel durchbohrt <strong>und</strong> an der Sperrholzplatte<br />

fest genagelt. Um diesen Drehpunkt soll sich der Zeiger leicht bewegen lassen. Am kurzen Hebelarm wird dann<br />

ein möglichst langes Haar befestigt. Dieses wird gestreckt <strong>und</strong> senkrecht zum Hebelarm fixiert.<br />

Tipp: Das Haar an einem Nadelöhr fest knoten <strong>und</strong> dann die Nadel mit einem Pinnwandstecker befestigen.<br />

Die Stelle, die der Hebelarm anzeigt, wird markiert.<br />

■ Versuchsauswertung:<br />

Mit einem Fön führen wir dem Haar sehr warme <strong>und</strong><br />

trockene Luft zu. Je nach der augenblicklich im Raum<br />

herrschenden Luftfeuchte wird sich der Zeiger mehr<br />

oder weniger nach oben bewegen. Die trockene Luft<br />

hat eine Verkürzung des Haares bewirkt.<br />

Nun ändern wir die Versuchsbedingungen, indem wir<br />

dem Haar feuchte Luft zuleiten. Ein in die Nähe des<br />

Versuchaufbaus gestellter Kochtopf mit siedendem<br />

Wasser gibt genügend Dampf ab <strong>und</strong> erhöht die Luftfeuchtigkeit<br />

beträchtlich. Der Zeiger sinkt deutlich ab.<br />

Das Haar wurde durch die feuchte Luft verlängert.<br />

Bei dem geschilderten Versuchsaufbau (30 cm Zeigerlänge,<br />

10 cm Haarlänge) konnte man einen maximalen<br />

Zeigerausschlag von 1,3 cm registrieren.<br />

Diese Längenänderung der Haare macht man sich im Hygrometer (Luftfeuchtemesser) zu Nutze. Es zeigt die<br />

relative Luftfeuchte an. Die Bewegungen des Zeigers werden dabei von einem ganzen Haarbündel verursacht.<br />

Ein solch selbstgebasteltes Hygrometer könnte man vielleicht im Klassenzimmer befestigen. Bei Verwendung<br />

eines längeren Zeigers <strong>und</strong> längeren Haares könnten erheblich größere Ausschläge beobachtet werden. Die<br />

Schüler könnten das Gerät im Laufe der Zeit durch Vergleich mit einem richtigen Hygrometer entsprechen eichen.<br />

Auf dem Gebiet der <strong>Wetter</strong>k<strong>und</strong>e könnten mit Sicherheit noch einige interessante <strong>Versuche</strong> erk<strong>und</strong>et werden,<br />

die geeignet wären, den Schülern die oft recht komplizierten Sachverhalte zu veranschaulichen.<br />

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