Das Bodenleben
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Das Bodenleben
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Auszüge<br />
aus der<br />
Zulassungsarbeit<br />
Entwicklung und Erprobung<br />
einer Modellstundenausarbeitung zum<br />
Unterrichtsthema<br />
„<strong>Das</strong> <strong>Bodenleben</strong> – Grundlage für unser Leben“<br />
Autorin: Spickenreuther Yvonne<br />
Fach: Fachdidaktik Agrarwirtschaft<br />
TU München - Wissenschaftszentrum Weihenstephan<br />
für Ernährung, Landnutzung und Umwelt<br />
Dozent: Akad. Dir. Dr. Heinrich Gamringer
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Analyse der Sachstruktur........................................................................................02<br />
1.1 ... nach ihrem Sachinhalt ................................................................................ 02<br />
1.1.1 Einordnung des Unterrichtsthemas in das Fachgebiet ............................ 02<br />
1.1.2 Reduzierte fachwissenschaftliche Grundlagen ........................................02<br />
1.2 ... nach ihrer Zugänglichkeit ............................................................................05<br />
1.2.1 Erforderliches Vorkönnen ........................................................................ 05<br />
1.2.2 Mögliche Schwierigkeiten ........................................................................ 06<br />
1.2.3 Mögliche Motivationsansätze ...................................................................06<br />
1.3 ... nach ihrem Bildungsziel ..............................................................................06<br />
1.3.1 Wesentlicher Sinn- und Sachzusammenhang .........................................06<br />
1.3.2 Exemplarischer Stoffgehalt ......................................................................06<br />
1.3.3 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung ..................................................... 07<br />
2 Lernzielsetzung ......................................................................................................08<br />
2.1 Globale Lernziele ............................................................................................08<br />
2.2 Operationalisierte Lernziele ............................................................................ 08<br />
3.Unterrichtsentwurf ..................................................................................................09<br />
3.1 Lernschrittfolge ............................................................................................... 09<br />
3.2 Überlegungen zur Unterrichtsgestaltung ........................................................ 10<br />
3.2.1 Methodische Gliederung (Doppelstunde) ................................................ 10<br />
3.2.2 Methodische Entscheidungen zur Unterrichtsgestaltung<br />
(Kurzfassung des Unterrichtsverlaufs) ................................................... 10<br />
3.3 Verlaufsplanung ..............................................................................................16<br />
3.4 Hilfsmittel ........................................................................................................ 26<br />
3.4.1 Tafelbild mit Applikationen (Wort- und Bildkarten) ...................................26<br />
3.4.2 Merkblätter ...............................................................................................27<br />
3.4.3 Arbeitsblätter ............................................................................................31<br />
3.4.4 Folien .......................................................................................................36<br />
3.4.5 Anschauungs- und Arbeitsmaterial ..........................................................48<br />
4 Effektivitätskontrolle ............................................................................................... 49<br />
4.1 Lernzielorientierter Test .................................................................................. 49<br />
4.2 Testergebnisse ............................................................................................... 51<br />
Quellenverzeichnis ....................................................................................................53<br />
1
1 Analyse der Sachstruktur<br />
1.1 ... nach ihrem Sachinhalt<br />
1.1.1 Einordnung des Unterrichtsthemas in das Fachgebiet<br />
Boden ist der belebte äußere Rand unserer Erdkruste. Er besteht aus mineralischen<br />
Bestandteilen, Pflanzenwurzeln, totem organischen Material, Bodenluft, Bodenwasser<br />
und v.a. aus Bodenlebewesen. Als Voraussetzung für pflanzliches Wachstum liefert er<br />
Nahrung für Mensch und Tier und ist somit nicht nur Grundlage jeglicher agrarwirtschaftlichen<br />
Produktion, sondern insgesamt für Leben auf der Erde.<br />
Dies ist allerdings nur mit Hilfe der Bodenorganismen möglich. Sie sind nämlich neben<br />
Klima, Wasser, Relief, Vegetation und menschlicher Nutzung nicht nur wesentlich an<br />
der Bodenbildung aus anorganischem Ausgangsmaterial wie Mineralien und Gesteinen<br />
beteiligt, sondern auch im hohen Maße dafür verantwortlich, dass der Boden auch<br />
fruchtbar ist, d.h. dass er Pflanzen tragen und mit Wasser und Nährstoffen versorgen<br />
kann. Als wesentlicher Bestandteil des komplexen Systems Boden, in dem sich die einzelnen<br />
Komponenten wechselseitig durchdringen und beeinflussen, ist somit auch das<br />
<strong>Bodenleben</strong> Grundlage für unser Leben.<br />
Für den Landwirt ist das <strong>Bodenleben</strong> die wichtigste und zugleich billigste Arbeitskraft.<br />
Indem er diese Lebewesen fördert, kann er die Bodenfruchtbarkeit seiner Felder ohne<br />
zusätzliche Kosten steigern. Die Bedeutung dieser vielen, größtenteils auch nicht einmal<br />
sichtbaren Bodenorganismen wird oft erst ersichtlich, wenn es zu spät ist. So kann<br />
es sein, dass z.B. der Landwirt wegen unsachgemäßer Bodenbearbeitung das <strong>Bodenleben</strong><br />
nachhaltig schädigt, damit die Fruchtbarkeit seiner Böden verschlechtert und auf<br />
diese Zusammenhänge erst aufmerksam wird, wenn sich die Erträge deutlich verringern.<br />
Aus diesem Grund ist es notwendig, dass z.B. ein Landwirt die verschiedenen Bodenlebewesen<br />
kennen lernt und erfährt, wie deren Lebensraum beschaffen sein muss. Nur<br />
dann kann er diese schützen und fördern, somit seine eigene berufliche Existenz, aber<br />
auch die Ernährung der Bevölkerung bzw. sein und unser Leben sichern.<br />
1.1.2 Reduzierte fachwissenschaftliche Grundlagen<br />
1. Bedeutung des <strong>Bodenleben</strong>s<br />
Der Boden ist nicht nur ein Gemisch aus Gestein und totem organischen Material, sondern<br />
besonders in den obersten 10 - 20 cm der Krume mit einer riesigen Zahl von Lebewesen<br />
bevölkert. Die Vielfalt der Bodenorganismen ist beachtlich. So gibt es in einer<br />
Handvoll Erde ca. 6 Milliarden Lebewesen. <strong>Das</strong> sind mehr als Menschen auf dieser<br />
Welt leben. <strong>Das</strong> gesamte Gewicht der Bodenlebewesen, die sog. Biomasse, wiegt sogar<br />
mehr als das gesamte oberirdische Leben.<br />
Es ist aber nicht die Anzahl oder die große Masse, die das <strong>Bodenleben</strong> für uns so bedeutungsvoll<br />
machen. Vielmehr muss uns klar werden, dass ein Boden ohne Bodenlebewesen<br />
nicht ent- bzw. bestehen kann und demzufolge auch kein Pflanzenwachstum,<br />
keine Ernährung von Tier und Mensch, d.h. insgesamt kein Leben möglich wäre. <strong>Das</strong><br />
<strong>Bodenleben</strong> ist folglich eine wichtige Grundlage unseres Lebens.<br />
2. Arten der Bodenlebewesen<br />
<strong>Das</strong> <strong>Bodenleben</strong> ist vielgestaltig. Die Gesamtheit der Bodenorganismen setzt sich aus<br />
Bodenflora und Bodenfauna zusammen. Unter Bodenflora verstehen wir Algen, Bakterien<br />
und Pilze. Zur Bodenfauna zählen z.B. Regenwürmer, Fliegenlarven, Saftkugler,<br />
2
Asseln, Schnecken, Tausendfüßler, Erdläufer, Milben, Springschwänze und Enchyträen.<br />
Man kann diese Lebewesen auch nach ihrer Sichtbarkeit einteilen. Es sind gerade einmal<br />
20 % der Bodenlebewesen mit dem bloßen Auge sichtbar, die restlichen 80% kann<br />
man nur unter dem Mikroskop erkennen.<br />
3. Leistung der Bodenlebewesen<br />
a) Mineralisierung<br />
Mineralisierung ist der Vorgang der vollständigen Zersetzung. Dieser Abbau von<br />
organischer Substanz ist ein Gemeinschaftswerk vieler Organismen.<br />
Im Spätsommer oder Herbst, wenn Blätter oder Ernterückstände zu Boden fallen,<br />
siedeln sich Bakterien und Pilze darauf an und beginnen mit der Zersetzung.<br />
Man kann zwischen Erst- und Folgezersetzern unterscheiden. Erstzersetzer, wie<br />
z.B. der Regenwurm oder die Springschwänze, zerteilen die großen Pflanzen-<br />
und Tierreste. Ihre Ausscheidungen und die kleineren Pflanzenteile dienen den<br />
sog. Folgezersetzern, wie z.B. der Fliegenlarve oder der Assel, als Nahrung.<br />
Auch die Folgezersetzer fressen nicht alles restlos auf. Schließlich bleiben noch<br />
Stoffe zurück, die letztlich wieder von Bakterien und Pilzen zu pflanzenverfügbaren<br />
Stoffen (Nährsalzen) abgebaut (mineralisiert) werden.<br />
b) Umwandlung und Bindung von Stickstoff im Boden durch Bakterien<br />
Unter den Bakterien gibt es Spezialisten für besondere Aufgaben. Sie leben zum<br />
Teil frei im Boden oder in Symbiose mit Pflanzen, worunter man eine Lebensgemeinschaft<br />
zweier Arten mit gegenseitigem Nutzen versteht.<br />
Frei lebende nitrifizierende Bakterien können das durch Mineralisierung der organischen<br />
Substanz oder durch mineralische bzw. organische Dünger (z.B. Gülle)<br />
dem Boden zugeführte Ammonium (NH4 + ) in für die Pflanzen am leichtesten aufnehmbare<br />
Nitrat (NO3 - ) umwandeln. Diesen Vorgang bezeichnet man als Nitrifikation.<br />
Stickstoff bindende Bakterien sind in der Lage, den gasförmigen Luftstickstoff in<br />
eine für unsere Kulturpflanzen zugängliche Form umzuwandeln. Unter ihnen sind<br />
nur die Knöllchenbakterien, welche mit den Wurzeln der Leguminosen (z.B. Kleepflanzen)<br />
in Symbiose leben, von wirtschaftlicher Bedeutung. Sie können 200 –<br />
400 kgN/ha und Jahr binden. Der Nutzen der Knöllchenbakterien ist, dass sie von<br />
3
der Pflanze Zucker erhalten.<br />
c) Verbesserung und Erhalt der Bodenstruktur<br />
Durch Ausscheidungen der Bodenorganismen (Schleim) und durch Pilzfäden<br />
(Hyphen) wird der Boden vermischt und verkittet. Dieses Verkitten kleinster Bodenteilchen<br />
sorgt als sog. Lebendverbauung für eine stabile Krümelstruktur.<br />
Eine besondere Rolle bei der Verbesserung des Bodens nimmt der Regenwurm<br />
ein. Regenwürmer ernähren sich von verrottenden organischen Stoffen, Grünalgen,<br />
Pilzsporen und Einzellern. Der abgegebene Kot enthält neben anorganischem<br />
Material noch viele aufgeschlossene Nährstoffe für andere „Verbraucher“<br />
und bildet wertvollsten Humus.<br />
Durch die Tätigkeit von Regenwürmern wird der Boden ständig umgeschichtet<br />
und durch die Wohnröhren bis in die Tiefe gelockert. Diese Durchlüftung fördert<br />
die Vermehrung von Bodenbakterien, die ihrerseits den Abbau der organischen<br />
Stoffe beschleunigen und Mineralstoffe freisetzen.<br />
Des Weiteren dienen diese Röhren als Sickerwasserrinnen und helfen so dem<br />
Regenwasser leichter abzusickern, wodurch die Bildung von Staunässe auf den<br />
Feldern verhindert wird.<br />
Diese Röhren sind auch für die Pflanzen von Vorteil. Sie dienen den Wurzeln als<br />
vorgezeichnete Gänge, so dass die Pflanze ihre Energie nicht mit dem Graben<br />
von Gängen verbrauchen muss. Ein wesentlicher Vorteil dieser vorgezeichneten<br />
Wurzelgänge ist, dass der Regenwurm sie mit seinem äußerst nährstoffreichen<br />
Kot auskleidet.<br />
4. Förderung des <strong>Bodenleben</strong>s<br />
Mit Hilfe folgender Maßnahmen kann der Landwirt das <strong>Bodenleben</strong> fördern und<br />
schützen und dadurch Bodenfruchtbarkeit und Erträge steigern.<br />
a) Hohes Nahrungsangebot<br />
Damit eine große Besiedelungsdichte und eine hohe Aktivität der Bodenlebewesen<br />
in den Feldern erzielt werden kann, muss der Landwirt Nährstoffe einbringen,<br />
d.h. er muss seine Flächen düngen. Dies kann er erreichen, indem er z.B. nach<br />
der Ernte die Felder nicht umpflügt, sondern die Stoppeln stehen lässt. Eine weitere<br />
Möglichkeit ist die Gründüngung oder das Einarbeiten von Stallmist und Gülle.<br />
Mineralische Dünger werden vom Landwirt eingesetzt, weil sie zu stärkerer<br />
Pflanzenproduktion und größerer Wurzelmasse führen und dadurch das Nahrungsangebot<br />
erhöhen.<br />
Aus den genannten Gründen ist die Anwendung einer kombinierten organischmineralischen<br />
Düngung für das <strong>Bodenleben</strong> von Vorteil.<br />
b) Sinnvolle Bodenbearbeitung<br />
Durch die immer intensivere Bodenbearbeitung wird im Ackerbau die obere,<br />
durchwurzelbare Bodenschicht verändert. Dies führt zu einem gesteigerten Humusabbau,<br />
sowie zu einer deutlichen Reduzierung der für die Bodenfruchtbarkeit<br />
notwendigen Bodenlebewesen. Ein flaches Einarbeiten von Ernterückständen<br />
oder Stallmist beschleunigt die Umsetzung der organischen Substanz, weil die<br />
Organismen in den obersten Bodenschichten genügend Luft vorfinden.<br />
Zur Aufrechterhaltung eines gesunden Lebensraumes für alle Bodenlebewesen<br />
sollte der Boden so wenig wie möglich und so schonend wie möglich bearbeitet<br />
4
werden. Zu häufige Bodenbearbeitung stört die Bodenruhe und zu intensive Bodenzerkleinerung<br />
zerschlägt zum Teil das Bodengefüge. Jeder Pflugeinsatz reduziert<br />
auch nachweislich die Regenwurmpopulation um ein Vielfaches.<br />
Eine Störung oder Verarmung des <strong>Bodenleben</strong>s hat eine nachteilige Wirkung auf<br />
die Ertragsfähigkeit und Erosionsfähigkeit des Bodens. Verdichtungen, Verschlämmungen<br />
und Erosionen werden immer auffälliger. Umgekehrt werden sich<br />
durch Intensivierung des <strong>Bodenleben</strong>s immer ertragssteigernde Bodeneigenschaften<br />
einstellen.<br />
c) Kalkung<br />
Bei der Zusammensetzung des <strong>Bodenleben</strong>s ist besonders der pH-Wert von großer<br />
Bedeutung. Die meisten Organismen brauchen ein neutrales Milieu (z.B. die<br />
für die Fruchtbarkeit so wichtigen Wurmarten), Pilze dagegen mögen es leicht<br />
sauer.<br />
Der Landwirt kann und muss in diesen Säurehaushalt eingreifen, damit er eine<br />
leicht saure bis neutrale Bodenreaktion erhält. Einen entsprechenden pH-Wert<br />
erhält er durch regelmäßiges Kalken.<br />
d) Schaffung von Rückzugsgebiete<br />
Felder, die zu einseitig oder zu intensiv (z.B. durch Überdüngung, falschen Einsatz<br />
von Pflanzenschutzmitteln) genutzt werden, stellen für manche Bodentiere<br />
keine geeignete Lebensgrundlage dar. Sie flüchten aus dem Acker.<br />
Durch die Erhaltung von Ausgleichsflächen wie z.B. Randstreifen, Böschungen,<br />
Ödflächen und Feldrainen können Bodenlebewesen sich in besser geeignete Bereiche<br />
zurückziehen und von dort die strapazierten Flächen neu besiedeln.<br />
e) Begrenzung schädlicher Einflüsse<br />
Heute gefährdet ein Landwirt das <strong>Bodenleben</strong> nur dann, wenn er sich nicht an<br />
die Dosierungsvorschriften für Dünge- und Pflanzenschutzmittel hält.<br />
Der sachgemäße Umgang mit Mineraldüngern erhöht die Aktivität der Bodenorganismen.<br />
Auch die Gabe von Flüssigmist bis zu 25m 3 /ha wirkt fördernd auf das<br />
Leben im Boden.<br />
Da einige Bodenentseuchungsmittel nicht nur Schädlinge angreifen, sondern sind<br />
auch für erwünschte Nützlinge oftmals toxisch sind, sollte sich der Landwirt möglichst<br />
für eine „mildere“ Alternative, wie beispielsweise eine biologische Schädlingsbekämpfung,<br />
entscheiden.<br />
1.2 ... nach ihrer Zugänglichkeit<br />
1.2.1 Erforderliches Vorkönnen<br />
Die Unterrichtsstunde sollte im Stoffverteilungsplan so angeordnet sein, dass die wichtigsten<br />
Bodenbestandteile und –eigenschaften bereits behandelt wurden, um folgende<br />
Kenntnisse voraussetzen zu können:<br />
• Krümelstruktur<br />
• Wasser-, Luft- und Wärmehaushalt des Bodens<br />
• Vorkommen von Stickstoff<br />
Aus der Praxis bringen die Schüler Erfahrungen mit<br />
5
• durch die Arbeit im elterlichen Betrieb und<br />
• wenn sie sich durch Fachvorträge und Fachzeitschriften informiert haben.<br />
1.2.2 Mögliche Schwierigkeiten<br />
Da das Vorkönnen durch die Vorarbeit in der Lernsequenz vorausgesetzt werden kann,<br />
dürften keine größeren Schwierigkeiten für die Schüler auftreten.<br />
Mögliche Hürden könnten dennoch sein:<br />
• die Herausarbeitung des Vorganges der Mineralisierung<br />
• das Verständnis für die Auswirkungen einer falschen Bodenbearbeitung<br />
1.2.3 Mögliche Motivationsansätze<br />
<strong>Das</strong> „<strong>Bodenleben</strong>“ ist Inhalt des BGJ - Lehrplans. Da die meisten Schüler im BGJ - Agrarwirtschaft<br />
aus einer landwirtschaftlich geprägten Familie stammen, dürfte das Interesse<br />
für dieses Thema durch die folgenden Motivationsansätze noch gesteigert werden:<br />
• enger Praxisbezug des Themas<br />
• viele praktische Veranschaulichungen und Beispiele aus dem Alltag des Landwirts<br />
• Herausstellung der Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung<br />
• selbstständige Mitarbeit der Schüler bei der Problemlösung,<br />
• in Gruppen durchgeführte Experimente mit Regenwurmschaukästen<br />
• sinnvoller, ansprechender und anregender Methodenwechsel<br />
• Ansprechen möglichst vieler Sinne der Schüler<br />
• Hinweis, dass der Landwirt die Bodenfruchtbarkeit steigern kann, indem er das<br />
<strong>Bodenleben</strong> schützt und fördert.<br />
1.3 ... nach ihrem Bildungsziel<br />
1.3.1 Wesentlicher Sinn- und Sachzusammenhang<br />
Die Erträge, die ein Landwirt durch Acker- und Pflanzenbau erzielt, sind v.a. der Leistung<br />
der Bodenlebewesen zu verdanken, da durch ihre Arbeit der Boden eines Ackers<br />
erst zu fruchtbarem Nutzland wird. Diese kleinen Lebewesen sind nämlich in der Lage,<br />
aus organischem Material wieder pflanzenverfügbare Nährstoffen aufzubereiten und<br />
den Boden durch den Vorgang der Lebendverbauung in ein für das Pflanzenwachstum<br />
optimales stabiles Krümelgefüge zu versetzen.<br />
Indem also der Landwirt diese Bodenlebewesen schützt und fördert, kann er die Bodenfruchtbarkeit<br />
erhöhen und dadurch seine Erträge steigern.<br />
1.3.2 Exemplarischer Stoffgehalt<br />
• Kleine Dinge, große Wirkung. So ist es auch mit dem <strong>Bodenleben</strong>. Kleinste, unscheinbare<br />
Lebewesen, von deren Existenz mit großer Wahrscheinlichkeit die Mehrheit<br />
der Bevölkerung auf dieser Erde nichts weiß, sind Grundlage für Leben auf der<br />
Erde.<br />
•<br />
• <strong>Das</strong> komplexe System Boden, in dem sich die einzelnen Komponenten wechselseitig<br />
durchdringen und beeinflussen, ist eine sich stetig verändernde Grundlage für<br />
Leben.<br />
6
• Pflanzliches Wachstum ist nur auf fruchtbarem Boden möglich. Viele Faktoren müssen<br />
hier zusammenwirken. Jeder hat seine eigene Bedeutung und keiner kann<br />
durch einen anderen ersetzt werden. D.h. jedes Glied in einer Kette ist wichtig.<br />
• Alles Leben auf der Erde basiert auf einem Kreislauf der Natur. Der Mensch als Teil<br />
dieses Kreislaufes muss sich bewusst sein, dass er nur im Einklang mit der Natur<br />
leben kann. Für den Landwirt bedeutet dies, dass er das <strong>Bodenleben</strong> schützen und<br />
fördern muss, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und die Erträge zu sichern.<br />
• Fachkompetentes Handeln ist nur mit entsprechendem Handlungswissen über das<br />
sehr komplexe und stark vernetzte System Boden mit dem darin verankerten <strong>Bodenleben</strong><br />
möglich. Beide Eigenschaften dieses Realitätsbereiches stellen hohe Ansprüche<br />
an die Qualifikation und Problemlösefähigkeit eines Landwirts.<br />
• Um in stark vernetzten Realitätsbereichen wie Boden, <strong>Bodenleben</strong> und Bodenfruchtbarkeit<br />
richtig handeln zu können, bedarf es einer ganzheitlichen und themenübergreifenden<br />
Betrachtungsweise, wobei ständig Nebenwirkungsanalysen anzustellen<br />
sind.<br />
• Eine umweltbewusste Denkweise ist Grundlage für Bodenfruchtbarkeit und Erträge<br />
kommender Generationen.<br />
1.3.3 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung<br />
Durch die immer intensivere Bodenbearbeitung wurde im Ackerbau die obere, durchwurzelbare<br />
Bodenschicht verändert. Dies führte zu einem gesteigerten Humusabbau<br />
sowie zu einer deutlichen Reduzierung der für die Bodenfruchtbarkeit notwendigen Bodenlebewesen.<br />
Mit dieser Problematik sehen sich auch bereits landwirtschaftliche Berufsschüler<br />
während ihrer Ausbildung konfrontiert. Sie müssen daher mit folgenden<br />
neuen Erkenntnissen vertraut sein:<br />
Zur Aufrechterhaltung eines gesunden Lebensraumes für alle Bodenlebewesen sollte<br />
der Boden so wenig wie möglich und so schonend wie möglich bearbeitet werden. Zu<br />
häufige Bodenbearbeitung stört die Bodenruhe und zu intensive Bodenzerkleinerung<br />
zerschlägt zum Teil das Bodengefüge. Jeder Pflugeinsatz reduziert nachweislich die<br />
Regenwurmpopulation um ein Vielfaches.<br />
Eine Störung oder Verarmung des <strong>Bodenleben</strong>s wirkt sich nachteilig auf die Ertragsfähigkeit<br />
und Erosionsfähigkeit des Bodens aus. Verdichtungen, Verschlämmungen und<br />
Erosionen werden immer auffälliger. Umgekehrt werden sich durch Intensivierung des<br />
<strong>Bodenleben</strong>s immer ertragssteigernde Bodeneigenschaften einstellen.<br />
Damit ihm der Boden, mit dem der Landwirt arbeitet, auch weiterhin eine ertragreiche<br />
Ernte bringt, darf er keine Fehler in der Bearbeitung seiner Felder machen. Durch jeden<br />
unüberlegten Fehlgriff in der Menge an Düngemitteln oder Pflanzenschutzmitteln kann<br />
das <strong>Bodenleben</strong> so nachhaltig geschädigt sein, dass er noch Jahre später unter den Ertragseinbußen<br />
leidet.<br />
Die Schüler müssen deshalb für die Tätigkeit der Bodenlebewesen sensibilisiert werden,<br />
damit sie deren wichtige Aufgabe erkennen und schätzen lernen. Nur dann werden<br />
sie einen Sinn darin sehen, auf diese Lebewesen zu achten, d.h. sie zu schützen und<br />
zu fördern.<br />
Die aktuellen Probleme, die durch die immer intensiver werdende Bewirtschaftung geschaffen<br />
werden, kann man nur durch ein theoretisch fundiertes Wissen in den Griff<br />
bekommen. Je früher sie hierüber Grundeinsichten gewinnen, desto eher können sie<br />
Störungen des <strong>Bodenleben</strong>s entgegenwirken und auch entsprechende Haltungen ausbilden.<br />
Darüber hinaus ist es gerade heute für den jungen Landwirt auch im Sinne der<br />
Allgemeinbildung unabdingbar, sich so kenntnisreich und objektiv wie eben möglich mit<br />
7
ökologischen Fragen und Umweltproblemen auseinander zu setzen. Deshalb ist die hier<br />
zu vermittelnde Grundeinsicht in einen gesunden Bodenhaushalt so bedeutsam.<br />
Die Schüler müssen auch erkennen, dass ein Landwirt mit seinem Wissen und Können<br />
die Bodenfruchtbarkeit, folglich die Ertragsfähigkeit seiner Felder und schließlich die<br />
Rentabilität seines Betriebes selber stark beeinflussen kann. Neben dieser Eigenverantwortung<br />
muss er sich aber auch der Verantwortung gegenüber seinen nachfolgenden<br />
Generationen bewusst werden, die ebenfalls einen noch fruchtbaren Boden bewirtschaften<br />
wollen. Nicht zuletzt zeichnet der Landwirt sich mit einer Bodenbewirtschaftung,<br />
die das <strong>Bodenleben</strong> schützt und fördert, dafür verantwortlich, dass die Bevölkerung<br />
mit ausreichenden Nahrungsmitteln versorgt werden kann bzw. Leben möglich ist.<br />
Die meisten Schüler werden später einmal den elterlichen Hof übernehmen und dann<br />
selbst die Felder bewirtschaften, von deren Erträgen sie und ihre Familie leben sollen.<br />
Ihr Grundlagenwissen über das <strong>Bodenleben</strong>, das es durch ständige Weiterbildung zu<br />
erweitern gilt, trägt dann dazu bei, dass ihre Betriebe wirtschaftlich erfolgreich sind und<br />
ein entsprechendes Einkommen garantieren.<br />
Nicht zuletzt leisten Landwirte, die mit umweltschonenden Bewirtschaftungsmethoden<br />
die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung sicher stellen, auch einen wertvollen<br />
Beitrag zur Verbesserung des Ansehens ihres Berufsstandes innerhalb der Gesellschaft.<br />
2 Lernzielsetzung<br />
2.1 Globale Lernziele<br />
Die Schüler sollen ...<br />
1. verschiedene Bodenlebewesen kennen.<br />
2. den Abbauprozess der organischen Substanzen verstehen.<br />
3. wissen, dass es unter den Bodenlebewesen auch Spezialisten gibt, die Stickstoff<br />
umwandeln und binden können.<br />
4. erkennen, dass die Bodenlebewesen für die Verbesserung und Erhaltung der Bodenstruktur<br />
von Bedeutung sind und das die Tätigkeit des Regenwurms besonders<br />
wichtig für den Boden ist.<br />
5. einige wichtige Maßnahmen kennen, mit denen der Landwirt das <strong>Bodenleben</strong> schützen<br />
und fördern kann.<br />
6. wissen, dass der Landwirt durch diese Maßnahmen die Bodenfruchtbarkeit erhöhen<br />
und damit seine Erträge steigern kann.<br />
2.2 Operationalisierte Lernziele<br />
Die Schüler sollen ...<br />
1. mindestens 4 Bodenlebewesen nennen können.<br />
2. sagen können, wie viele Bodenlebewesen sich in einer Hand voll frischer Erde befinden.<br />
3. sagen können, wie viel Prozent der Bodenlebewesen man mit dem bloßen Auge<br />
erkennen kann und wie viel Prozent nur unter dem Mikroskop zu erkennen sind.<br />
4. sagen können, dass sich der größte Teil der Bodenlebewesen in einer Tiefe von<br />
10-20cm, d.h. in der Bodenkrume befindet.<br />
5. den Vorgang der vollständigen Zersetzung der organischen Substanz mit dem Begriff<br />
„Mineralisierung“ und die Umwandlung von Ammonium zu Nitrat mit dem Begriff<br />
Nitrifikation“ verbinden können.<br />
8
6. sagen können, dass die Knöllchenbakterien der Leguminosen in der Lage sind, den<br />
Luftstickstoff zu binden und für die Pflanze verfügbar zu machen.<br />
7. erklären können, wieso durch das <strong>Bodenleben</strong> das Krümelgefüge des Bodens gefördert<br />
werden kann.<br />
8. 3 bodenverbessernde Faktoren aufzählen können, die auf das Röhrensystem des<br />
Regenwurms zurückzuführen sind.<br />
9. sagen können, wie viele Regenwürmer auf 1ha Ackerfläche arbeiten können.<br />
10. sagen können, wie tief Gänge der Regenwürmer sein können.<br />
11. erläutern können, weshalb vor allem das <strong>Bodenleben</strong> einen wichtigen Beitrag zur<br />
Bodenfruchtbarkeit leistet.<br />
12. mindestens 3 Maßnahmen aufzählen können, die zur Förderung des <strong>Bodenleben</strong>s<br />
beitragen.<br />
13. zur Förderung des <strong>Bodenleben</strong>s folgende Fragen beantworten können:<br />
a) Wie kann der Landwirt für ein hohes Nahrungsangebot sorgen?<br />
b) Was versteht man unter einer standortgerechten Bodenbearbeitung?<br />
c) Wie kann durch richtig eingesetzte Kalkung das <strong>Bodenleben</strong> gefördert werden?<br />
d) Weshalb können Ausgleichsflächen auf das <strong>Bodenleben</strong> Einfluss nehmen?<br />
e) Wie kann der Landwirt schädliche Einflüsse auf das <strong>Bodenleben</strong> vermeiden?<br />
3 Unterrichtsentwurf<br />
3.1 Lernschrittfolge<br />
L1 Boden besteht aus vielen Bestandteilen, u.a. aus zahlreichen Lebewesen,<br />
ohne die kein Leben auf der Erde möglich wäre<br />
L2 Bodenlebewesen – Grundlage unseres Lebens (Thema)<br />
L2.1 Arten der Bodenlebewesen<br />
L2.1.1 Einteilung in mit bloßem Auge sichtbare und mit bloßem Auge nicht<br />
sichtbare Lebewesen<br />
L2.1.2 Herleitung des Begriffs „Biomasse“ und Vergleich zwischen den<br />
Prozentanteilen, die mit dem Auge sichtbar und die mit dem Auge<br />
nicht sichtbar sind.<br />
L2.1.3 Die meisten Bodenlebewesen kommen in der obersten Schicht, der<br />
sog. Krume vor.<br />
L2.2 Bedeutung und Leistung der Bodenlebewesen<br />
L2.2.1 Erarbeitung der vollständige Zersetzung der organischen Substanz<br />
und Herleitung des Begriffs „Mineralisierung“ für diesen Vorgang.<br />
L2.2.2 Umwandlung und Bindung von Stickstoff im Boden durch Bakterien<br />
L2.2.2.1 Die Pflanze kann Stickstoff wie er in der Natur, d.h. in der Luft<br />
und in organischer Substanz, vorkommt nicht aufnehmen.<br />
L2.2.2.2 Bestimmte Bakterien können Ammonium zu Nitrat umwan-<br />
deln, was als „Nitrifikation“ bezeichnet wird.<br />
L2.2.2.3 Knöllchenbakterien an Leguminosen können Luftstickstoff bin-<br />
den und für die Pflanze verfügbar machen.<br />
9
L2.2.3 Verbesserung und Erhalt der Bodenstruktur durch Bodenlebewesen<br />
L2.2.3.1 Erarbeitung der vorteilhaften Beschaffenheit (Krümelstruktur)<br />
des Bodens durch die Ausscheidungen von Bodenlebewesen<br />
L2.2.3.2 Erarbeitung der Vorteile des Röhrensystems des Regenwurms<br />
L3.3 Förderung des <strong>Bodenleben</strong>s<br />
L3.3.1 Bereitstellung eines hohen Nahrungsangebotes<br />
L3.3.2 Notwendigkeit einer sinnvollen Bodenbearbeitung<br />
L3.3.3 Auswirkungen der Kalkung auf den pH-Wert<br />
L3.3.4 Bedeutung von Rückzugsgebieten herausstellen<br />
L3.3.5 Begrenzen schädlicher Einflüsse<br />
3.2 Überlegungen zur Unterrichtsgestaltung<br />
3.2.1 Methodische Gliederung (Doppelstunde)<br />
I) Hinführung: <strong>Das</strong> <strong>Bodenleben</strong> ist Bestandteil unseres Bodens und daher<br />
Grundlage für unser Leben.<br />
II) Erarbeitung: „<strong>Das</strong> <strong>Bodenleben</strong> – Grundlage für unser Leben“<br />
1. Teilziel: Arten der Bodenlebewesen<br />
2. Teilziel: Vollständige Zersetzung der organischen Substanz<br />
3. Teilziel: Umwandlung und Bindung von Stickstoff im Boden durch<br />
Bakterien<br />
4. Teilziel: Verbesserung und Erhalt der Bodenstruktur<br />
5. Teilziel: Hohes Nahrungsangebot und sinnvolle Bodenbearbeitung<br />
6. Teilziel: Kalkung und Rückzugsgebiete<br />
7. Teilziel: Begrenzen schädlicher Einflüsse<br />
III) Zusammenfassung und Vertiefung: Bedeutung für den Landwirt<br />
3.2.2 Methodische Entscheidungen zur Unterrichtsgestaltung<br />
(Kurzfassung des Unterrichtsverlaufs)<br />
I) Hinführung:<br />
Um die Aufmerksamkeit der Schüler zu wecken, wird eine Handvoll Erde gezeigt.<br />
Mit der Frage, woraus diese Erde eigentlich besteht, sollen die Schüler<br />
motiviert werden, ihr Vorwissen über die Inhaltsstoffe des Bodens in den Unterricht<br />
einzubringen. Zur anschaulichen Unterstützung wird Folie 1, welche die toten<br />
Bestandteile der Erde enthält, schrittweise aufgedeckt.<br />
Die Schüler sollen dafür sensibilisiert werden, dass unser Boden nicht nur aus<br />
totem Material besteht, sondern vor allem aus lebenden Bestandteilen. Folie 2<br />
10
wird dazugeklappt.<br />
Den Schülern wird nun erneut die Handvoll Erde gezeigt. Sie sollen schätzen,<br />
wie viele Lebewesen sich darin befinden. Zur Unterstützung ihres Vorstellungsvermögens<br />
wird als Vergleich die Zahl der auf Erden lebenden Menschen herangezogen.<br />
Um bei den Schülern Problembewusstsein zu erzeugen, werden sie aufgefordert,<br />
sich zu überlegen, was passieren würde, wenn wir nur toten Boden, d.h.<br />
einen Boden ohne Bodenlebewesen, vorfänden. Die dabei gewonnene Erkenntnis<br />
führt den Schülern die große Bedeutung des <strong>Bodenleben</strong>s für ihre Aufgabe<br />
als Nahrungsmittelerzeuger, aber auch für das gesamte Leben vor Augen.<br />
Dies müsste hinreichende Motivation für gute Mitarbeit im Unterricht sein, um<br />
sich das notwendige Berufswissen über das <strong>Bodenleben</strong> anzueignen.<br />
II) Erarbeitung:<br />
1.Teilziel: Arten der Bodenlebewesen<br />
Durch Einbindung des Vorwissens über bereits bekannte Bodenlebewesen<br />
kann die Mitarbeit der Schüler aktiviert werden.<br />
Mit Hilfe eines Pfahls, der bereits die Spuren der Zersetzung trägt, kann den<br />
Schülern sehr demonstrativ die Arbeit der Bodenlebewesen gezeigt werden,<br />
obwohl mit dem bloßen Auge keine zu sehen sind.<br />
Um nun die „sichtbaren“ und die für das bloße Auge „unsichtbaren“ Bodenlebewesen<br />
bei ihrer Arbeit kennen zu lernen, wird der VHS-Videofilm über das <strong>Bodenleben</strong><br />
eingesetzt. Dieser Film übernimmt im Unterricht eine zentrale Rolle<br />
und Bedarf daher besonderer didaktischer Überlegungen.<br />
Um Lerninhalte gezielt herausarbeiten zu können und um die Schüler nicht zu<br />
überfordern, ist der Film in Abschnitte zu untergliedern, die nach Möglichkeit<br />
nicht länger als 5 Minuten dauern sollten. Durch gezielte Arbeitsaufträge sollen<br />
die Schüler selbsttätig das Wesentliche des Inhaltes herausarbeiten und auf<br />
geeigneten Vorlagen festhalten können. Im Anschluss daran sind die Ergebnisse<br />
gemeinsam zu besprechen, auszuwerten und zu fixieren.<br />
Bei dieser Unterrichtsplanung wird der Film über das <strong>Bodenleben</strong> in 2 Abschnitte<br />
aufgeteilt:<br />
Der erste Teil des Filmes wird in dieser Phase des Unterrichts zur Erarbeitung<br />
der Arten der Bodenlebewesen eingesetzt. Die Schüler tragen in Alleinarbeit auf<br />
dem Arbeitsblatt (AB 1) die Bodenlebewesen ein, die sie im Film beobachten<br />
können. <strong>Das</strong> Arbeitsblatt ist in zwei Spalten eingeteilt: „mit bloßem Auge sichtbar“<br />
und „mit bloßem Auge nicht sichtbar“. Danach lesen die Schüler ihre Ergebnisse<br />
der jeweiligen Spalte vor, während der Lehrer die entsprechenden<br />
Wortkarten an die Tafel heftet. Einzelne Schüler dürfen die dazugehörigen Bildkarten,<br />
welche vom Lehrer während des Filmes verdeckt ausgeteilt werden, neben<br />
den entsprechenden Wortkarten anbringen.<br />
Diese relativ einfache, aber hochwirksame Methode wird gewählt, um nach dem<br />
ersten Teil des Filmes die Schüleraktivität zu steigern. Noch wichtiger aber ist,<br />
dass mit dem übersichtlichen Zuordnen der Bild- und Wortkarten an der Tafel<br />
die Behaltensleistung der Schüler gefördert werden kann, weil die dazu notwendigen<br />
Voraussetzungen erfüllt sind. <strong>Das</strong> sind nämlich: Gute Strukturierung<br />
und lange Bewusstseinseinwirkung der Lerninhalte sowie als Folge der Veranschaulichung<br />
eine doppelte Abspeicherung von Wort und Bild im Gedächtnis.<br />
Mit Folie 3 wird den Schülern Individuenzahl und Biomasse der Lebewesen auf<br />
1m 2 Wiesenboden dargeboten. Die prozentuale Verteilung auf „mit dem bloßen<br />
Auge sichtbare“ und „mit dem bloßen Auge nicht sichtbare“ Biomasse sollen die<br />
Schüler zunächst schätzen.<br />
Anhand des Pfahls mit den Spuren der Zersetzung können die Schüler den be-<br />
11
vorzugten Aufenthaltsort der meisten Bodenlebewesen in der Bodenschicht selber<br />
herausfinden.<br />
Eine weitere wichtige Bedingung des Behaltens, nämlich das Wiederholen, wird<br />
berücksichtigt mit der Durchführung einer ...<br />
Teilzielsicherung:<br />
<strong>Das</strong> 1. Teilziel wird als gemeinsamer Merktexteintrag von Lehrer und Schülern<br />
durch Zuordnen der Begriffe auf dem Merkblatt (MB 1) abgesichert, wobei der<br />
Lehrer mit Hilfe der inhaltsgleichen Folie 4 eine Kontrolle des richtigen Eintrages<br />
ermöglicht.<br />
2. Teilziel: Vollständige Zersetzung der organischen Substanz<br />
<strong>Das</strong> 2. Teilziel soll klären, wie die vollständige Zersetzung der organischen<br />
Substanz abläuft. Dazu sollen die Schüler erst beschreiben, was sie in einem<br />
frisch angelegten Regenwurmschaukasten erkennen können, um den Ausgangspunkt<br />
für die Zersetzung zu definieren.<br />
Damit die Schüler die Zielsetzung immer vor Augen haben, wird die Wortkarte<br />
„Leistung“ am rechten Tafelflügel angebracht.<br />
Der erste Teil des Filmes über das <strong>Bodenleben</strong> wird den Schülern erneut gezeigt,<br />
dieses Mal aber mit anderen Arbeitsaufträgen, die sich aber auf dem gleichen<br />
Arbeitsblatt (AB 1) befinden. Die Schüler werden aufgefordert, nun beim<br />
zweiten Betrachten des gleichen Abschnittes auf die Aussagen des Filmes zur<br />
Tätigkeit der Bodenlebewesen zu achten. In Alleinarbeit soll dabei jeder Schüler<br />
sich zu drei Fragen über den Abbau der organischen Substanz kurze Notizen<br />
auf sein Arbeitsblatt machen.<br />
Die gestellten Arbeitsaufträge werden anhand von Folie 5 schrittweise abgearbeitet,<br />
indem die Schüler ihre Mitschrift zum Film vorlesen und entsprechenden<br />
Zeichnungen und Lückentexten zuordnen. Während der Lehrer die von den<br />
Schülern gewonnenen Wissensergebnisse auf Folie 5 einträgt, dürfen die Schüler<br />
gleichzeitig den Merktexteintrag auf ihr Merkblatt (MB 1) machen. Damit ist<br />
eine ständige Kontrolle des richtigen Eintrags möglich.<br />
3. Teilziel: Umwandlung und Bindung von Stickstoff im Boden durch<br />
Bakterien<br />
Dieses Teilziel ist ausschließlich als Unterrichtsgespräch geplant. Zunächst wird<br />
an das Vorwissen der Schüler über die Vorkommen wichtiger Pflanzennährstoffe,<br />
welches aus vorangegangenen Stunden sowie aus der Praxis herrührt, angeknüpft.<br />
Dabei ergibt sich das Problem, dass Stickstoff so, wie er in der Natur<br />
vorkommt, von der Pflanze nicht aufgenommen werden kann. Sie erfahren,<br />
dass es unter den Bakterien Spezialisten gibt, die Stickstoff für die Pflanze verfügbar<br />
machen können. Neben sog. nitrifizierenden Bakterien sind dies vor allem<br />
Knöllchenbakterien, welche mit Leguminosen zusammenleben (Folie 6).<br />
Dieser Vorgang der Symbiose wird mit Hilfe der Klapp-Folie 7 induktiv in kurzer<br />
Zeit sehr anschaulich erklärt.<br />
Die jeweiligen Erkenntnisse werden vom Lehrer auf Folie 4 festgehalten bei<br />
gleichzeitiger Mitschrift des Merktextes von Seiten der Schüler auf Merkblatt 1,<br />
welches bereits ausgeteilt ist.<br />
Teilzielsicherung von Teilziel 2 und 3:<br />
Diese beiden Teilziele werden zusammen durch mündlich zu beantwortende<br />
Fragen abgesichert. Die Begriffe „Mineralisierung“, „Nitrifikation“ und „Stickstoffbindung“,<br />
welche die Leistungen dieser Bodenlebewesen umschreiben,<br />
werden unter der Wortkarte „Leistung“ mit Kreide an die Tafel geschrieben.<br />
Damit haben sie die Schüler als Gedankenstütze für das Kernwissen ständig<br />
12
vor Augen, obwohl der Lehrer für den weiteren Unterricht eine andere Merkfolie<br />
auflegen muss.<br />
4. Teilziel: Verbesserung und Erhalt der Bodenstruktur<br />
Um die sehr wichtige Leistung der Bodenlebewesen bei der Verbesserung und<br />
beim Erhalt der Bodenstruktur herauszustellen, wird für dieses Teilziel ein Experiment<br />
in Gruppenarbeit eingeplant.<br />
<strong>Das</strong> Experiment mit dem Regenwurmschaukasten wird als themen- bzw. arbeitsgleiche<br />
Gruppenarbeit durchgeführt, um Teamarbeit sowie gemeinsames<br />
Problemlösen zu fördern. Eigenständiges Experimentieren regt die Schüler zum<br />
selbstständigen Denken an. Anhand von Arbeitsaufträgen führen sie ihre Versuche<br />
selbstgesteuert durch. Sie können bei diesem Experiment die Materie<br />
sehen und beobachten, anfassen und fühlen sowie auch riechen. Dieses<br />
gleichzeitige Ansprechen mehrerer Sinne ermöglicht eine erfolgreiche Aufnahme<br />
und Abspeicherung von Informationen und ist Garant eines guten Lernerfolges.<br />
Für das Experiment wird die Klasse in Gruppen zu je 4 Schülern eingeteilt. Aus<br />
zeitlichen und organisatorischen Gründen nimmt der Lehrer die Einteilung vor.<br />
Jeweils zwei Schüler einer vorderen Bankreihe drehen sich um und arbeiten<br />
dann mit den beiden Schülern hinter ihnen zusammen.<br />
Jede Gruppe bekommt einen 6 Wochen vorher angelegten Regenwurmschaukasten,<br />
ein Glas mit Ausgangsmaterial, zwei kleine Gläschen mit Wasser und<br />
ein Arbeitsblatt (AB 2) mit drei Arbeitsaufträgen und entsprechendem Freiraum<br />
zum schriftlichen Festhalten der Beobachtungen und Erkenntnisse, was von einem<br />
der Gruppenmitglieder übernommen wird.<br />
<strong>Das</strong> Experiment wird im Unterrichtsgespräch ausgewertet, wobei die wichtigsten<br />
Leistungen des Regenwurms in Stichpunkten vom Lehrer an der Tafel unter<br />
der Wortkarte „Leistung“ angeschrieben werden.<br />
Teilzielsicherung:<br />
Zur Wiederholung der gewonnenen Erkenntnisse wird der Merktexteintrag gemeinsam<br />
vorgenommen, und zwar vom Lehrer auf Folie 7 und von den Schülern<br />
auf Merkblatt 2.<br />
Zusammenfassung und Vertiefung Teilziel 2, 3 und 4<br />
Diese drei Teilziele beinhalten sehr wichtige Lernziele zur „Leistung“ der Bodenlebewesen.<br />
Aus diesem Grund wird hier der 2. Abschnitt des Films, der sich vor<br />
allem mit der Tätigkeit des Regenwurms befasst, gezeigt, um diese Lerninhalte<br />
nochmals intensiv abzusichern. Untersuchungen zeigen nämlich, dass audiovisuelle<br />
Medien die Behaltensleistung ganz besonders fördern können.<br />
5. Teilziel: Hohes Nahrungsangebot und sinnvolle Bodenbearbeitung<br />
Nachdem die Schüler nun die Bedeutung des <strong>Bodenleben</strong>s kennen, dürften sie<br />
hinreichend motiviert sein, etwas über die Förderung dieser Nützlinge zu erfahren.<br />
Als Zielangabe wird dazu mit der Wortkarte „Förderung“ der nächste Gliederungspunkt<br />
an die Tafel geheftet.<br />
Im gelenkten Unterrichtsgespräch wird gezielt auf die Praxiserfahrung der<br />
Schüler zurückgegriffen. Sie können sicherlich einige bekannte Maßnahmen<br />
aufzählen, die sie vielleicht selbst schon des Öfteren durchgeführt haben. Diese<br />
Arbeitsabläufe, so erfahren sie, sind notwendig, um für die Tiere ein hohes Nahrungsangebot<br />
zu gewährleisten.<br />
Die Frage nach einer „Standortgerechten Bodenbearbeitung“ sollen die Schüler<br />
anhand eines Informationstextes (Infoblatt, 1. Teil), in Partnerarbeit klären. Genaue<br />
Arbeitsanweisungen sind auf dem Infoblatt festgehalten. Diese Sozialform<br />
verbindet zwei Schüler, meist die Banknachbarn, zu einer Arbeitsgemeinschaft.<br />
13
Sie ist leicht zu organisieren und bietet den Schülern nicht nur lernfördernden<br />
Methodenwechsel, sondern vor allem die Möglichkeit, selbstgesteuertes Lernen<br />
im Team zu üben, indem sie Lösungen entwickeln und bewerten.<br />
Nach längeren Phasen Unterrichtsgespräch oder auch Gruppenarbeit, wo aktive<br />
Mitarbeit in der Groß- bzw. Kleingruppe notwendig ist, können sich nun die<br />
Schüler mit einer Textarbeit still beschäftigen. Durch diese Unterrichtsform kann<br />
die Konzentration gefördert werden, da jeder Schüler zunächst einmal selbst<br />
den Text aufmerksam durchlesen und bezüglich der Aufgabenstellung analysieren<br />
muss. Erst dann kann er sich mit seinem Partner austauschen und die<br />
Textabschnitte mit den Lösungen für die Fragen unterstreichen, welche Bearbeitung<br />
sinnvoll ist und was besser vermieden werden sollte. Zur Auswertung<br />
lesen die Schüler ihre Ergebnisse vor, wobei die Partner sich abwechseln. Da<br />
die Schüler Merkblatt 2 bereits vor sich liegen haben, empfiehlt sich bereits in<br />
der Erarbeitungsphase die gleichzeitige Mitschrift des Merktextes, dessen richtiger<br />
Eintrag vom Lehrer auf Folie 8 vorgemacht wird.<br />
Teilzielsicherung:<br />
<strong>Das</strong> 5. Teilziel wird durch mündliche Wiederholung abgesichert.<br />
6. Teilziel: Kalkung und Rückzugsgebiete<br />
Zum besseren Verständnis wird die pH-Wert-Skala auf dem Merkblatt 2 querverbindend<br />
zum Chemieunterricht kurz erklärt.<br />
Die Schüler beschreiben, was sie auf dieser Skala erkennen können und welchen<br />
Bereich die Bodenlebewesen bevorzugen.<br />
Die Maßnahme, die der Landwirt durchführt, um ein solches Milieu zu gewährleisten,<br />
sollte dem Schüler bereits aus der Praxis bekannt sein und kann somit<br />
im Unterrichtsgespräch erarbeitet werden.<br />
Anhand von anschaulichen Praxisbeispielen wird die Bedeutung der Rückzugsgebiete<br />
als Präventivmaßnahme im Unterrichtsgespräch unter Einbeziehung<br />
der Praxiserfahrung der Schüler erarbeitet.<br />
Der Merktexteintrag erfolgt wie bei Teilziel 5 als gleichzeitige Mitschrift.<br />
Teilzielsicherung:<br />
<strong>Das</strong> 6. Teilziel wird durch mündliche Wiederholung abgesichert.<br />
7. Teilziel: Begrenzen schädlicher Einflüsse<br />
Zur Erarbeitung dieses Teilziels ist wiederum Partnerarbeit vorgesehen. Die<br />
Schüler sollen im zweiten Text auf dem Infoblatt die schädlichen Einflüsse unterstreichen,<br />
die der Landwirt begrenzen muss. Anschließend lesen sie ihre Ergebnisse<br />
vor. Diese werden dann in der Klasse besprochen und anhand von<br />
praktischen Beispielen vertieft.<br />
Teilzielsicherung:<br />
Zur Wiederholung der gewonnenen Erkenntnisse wird von Lehrer und Schülern<br />
ein gemeinsamer Merktexteintrag auf Folie 8 bzw. auf Merkblatt 2 durchgeführt.<br />
Zusammenfassung und Vertiefung von Teilziel 5, 6 und 7<br />
Dieser umfangreiche Gliederungspunkt 3 „Förderung des <strong>Bodenleben</strong>s“ wird<br />
noch einmal besonders deutlich hervorgehoben, indem die Schüler Regeln aufstellen<br />
sollen, wie der Landwirt das <strong>Bodenleben</strong> auf seinen Nutzflächen schützen<br />
und fördern kann.<br />
Diese Regeln werden vom Lehrer stichpunkartig an der Tafel unter der Wortkarte<br />
„Förderung“ schriftlich festgehalten und können so vom Schüler besser verinnerlicht<br />
werden.<br />
14
Aus all diesen Erkenntnissen sollen nun die Schüler versuchen, den wesentlichen<br />
Sinn- und Sachzusammenhang in einem Merksatz zusammenzufassen.<br />
Sie diktieren dem Lehrer, was er in die vorgegebenen Lücken auf Folie 8 hineinschreiben<br />
soll und übernehmen dann den Eintrag auf ihr Merkblatt 2.<br />
III) Gesamtzusammenfassung und Vertiefung:<br />
Die Zusammenfassung und Vertiefung der Lerninhalte erfolgt durch mündliche<br />
Wiederholungsfragen in spielerischer Form als Quiz.<br />
Der Lehrer bereitet 15 Fragen vor, die zu je fünf in drei verschiedene Schwierigkeitsstufen<br />
eingeteilt und entsprechend mit 20, 40 bzw. 60 Punkten bewertet<br />
werden. Die Klasse wird ebenfalls in 3 Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe muss 3<br />
Fragen beantworten. Die Schüler wissen aber nicht, welche Frage sich hinter<br />
der jeweiligen Nummer verbirgt. Sie sehen nur auf Folie 9 die Nummern der<br />
Fragen und ihre Wertung. Taktisch kluges Handeln und Zusammenarbeit im<br />
Team sind bei Auswahl und Beantwortung der Fragen erforderlich, denn die<br />
Gruppe mit der höchsten Punktzahl gewinnt. Auf diese Weise entsteht eine motivierende<br />
Wettbewerbssituation.<br />
15
3.3 Verlaufsplanung<br />
Folgende Abkürzungen werden verwendet:<br />
Schüler (SCH), Tafel (TA), Folie (FE), Arbeitsblatt (AB), Merkblatt (MB)<br />
Unterstrichene Passagen werden als Tafelanschrift bzw. als Folieneintrag übernommen<br />
I. Hinführung:<br />
Lehrer Hilfsmittel Schüler<br />
„Der Boden ist ein wichtiger Teil unserer<br />
Umwelt. Ohne ihn hätten wir keine Pflanzen<br />
... und wir Menschen ... .“<br />
„Was ist aber Boden und woraus besteht<br />
er?“<br />
„Der Boden ist nicht nur ein Gemisch aus<br />
Gestein, totem Material, Wasser und<br />
Luft.“<br />
„In unserem Boden befindet sich noch<br />
mehr.“<br />
„Besonders in der Krume ist er mit einer<br />
riesigen Zahl von Lebewesen bevölkert.“<br />
„Schätzt einmal, wie viele Lebewesen ich<br />
hier in meiner Hand halte!“<br />
„Kaum vorstellbar, aber wahr, in einer<br />
Handvoll Erde gibt es mehr Lebewesen<br />
als Menschen auf der Erde leben. Und<br />
das sind ca. 6 Milliarden!“<br />
„<strong>Das</strong> gesamte <strong>Bodenleben</strong> bringt sogar<br />
mehr Masse auf die Waage als das gesamte<br />
oberirdische Leben.“<br />
„<strong>Das</strong> <strong>Bodenleben</strong> ist also unser heutiges<br />
Thema.“<br />
Es ist aber nicht die große Anzahl und die<br />
große Masse des <strong>Bodenleben</strong>s, weshalb<br />
wir uns damit beschäftigen.<br />
Die Bedeutung des <strong>Bodenleben</strong>s ergibt<br />
sich aus anderen Zusammenhängen.<br />
Boden ohne Bodenlebewesen bestünde<br />
nur aus „totem“ Material.“<br />
Vgl. Sand → Wüste; Kiesgrube<br />
<strong>Das</strong> <strong>Bodenleben</strong> ist ein wichtiger Bestandteil<br />
unseres Bodens und daher<br />
Grundlage für unser Leben.“<br />
Handvoll Erde in<br />
Schüssel rieseln<br />
lassen<br />
FE 1<br />
FE 1+2<br />
TA<br />
FE 1+2<br />
TA (Thema)<br />
„... hätten keine Nahrung.“<br />
SCH erklären, was sie unter Boden<br />
verstehen: z.B. „Mineralstoffe,<br />
Humus, ...“<br />
„Lebewesen“<br />
z.B.: „10.000“, „5 Millionen“, ..<br />
„... kein Pflanzenwachstum, keine<br />
Tiere, keine Nahrungsmittel.“<br />
16
II. Erarbeitung:<br />
1.Teilziel:<br />
Arten der Bodenlebewesen<br />
„Ihr kennt sicher einige Lebewesen, die<br />
im Boden leben!“<br />
„Sicher könnt ihr euch auch denken, welche<br />
Arbeit sie im Boden leisten!“<br />
„Schaut euch diesen Pfahl an und überlegt,<br />
wie diese Einbuchtung hier entstanden<br />
sein könnte!“<br />
„Die Lebewesen, die diese Arbeit verrichtet<br />
haben, kann man aber nicht alle mit<br />
dem bloßen Auge sehen.<br />
Der größte Teil der Bodenorganismen ist<br />
nur mit dem Mikroskop erkennbar.“<br />
„Im Film können wir die sichtbaren, sowie<br />
auch die unsichtbaren Tiere bei ihrer Arbeit<br />
beobachten.“<br />
Pfahl mit Spuren der<br />
Zersetzung<br />
z.B. „Regenwurm, Pilze,...“<br />
z.B. „zersetzen den Boden, arbeiten<br />
den Boden um, ...“<br />
„Bakterien und Bodenlebewesen<br />
haben das Holz zersetzt.“<br />
„Lies den 1. Arbeitsauftrag laut vor!“ „1. Arbeitsauftrag: Notiere die<br />
Namen der Bodenlebewesen, die<br />
du im Film siehst, und trage sie in<br />
die richtige Spalte ein!“<br />
Film (Teil 1: bis<br />
Regenwurm)<br />
(Rücklauf)<br />
„Lies bitte vor, welche Tiere du für die erste<br />
Spalte finden konntest!“<br />
Gleichzeitiges Anheften der Wortkarten<br />
„Lies bitte vor, welche Tiere du für die<br />
zweite Spalte finden konntest!“<br />
AB 1<br />
TA: Wortkarten<br />
„Enchyträen, Milben, Erdläufer,<br />
Fliegenlarve, Tausendfüßler, Assel,<br />
Saftkugler, Schnecken, Kollembolen<br />
(Springschwänze), Regenwurm.“<br />
Gleichzeitiges Anheften der Wortkarten TA: Wortkarten „Schimmelpilze, Schleimpilze,<br />
Bakterien“<br />
„Ich habe Bilder der jeweiligen Lebewesen<br />
ausgeteilt.<br />
Sicher könnt ihr sie den richtigen Begriffen<br />
an der Tafel zuordnen.“<br />
„Auf der Folie sind diese Lebewesen<br />
nach Anzahl und Biomasse in Gramm<br />
zusammengestellt.“<br />
„Was versteht man unter dem Begriff<br />
Biomasse?“<br />
„Vergleicht die Lebewesen auf der Folie<br />
und schätzt einmal, wie viel Prozent der<br />
Biomasse man mit dem bloßen Auge sehen<br />
kann!“<br />
TA: Bilder<br />
FE 3<br />
SCH heften Bilder zu den Wortkarten<br />
„Als Biomasse bezeichnet man<br />
das Gewicht aller Lebewesen auf<br />
einer bestimmten Fläche, z.B.<br />
g/m 2“<br />
SCH schätzen z.B.: „70 % sind<br />
nicht sichtbar, 30 % sind sichtbar.“<br />
17
„Es sind rund 80 % der Biomasse für das<br />
bloße Auge unsichtbar und nur rund 20 %<br />
können wir ohne Mikroskop erkennen.“<br />
„Den bevorzugten Aufenthaltsort könnt ihr<br />
an diesem Pfahl erkennen.“<br />
„Die meisten Bodenlebewesen siedeln in<br />
der obersten Schicht der Erde, in der<br />
Krume. Schätzt nach Zentimetern!“<br />
Teilzielsicherung:<br />
„Die wichtigsten Ergebnisse wollen wir<br />
auf dem Merkblatt festhalten.“<br />
„Ordne den Lebewesen auf dem Merkblatt<br />
die richtige Bezeichnung zu!“<br />
Folie 4, die zum Teil schon ausgefüllt ist,<br />
wird dabei schrittweise aufgedeckt.<br />
2. Teilziel:<br />
Vollständige Zersetzung der organischen<br />
Substanz<br />
„Ich habe einen kleinen Ausschnitt aus<br />
der Natur hier vorbereitet.<br />
Was finden unsere Bodenlebewesen hier<br />
vor?“<br />
„Vor 6 Wochen habe ich diese Schaukästen<br />
angelegt.<br />
Was hat sich hier getan?“<br />
„Wodurch könnte sich dieser Schaukasten<br />
so verändert haben?“<br />
TA<br />
Pfahl mit Spuren der<br />
Zersetzung<br />
TA verdecken<br />
MB 1 / FE 4<br />
Glas mit verschiedenen<br />
Bodenschichten<br />
(frisch angelegt)<br />
„Sie leisten eine wichtige Arbeit.“ TA:<br />
Wortkarte<br />
Leistung<br />
„Von all diesen Lebewesen kommt besondere<br />
Bedeutung dem Regenwurm zu,<br />
denn auf einem ha Ackerfläche können<br />
bis zu ca. ½ Million Regenwürmer arbeiten.<br />
Ihre Gänge graben sie teilweise bis<br />
zu 7 Meter tief in den Boden.“<br />
„Der Umbau des organischen Materials<br />
dauert natürlich einige Zeit.“<br />
„In welchen Stufen der Umbau der Substanzen<br />
abläuft, erfahrt ihr aus dem Film.“<br />
„In der obersten Bodenschicht.“<br />
„In den obersten 15 cm.“<br />
SCH nennen Begriffe und ergänzen<br />
Lücken auf dem Merkblatt<br />
SCH erklären, was sie im ersten<br />
Schaukasten sehen können: z.B.:<br />
„Blätter, Stoppeln, Humus, lehmiger<br />
Boden,...“<br />
SCH stellen Vermutungen an: z.B.<br />
„Boden wurde vermischt“, „Boden<br />
wurde umgearbeitet“, „der 2.<br />
Schaukasten ist belebt“, „das<br />
Stroh ist verschwunden“, „organischer<br />
Dünger ist verarbeitet“.<br />
„Durch die Bodenlebewesen.“<br />
18
„Lies die Arbeitsaufträge zum Film laut<br />
vor!“<br />
„Im Film konntet ihr nun beobachten, wie<br />
der Abbauprozess organischer Substanzen<br />
abläuft.<br />
Ich habe die Aussagen des Filmes wie<br />
mit einem Zeitraffer hier auf Folie zusammengefasst.<br />
Ergänze mit deinen Stichpunkten die Folie!“<br />
AB 1 SCH lesen Arbeitsaufträge vor.<br />
Film (Teil 1: bis<br />
Regenwurm)<br />
Gleichzeitige Mitschrift auf Folie 5 FE 5: Blattabbau SCH ergänzen schrittweise das<br />
Merkblatt.<br />
„Im Herbst liegen viele dieser Blätter im<br />
Garten oder im Wald.<br />
Was passiert nun mit diesen Blättern?<br />
Wer bearbeitet sie als erster?“<br />
MB 1 / FE 5 „<strong>Das</strong> Blatt wird von Bakterien und<br />
Pilzen befallen.“<br />
„Noch hat sich unser Blatt nicht viel verändert.<br />
Welche Tiere bearbeiten als nächste unser<br />
Blatt?“<br />
MB 1 / FE 5 „Springschwänze skelettieren das<br />
Blatt.“<br />
„Ein weiteres Tier gehört zu den Erstzersetzern.“<br />
„Noch immer kann man die Struktur des<br />
Blattes gut erkennen.<br />
Welche Folgezersetzer zerkleinern das<br />
Blatt weiter?“<br />
zum Schaukasten<br />
zeigen<br />
MB 1 / FE 5 „Der Regenwurm.“<br />
MB 1 / FE 5 „Milben, Fliegenlarven und Asseln<br />
„... und übrig bleibt?" zum Wurmkot zeigen<br />
MB 1 / FE 5 „Kleinste Pflanzenreste und Kot.“<br />
„Kann unsere Pflanze diese Substanzen<br />
aufnehmen?“<br />
„Diese Teile sind noch zu groß.“<br />
„Wie muss dann eine pflanzengerechte<br />
Nahrung beschaffen sein?“<br />
MB 1 / FE 5 „Nährstoffe müssen in Form von<br />
Salzen vorliegen.“<br />
„Auch dafür gibt es Spezialisten!“<br />
MB 1 / FE 5 „Bakterien.“<br />
„Den Vorgang der vollständigen Zersetzung<br />
können wir mit einem Begriff zusammenfassen.“<br />
„Ihr findet diesen Begriff, wenn ihr an einen<br />
Dünger denkt, der aus Salzen besteht.“<br />
„Mineraldünger“<br />
„Entsprechend heißt dieser Vorgang der<br />
vollständigen Zersetzung „Mineralisie- MB 1 / FE 5<br />
rung.“ “<br />
19
3. Teilziel:<br />
Umwandlung und Bindung von Stickstoff<br />
im Boden durch Bakterien<br />
„Welche Pflanzennährstoffe kennt ihr?“<br />
„Die Pflanzennährstoffe Phosphor und<br />
Kali kommen in Lagerstätten vor.“<br />
„Wo kommt Stickstoff in der Natur vor?“<br />
„Die Pflanze kann Stickstoff aber nur als<br />
- +<br />
Nährsalze in Form von NO3 - und NH4 -<br />
-<br />
Ionen aufnehmen, wobei NO3 - Aufnahme<br />
überwiegt.“<br />
„Zu welchen Namen auf der Folie können<br />
wir nun die jeweilige Formel zuordnen?“<br />
„Bestimmte Bakterien, nämlich sog. nitrifizierende<br />
Bakterien, können Ammonium<br />
in Nitrat umwandeln.“<br />
„Die Bezeichnung dieses Vorgangs könnt<br />
ihr aus dem Namen dieser Bakterien ableiten.“<br />
„Diese Folie zeigt Wurzeln von Leguminosen<br />
mit Gewebswucherungen.“<br />
„Zählt einige Leguminosen auf, die ihr<br />
kennt!“<br />
„Nach der Form dieser Wucherungen<br />
sind die Bakterien benannt.“<br />
„Wie diese Knöllchen an dieser Pflanze<br />
entstehen, möchte ich anhand einer Folie<br />
erklären.“<br />
„Auf dem ersten Bild seht ihr eine Kleepflanze.“<br />
„Knöllchenbakterien lagern sich nun an<br />
den Wurzeln an.“<br />
„Was passiert weiter?“<br />
„In diesen Verdickungen leben nun diese<br />
Knöllchenbakterien.“<br />
„Beschreibt das folgende Bild!“<br />
„Stickstoff, Phosphor, Kali, ...“<br />
„Luft, organische Substanz (Eiweiß,<br />
Gülle usw.) ... „<br />
Gleichzeitige Mitschrift<br />
+<br />
MB 1 / FE 4 „NH4 zu Ammonium“<br />
-<br />
MB 1 / FE 4 „NO3 zu Nitrat“<br />
MB 1 / FE 4<br />
MB 1 / FE 4 „Nitrifikation.“<br />
FE 6<br />
MB 1 / FE 4<br />
FE 7<br />
(Klappfolie)<br />
Abschnitt 1<br />
dazuklappen<br />
Abschnitt 2<br />
dazuklappen<br />
Abschnitt 3<br />
dazuklappen<br />
Abschnitt 4<br />
dazuklappen<br />
„Lupine.“, „Klee.“, „Erbse.“,...<br />
„Knöllchenbakterien.“<br />
„Verdickungen entstehen.“<br />
„Bakterien erhalten von der Pflanze<br />
Zucker und geben ihr NO3 - .“<br />
20
„Dieses Zusammenleben zweier Arten<br />
mit einem gegenseitigen Nutzen bezeichnet<br />
man als Symbiose.“<br />
„Was ist bei diesem Vorgang die wohl<br />
entscheidende Leistung der Bakterien?“<br />
„Neben der vollständigen Zersetzung der<br />
organischen Substanz sind also Umwandlung<br />
und Bindung von Stickstoff im<br />
Boden durch Bakterien zwei weitere<br />
wichtige Leistungen der Bodenlebewesen.“<br />
Teilzielsicherung (2. und 3. Teilziel):<br />
Mündliche Wiederholung<br />
„Nennt mir nochmals die drei Begriffe,<br />
welche die Leistung der Bodenlebewesen<br />
umschreiben!“<br />
4. Teilziel:<br />
Verbesserung und Erhalt der<br />
Bodenstruktur<br />
„Um zu untersuchen, welche Arbeit die<br />
Bodenlebewesen für die Bodenstruktur<br />
leisten, bekommt ihr Regenwurmschaukästen<br />
mit Wurmkot und wir werden uns<br />
anschließend den 2. Teil des Filmes ansehen.“<br />
„Setzt euch in Gruppen zu 4 Personen<br />
zusammen!“<br />
„Lies die Arbeitsaufträge vor!“<br />
„Um den 3. Arbeitsauftrag durchzuführen,<br />
braucht ihr noch 2 Gläschen Wasser, das<br />
ich jeder Gruppe einzeln bringe.“<br />
MB 1 / FE 4<br />
MB 1 / FE 4<br />
TA<br />
Materialien austeilen:<br />
AB 2<br />
Regenwurmschaukasten<br />
Glas mit Ausgangsmaterial<br />
u.<br />
2 Gläschen Wasser<br />
„Stickstoffbindung“<br />
„Mineralisierung“<br />
„Nitrifikation“<br />
„Stickstoffbindung“<br />
Gruppenarbeit<br />
SCH lesen Arbeitsaufträge vor.<br />
Experiment<br />
„Ihr habt nun den Schaukasten mit dem<br />
Ausgangsmaterial im Glas verglichen.“<br />
„Was ist euch aufgefallen?“ TA <strong>Das</strong> Material im Schaukasten<br />
„wurde vermischt.“<br />
„Ihr habt im Schaukasten gesucht, an<br />
welchen Stellen sich Regenwurmkot befindet<br />
und untersucht, wie er beschaffen<br />
ist.“<br />
21
„Was konntet ihr feststellen?“<br />
„Der Regenwurm verkleidet damit seine<br />
Gänge. Er verkleistert oder verkittet sie<br />
damit.<br />
Dieses Verkitten zu kleinen Teilchen im<br />
Boden bewirkt eine besonders erwünschte<br />
Beschaffenheit der Bodenstruktur.“<br />
„Wie bezeichnet man diese Struktur?“<br />
„An diesem Schaukasten kann man besonders<br />
gut die Arbeit des Regenwurms<br />
erkennen.“<br />
„Die Regenwürmer legen ein komplettes<br />
Röhrensystem an.“<br />
„Welche Rolle spielt das Röhrensystem<br />
bei dem Versuch, den ihr mit Wasser<br />
durchgeführt habt?“<br />
„Diese Röhrensysteme dienen also als<br />
Sickerwasserrinnen und verhindern somit<br />
die Bildung von Staunässe.“<br />
„Wenn ihr nun dieses Pflänzchen in dem<br />
Schaukasten hier anseht, was fällt euch<br />
da auf?“<br />
„Wo befinden sich seine Wurzeln?“<br />
„Warum könnten sich diese Wurzeln ausgerechnet<br />
in den Röhren des Regenwurms<br />
befinden?“<br />
„Wir können also sagen, dass die Gänge<br />
des Regenwurms als vorgezeichnete<br />
Wurzelgänge dienen.“<br />
„Es gibt noch einen weiteren Vorteil, den<br />
das Röhrensystem des Regenwurms mit<br />
sich bringt. Denkt einmal an die U-Bahn-<br />
Schächte, die zur Straße hochführen.<br />
Wozu dienen diese Schächte?“<br />
„Genau die gleiche Funktion erfüllen auch<br />
diese Röhrensysteme des Regenwurms<br />
für den Boden. Sie dienen als Lüftungskanäle.“<br />
Teilzielsicherung:<br />
„Zusammenfassend können wir die Lücken<br />
auf dem Merkblatt ergänzen.“<br />
TA<br />
„Der Wurmkot befindet sich an der<br />
Oberfläche und in den Gängen;<br />
Kot bleibt fest, lässt sich rollen, ist<br />
feucht.“<br />
TA „Krümelstruktur“<br />
auf Röhren<br />
deuten<br />
TA<br />
TA<br />
TA<br />
MB 2 / FE 8<br />
„Der Regenwurm gräbt Gänge in<br />
den Boden.“<br />
„Im Schaukasten läuft das Wasser<br />
schneller ab, und zwar durch diese<br />
Röhren, die der Regenwurm<br />
gräbt.“<br />
„Im Glas bleibt das Wasser stehen.“<br />
„In den Regenwurmröhren.“<br />
„Wegen der Nährstoffe, die sich im<br />
Regenwurmkot befinden.“<br />
„Sie sorgen für frische Luft.“<br />
SCH ergänzen die Lücken auf<br />
dem Merkblatt.<br />
22
„Im Film können wir die Vorteile des Röhrensystems<br />
und die Lebensweise des<br />
Regenwurms noch einmal beobachten.“<br />
5.Teilziel:<br />
Hohes Nahrungsangebot und<br />
sinnvolle Bodenbearbeitung<br />
„Der Landwirt muss natürlich dafür sorgen,<br />
dass er das <strong>Bodenleben</strong> schützt und<br />
fördert.<br />
Ihr wisst sicher schon einiges, was ihr auf<br />
eurem Hof macht, um die Bodenlebewesen<br />
zu erhalten und sie zu fördern, bzw.<br />
was ihr vermeidet.“<br />
„Wir können die Fördermaßnahmen in<br />
verschiedene Bereiche einteilen.“<br />
„Schaut euch noch einmal die Schaukästen<br />
an!<br />
Was könnt ihr an der Oberfläche des Bodens<br />
erkennen?“<br />
„Wozu dienen diese Blätter oder teilweise<br />
auch Ernterückstände den Bodenlebewesen?“<br />
„Wie können wir für die Bodenlebewesen<br />
auf dem Feld ein optimales Nahrungsangebot<br />
schaffen?“<br />
„Auch bei der Einarbeitung dieser organischen<br />
Substanzen muss der Landwirt<br />
beachten, was vermieden werden sollte<br />
und welche Bearbeitung sinnvoll ist.“<br />
„Unterstreiche diese Faktoren im Text<br />
und besprich es mit deinem Banknachbarn.“<br />
„Was konntet ihr im Text finden, was der<br />
Landwirt beachten muss?“<br />
„Nenne ein Beispiel für eine sinnvolle Bodenbearbeitung!“<br />
Film 2.Teil<br />
TA:<br />
Wortkarte<br />
Förderung<br />
SCH beobachten den Film als<br />
Wiederholung.<br />
SCH erzählen von den Maßnahmen<br />
auf ihren Betrieben.<br />
MB 2 / FE 8 Gleichzeitige Mitschrift<br />
MB 2 / FE 8<br />
MB 2 / FE 8<br />
MB 2 / FE 8<br />
MB 2 / FE 8<br />
Infoblatt, 1.Teil<br />
„Reste von Blättern“<br />
„Als Nahrung“<br />
„Ernterückstände nicht sofort einarbeiten“,<br />
„ ... durch Gründüngung“,<br />
„Mist und Gülle auf das Feld streuen!“<br />
Partnerarbeit<br />
MB 2 / FE 8 „Flaches Einarbeiten ist gut.<br />
Nicht zu häufig oder zu stark bearbeiten!“<br />
MB 2 / FE8<br />
Teilzielsicherung:<br />
Mündliche Wiederholung MB 2 / FE 8<br />
verdecken<br />
„Mehrere Arbeitsgänge kombinieren“<br />
SCH beantworten Fragen.<br />
23
6. Teilziel:<br />
Kalkung und Rückzugsgebiete<br />
„Die Zusammensetzung des <strong>Bodenleben</strong>s<br />
hängt auch vom pH-Wert ab.<br />
In der Skala habe ich die Grenzwerte gekennzeichnet.<br />
Lies ab, welchen pH-Wert bzw. welche<br />
Bodenbeschaffenheit die Lebewesen bevorzugen!“<br />
„Die meisten Organismen brauchen ein<br />
neutrales Milieu. Hierzu zählen v.a. die<br />
für die Fruchtbarkeit so wichtigen Wurmarten.<br />
Nur wenige Lebewesen, wie z.B.<br />
Pilze mögen es leicht sauer.“<br />
„Um diesen Ansprüchen nachzukommen,<br />
muss der Landwirt versuchen, den optimalen<br />
Bereich zu erhalten.<br />
Was kann der Landwirt machen?“<br />
„Stellt euch mal vor, ihr habt vergessen<br />
zu kalken!“<br />
„Was passiert?“<br />
„Gerade haben wir aber gesagt, dass die<br />
meisten Lebewesen einen neutralen bis<br />
leicht sauren pH-Bereich brauchen.<br />
Was passiert mit den Tieren?“<br />
„Könnt ihr euch noch andere Sünden vorstellen,<br />
warum Tiere aus einem Feld<br />
flüchten müssen?“<br />
„Wir müssen diesen Tieren Rückzugsgebiete<br />
anbieten, damit sie von dort aus das<br />
Feld wieder neu besiedeln können.<br />
Welche Möglichkeiten gibt es?“<br />
„Erinnere dich an den Film.“<br />
Teilzielsicherung:<br />
Mündliche Wiederholungsfragen<br />
FE 8<br />
MB 2 / FE 8<br />
MB 2 / FE 8<br />
Gleichzeitige Mitschrift<br />
„ph-Wert zwischen 5,5 und 7“<br />
„Neutrale und leicht saure Böden“<br />
MB 2 / FE 8 „Regelmäßiges Kalken“<br />
„pH-Wert wird sauer.“<br />
„Diese Tiere können in diesem<br />
Feld nicht mehr leben.“<br />
MB 2 / FE 8 „Überdüngung“,<br />
„Falscher Einsatz von Spritzmitteln“<br />
MB 2 / FE 8 „Randstreifen, Böschungen, Ödflächen<br />
und Feldraine stehen lassen.“<br />
MB 2 / FE 8<br />
verdecken<br />
SCH beantworten Fragen.<br />
24
7. Teilziel:<br />
Begrenzen schädlicher Einflüsse<br />
„Damit die Tiere erst gar nicht aus den<br />
Feldern flüchten müssen, sollte der<br />
Landwirt bereits vor irgendwelchen Düngemaßnahmen<br />
abschätzen können, ob<br />
es dem <strong>Bodenleben</strong> schaden könnte.<br />
Im 2. Textabschnitt erfahren wir mehr über<br />
das Begrenzen schädlicher Einflüsse.<br />
Lies den Arbeitsauftrag unter dem 2. Text<br />
laut vor.“<br />
„Was konntet ihr im Text finden, was der<br />
Landwirt begrenzen muss?“<br />
Teilzielsicherung:<br />
„Ergänzt die Lücken auf dem Merkblatt!“<br />
Zusammenfassung von Teilziel 5,6 u. 7<br />
„Wenn wir Regeln aufstellen würden, wie<br />
der Landwirt das <strong>Bodenleben</strong> in seinen<br />
Flächen fördern kann, was würdest du<br />
ihm empfehlen?“<br />
„Es sind 5 wichtige Bereiche.“<br />
„Ein Landwirt, der sich nicht an diese Regeln<br />
hält und seine Böden schlecht bewirtschaftet,<br />
wird eine schlechte Bodenqualität<br />
und geringe Erträge erreichen.“<br />
„Der Landwirt, der diese Regeln befolgt,<br />
wird einen großen Nutzen davon haben.<br />
Versuche den Merksatz sinnvoll zu ergänzen!“<br />
III. Gesamtzusammenfassung:<br />
Quiz<br />
Infoblatt, 2.Teil<br />
Partnerarbeit<br />
„Unterstreiche, welche Einflüsse<br />
der Landwirt begrenzen muss!“<br />
„Gefahr durch Überdüngung, oder<br />
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln<br />
in falscher Dosierung!<br />
Nicht mehr als 25m 3 /ha an<br />
Flüssigmist ausbringen!“<br />
MB 2 / FE 8 SCH ergänzen Lücken.<br />
TA<br />
MB 2 / FE 8<br />
FE 9<br />
„Hohes Nahrungsangebot!“<br />
„Sinnvolle Bodenbearbeitung !“<br />
„Regelmäßiges Kalken !“<br />
„Rückzugsgebiete schaffen !“<br />
„Schädliche Einflüsse begrenzen!“<br />
„Merke: Indem der Landwirt das<br />
<strong>Bodenleben</strong> schützt und fördert,<br />
steigert er die Bodenfruchtbarkeit<br />
und die Erträge!!!“<br />
SCH wählen Fragenkarten aus.<br />
25
3.4 Hilfsmittel<br />
3.4.1 Tafelbild mit Applikationen (Wort- und Bildkarten)<br />
26
3.4.2 Merkblätter<br />
Merkblatt 1 = MB 1<br />
27
Merkblatt 1 = MB 1<br />
28
Merkblatt 2 = MB 2<br />
29
Merkblatt 2 = MB 2<br />
30
3.4.3 Arbeitsblätter<br />
Arbeitsblatt zum Film = AB 1<br />
31
AB 1<br />
32
Arbeitsblatt zum Regenwurmschaukasten = AB 2<br />
33
AB 2<br />
34
Infoblatt (1. Abschnitt zum 5. Teilziel, 2. Abschnitt zum 7. Teilziel)<br />
35
3.4.4 Folien<br />
Folie 1 (Hinführung) = FE 1<br />
36
Folie 2 (Hinführung) = FE 2<br />
37
Folie 1+2 (Hinführung) = FE 1 + FE 2<br />
38
Folie 3 (1. Teilziel) = FE 3<br />
39
Folie 4 = FE 4 (wie Merkblatt 1; zum Teil bereits ausgefüllt )<br />
40
Folie 5 (2. Teilziel) = FE 5<br />
41
FE 5<br />
42
Folie 6 (3.Teilziel) = FE 6<br />
43
Klapp-Folie 7 mit Abschnitt 1 (rechts) + Abschnitt 2 (links) + Abschnitt 3 (links)<br />
+ Abschnitt 4 (rechts unten) = FE 7 (3. Teilziel)<br />
Entwicklung von FE 7<br />
44
Folie 8 (wie Merkblatt 2) = FE 8<br />
45
Folie 9 (Gesamtzusammenfassung: Quiz) = FE 9<br />
46
Fragen und Antworten für das Quiz (Unterlagen für den Lehrer)<br />
Frage 1:<br />
Wie viel % der Bodenlebewesen<br />
können wir mit dem bloßen Auge<br />
sehen?<br />
Antwort:<br />
20%<br />
Frage 4:<br />
Nenne mindestens 4 Bodenlebewesen,<br />
die mit dem bloßen<br />
Auge sichtbar sind!<br />
Antwort:<br />
Regenwurm, Fliegenlarve, Saft-<br />
kugler, Assel, Schnecke,...<br />
Frage 6:<br />
Nenne mindestens 3 Maßnahmen,<br />
wie man das <strong>Bodenleben</strong><br />
fördern kann!<br />
Antwort:<br />
-Nahrungsangebot<br />
-schonende Bodenbearbeitung<br />
-Kalk; -Rückzugsgebiete<br />
-Schadensbegrenzung<br />
Frage 9:<br />
Wo befindet sich der fruchtbare<br />
Regenwurmkot?<br />
Antwort:<br />
- an der Oberfläche<br />
- in den Gängen<br />
Frage 11:<br />
Welche Maßnahme sollte durchgeführt<br />
werden, damit das <strong>Bodenleben</strong><br />
nach der Getreideernte<br />
nicht geschädigt wird?<br />
Antwort:<br />
Stroh zerkleinert auf das Feld<br />
streuen<br />
Frage 14:<br />
Welche schädlichen Einflüsse<br />
kann der Landwirt bei der Düngung<br />
begrenzen? Nenne mindestens<br />
2!<br />
Antwort:<br />
-Überdüngung<br />
-Falscher Einsatz von Mineral-<br />
dünger<br />
-Zu hohe Gabe von Flüssigmist<br />
Frage 2:<br />
Wie viele Regenwürmer können<br />
auf 1 ha Ackerfläche arbeiten?<br />
Antwort:<br />
½ Million<br />
Frage 5:<br />
Welcher pH-Bereich gilt für<br />
Ackerflächen als optimal?<br />
Antwort:<br />
Neutral bis leicht sauer<br />
Frage 7:<br />
Nenne mind. 2 Möglichkeiten, mit<br />
denen für die Bodenlebewesen<br />
ein hohes Nahrungsangebot geschaffen<br />
werden kann.<br />
Antwort:<br />
- Ernterückstände<br />
- Gründüngung<br />
- Stallmist, Gülle<br />
Frage 10:<br />
Wo befinden sich Knöllchenbakterien?<br />
Antwort:<br />
An Wurzeln von Leguminosen<br />
Frage 12:<br />
Was versteht man unter dem<br />
Begriff „Mineralisierung“?<br />
Antwort:<br />
Vorgang der vollständigen Zer-<br />
setzung<br />
Frage 15:<br />
Nenne die 3 Vorteile, die das<br />
Röhrensystem des Regenwurms<br />
bringt!<br />
Antwort:<br />
-Sickerwasserrinnen<br />
-Vorgezeichnete Wurzelgänge<br />
-Lüftungskanäle<br />
47<br />
Frage 3:<br />
In welcher Erdschicht (Angabe in<br />
cm) befinden sich die meisten<br />
Bodenlebewesen?<br />
Antwort:<br />
15 cm<br />
Frage 8:<br />
Nenne 2 mögliche Rückzugsgebiete<br />
für Bodenlebewesen!<br />
Antwort:<br />
- Feldraine<br />
- Ödflächen<br />
- Böschungen<br />
Frage 13:<br />
Was versteht man unter dem<br />
Begriff „Nitrifikation“?<br />
Antwort:<br />
Umwandlung von Ammonium zu<br />
Nitrat
3.4.5 Anschauungs- und Arbeitsmaterial<br />
vorgezeigte Hand voll Erde<br />
Regenwurmschaukasten (frisch angelegt, ohne Würmer)<br />
Pfahl mit Spuren der Zersetzung<br />
Arbeitsmaterialien pro Gruppe für das Experiment: Regenwurmschaukasten,<br />
1 Glas mit Ausgangsmaterial und 2 Gläschen Wasser<br />
48
4 Effektivitätskontrolle<br />
nach Fuchs, Derner, Merten, Specht (1974), Unterrichtsplanung – Unterrichtskontrolle, S. 47, 48<br />
Die Effektivität eines Unterrichts ergibt sich aus der Summe von Nachtestleistung und<br />
Lernzuwachs, welche prozentual gemessen ≥ 100% sein soll. Die Messung erfolgt mit<br />
Hilfe eines lernzielorientierten Tests. Dieser wird nicht nur nach, sondern auch vor<br />
Durchführung des Unterrichts eingesetzt, um den Lernzuwachs, der als Differenz aus<br />
Vor- und Nachtestleistung definiert ist, feststellen zu können.<br />
4.1 Lernzielorientierter Test<br />
Bei allen Fragen ist jeweils nur eine Antwortmöglichkeit anzukreuzen!<br />
1. Wie viel Prozent der Bodenlebewesen können wir mit dem bloßen Auge sehen?<br />
a) 20% b) 40% c) 60% d) 80%<br />
2. Welches dieser Lebewesen ist kein Abfallfresser?<br />
a) Enchyträe b) Milbe c) Assel d) Erdläufer<br />
3. Wie viele Lebewesen befinden sich in einer Hand voll frischer Gartenerde?<br />
a) weniger als 6.000 b) zwischen 10.000 und 100.000<br />
c) ca. 1 Million d) mehr als 6 Milliarden<br />
4. Wie nennt man das Fachwort für die Umwandlung von Ammonium zu Nitrat?<br />
a) Neutralisation b) Mineralisierung<br />
c) Sulfonierung d) Nitrifikation<br />
5. Welche Aussage ist falsch?<br />
Nach der Getreideernte sollen die zurückbleibenden Stoppeln ...<br />
a) zum Schutz der Bodenlebewesen bis zum Frühjahr auf dem Feld verbleiben .<br />
b) sofort nach der Ernte in den Boden tief eingepflügt werden.<br />
c) zu Stroh zerkleinert und auf dem Feld als Schutzschicht verteilt werden.<br />
d) den Boden vor Austrocknung schützen.<br />
6. Welche Aussage ist falsch?<br />
<strong>Das</strong> Röhrensystem des Regenwurms ist ...<br />
a) wenig nährstoffreich. b) mit Wurmkot ausgekleidet.<br />
c) ein Lüftungskanal für den Boden. d) eine Drainage für den Boden.<br />
7. Wie viele Regenwürmer können sich auf 1ha Ackerfläche befinden?<br />
a) ca. 100 b) ca. 1000 c) ca. ½ Mio d) ca. 10 Mio<br />
8. Wie tief können die Gänge der Regenwürmer sein?<br />
a) 1m b) 7m c) 50m d) 100m<br />
9. Welche Aussage ist richtig?<br />
Ein 2m langer Pfahl wird in die Erde geschlagen. Die Zersetzung beginnt ...<br />
a) am untersten Ende des Pfahls wegen der ständigen Bodenfeuchtigkeit.<br />
b) am oberen Ende des Pfahls, weil es dem Luftsauerstoff ausgesetzt ist.<br />
c) am oberen Ende des Pfahls, weil es durch Regen feucht wird.<br />
d) an der Stelle des Pfahls, die sich an der obersten Erdschicht befindet.<br />
49
10. Was trägt besonders zur Bodenfruchtbarkeit bei?<br />
a) intensives Düngen b) Spritzmitteleinsatz<br />
c) Förderung des <strong>Bodenleben</strong>s d) ausreichende Niederschläge<br />
11. Welche Aussage ist falsch?<br />
<strong>Das</strong> <strong>Bodenleben</strong> kann gefördert werden durch ...<br />
a) die Schaffung von Ausgleichflächen b) regelmäßigen Spritzmitteleinsatz<br />
c) Kalkung d) ein hohes Nahrungsangebot<br />
12. Mit welchem Fachwort bezeichnet man die vollständige Zersetzung der organi-<br />
schen Substanz?<br />
a) Nitrifikation b) Mineralisierung c) Kompostierung d) Düngung<br />
13. Wer bindet den Luftstickstoff bei Leguminosen?<br />
a) Regenwürmer b) Knöllchenbakterien c) Pilze d) Algen<br />
14. Welchen pH-Wertbereich des Bodens sollte man anstreben, damit die Bodenlebewesen<br />
sich wohl fühlen?<br />
a) alkalisches Milieu b) alkalisches bis neutrales Milieu<br />
c) neutrales bis leicht saures Milieu d) saures Milieu<br />
15. Welche Aussage ist richtig?<br />
<strong>Das</strong> Krümelgefüge des Bodens wird besonders gefördert ...<br />
a) durch den Einsatz schwerer Maschinen bei der Bodenbearbeitung.<br />
b) durch Regenwurmkot bzw. Ausscheidungen aller Bodenlebewesen.<br />
c) durch den Einsatz bodenlockernder Geräte.<br />
d) durch die Verwendung eines Krümlers als Nachlaufgerät beim Grubbern.<br />
16. Welche Aussage ist falsch?<br />
Der Landwirt sollte ...<br />
a) die Ackerflächen tief wenden und flach lockern.<br />
b) die Ackerflächen tief lockern und flach wenden.<br />
c) auf den Ackerflächen Ernterückstände flach einarbeiten.<br />
d) die Ackerflächen nicht zu stark und nicht zu häufig bearbeiten.<br />
17. Welche Antwort auf folgende Frage ist richtig?<br />
Sollte der Landwirt die Äcker kalken?<br />
a) Ja, damit der pH-Wert längere Zeit im alkalischen Milieu bleibt.<br />
b) Ja, damit eine saure bis neutrale Bodenreaktion erhalten bleibt.<br />
c) Nein, Kalk ist kein Hauptnährstoff.<br />
d) Nein, Kalk verschlechtert die Verfügbarkeit anderer Nährstoffe.<br />
Richtige Lösungen:<br />
1a 2d 3d 4d 5b 6a 7c 8b 9d 10c 11b 12b 13b 14c 15b 16a 17b<br />
50
120%<br />
100%<br />
4.2 Testergebnisse<br />
Diese Modellstunde wurde in einer BGJ Klasse im Berufsfeld Agrarwirtschaft (Schwerpunkt<br />
Tierischer Bereich) erprobt, um Durchführbarkeit und Effektivität der Unterrichtsplanung<br />
überprüfen zu können. Die wichtigsten Ergebnisse werden hier dargestellt.<br />
Abb. 1 zeigt die Lernzielerreichung als Nachtestleistung der Klasse bei den einzelnen<br />
Testaufgaben und gibt zugleich Auskunft über die jeweilige Vortestleistung und den jeweiligen<br />
Lernzuwachs.<br />
Abb. 1 Lernzielerreichung<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
-20%<br />
93%<br />
3%<br />
90%<br />
1<br />
87%<br />
45%<br />
42%<br />
2<br />
91%<br />
39%<br />
52%<br />
3<br />
93%<br />
6%<br />
87%<br />
4<br />
87%<br />
45%<br />
42%<br />
5<br />
71%<br />
23%<br />
48%<br />
97%<br />
71%<br />
97%<br />
Testfragen<br />
100%<br />
90%<br />
91%<br />
97%<br />
100%<br />
Nachtestleistung (Lernzielerreichung) der Klasse je Testaufgabe in %<br />
Vortestleistung der Klasse je Testaufgabe in %<br />
6<br />
45%<br />
52%<br />
Lernzuwachs der Klasse je Testaufgabe in %<br />
berechnet als Differenz aus Nach- und Vortestleistung<br />
7<br />
42%<br />
29%<br />
8<br />
Die durchschnittliche Nachtestleistung und damit die durchschnittliche Lernzielerreichung<br />
liegt bei 89%. Die durchschnittliche Vortestleistung beträgt 58%, woraus ein<br />
durchschnittlicher Lernzuwachs von 31% resultiert. Aus der Darstellung wird deutlich,<br />
weshalb weder Nachtestleistung noch Lernzuwachs für sich allein betrachtet eine treffende<br />
Aussage über die Effektivität einzelner Lernziele bzw. Testaufgaben oder eines<br />
ganzen Unterrichts zulassen. So könnte eine hohe Nachtestleistung nämlich darauf beruhen,<br />
dass die Schüler auch ohne Unterricht, sondern allein aufgrund ihres großen<br />
Vorwissens dazu in der Lage gewesen wären (siehe Frage 1, 4 und vor allem 13). Genauso<br />
wenig aussagekräftig hinsichtlich Lernwirksamkeit eines Unterrichts ist ein geringer<br />
oder hoher Lernzuwachs. Einerseits kann nämlich trotz sehr geringem Lernzuwachs,<br />
weil das Vorwissen bereits sehr hoch war, eine hohe Lernzielerreichung als<br />
wichtigstes Unterrichtsziel erfüllt sein(siehe Frage 1, 4 , 9 und 10). Andrerseits muss ein<br />
hoher Lernzuwachs nicht gleichbedeutend sein mit einem guten Lernerfolg, wenn das<br />
Vorwissen zu gering war (siehe Frage 8 und 15).<br />
Aus diesem Grund ist ein Unterricht nur dann effektiv, wenn eine hohe Nachtestleistung<br />
und ein hoher Lernzuwachs erreicht werden. Als Kriterium für eine hinreichende Effekti-<br />
26%<br />
71%<br />
9<br />
26%<br />
74%<br />
10<br />
29%<br />
61%<br />
11<br />
52%<br />
39%<br />
12<br />
100%<br />
-3%<br />
13<br />
42%<br />
58%<br />
14<br />
77%<br />
42%<br />
35%<br />
15<br />
78%<br />
23%<br />
55%<br />
16<br />
51<br />
100%<br />
45%<br />
55%<br />
17
vität eines Unterrichts bzw. einzelner Lernziele wird vereinbart, dass Nachtestleistung +<br />
Lernzuwachs ≥ 100% sein sollen. Nachdem die Testauswertung eine durchschnittliche<br />
Effektivität von 120% ergibt, darf diese Modellstunde als hinreichend effektiv eingestuft<br />
werden.<br />
Die Effektivität darf auch bei keinem Aufgabenbündel wesentlich kleiner als 100% sein,<br />
weil sonst die damit verknüpften Lernziele nicht erreicht wurden. Wie Abb. 2 zeigt, wird<br />
auch diese Forderung bei dieser Modellstunde erfüllt, da nur Teilziel 3 mit 97% knapp<br />
Abb. 2 Effektivität der Teilziele<br />
Effektivität<br />
150%<br />
140%<br />
130%<br />
120%<br />
110%<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
1,2,3<br />
119%<br />
9,12<br />
132%<br />
4,13<br />
97%<br />
6,7,8,15<br />
117%<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
Teilziele<br />
5,16<br />
116%<br />
14,17<br />
144%<br />
zugeordnete Testaufgaben zu den Lernzielen des jeweiligen Teilziels<br />
10,11<br />
123%<br />
unter der 100% - Grenze liegt. Ursache für diese Abweichung ist der geringe Schwierigkeitsgrad<br />
beider Aufgaben 4 und 13, welche dieses Teilziel repräsentieren. So wurde<br />
wahrscheinlich infolge eines sehr guten Praxiswissens schon beim Vortest Frage 4 von<br />
87% und Frage 13 sogar von 100% der Schüler richtig beantwortet. Während Frage 4<br />
mit 93,6% Nachtestleistung und 6,4% Lernzuwachs die Effektivitätsgrenze 100% erreicht,<br />
genügte bei Frage 13 im Nachtest eine falsche Antwort – möglicherweise aus<br />
Unaufmerksamkeit – eines einzigen Schülers, um mit – 3% negativem Lernzuwachs eine<br />
Nachtestleistung von 97% und somit eine nicht hinreichende Effektivität von 94% zu<br />
bekommen. Im Schnitt beider Aufgaben lag dann die Effektivität dieses Teilziels bei<br />
97%.<br />
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Q U E L L E N V E R Z E I C H N I S<br />
1. Literaturverzeichnis<br />
a) Fachliche Literatur<br />
• Bick, H. (1998): Grundzüge der Ökologie, 3. Auflage, Stuttgart, Jena, Lübeck,<br />
Ulm<br />
• Burghardt, R. (2001): Musterstunde „<strong>Das</strong> <strong>Bodenleben</strong>“, Fachdidaktik Agrarwirtschaft,<br />
TUM-Weihenstephan<br />
• Callenbach, E. (2000): Ökologie von A – Z, Hamburg<br />
• Colditz, G. (1982): Nützlinge und Schädlinge, Augsburg<br />
• Frahm, B. (1980): BGJ Agrarwirtschaft, Stuttgart<br />
• Herrman, H., Meyer-Ötting, U. (1988): Agrarwirtschaft, Grundstufe Landwirt,<br />
München<br />
• Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht: Film „Leben im Boden“<br />
• ISP: Lehrplan für das Berufsgrundschuljahr Agrarwirtschaft, Schwerpunkt:<br />
Tierischer Bereich, Fachtheorie (Pflanzen- und Tierproduktion), Jahrgangsstufe<br />
10<br />
• Jobst, C. (1992): Umweltprobleme der Landwirtschaft, Wiesbaden<br />
• Kuhn, G. (2000): Musterstunde „Der Regenwurm – ein nützlicher Bodenbewohner“,<br />
Fachdidaktik Agrarwirtschaft, TUM-Weihenstephan<br />
• Lehrstuhl für Bodenkunde, TUM-Weihenstephan (WS 2000/01): Vorlesungsskript<br />
• Möntner, B., Faltermayr, Ch. (2001): Was ist da unten los?, Luzern<br />
• Philipp, E., Verbeck, B. (1998): Ökologie, Neubearbeitung, Hannover<br />
• Schmid, E. (1994): Die Erde lebt, Gossau, Zürich, Hamburg, Salzburg<br />
• Schmidt, H. (1979): Die Wiese als Ökosystem, Köln<br />
• Schroeder, D., Bluhm, W. (1982): Bodenkunde in Stichworten, 5. revidierte<br />
und erweiterte Auflage, Berlin, Stuttgart<br />
• Seitz, P. (1994): Kompost und Boden, Stuttgart<br />
• Solbach, H. (2000): Vita nova, Bamberg<br />
• Vogtmann, H. (1990): Ökologischer Gartenbau, 3.Auflage, Bad Dürkheim<br />
53
) Pädagogische / Didaktische Literatur<br />
• Bonne, L. (1978): Lernpsychologie und Didaktik, Weinheim, Basel<br />
• Fuchs, R. (1974): Lernpsychologische Grundlagen der Unterrichtsgestaltung,<br />
1. Auflage, München<br />
• Fuchs, R., Derner, N., Merten, R., Specht, H. (1974): Unterrichtsplanung –<br />
Unterrichtskontrolle, München<br />
• Gamringer, H. (2000/01): Unterlagen zu den Veranstaltungen in Fachdidaktik<br />
Agrarwirtschaft, TUM-Weihenstephan<br />
• Gamringer, H.: Modellstundenausarbeitung zum Thema „Fütterung der<br />
Zuchtsauen“, Fachdidaktik Agrarwirtschaft, TUM-Weihenstephan<br />
• Klausmeier, H., Ripple, R. (1975): Moderne Unterrichtspsychologie Band 1-4,<br />
München<br />
• Memmert, W. (1987): Die Führung einer Schulklasse, 2.Auflage, München<br />
1987<br />
• Schelten, A. (1994): Einführung in die Berufspädagogik, 2., durchgesehene<br />
und erweiterte Auflage, Stuttgart<br />
• Schröter, G. (1981): Psychologische Grundlagen der Didaktik, 1. Auflage,<br />
Düsseldorf<br />
• Zimbardo, Ph.,G. (1992): Psychologie, 5. Auflage, Berlin, Heidelberg<br />
2. Recherche im Internet<br />
• http://www.wald.de/wald/boku/grundlagen.htm,<br />
Titel: Bodenkunde<br />
• http://www.lwf.uni-muenchen.de/veroef/veroef99/lwfb18glos.htm,<br />
Titel: Humus- und bodenbiologisches Glossar<br />
• http://www.nua.nrw.de/boden/b_erf/erf_02_1.htm,<br />
Titel: Tipps zum Fangen von Bodentieren<br />
• http://www.nua.nrw.de/boden/fasboden/lebewes/regenw/rw_00.htm,<br />
Titel: Regenwürmer- Schwerstarbeiter im Boden<br />
• http://nibis.ni.schule.de/~gidw/Bodenweb/lebewesn/lebe2.htm,<br />
Titel: Boden, ein Lebensraum für Lebewesen; Allgemeine Information I + II<br />
• http://nibis.ni.schule.de/~gidw/Bodenweb/lebewesn/lebe8.htm,<br />
Titel: Boden, ein Lebensraum für Lebewesen; Der Regenwurm<br />
• http://nibis.ni.schule.de/~gidw/Bodenweb/lebewesn/lebe8a.htm,<br />
Titel: Boden, ein Lebensraum für Lebewesen; Die Nutzen des Regenwurms<br />
für den Boden<br />
• http://nibis.ni.schule.de/~gidw/Bodenweb/lebewesn/lebe8c.htm,<br />
Titel: Boden, ein Lebensraum für Lebewesen; Der Lebensraum, die Vermehrung<br />
und die Lebensdauer der Würmer<br />
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