Nr. 40/41 128. Jahrgang 07.10.2011 - Schweizerischer ...

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20 marktplatz Wer dies liest... beachtet Werbung. Sie sind nicht der Einzige! Nächste Ausgabe: 21. Oktober 2011 Schweizerische Gewerbezeitung – 7. Oktober 2011 Der Schweizerische Gewerbeverband sgv, die Nummer 1 der Schweizer KMU-Wirtschaft, vertritt 280 Verbände und gegen 300000 Unternehmen. Im Interesse der Schweizer KMU setzt sich der sgv als grösster Dachverband der Schweizer Wirtschaft für optimale wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen sowie für ein unternehmensfreundliches Umfeld ein. Wir suchen per Januar 2012 oder nach Vereinbarung eine/einen Juristin/Juristen oder Ökonomin/Ökonom Ihre Hauptaufgaben Sie bearbeiten selbständig wirtschaftspolitische Themen in den Bereichen Mobilität und Wirtschaftsrecht. Die Mitwirkung bei der Gestaltung der Unternehmenspolitik durch die Erarbeitung von Stellungnahmen zu Handen der Bundesbehörden gehört ebenso in Ihr Pflichtenheft wie die Vertretung der KMU-Interessen gegenüber der Öffentlichkeit. Ihr Profil Für diese anspruchsvolle Aufgabe bringen Sie die erforderlichen Abschlüsse sowie Berufserfahrung mit. Sie verfügen über gute schriftliche und mündliche Ausdruckweise vorzugsweise in D oder F, mit guten Kenntnissen der anderen Sprache. Diese Stelle setzt eine hohe Flexibilität beim Arbeitseinsatz und bei den Themen voraus. Unser Angebot Wir bieten Ihnen eine verantwortungsvolle Aufgabe am Puls des politischen Geschehens, einen attraktiven Arbeitsort mit zeitgemässer Infrastruktur. Bitte senden Sie Ihre vollständige Bewerbung an: <strong>Schweizerischer</strong> Gewerbeverband sgv, Urs Wyler, Leiter Finanzen und Administration, Postfach, 3001 Bern
Schweizerische Gewerbezeitung – 7. Oktober 2011 KmU-PoRTRäT 21 TURBAL AG – Das Jonschwiler Familienunternehmen fertigt selbst entwickelte Wasserturbinen für Kleinkraftwerke an. Richtig viel Wasserkraft Wenn aus Wasser Strom wird, sind gewaltige Naturkräfte im Spiel. Durch mehrere Rohre stürzt das Wasser zu Tal, rauscht rasant in die Tiefe – direkt in die gewaltigen Peltonturbinen im Kraftwerksgebäude. Die Turbinen nehmen die Bewegungsenergie auf und schaffen es, über 90 Prozent der Wasserkraft in elektrischen Strom umzuwandeln. Dieser hohe Wirkungsgrad von bis zu 93,5 Prozent ist umso beachtlicher, wenn man bedenkt, dass jede Turbine eine Einzelanfertigung ist und im Produktionsprozess auf die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten abgestimmt werden musste. Produziert werden solche Peltonturbinen nicht etwa in einem Schweizer Bergkanton, sondern im sanktgallischen Jonschwil. Hier hat die 1960 gegründete Turbal AG seinen Sitz. Hier werden für jede Turbine das Laufrad und die Becher individuell berechnet und ausgelegt. Bis zu 200 Stunden in der Fräsmaschine Lukas Hugentobler, Enkel des einstigen Firmengründers Huldreich Hugentobler, ist es, der die Volumenmodelle der hydraulischen Formeln, die sich durch Vorgaben wie Wassergefälle, Minutenliter und gewünschte Turbinengrösse ergeben haben, in die Programmiersprache übersetzt und in das Fünffach-Fräscenter DMU 200 P einprogrammiert. Dass dieser «Turbinen-Code» sehr umfassend ist, beweist allein schon die Tatsache, dass ein einzelnes Rad bis zu 200 Stunden lang vom Fräser bearbeitet wird. Auf Millimeterschnitt folgt Millimeterschnitt. «Räder mit einem Gewicht von bis zu 7 Tonnen können in der Maschine gefräst werden», erklärt Lukas Hugentobler. Und er deutet auf eine weitere beeindruckende Maschine: Der CNC-gesteuerte Schweissroboter erlaube das effiziente Schweissen verschiedenster Bauteile von bis zu 2,5 Tonnen. Uzwiler Tradition Von solchen Maschinen konnten jene Menschen, die einst die Turbinentradition in der Region Uzwil begründeten, nur träumen. Ursprünglich tüftelten Uzwiler Textilmaschinenhersteller an Wasserkraftturbinen herum – und dies schon ab 1870. Die Brüder Heinrich, Jakob und Ulrich Benninger, welche 1859 die heute dAS UNTERNEHmEN Huldreich Hugentobler gründete 1960 in Algetshausen eine Modellbauschreinerei, die sich zu einem Maschinenbauunternehmen für Kleinserien- und Prototypenherstellung entwickelte. 1981 übernahm die Firma von einem Geschäftspartner den Service und Unterhalt für Wasserkraftturbinen in der ganzen Schweiz. Wenig später stieg das Unternehmen selber in den Turbinenbau für Kleinkraftwerke ein. Dank einem arbeitsteiligen Geschäftsmodell mit Andritz Hydro hat die Turbal Zugang zu einem weltweiten Vertriebsnetz, während Andritz umgekehrt alle kleinen Turbinen bei Turbal produzieren lässt. Die Turbal AG hat wie eine Andritz-Zweigstelle seit 2009 ihren Sitz in Jonschwil. Hier beschäftigt die Turbal AG rund <strong>40</strong> Mitarbeiter, darunter 7 Lernende, während das Andritz-Team 10 Angestellte zählt. Das KMU, das seit 1998 von Roland Hugentobler in der 2. Generation geführt wird, erzielt 50 Prozent seines 8-Millionen- Umsatzes im Ausland. noch bestehende Benninger AG gegründet hatten, nahmen 1870 zusätzlich zur Anfertigung mechanischer Webstühle auch die Produktion von Turbinen auf. 1938 verkaufte die Benzinger AG diesen Geschäftszweig an den Unternehmer Gottlieb Giezendanner, der dann wiederum Anfang der Achtzigerjahre seinem Geschäftspartner Hulderich Hugentobler die schweizweiten Service- und Unterhaltsarbeiten für all die in Uzwil gefertigten Wasserkraftturbinen anvertraute. Bis zu jenem Zeitpunkt war die Turbal AG, die damals noch «Hugentobler Maschinenbau» hiess, auf Kleinserien- und Prototypenherstellung spezialisiert gewesen. Doch bald stieg das Unternehmen selber in den Turbinenbau für Kleinkraftwerke ein. Der Durchbruch gelang mit der Entwicklung einer eigenen Peltonbaureihe, die sich schweizweit gut verkaufte. Zusammenarbeit mit Andritz Hydro Um aber auch international an Marktkraft zu gewinnen, musste sich die Turbal AG mit einem Partner zusammentun. «Als Kleinunternehmen hatten wir schlichtweg nicht die Ressourcen, unsere Turbinen weltweit zu vertrieben. Mit der Firma Bell- Escher Wyss konnte ein idealer Partner im Kleinturbinensegment gefunden werden», erzählt Roland Hugentobler. Die Turbal AG habe an Bell- Escher Wyss das Standardprogramm verkauft, sei als Werkstatt indes selbstständig geblieben Seit über 35 Jahren in der Turbal AG tätig, führt Hugentobler das KMU seit 1998 als Vorsitzender der Geschäftsleitung und Verwaltungsratspräsident. Er hat miterlebt, wie sich die Strukturen der Partnerfirma mehrmals wandelten. Das Zusammenarbeitsprinzip ist aber dasselbe geblieben: Dank dem arbeitsteiligen Geschäftsmodell mit der heutigen Andritz Hydro, die ihren Hauptsitz im österreichischen Graz hat, hat die Turbal Zugang zu einem weltweiten Vertriebsnetz. Umgekehrt lässt Andritz alle kleinen Turbinen bei Turbal produzieren. Auch auf Pazifikinsel Sei es bei kleineren Schweissarbeiten, dem Schleifen der Radzwischenräume oder der Qualitätskontrolle, trotz modernem Maschinenpark ist die Handfertigkeit der Angestellten nach wie vor in vielen Arbeitsschritten gefragt. Erst recht bei der Teilmontage der Turbinen, die bereits in Jonschwil erfolgt. Wenn die Turbine auf der Baustelle des Kraftwerkes endgültig zusammengebaut wird, ist Roland Hugentobler oftmals vor Ort dabei. Und dies nicht nur in der Schweiz. «Die Turbal AG erzielt 50 Prozent ihres 8-Millionen-Franken-Umsatzes im Ausland, vorwiegend in den Nachbarländern», erklärt er. Wichtigster Auslandsmarkt sei Österreich. Auf Platz 2 folge bereits Norwegen, das 98 Prozent seines Stroms mit Wasserkraft erzeuge. Doch die Turbal AG hat auch Kunden in entlegenen Regionen. «Eine unserer Turbinen steht mitten im Pazifik auf einer der Salomon-Inseln», verrät Hugentobler. Das Projekt sei von der Deutschen Entwicklungshilfe koor- Das KMU wird seit 1998 von Roland Hugentobler in der 2. Generation geführt. diniert worden. Und ja, er habe es sich nicht entgehen lassen, einen Abstecher auf die Pazifikinsel zu machen. «Das war eindrücklich, das einzige Auto auf der ganzen Insel war das Ambulanzfahrzeug», schildert er seine Reiseerlebnisse. Euro-Kurs vermindert Chancen auf Schweizer Aufträge Der bisherige internationale Erfolg wird aber durch die Währungsturbu- ANZEIGE lenzen des Euro stark gefährdet, dessen Wertverminderung sei mittlerweile ein «extremes Problem». Und dies nicht nur bei ausländischen Wasserkraftprojekten. «Der Euro- Kurs vermindert auch Chancen auf Schweizer Aufträge. Die ausländische Konkurrenz hat ihre Währungsvorteile erkannt und drängt zunehmend in den Schweizer Markt», so Roland Hugentobler. Die dagegen mit sehr tiefen Margen kämpfende Turbal AG Sohn Lukas Hugentobler kümmert sich um das Fünffach- Fräscenter DMU 200 P. muss sich darum bemühen, die Produktion weiter zu optimieren und vermehrt Komponenten bei ausländischen statt Schweizer Lieferanten einzukaufen. Matthias Engel LINK www.turbal.ch
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