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Ausgabe 12/2006 - Kassenärztliche Vereinigung Sachsen

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Vertreterversammlung<br />

Vertreterversammlung<br />

Bericht von der 41. Vertreterversammlung (VV) der KV <strong>Sachsen</strong> am 15. November <strong>2006</strong><br />

Vertreter beschlossen vorzeitige Rückzahlung der Baukostenumlage<br />

Die Vertreter der sächsischen Vertragsärzte<br />

und Psychotherapeuten mussten<br />

sich auf ihrer 41. Tagung im Umfeld<br />

der so genannten Gesundheitsreform<br />

mit besonders unerfreulichen Signalen<br />

aus dem schwarz-roten Politiklager beschäftigen.<br />

Aber sie konnten mit dem<br />

Beschluss zur vorzeitigen Rückzahlung<br />

der Baukostenumlage auch eine gute<br />

Botschaft an ihre reformgebeutelten<br />

Kollegen aussenden. Die Beratung in<br />

Dresden wurde von Dr. Stefan Windau<br />

geleitet. Der Vorsitzende der VV konnte<br />

39 von 40 Vertretern begrüßen und somit<br />

die Beschlussfähigkeit feststellen.<br />

Dr. Windau (li.) und Prof. Porst<br />

leiteten die Versammlung<br />

Bericht des Vorsitzenden<br />

der VV<br />

Als eines der wesentlichen Themen stand<br />

zunächst die Gesundheitspolitik im Mittelpunkt.<br />

Dr. Windau erinnerte in seinem Bericht<br />

zur Lage an die erste gemeinsame<br />

Versammlung mit der Sächsischen Landesärztekammer<br />

am 8. März dieses Jahres.<br />

Die Entwicklung der politische Gesamtlage<br />

seitdem lässt nach seiner Analyse<br />

kaum Optimismus aufkommen: „Trotz<br />

erster vernünftiger Ansätze bei den Eckpunkten<br />

zur Gesundheitsreform und beim<br />

Arzneimittelversorgungswirtschaftlichkeitsgesetz<br />

(AVWG) haben wir die Bonus-Malus-Regelung<br />

leider bekommen“, beklagte<br />

der Redner. Seine Kritik richtete sich nicht<br />

nur gegen das AVWG: „Die Politik hat den<br />

Mut zu Gesetzen, aber nicht den Mut zur<br />

Entbürokratisierung und vor allem nicht zu<br />

sinnvollen Gesetzen.“ Wie Dr. Windau in<br />

Erinnerung brachte, stand z. B. die Positivliste<br />

bereits 2003 auf der politischen<br />

Agenda. Nach dem Scheitern in Bundestag<br />

und Bundesrat haben sowohl der Ärztetag<br />

in Magdeburg als auch die KBV-VV im<br />

Mai die Politik nochmals vergeblich zum<br />

Handeln aufgefordert, damit die Vertragsärzte<br />

endlich Planungssicherheit für ihre<br />

Verordnungen bekommen.<br />

Arroganz der Macht<br />

Beim Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />

verwies der Vizepräsident der Sächsischen<br />

Landesärztekammer auf die durch<br />

den 107. Deutschen Ärztetag in Bremen<br />

beschlossene weitgehende Liberalisierung,<br />

die auch in <strong>Sachsen</strong> in Berufsrecht<br />

umgesetzt wurde. Diese positiven Ansätze<br />

habe der Gesetzgeber aufgegriffen<br />

und auf eine unzulängliche Art und Weise<br />

erweitert. Dr. Windau nannte es eine Arroganz<br />

der schwarz-roten Macht, dass<br />

sich hier der Bundesgesetzgeber durch<br />

ein dreistes Eingreifen eine Regelungskompetenz<br />

anmaßt, die das Landesrecht<br />

aushebelt. Die Einstufung dieses Gesetzes<br />

als verfassungswidrig durch einen<br />

hochkarätigen Verfassungsrechtler habe<br />

die Politik einfach ignoriert (siehe S. 16).<br />

Empört zeigte sich der VV-Vorsitzende<br />

darüber, dass die KBV mit dem so genannten<br />

„GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz“<br />

schlicht und einfach betrogen<br />

wurde. Mit den Eckpunkten hatte Frau<br />

Schmidt noch im Sommer eine Gebührenordnung<br />

in Euro, eine leistungsgerechte<br />

Honorierung und den Wegfall der<br />

Budgetierung versprochen. „Wenn Sie<br />

sich die jetzigen Rezepte zur Euro-Gebührenordnung<br />

ansehen,“ stellte der Referent<br />

fest, „sind wir letztendlich wieder<br />

in einem Regelleistungsvolumen und in<br />

regionalen Abstaffelungsregelungen befangen.<br />

Es wird keine gleichen Punktwerte<br />

geben und es gibt eine Pauschalierung<br />

im EBM“.<br />

Ungeschminkt zeigte Dr. Windau auf,<br />

wohin Schwarz-Rot mit so einem „Staatsmedizineinführungsgesetz“<br />

zielt: „Wir<br />

erleben die dezente aber effiziente Ablösung<br />

der Selbstverwaltung durch staatliche<br />

Institute. Entscheidend aber ist für<br />

den Chef der VV, ob die KVen doch noch<br />

an den Verträgen zur hausarztzentrierten<br />

Versorgung (§ 73 b SGB V) beteiligt werden.<br />

Gegen Budgets und für fairen<br />

Wettbewerb<br />

Zum Ende seines Referates brachte Dr.<br />

Windau die Forderungen der Ärzte auf<br />

den Punkt:<br />

Wir fordern von der Politik Einfachheit,<br />

Klarheit und Transparenz des vertragsärztlichen<br />

Vergütungssystems. Wir sind<br />

gegen eine Beibehaltung der Honorarbudgets.<br />

Wir fordern Fairness für einen<br />

notwendigen Wettbewerb in der vertragsärztlichen<br />

Versorgung. Wir sind<br />

gegen die Ausgrenzung der KVen vom<br />

Vertragspartnerstatus sowie gegen die<br />

Zerschlagung des einheitlichen Sicherstellungsauftrages<br />

mit daraus resultierenden<br />

unabwendbaren Versorgungslücken.<br />

Wir fordern den Erhalt einer<br />

funktionierenden und bewährten ärztlichen<br />

und gemeinsamen Selbstverwaltung.<br />

Wir sind gegen den drastischen<br />

Ausbau der staatlichen Lenkung im<br />

Gesundheitswesen.<br />

Bericht des Vorstandes<br />

Im anschließenden Geschäftsbericht ging<br />

der Vorstandsvorsitzende der KV <strong>Sachsen</strong>,<br />

Dr. Klaus Heckemann, mit der „so<br />

genannten Gesundheitsreform“ ebenfalls<br />

hart ins Gericht. Am Beispiel zeigte er<br />

den Anwesenden anschaulich, dass der<br />

Kampf gegen unsinnige Gesetzesvorhaben<br />

oftmals dem Kampf gegen Windmühlen<br />

gleicht und die Reformrezepte<br />

der Gesundheitspolitiker a la Lauterbach<br />

und Schmidt (z. B. bezogen auf die Verwendung<br />

der Mittel) für jemanden, der<br />

vernünftig wirtschaftet, sehr fragwürdige<br />

Rezepte wären (siehe dazu auch das<br />

Editorial auf S.3).<br />

Eines der untauglichen Rezepte in der<br />

GKV sei der seit langem praktizierte<br />

Sparansatz: „Auf den Finanztopf einen<br />

Deckel drauf und abwarten.“ Eine hinreichend<br />

bekannte Wechselwirkung dieses<br />

6<br />

KVS-Mitteilungen Heft <strong>12</strong>/<strong>2006</strong>

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