Ausgabe 12/2006 - Kassenärztliche Vereinigung Sachsen
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Vertreterversammlung<br />
die Organisationshoheit der KV <strong>Sachsen</strong><br />
können wir nicht dulden.“ Deshalb sieht<br />
die KV gegenwärtig keine Möglichkeit,<br />
die bisherige zeitliche Planung hinsichtlich<br />
des Vergütungsmodells umzusetzen.<br />
Am Handlungsbedarf in organisatorischer<br />
und struktureller Hinsicht ändert<br />
das jedoch nichts.<br />
Bei den Individualbudgets beschäftigte<br />
sich Dr. Heckemann mit aus seiner Sicht<br />
nicht vertretbaren Fallzahlreduzierungen<br />
einiger weniger Kollegen. Ein Thema, das<br />
später in der Diskussion eine wesentliche<br />
Rolle spielen sollte. Der Vorstandsvorsitzende<br />
betonte. „Es gibt immer einmal<br />
irgendwo Wildwuchs. Wenn dieser jedoch<br />
anfängt, die Strukturen zu schädigen, besteht<br />
Handlungsbedarf. „Wir müssen den<br />
Kolleginnen und Kollegen deutlich machen,<br />
dass die RLV die Verramschung<br />
ärztlicher Leistungen, jedoch nicht Patienten<br />
von der Behandlung ausgrenzen<br />
sollten.“ Der Vorstandsvorsitzende kündigte<br />
zur Korrektur der Fehlentwicklungen<br />
eine entsprechende HVM-Regelung<br />
an, die gerade mit den Kassen endgültig<br />
abgestimmt wird.<br />
Höhere Vergütungen für Impfungen<br />
Beim Thema Impfvereinbarung konnte<br />
der Redner den Vertretern über die Erhöhung<br />
der Vergütungssätze und somit über<br />
einen Verhandlungserfolg berichten. Bei<br />
der Fortführung der Impfvereinbarung im<br />
Jahr 2007 wird es so für die Influenza-<br />
Impfung statt 5,00 EUR künftig 6,00 EUR<br />
geben. Die Vergütung für die übrigen<br />
Impfungen werde um 4 % erhöht. Damit<br />
kann die Vergütung für Impfleistungen um<br />
fast <strong>12</strong> % gesteigert werden. Abschließend<br />
informierte Dr. Klaus Heckemann die<br />
Mandatsträger über sonstige Vertragsaktivitäten<br />
der KV <strong>Sachsen</strong> (siehe dazu auch<br />
den Beitrag zum Stand der Verhandlungen<br />
der Gesamtvergütungsvereinbarungen für<br />
das Jahr 2007 auf S. X).<br />
KBV/KV Consult<br />
Im TOP 5 informierte der Vorsitzende der<br />
VV das Auditorium über den in einer der<br />
letzten KBV-VV getroffenen Grundsatzbeschluss<br />
zur Gründunge einer KBV/KV-<br />
Consult. Ziel sollte sein, im Zuge des<br />
zunehmenden Verlustes der Interessensvertretung<br />
der niedergelassenen Ärzte<br />
vorsorglich eine Ersatzlösung zu finden<br />
und somit die Spielräume gegenüber der<br />
Politik zu erweitern. Auf Antrag des Redners<br />
fasste die VV der KV <strong>Sachsen</strong> einen<br />
einstimmigen Beschluss, der den Vorstand<br />
der KVS ermächtigt, alle notwendigen<br />
Aktivitäten zur Gründung einer<br />
bundeseinheitlichen KBV/KV-Consult zu<br />
ergreifen. Dr. Windau unterstrich; „Alles,<br />
was wir heute machen, ist, dass wir dem<br />
Vorstand freie Hand geben, wenn die<br />
Konzepte der KBV Gestalt annehmen, im<br />
Grundsätzlichen handeln zu können. Damit<br />
ist noch nicht beschlossen, dass wir<br />
eine KVS-Consult einführen.“<br />
Diskussionsschwerpunkte:<br />
Bereitschaftsdienst und<br />
Fallzahlentwicklung<br />
Die Diskussionen auf der 41. Vertreterversammlung<br />
konzentrierten sich schwerpunktmäßig<br />
auf die Themen Bereitschaftsdienst<br />
sowie Fallzahlentwicklung<br />
mit Auswirkungen auf den HVM. Geleitet<br />
wurde der zum Teil sehr emotionale<br />
Gedankenaustausch vom Stellvertretenden<br />
Vorsitzenden der VV, Prof. Dr. Heiner<br />
Porst.<br />
Bereitschaftsdienst: Grundsatzbeschluss<br />
wird nicht gekippt<br />
Das Thema Neustrukturierung im Bereitschaftsdienst<br />
hatte der Vorsitzende der<br />
VV aus aktuellem Anlass kurzfristig noch<br />
auf die Tagesordnung gesetzt. Er erinnert<br />
an den Grundsatzbeschluss der VV vom<br />
25. November 2005. Danach sollen durch<br />
Schaffung größerer Bereitschaftsdienstbereiche<br />
in Zukunft kleinere Bereiche<br />
entlastet werden. Dr. Windau informierte<br />
über Forderungen, diesen Beschluss wieder<br />
zu revidieren. Für ihn sei es deshalb<br />
ein Gebot der Fairness, darüber heute<br />
noch einmal zu sprechen.<br />
In der folgenden Diskussion regte Dr.<br />
Albrecht Siegel an, im Interesse einer<br />
besseren Honorierung das Finanzierungskonzept<br />
noch einmal zu revidieren. Er<br />
sei Verfechter der EBM-Honorierung.<br />
Dr. Thomas Schubert zeigte Verständnis,<br />
dass die KV schon wegen der Altersstruktur<br />
der Kollegen vor Ort die großen<br />
Gebiete durchsetzen müsste. „Trotzdem<br />
wird es schwierig, unsere Kollegen von<br />
großen Bereichen zu überzeugen“, gab<br />
der Redner zu bedenken, und: „Die Honorierung<br />
kann große Ungerechtigkeiten<br />
erzeugen.“ Er plädierte letztendlich dafür,<br />
das bewährte System erst mal so<br />
zu belassen.<br />
Für die Augenärzte meldete Dr. Frank<br />
Rohrwacher Bedenken an. Er betonte:<br />
„Viele Fälle bedürfen einer qualifizierten<br />
Behandlung und es ist nicht einzusehen,<br />
wieso in Leipzig, Chemnitz und Dresden<br />
augenärztliche Notdienste angeboten<br />
werden sollen und für die ländlichen Gebiete<br />
nicht mehr.“ Auch sein Fachkollege<br />
Dr. Joachim Pilz findet, „dass die Aufgabe<br />
einer flächendeckenden Versorgung<br />
und Beschränkung auf Zentren schon<br />
stark zu überdenken ist.“ Widerspruch<br />
dazu kam von Dr. Johannes Baumann:<br />
„Ich fahre schon seit Monaten in die Regionen,<br />
um die neue Dienstordnung vorzustellen,<br />
auch bei Augenärzten. Wir haben<br />
in einigen Regionen ziemliche<br />
Probleme, die Praxen nachzubesetzen.“<br />
Aus seiner Sicht würden die Dienstgruppen<br />
bei Augenärzten, aber auch bei anderen<br />
Fachgruppen so klein, dass es nicht<br />
mehr zumutbar sei.<br />
Dr. Windau begründete einen Antrag zu KBV/KV-Consult<br />
Der Vorstandsvorsitzende der KVS teilte<br />
diese Ansicht seines Dresdner Kollegen<br />
und schätzte insgesamt ein: „Wir haben<br />
schon jetzt bei den fachärztlichen Diensten<br />
generell keine hundertprozentige Flächendeckung<br />
im Lande.“ Bezüglich der angedachten<br />
Pauschalen müsse weiter nachge-<br />
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KVS-Mitteilungen Heft <strong>12</strong>/<strong>2006</strong>