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Knittelfeld 1999-2009

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<strong>Knittelfeld</strong> <strong>1999</strong>-<strong>2009</strong><br />

Von der Landesausstellung zur Blumenstadt


0<br />

Bewegte Jahre<br />

Bewegte Jahre – <strong>Knittelfeld</strong> <strong>1999</strong> bis <strong>2009</strong><br />

Wie die Zeit verrinnt. Zehn Jahre sind eine lange Zeit und doch vergeht sie viel zu schnell.<br />

Erinnern wir uns noch an die Ereignisse von <strong>1999</strong>? Was hat uns die Jahrtausendwende<br />

gebracht? Was ist in der Welt geschehen, was in Österreich und was in <strong>Knittelfeld</strong>?<br />

Wir wollen die zehn Jahre anhand der Entwicklung <strong>Knittelfeld</strong>s ein wenig aufzeigen sowie<br />

in der einen oder anderen Erinnerung schwelgen.<br />

Historische Lokomotive<br />

Landesausstellung<br />

Verkehr<br />

<strong>1999</strong> rückte <strong>Knittelfeld</strong> mit der imposanten<br />

Landesausstellung „Verkehr“<br />

in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit.<br />

Die Eisenbahnerstadt wurde bewusst<br />

für dieses Thema gewählt. Zum einen<br />

wegen der historischen Lokmontierungshalle,<br />

(ein 100-jähriges Industriedenkmal<br />

als Location), zum anderen<br />

die untrennbare Verbindung von<br />

Bahn (über Jahrzehnte als größter Arbeitgeber)<br />

und der Stadt. Die Ausstellung<br />

war ein großer Erfolg. Dutzende<br />

Pläne wurden für die Nachnutzung<br />

erstellt, heute dient diese wunderbare<br />

Hallenkonstruktion temporär als Veranstaltungsort<br />

und als Lagerhalle.<br />

Tag der Sonnenfinsternis – 11. August <strong>1999</strong><br />

Es sah schon gespenstisch aus, wie<br />

sich der Himmel verdunkelte und<br />

die Tiere keinen Laut mehr von sich<br />

gaben. Es wurde kühl und alles war<br />

ruhig. Jeder der nur irgendwie die<br />

Möglichkeit hatte, beobachtete das<br />

Naturschauspiel. Für einen von ihnen<br />

war dieser Tag ein ganz besonderer<br />

Tag. Es war der Amtsantritt von<br />

Bürgermeister Siegfried Schafarik.<br />

Ob er damals Herzklopfen hatte,<br />

an das kann er sich nicht mehr erinnern,<br />

aber an viel Arbeit und wie<br />

sich später herausstellte, auch viele<br />

Hürden, die er überwinden musste.<br />

Wir wollen ein wenig seinen Weg als<br />

Bürgermeister mitverfolgen, kommentieren<br />

und aufzeigen. Freunde,<br />

Wegbegleiter, Unternehmer/innen<br />

und Politiker erinnern sich.<br />

Sonnenfinsternis, 11. August <strong>1999</strong><br />

Alois Erhard<br />

LAbg. a.D.<br />

Die Stadt ist im letzten Jahrzehnt eindeutig<br />

schöner geworden und ich habe noch<br />

keine <strong>Knittelfeld</strong>erin, keinen <strong>Knittelfeld</strong>er<br />

getroffen, der bzw. dem die Stadtverschönerung<br />

nicht gefällt. Siegi Schafarik hat<br />

mit seinem Amtsantritt eine Gemeinde mit<br />

einer finanziell angespannten Lage übernommen.<br />

Gegen alle Widrigkeiten und<br />

Probleme, bis hin zur Prozessführung, hat<br />

er es geschafft das Budget zu sanieren. Er<br />

hat Rückgrat bewiesen, viel durchgestanden<br />

– dies anerkennen viele Bürgerinnen<br />

und Bürger. Siegi lebt die Bürgernähe wie<br />

kein anderer zuvor. Mit seinen Besuchen<br />

in den Stadtvierteln, dem Sprechtag am<br />

Hauptplatz, den Viertelversammlungen,<br />

der Präsenz bei Veranstaltungen und der<br />

durchgängigen Erreichbarkeit am Handy<br />

zeigt er, dass er für die <strong>Knittelfeld</strong>erinnen<br />

und <strong>Knittelfeld</strong>er da ist.<br />

Wir haben schon lange vor seinem Amt<br />

als Bürgermeister gemeinsam für die<br />

Kinderfreunde gearbeitet: das Kinderfreundeheim<br />

in der Parkstraße errichtet,<br />

die Brandnerhube adaptiert und Ferienaktionen<br />

für mehr als 1.000 Kinder<br />

in Keutschach und Kraljvica organisiert.<br />

Wir und unsere Familien sind seitdem<br />

Freunde. Für mich ist er ein Mensch, der<br />

konsequent seinen Weg geht und sein<br />

Ziel verfolgt. Seine Stärke ist, dass er<br />

auf diesem Weg keine Konflikte scheut<br />

und ernsthaft an der Lösung eines Problems<br />

arbeitet – solange bis es gelöst<br />

ist. Ich wünsche ihm persönlich eine<br />

erfolgreiche Gemeinderatswahl, seine<br />

Leistungen sollen gewürdigt werden,<br />

egal wie man zu ihm steht, und dass er<br />

noch viele schöne Momente im Kreise<br />

seiner Familie verbringen kann.


Bewegte Jahre<br />

0<br />

Krise hin oder her!<br />

Was ich mir von den nächsten Jahren erwarte.<br />

Brigitte Hauser<br />

Pensionierte VS-Direktorin der Landschacher Volksschule<br />

Trotz aller Sparmaßnahmen ist es in den<br />

letzten zehn Jahren immer wieder gelungen<br />

so viel wie möglich umzusetzen.<br />

Ich als ehemalige VS-Direktorin kann<br />

nur immer wieder sagen, dass ein positiver<br />

Kontakt zwischen Bürgermeister<br />

und unserer Schule bestand und weiterhin<br />

besteht. Er hat immer versucht im<br />

Rahmen des finanziell Leistbaren, Projekte<br />

zu unterstützen und notwendige<br />

Baumaßnahmen durchzuführen. Das Ergebnis<br />

ist eine wunderschön gestaltete<br />

Schule, in der sich Schüler/innen und<br />

auch Lehrer/innen wohl fühlen. Besonders<br />

stolz bin ich auf die Einführung der<br />

Schulwegpolizei – seitdem passieren im<br />

Umfeld der Schule keine Unfälle mehr.<br />

Auch die Innenstadtbelebung ist sehr<br />

gut gelungen, man geht gerne in die<br />

Stadt, leider siedeln sich immer noch zu<br />

viele Unternehmen auf der grünen Wiese<br />

an. Die Innenstadt sollte mit noch mehr<br />

Geschäfte belebt werden. Und ein großes<br />

Jugendzentrum wäre toll, wo sich die Jugendlichen<br />

wohl fühlen, sich treffen und<br />

gemeinsam aktiv sein können.<br />

Ich selbst fühle mich als <strong>Knittelfeld</strong>erin<br />

sehr wohl, die Stadt hat eine große<br />

Entwicklung durchgemacht. Ich wünsche<br />

mir, dass die gute Lebensqualität,<br />

die wir derzeit haben, erhalten bleibt.<br />

Es gehört sehr viel Mut dazu, auch in<br />

Zeiten der extremen Sparmaßnahmen<br />

immer wieder Vorhaben positiv umzusetzen.<br />

Ich schätze am Bürgermeister<br />

besonders sein soziales Engagement<br />

und den Kontakt, den er zu den Menschen<br />

hält. Ich sehe <strong>Knittelfeld</strong> auch in<br />

der Zukunft positiv.<br />

Landschacher Volksschule<br />

Zentrum oder grüne Wiese?<br />

Um nochmals auf die viel zitierte<br />

Wertschöpfung und Nachhaltigkeit<br />

der Landesaustellung im Hinblick<br />

auf die Wirtschaft einzugehen, die<br />

Frage: Konnten die Stadt und ihre<br />

Wirtschaftstreibenden daraus profitieren?<br />

Die Zeit der allgemeinen Ansiedelung<br />

von Unternehmen an die<br />

Peripherie war voll im Gang, das Leben<br />

in der Innenstadt zu halten war<br />

oder ist schwer. Dazu der Stadtmarketingexperte:<br />

„Die Einkaufszentren<br />

sind natürlich auch für uns ein<br />

Problem, dennoch haben wir einen<br />

guten Branchenmix und unsere Unternehmen<br />

bemühen sich, ein sehr<br />

gutes Angebot auf entsprechendem<br />

Niveau anzubieten. Wir betreiben<br />

im Stadtmarketing ein Leerflächeninformationssystem,<br />

das Vermietern<br />

kostenlos zur Verfügung steht. Wir<br />

haben durch diese Dienstleistung<br />

schon einige Geschäfte ansiedeln<br />

können. Von guter Werbung kann<br />

natürlich nie genug sein.“<br />

Viele Unternehmer beklagen auch<br />

die erhöhten Mietpreise. Die Stadtpolitik<br />

kann auf die Mietpreise, die<br />

von privaten Hausbesitzern festgelegt<br />

werden, jedoch wenig Einfluss<br />

nehmen. Jeder Eigentümer bestimmt<br />

selbst den Preis und Objekte,<br />

die teuer sind, bleiben meist leer.<br />

Alma Kletzl dazu: „Als ehemalige<br />

Unternehmerin bin ich natürlich<br />

sehr an der Innenstadtbelebung<br />

durch Fachgeschäfte interessiert.<br />

Es ist schade, dass so viele Unternehmen<br />

auf die grüne Wiese siedeln,<br />

aber verständlich. Wir selbst haben<br />

jahrelang unser Geschäft in der Herrengasse<br />

geführt, doch aufgrund<br />

der hohen Mieten konnten wir den<br />

Standort nicht mehr halten und sind<br />

umgezogen.“<br />

Wenn auch nur einmal im Jahr, die Aichfeldmesse in<br />

der Innenstadt ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.


0<br />

Bewegte Jahre<br />

Von der Eisenbahnerstadt zum<br />

Tourismuszentrum?<br />

Dipl. Ing. (FH)<br />

Herbert Katzmann<br />

Krise hin oder her!<br />

Vorstand der Obersteirische Wohnstätten Genossenschaft<br />

Schwierige Zeiten sind immer auch eine<br />

Chance sich weiterzuentwickeln und<br />

den Mut nicht zu verlieren. Bürgermeister<br />

Schafarik gibt den Leuten in dieser<br />

Zeit Hoffnung und bemüht sich, auch<br />

unter diesen Voraussetzungen in <strong>Knittelfeld</strong><br />

neue Impulse zu setzen. Zudem<br />

hat der Bürgermeister in schwierigen<br />

Phasen (Abwanderung, Geheimkonto)<br />

gezeigt, dass er zum Wohle der Stadt<br />

keine Mühen scheut und viele Strapazen<br />

auf sich nimmt, um <strong>Knittelfeld</strong> weiterzuentwickeln.<br />

Im Wohnungswesen hat<br />

sich die traditionell gute Zusammenarbeit<br />

zwischen der Stadt <strong>Knittelfeld</strong><br />

und der Obersteirischen Wohnstättengenossenschaft<br />

weiter fortgesetzt und<br />

viele schöne Projekte wie zum Beispiel<br />

die Revitalisierung des ehemaligen Altenheimes<br />

in der Mozartstraße konnten<br />

umgesetzt werden.<br />

In Zukunft sollte darauf geachtet werden,<br />

Synergieeffekte sinnvoll zu nutzen<br />

und für die <strong>Knittelfeld</strong>er Bevölkerung<br />

weiter attraktive, den Bedürfnissen<br />

angepasste, neue Wohnungen zur Verfügung<br />

zu stellen. Das können neue Geschoßbauten<br />

mit großen Terrassen sein<br />

oder Reihenhausanlagen, aber auch<br />

Anlagen für Seniorinnen und Senioren<br />

(Stichwort: Betreutes Wohnen).<br />

Ganz allgemein muss sich <strong>Knittelfeld</strong><br />

als die Nummer eins unter den „Aichfeld-Städten“<br />

positionieren und versuchen,<br />

der drohenden Abwanderung<br />

der Bevölkerung mit der Schaffung von<br />

Arbeitsplätzen entgegenzuwirken. Ich<br />

wünsche Bürgermeister Schafarik für<br />

diese Aufgaben alles Gute und freue<br />

mich auf eine Fortsetzung unserer<br />

guten Zusammenarbeit.<br />

Die Positionierung von <strong>Knittelfeld</strong><br />

war immer klar. Wir sind DIE Eisenbahnerstadt.<br />

Die Hälfte der Bevölkerung<br />

war bei der Bahn beschäftigt<br />

bzw. hatte Bezug dazu. Die Menschen<br />

identifizierten sich damit und tun es<br />

heute noch. Aber ewig vom Glanz der<br />

Vergangenheit zu leben, birgt die Gefahr,<br />

Veränderungen zu übersehen.<br />

Wie wurden Trends erkannt und was<br />

wurde dafür getan? Wird Tourismus<br />

zum Thema? Helfried Mörtl antwortet:<br />

„Es freut mich eigentlich jedes<br />

gelungene Vorhaben. Wir haben<br />

durch die Abendshoppings (2 bis 3<br />

Mal im Jahr) das heimische bzw. regionale<br />

Publikum überzeugen können,<br />

dass die ,Stadt‘ nach wie vor das<br />

schönste und attraktivste Einkaufszentrum<br />

ist. Die Music Nights, jeden<br />

Donnerstag im Juli und August, sorgen<br />

mittlerweile für Tourismus und<br />

unsere Wirte geben dabei ihr Bestes.<br />

Die Aichfeldmesse (Josefimarkt) ist<br />

alle Jahre ein Publikumsmagnet.<br />

Weiters gibt es noch 12 bis 15 Veranstaltungen<br />

für jede Altersgruppe.<br />

Wir haben inzwischen die Route des<br />

Murradweges in die Stadt geleitet,<br />

was wünschenswerterweise auch zu<br />

steigenden Nächtigungszahlen geführt<br />

hat. <strong>Knittelfeld</strong> verfügt über<br />

zwei 4-Sterne-Hotels, eine Pension<br />

und drei Privatvermieter, die sehr gut<br />

gebucht sind.“<br />

Stadtrat Peter<br />

Eisenschmied<br />

Direktor der Roseggerhauptschule, SPÖ-Klubobmann<br />

In der Politik kann man nicht immer so<br />

leben wie man leben möchte, Politik ist<br />

schmerzfrei nicht zu haben. Es geht darum,<br />

so zu leben, dass man Nutzen stiftet<br />

für die Bevölkerung. Man kann nicht allen<br />

alles geben, am Sparen führt kein Weg<br />

vorbei und man trägt Verantwortung für<br />

das Ganze. Die Aufgaben und Herausforderungen<br />

für die Gemeinde nehmen ständig<br />

zu, am Karriereweg haben Gesundheit<br />

und Privatleben oft das Nachsehen. All<br />

das gilt ganz besonders für die Funktion<br />

des Bürgermeisters und damit auch für<br />

Siegi Schafarik.<br />

Wenn ich Siegi als Mensch beschreiben<br />

soll, fallen mir besonders seine Tatkraft<br />

und Leidenschaft, aber auch seine<br />

Eigeninitiative, sein Engagement sowie<br />

Fleiß und Fachwissen ein. Er verliert sein<br />

Ziel nie aus den Augen, ist immer bereit,<br />

vollen Einsatz zu bringen und Neues zu<br />

erlernen. Siegi ist umtriebig und omnipräsent<br />

(immer am Handy erreichbar und<br />

ständig unter den Menschen). Er wird von<br />

den Bürgerinnen und Bürgern verstanden<br />

und nimmt deren Alltagssorgen ernst.<br />

Seine Energie ist nach wie vor ungetrübt,<br />

Hürden und Neuland ziehen ihn nach wie<br />

vor an. Allerdings hält er Widerspruch<br />

schwer aus, poltert mitunter und ist in der<br />

Wahl der Mittel zur Zielerreichung nicht<br />

immer zimperlich. Letztendlich sind wir zu<br />

75 Prozent einer Meinung, zu 25 Prozent<br />

diskutieren bzw. streiten wir auch.


Bewegte Jahre<br />

0<br />

Elfi Graf<br />

Vizebgm. a.D.<br />

Die wunderschöne Gestaltung unserer<br />

Grünflächen mit Blumen (<strong>Knittelfeld</strong>s<br />

2. Platz als schönste Blumenstadt 2008),<br />

die Erneuerung der Straßenbeleuchtung,<br />

aber auch die Weihnachtsbeleuchtung sind<br />

sicherlich Projekte, die Siegi Schafarik initiiert<br />

und vorangetrieben hat. Die Einführung<br />

des Leerflächenmanagements – man<br />

weiß auf Knopfdruck, wo Mietflächen vorhanden<br />

sind und wem sie gehören – sowie<br />

letztendlich die Gründung des Wirtschaftsausschusses<br />

im Jahr 2000 ebenso.<br />

Natürlich gab und gibt es politische Meinungsverschiedenheiten,<br />

doch sie waren<br />

nie persönlich, sondern sachlich begründet<br />

und wir haben Gemeindepolitik nie mit<br />

Parteipolitik verwechselt. Als mir der Bürgermeister<br />

die Führung des Wirtschaftsausschusses<br />

anvertraute, hatte er längst<br />

erkannt, dass mir Gestalten, Mitarbeit und<br />

Verantwortung übernehmen, wesentlich<br />

wichtiger war als nur Opposition zu sein.<br />

Unsere wichtigsten gemeinsamen Projekte<br />

waren die Einführung der Wirtschaftsförderung<br />

für Betriebsgründer in Form der<br />

Rückerstattung der Kommunalsteuer und<br />

zum Zweiten die Auszeichnung verdienter<br />

Unternehmungen durch die Verleihung des<br />

Wirtschaftspreises. Also Anreiz für Neugründer,<br />

aber auch Dank und Anerkennung<br />

für herausragende Wirtschaftsleistungen<br />

der Unternehmerinnen und Unternehmer<br />

in unserer Stadt. Siegi Schafarik hat mir<br />

auch nie persönliche Erfolge streitig gemacht<br />

und sich auch öffentlich dazu bekannt,<br />

wenn ich z. B. seinerzeit durch LH<br />

Waltraud Klasnic Förderungen für unsere<br />

Stadt erreicht habe. Zielstrebig, fleißig,<br />

bürgernah, konsensbereit, gutgläubig<br />

(wenn er auf falsche Berater hört), aber<br />

auch unruhig und manchmal trotzig, so<br />

habe ich ihn erlebt.<br />

Unsere Beziehung ist sehr langsam gewachsen<br />

und durch unsere gemeinsame<br />

Arbeit habe ich seine Entwicklung genau<br />

beobachtet. Rückblickend würde ich sagen:<br />

Vom Gewerkschafter zum Unternehmer – er<br />

hat in seiner Bürgermeisterzeit viel gelernt<br />

und vereint nun beides in seiner Person.<br />

Ja, man kann sagen, es ist eine echte<br />

Freundschaft geworden. Wünschen würde<br />

ich mir, dass er das Rathaus endlich äußerlich<br />

umgestaltet, die Fassade anstreicht<br />

oder von Kindern bemalen lässt und das<br />

gegenüberliegende ehemalige Fink-Haus<br />

gleich mit.<br />

Es gab viele gemeinsame Erlebnisse in dieser<br />

Zeit, aber eines aus der Zeit als er noch<br />

Vizebürgermeister war, ist mir besonders<br />

in Erinnerung. Bei einer Kleintierzüchterschau<br />

lernte er meinen damals 5-jährigen<br />

Neffen Sebastian kennen und erzählte von<br />

einer Eisenbahnlok-Fahrt mit dem damaligen<br />

Weihbischof Johann Weber. Der Bub,<br />

der unbedingt Fahrdienstleiter werden<br />

wollte, fragte ihn ob er tatsächlich neben<br />

seinem politischen Amt auch Lokführer sei<br />

und sein größter Wunsch wäre einmal eine<br />

solche Eisenbahnlok zu besichtigen. Siegi<br />

erfüllte ihm diesen Herzenswunsch und<br />

nahm ihn sogar zu einer Fahrt mit. Noch<br />

heute, Basti ist jetzt bereits 16 Jahre alt,<br />

schwärmt er von seiner Eisenbahnfahrt mit<br />

dem Bürgermeister. Lieber Siegi, weiterhin<br />

alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft!<br />

Krise hin oder her!<br />

Dr.<br />

Heimo<br />

Korber praktischer Arzt (Gemeindearzt)<br />

In wirtschaftlich und arbeitsmarktpolitisch<br />

schwierigen Zeiten zeigte unser<br />

Bürgermeister Mut, unsere Stadt in Richtung<br />

einer Wohlfühlgemeinde zu entwickeln<br />

– man denke nur an die schöne<br />

Blumengestaltung unserer Stadt, die Music<br />

Nights im Sommer, die Neugestaltung<br />

der Grünanlagen des Stadtparks und des<br />

Städtischen Schwimmbades!<br />

Aus der Sicht des Arztes hat <strong>Knittelfeld</strong><br />

im Gesundheitsbereich auch einiges zu<br />

bieten. Zunächst einmal ist das Zentrum<br />

der medizinischen Versorgung unser<br />

Krankenhaus mit einer hervorragenden<br />

medizinischen und neurologischen Abteilung.<br />

Darüber hinaus haben wir ein gutes<br />

Netz an niedergelassenen Fachärzten<br />

Was ich mir von den nächsten Jahren erwarte.<br />

und Allgemeinmedizinern. Unsere Stadt<br />

– federführend unser Herr Bürgermeister<br />

– ist bemüht, mit der Etablierung<br />

des Forums „Gesunde Stadt <strong>Knittelfeld</strong>“<br />

weitreichende nachhaltige Präventionsprojekte<br />

für die Gesunderhaltung unserer<br />

<strong>Knittelfeld</strong>er Bevölkerung zu starten.<br />

Darunter vor allem die Raucherentwöhnungsaktionen,<br />

die auch in Betrieben<br />

angeboten wurden, aber auch die Aktion<br />

„<strong>Knittelfeld</strong> nimmt ab“, die aufgrund des<br />

großen Erfolges heuer wieder durchgeführt<br />

wurde.<br />

Was die Zukunft betrifft: Für mich sehr<br />

wichtig und an erster Stelle steht der<br />

Wunsch nach einem niedergelassenen<br />

Psychiater mit Kassenvertrag für den<br />

Bezirk <strong>Knittelfeld</strong>. Dazu planen wir für<br />

die Zukunft im Forum „Gesunde Stadt<br />

<strong>Knittelfeld</strong>“ weitere Präventions- und<br />

Aufklärungsprojekte und Kampagnen<br />

für die Bevölkerung mit nieder-/niedrigschwelligem<br />

Angebot. Für die Stadt<br />

und die Bevölkerung wünsche ich mir den<br />

Ausbau sozialer Leistungen, vor allem für<br />

die ältere Generation (betreutes Wohnen,<br />

barrierefreie Wohnzonen), Verkehrsberuhigung<br />

der Innenstadt, Ausbau des<br />

Radwegenetzes, Sprechstunden im Sozialreferat<br />

mit dem Gemeindearzt, bei<br />

Notwendigkeit auch mit Dolmetschern im<br />

Rahmen einer gelebten Integrationspolitik,<br />

für die Familien Möglichkeiten der<br />

Ganztagesbetreuung der Kinder in den<br />

Schulen und Implementierung von Betriebskindergärten<br />

wie z.B. im LKH <strong>Knittelfeld</strong><br />

oder bei Austria Email!<br />

<strong>Knittelfeld</strong> wird sich zu einer Wohlfühlgemeinde<br />

mit hohem sozialen, vorsorgemedizinischen<br />

und familienfreundlichen<br />

Standards entwickeln. Dazu wünsche ich<br />

mir auf kulturellem Gebiet noch eine bessere<br />

Zusammenarbeit mit der Gemeinde<br />

Spielberg, um viele „Kultur-Highlights“ in<br />

die Region zu bringen!


0<br />

Bewegte Jahre<br />

Sicherheit –<br />

ein Thema nur für Frauen?<br />

<strong>Knittelfeld</strong> hatte leider lange Zeit<br />

keinen guten Ruf in Bezug auf Sicherheit.<br />

Straftaten sorgten für Schlagzeilen.<br />

Dass dies nicht unbedingt die<br />

Lebensqualität in einer Stadt stärkt,<br />

liegt auf der Hand. Dennoch hat die<br />

Stadtregierung auch<br />

schon vor dem Amtsantritt<br />

von Siegi Schafarik<br />

gemeinsam mit<br />

der Polizei eine Trendumkehr<br />

in Bezug auf<br />

Straftaten zu bewirken<br />

versucht. Dass diese Trendumkehr<br />

viele Jahre benötigte um zu greifen,<br />

ist klar. In der Amtszeit von Bürgermeister<br />

Schafarik wurden zahlreiche<br />

Maßnahmen durchgeführt, um die Sicherheit<br />

noch zu erhöhen bzw. das Sicherheitsgefühl<br />

bei den Menschen zu<br />

stärken. Zum Beispiel der Ausbau der<br />

Beleuchtung, die Minimierung von<br />

Unser Bürgermeister<br />

hat stets ein<br />

offenes Ohr.<br />

Alma Kletzl<br />

Versteckmöglichkeiten (Ausschneiden<br />

von Hecken), die Umgestaltung<br />

des Stadtparks (mehr Transparenz)<br />

sowie vermehrte Polizeipräsenz am<br />

Abend. Auch im Bereich Verkehrssicherheit<br />

hat sich viel zum Positiven<br />

verändert, wie der<br />

Ausbau des Radweges,<br />

Erneuerung<br />

der Ampelanlagen,<br />

verstärkte Verkehrskontrollen<br />

usw. Alma<br />

Kletzl bestätigt: „Für<br />

mich persönlich ist der durchgängige<br />

Radweg wertvoll, durch die gute Beleuchtung<br />

in der Stadt fühle ich mich<br />

auch sicherer. Und wenn Probleme<br />

auftauchen, rufe ich den Bürgermeister<br />

an, dann findet er immer eine Lösung,<br />

wenn es in seiner Macht steht.<br />

Es wird erledigt und er hat stets ein<br />

offenes Ohr.“<br />

Heidemarie Hopfer<br />

Ehemalige Mitarbeiterin des Städtischen Altenheim<br />

Krise hin oder her!<br />

Als ehemalige Mitarbeiterin des Städtischen<br />

Seniorenheims kann ich nur<br />

sagen, dass es in schwierigen Zeiten<br />

notwendig war, das Seniorenheim (Wegwarte)<br />

auszulagern, denn man stand<br />

vor der finanziellen Entscheidung, modernes<br />

Seniorenheim ja oder nein. Siegi<br />

Schafarik ist ja bekannt für sein Engagement<br />

gegenüber älteren Menschen und<br />

dieses Engagement wird er auch weiterhin<br />

einsetzen, damit das Seniorenheim<br />

den hohen Standard beibehält und nicht<br />

bei den Menschen gespart wird.<br />

Aus meiner Sicht haben auch die Bürgermeister<br />

Kaufmann und Pichler gut gearbeitet.<br />

Was die Arbeit von Siegi betrifft,<br />

Was ich mir von den<br />

nächsten Jahren erwarte.<br />

allein die schöne blumengeschmückte<br />

Stadt ist ganz toll, da muss man auch<br />

der Gärtnerei gratulieren. Die Kinderbetreuung<br />

und die vielen Projekte für Kinder<br />

und Jugendliche tragen auch Siegis<br />

Handschrift. Ich bin sehr zufrieden wie<br />

es ist. Die Innenstadt ist wunderschön,<br />

es sollten sich jedoch wieder mehr kleine<br />

Fachgeschäfte anstatt der großen<br />

Handelsriesen ansiedeln. Und vor allem<br />

sollten die Mieten für die Geschäftslokale<br />

günstiger werden – die Nachfrage<br />

ist ja da, nur vielen ist es einfach zu<br />

teuer.<br />

Ich bin mir sicher, dass, wenn Siegi Schafarik<br />

noch weitere fünf Jahre als Bürgermeister<br />

tätig ist, er wohl noch einiges<br />

umsetzen wird. Seine Arbeit ist in Ordnung,<br />

er ist auf gute Zusammenarbeit<br />

bedacht, lösungsorientiert, korrekt, aufrichtig,<br />

ehrlich und zuverlässig. Solche<br />

Menschen brauchen wir heute wie in fünf<br />

Jahren und in der weiteren Zukunft.<br />

Vom blühenden<br />

Hauptplatz zur<br />

Blumenstadt<br />

„Grundsätzlich muss man sagen, dass<br />

<strong>Knittelfeld</strong> eine wunderschöne Stadt<br />

geworden ist. Großen Bekanntheitsgrad<br />

haben wir durch die Landesaustellung<br />

<strong>1999</strong> erlangt sowie als Bezirksstadt<br />

des Österreichringes. Nicht<br />

zu vergessen: <strong>1999</strong> hat es in der Stadt<br />

das Thema „Blühender Hauptplatz“<br />

gegeben und das war der Auftakt zur<br />

„Blühenden Stadt“, Kategorie: „sehr<br />

lebenswert“, so Helfried Mörtl.<br />

Derselben Meinung ist auch Alma<br />

Kletzl: „Was die Stadt selbst betrifft,<br />

ist sie wunderschön. Dafür muss<br />

man Bürgermeister Siegi Schafarik<br />

sehr danken. <strong>Knittelfeld</strong> ist wunderschön,<br />

ich möchte nirgendwo anders<br />

leben, die Lebensqualität ist hervorragend.“


Wichtige Projekte<br />

Waldschule<br />

Errichtung eines wald- und umweltpädagogischen<br />

Zentrums für Kinder,<br />

Gruppen und Familien, die die Natur<br />

mit allen Sinnen erleben möchten.<br />

Bewegte Jahre<br />

0<br />

Blumenschmuck<br />

Blumenschmuck soweit das Auge<br />

reicht. Die Idee vom Bürgermeister,<br />

die Stadt in ein blühendes Meer zu<br />

verwandeln, wurde umgesetzt und die<br />

Bevölkerung dankt mit viel Lob. Im<br />

Jahr 2008 wurde die viele Arbeit mit<br />

dem 2. Platz beim Blumenschmuckwettbewerb<br />

belohnt.<br />

Spielplatz<br />

Mit der Spielplatzoffensive wurden<br />

die öffentlichen Spielplätze neu gestaltet.<br />

Darunter auch der Spielplatz<br />

der Generationen in der Dr.-Hans-<br />

Klöpfer-Straße, der aufgrund seines<br />

kreativen Konzeptes ausgezeichnet<br />

wurde.<br />

Ziegelteich<br />

Mit der Gemeinde Kobenz wurde der<br />

Ziegelteich angekauft und einer Sanierung<br />

zugeführt, um so ein neues<br />

Naherholungsgebiet für <strong>Knittelfeld</strong><br />

zu schaffen.<br />

Erinnerungswerkstatt<br />

Das Projekt wurde gemeinsam mit<br />

den beiden Stadtarchivaren ins Leben<br />

gerufen. Im Mittelpunkt steht<br />

die historische Aufarbeitung der<br />

Neustadt.<br />

Umweltschutzpreis 2007<br />

Dem Abwasserverband wurde für die<br />

Umsetzung von umweltfreundlichen<br />

Projekten der Umweltschutzpreis des<br />

Landes Steiermark verliehen.<br />

Betreutes Wohnen<br />

Das Projekt war ein voller Erfolg,<br />

innerhalb von kurzer Zeit waren alle<br />

zwölf Wohnungen vergeben.<br />

Ing. Helmut Hammer<br />

Geschäftsführer der Fa. Sgardelli Stahl-und<br />

Aluminiumbau GmbH<br />

Krise hin oder her!<br />

Die Stadtgemeinde unter der Führung<br />

des Herrn Bürgermeisters ist volksnah<br />

geworden. Auch wenn es finanziell in<br />

der gesamten Wirtschaft eng geworden<br />

ist, hat der Bürgermeister soweit<br />

wie möglich die Unterstützung den<br />

Heimfirmen gegeben. <strong>Knittelfeld</strong> hat<br />

sich gegenüber den anderen Gemeinden<br />

des Aichfelds noch am Besten<br />

entwickelt. Besonders die Innenstadt<br />

wird immer wieder belebt und ich<br />

glaube an die Stadt als solche.<br />

Es wurden bis jetzt alle finanzierbaren<br />

Projekte umgesetzt. In Zeiten wie diesen<br />

kann man keine großen Projekte<br />

realisieren, aber die Gemeinde sollte<br />

mit den Unternehmern gemeinsam<br />

Projekte entwickeln und auch die Umsetzung<br />

begleiten. Ich habe bei einigen<br />

Projekten sehr gute Erfahrungen<br />

mit der Hilfestellung, Auskunft und<br />

kompetenten Abwicklung von Seiten<br />

der zuständigen Abteilungen in der<br />

Gemeinde gemacht. Das könnte noch<br />

besser genützt werden, um effiziente<br />

Projekte oder Ideen umzusetzen.<br />

Persönlich wünsche ich mit, dass das<br />

schöne Aussehen und die Sauberkeit<br />

der Stadt erhalten bleibt und über<br />

Fußgängerzonen nachgedacht wird.<br />

Die Städte werden in den nächsten<br />

Jahren wieder mehr zum Kommunikationszentrum<br />

für die Menschen<br />

werden. <strong>Knittelfeld</strong> hat durch das<br />

Zentrum sehr viele Vorteile gegenüber<br />

anderen. Mit ein wenig Werbung<br />

und Geschick für Belebung im Innenstadtbereich<br />

und mit dem notwendigen<br />

wirtschaftlichen Aufschwung<br />

der vorhandenen Unternehmen wird<br />

<strong>Knittelfeld</strong> sich in ein paar Jahren gut<br />

positionieren.


0<br />

Bewegte Jahre<br />

Wie ist das so als Bürgermeister,<br />

Herr Bürgermeister?<br />

Das Amt des Bürgermeisters ist ein öffentliches Amt. Öffentlich insofern, dass die Leistungen, die<br />

Bürgernähe sowie der Mensch selbst, direkt von der Bevölkerung bewertet werden. Friedrich Konrad<br />

Rosian, Schüler, 12 Jahre, interviewte Siegfried Schafarik in seiner Funktion als Bürgermeister und<br />

stellte ihm dabei sehr persönliche Fragen.<br />

Was machst du<br />

eigentlich als<br />

Bürgermeister?<br />

Wie bist du<br />

Bürgermeister<br />

geworden?<br />

Hast du dich von<br />

Vorbildern leiten<br />

lassen?<br />

Als Bürgermeister bin ich der Vorgesetzte<br />

aller Gemeindebediensteten<br />

in dienstrechtlicher Hinsicht.<br />

Darüber hinaus bin ich nach dienstrechtlicher<br />

Hinsicht Baubehörde<br />

und als solche für die Einhaltung<br />

der Baugesetze verantwortlich. Es<br />

wäre noch Vieles aufzuzählen z.B.<br />

habe ich die Ausgangspost zu unterfertigen.<br />

Der Gemeinde übergeordnet<br />

bin ich auch Vorsitzender<br />

des Wasser-, des Abwasser- sowie<br />

des Abfallwirtschafts- und Sozialhilfeverbandes.<br />

In verhältnismäßig jungen Jahren –<br />

mit 29 – wurde ich in den Gemeinderat<br />

gewählt. In vielen politischen Vereinen,<br />

wie Gewerkschaft, Kinderfreunde<br />

und SPÖ war ich als aktiver Funktionär<br />

tätig. Im Jahr 1989 wurde ich zum Vizebürgermeister<br />

gewählt und <strong>1999</strong><br />

zum Bürgermeister. Meine Fraktion<br />

vollzog dabei eine Vorwahl mit vier<br />

Kandidatinnen und Kandidaten (dieser<br />

Vorwahl konnte sich die gesamte<br />

Bevölkerung <strong>Knittelfeld</strong>s stellen), die<br />

ich mit 53%-iger Zustimmung für mich<br />

entscheiden konnte.<br />

Einer meiner politischen Vorbilder war<br />

Bruno Kreisky. Auf Gemeindeebene<br />

habe ich natürlich die positive Arbeit<br />

meiner Vorgänger sehr wohl in mich<br />

aufgenommen.<br />

Das Amt des<br />

Bürgermeisters wird<br />

von mir gelebt.<br />

Siegfried Schafarik, Bürgermeister


Bewegte Jahre<br />

0<br />

Franz<br />

Hieden<br />

Obmann der<br />

Eisenbahnerpensionisten<br />

Ich bin vor ungefähr vierzig Jahren von<br />

Maßweg (Gemeinde Spielberg) mit meiner<br />

Familie nach <strong>Knittelfeld</strong> gezogen. Der<br />

Hauptgrund damals war, dass ich meinen<br />

Arbeitsplatz bei der ÖBB in <strong>Knittelfeld</strong> hatte.<br />

Heute möchte ich meinen Wohnort nicht<br />

mehr ändern, weil ich das Gefühl habe, dass<br />

sich diese Stadt in den letzten Jahren zu<br />

einer „WOHLFÜHLSTADT“ entwickelt hat.<br />

Hier möchte ich besonders auf den Blumenschmuck<br />

in unserer Gemeinde hinweisen.<br />

Aber auch das andere Drumherum, ob<br />

Nahversorger oder Einkaufsmöglichkeiten,<br />

werden in dieser Stadt geboten. <strong>Knittelfeld</strong><br />

ist auch eine saubere Stadt, wie ich bereits<br />

gesagt habe – eine Stadt zum Wohlfühlen.<br />

Was für mich als Funktionär des Eisenbahnersportverein<br />

ganz wichtig ist, dass in den<br />

letzten Jahren die Sportförderung trotz<br />

wirtschaftlich schlechten Zeiten ausgebaut<br />

wurde und das unserer Sportjugend zugute<br />

kommt. Ich fühle mich in dieser Stadt wohl!<br />

Mich verbindet mit Siegi eine lange Kollegialität<br />

und die langjährige Zusammenarbeit<br />

in Gewerkschafts- und Parteifunktionen.<br />

Mein ganzes Berufsleben haben wir Seite<br />

an Seite als Funktionäre der Eisenbahnergewerkschaft<br />

gekämpft. Er als Obmann der<br />

Personalvertretung, ich als sein Stellvertreter<br />

und Sprecher des Lokfahrdienstes. Heute<br />

ist er Bürgermeister und ich bin Obmann<br />

der Eisenbahnerpensionisten, so dass wir<br />

immer wieder gemeinsame Wege gehen, ob<br />

im Seniorenbeirat, bei Ehrungen oder Gratulationen<br />

– unsere Wege sind untrennbar.<br />

Besonders in Erinnerung geblieben sind<br />

mir die Verhandlungen wenn es um die Beschäftigung<br />

der Lokführer in <strong>Knittelfeld</strong> gegangen<br />

ist. Hier habe ich ihn als beinharten<br />

Verhandler kennen gelernt, der immer alles<br />

zum positiven Abschluss gebracht hat!<br />

Ich schätze am Siegi seinen unermüdlichen<br />

Einsatz, seine Zuverlässigkeit, was er sagt,<br />

das hält er. Was mir nicht so gefällt ist, dass<br />

ich den Eindruck habe, dass er bei Diskussionen<br />

gerne Recht haben will und es schwierig<br />

ist, ihn von seiner vorgefassten Meinung<br />

abzubringen. Menschlich ist er o.k., wenn<br />

man ihn braucht ist er da. Ich wünsche mir<br />

für ihn und unserer Stadt weitere erfolgreiche<br />

Jahre, so dass die Lebensqualität in<br />

unserer Stadt erhalten bleibt.<br />

Bist du gerne<br />

Bürgermeister?<br />

Wenn man dieses Amt antritt, dann<br />

muss man es gerne tun. Da geht es<br />

nicht, dass mir Termine überdrüssig,<br />

Fragen von der Bevölkerung auf der<br />

Straße lästig und Telefonanrufe, um<br />

welche Zeit auch immer, zuwider sind.<br />

Die Abläufe in diesem Amt werden von<br />

mir gelebt und der Einsatz auch von<br />

meiner Gattin akzeptiert.<br />

Vieles natürlich. Zusammengefasst –<br />

bis auf einige anonyme Anrufe – kann<br />

ich aber sagen, dass es immer verständliche<br />

Gründe waren, wenn mich<br />

Leute aus der Bevölkerung kontaktiert<br />

haben. Da waren schon dabei:<br />

Müllkübelbrand am Heiligen Abend,<br />

Wasserrohrbrüche auf Straßen und<br />

Kann ich dich<br />

wirklich jederzeit<br />

persönlich anrufen?<br />

Einfach ausprobieren, ob es funktioniert!<br />

Wenn ich einmal nicht abheben<br />

kann, z.B. weil ich in einer Besprechung<br />

bin, rufe ich verlässlich<br />

zurück. Aber wie gesagt, einfach<br />

ausprobieren.<br />

Du bist als bürgernaher Politiker bekannt,<br />

der immer erreichbar ist. Was hast du in den<br />

zehn Jahren deiner Tätigkeit alles erlebt?<br />

in Häusern, Beschwerden über Lärm<br />

usw. Ich habe einmal zu einem Bürger<br />

gesagt, er kann mich auch bei Lärmbelästigung<br />

in der Nacht anrufen, daraufhin<br />

er mit den Worten: „Nein, das<br />

mach ich nicht, auch ein Bürgermeister<br />

hat ein Recht auf die Nachtruhe“.


10<br />

Bewegte Jahre<br />

Wie siehst du<br />

eigentlich Politik<br />

ganz persönlich?<br />

Für mich wurde schon in jungen Jahren<br />

klar, dass auf der politischen Ebene<br />

Entscheidungen fallen, die mich<br />

ganz persönlich treffen. Und bei<br />

solchen Entscheidungen wollte ich<br />

ein wenig dabei sein. Wie eben in der<br />

Gemeindepolitik als Funktionär.<br />

Wie hast du dein<br />

Amt geprägt und<br />

dein Amt dich?<br />

Gerade in der Funktion des Bürgermeisters<br />

muss man immer für die<br />

Gemeindebürgerinnen und Bürger<br />

da sein. Ich lebe dieses Amt auch. Es<br />

macht mir Freude und manchmal sogar<br />

Spaß. Wenn es beginnt, dass Termine<br />

als lästig empfunden werden,<br />

dann muss man darüber nachdenken,<br />

ob man nicht besser aufhören soll.<br />

Jedem Recht machen kann man es<br />

nicht. Daher gehe ich immer einen geraden<br />

Weg, meinen Weg. Dabei muss<br />

das Ohr immer bei der Bevölkerung<br />

liegen, ihre Interessen, Wünschen<br />

und Vorstellungen muss man als Bürgermeister<br />

schon kennen. Und meine<br />

Entscheidungen werden immer mit:<br />

„Wem nützt meine Entscheidung?“<br />

hinterfragt.<br />

Als Bürgermeister<br />

gibt es sicher auch<br />

schwierige Zeiten.<br />

Wie bist du bisher<br />

damit persönlich<br />

zurechtgekommen?<br />

Ich will hier gerne ein Beispiel nennen.<br />

Als mich die Staatsanwaltschaft<br />

angeklagt hat, da war ich in der momentanen<br />

Situation ganz allein. Und<br />

gerade in dieser Zeit spürst du dann,<br />

wo dein Halt und wer deine Freunde<br />

sind. Der Halt war meine Familie und<br />

auch der Zuspruch von jenen, die an<br />

mich geglaubt haben, war reichlich<br />

vorhanden. Das war eine Erfahrung,<br />

die ich lieber unter anderen Umständen<br />

gemacht hätte. Eines war allerdings<br />

ganz wichtig: Meine Fraktion ist<br />

zu jedem Zeitpunkt felsenfest hinter<br />

mir gestanden.<br />

Was waren für<br />

dich persönlich<br />

Highlights in den<br />

zehn Jahren?<br />

Natürlich fallen einem dazu zuerst<br />

die Großprojekte ein: Der Bau des<br />

Seniorenheimes, der Umbau des<br />

alten Seniorenheimes – „Betreutes<br />

Wohnen“, die Generalsanierung der<br />

Lindenallee- und der Landschacherschule,<br />

der Um- bzw. Zubau der Feuerwehr,<br />

der Neubau der Eislaufhütte im<br />

Stadtpark, die Errichtung der Bunkergedenkstätte<br />

u.v.m. Daneben<br />

gibt es natürlich die Maßnahmen,<br />

die unsere Lebensqualität verbessert<br />

haben wie die Beleuchtung der<br />

Brunner-Kreuz-Allee, die Neugestaltung<br />

des Stadtparks, die Pflege unserer<br />

Parkanlagen, die Entwicklung<br />

zur Blumenstadt, der Ankauf des<br />

Ziegelteiches, das vier Gemeindenprojekt<br />

– Murauenwegsanierung und<br />

Bau einer Ingeringbrücke. Nicht zu<br />

vergessen: Die Modernisierung des<br />

Forstbetriebes und der Gärtnerei.<br />

Und wir reden nicht nur über Kinder<br />

und Jugendliche, wir tun auch etwas<br />

dafür: Schaffung der Kinder- und<br />

Jugendbetreuungsstelle zone4u,<br />

Sanierungsinitiative für Spielplätze,<br />

Projekt „Spielplatz der Generationen“<br />

oder Bau einer Dirtbike-Anlage<br />

im Schwimmbad.<br />

Wie lebt deine<br />

Familie und du selbst<br />

mit diesem Amt?<br />

In der Familie war mein Engagement<br />

von Anfang an akzeptiert. Bei der<br />

Kinderfreundearbeit gab es viele<br />

Bereiche, in die meine ganze Familie<br />

integriert war. Die Funktionen<br />

auf Gemeindeebene wurden mit der


Bewegte Jahre<br />

11<br />

Familie abgesprochen, besonders<br />

meine Gattin, aber auch meine Kinder<br />

haben dies akzeptiert und sogar<br />

in weiten Bereichen mitgetragen<br />

und mir bei der Bewältigung der Aufgabe<br />

geholfen.<br />

Redest du zuhause<br />

über die Probleme<br />

eines Bürgermeisters?<br />

Grundsätzlich NEIN!<br />

Warum interessieren<br />

sich viele<br />

Menschen nicht<br />

mehr für Politik?<br />

Dafür gibt es sicherlich viele Gründe.<br />

Einer davon ist allerdings, dass<br />

alle, die in der Politik stehen mit den<br />

Menschen zu wenig reden. Dass das<br />

Gespräch nicht vermehrt gesucht wird<br />

und dass viele es anderen überlassen<br />

Entscheidungen zu treffen.<br />

Wie möchtest<br />

du gesehen werden?<br />

Eigentlich so wie mich die Menschen<br />

sehen. Mit all meinen positiven Eigenschaften<br />

und all meinen Fehlern.<br />

Schön wäre es allerdings, dass man<br />

mir Fehler auch sagt. Ich bin noch immer<br />

lern- und veränderungsfähig.<br />

Was ist deine<br />

größte Stärke?<br />

Konsequent auf ein Ziel hinzuarbeiten<br />

und das Bemühen, immer Bürgernähe<br />

zu leben.<br />

Gibt es auch<br />

Schwächen?<br />

JA! Bei vielen Terminen nicht „Nein“<br />

zu sagen. Und meine persönliche: Ich<br />

esse gerne, viel und gut!<br />

Was würdest du<br />

ändern, wenn es in der<br />

Macht eines Bürgermeisters<br />

stehen würde?<br />

Die Steueraufteilung in Österreich.<br />

Die Gemeinden bekommen immer<br />

mehr Aufgaben zugeordnet, dafür bekommen<br />

sie allerdings immer weniger<br />

finanzielle Mittel. Daher das Gebot<br />

der Stunde: Ich würde den Gemeinden<br />

mehr finanzielle Mittel in die Hand<br />

geben.<br />

Welcher Ort in der<br />

Stadt hat es dir ganz<br />

besonders angetan?<br />

Natürlich der Stadtkern. Er prägt das<br />

Image von <strong>Knittelfeld</strong>.<br />

Wofür hast du wenig<br />

oder gar keine Zeit?<br />

Für ein wenig körperliche Ertüchtigung<br />

wie Fitnessstudio, Schwimmen<br />

und Rad fahren.<br />

Würdest du mir<br />

empfehlen Bürgermeister<br />

zu werden?<br />

Zuerst müsstest du dich selbst mit deiner<br />

ganzen Persönlichkeit dafür entscheiden.<br />

Weiters müsstest du deine<br />

politische Erfahrung, dein Wissen und<br />

eine gewaltige Portion Verlässlichkeit<br />

einsetzen. Und du musst dir das Vertrauen<br />

der Bevölkerung erwerben.<br />

Was war dein<br />

Berufswunsch<br />

als Kind?<br />

Mein Berufswunsch schon als vierjähriger<br />

Bub war Eisenbahner (Fahrdienstleiter)<br />

zu werden. Später mit 14 Jahren<br />

ging mein erster Wunsch in Erfüllung:<br />

Ich wurde ÖBB-Lehrling in <strong>Knittelfeld</strong><br />

und später dann allerdings nicht Fahrdienstleiter,<br />

sondern Lokführer. Ich<br />

habe meine Entscheidungen in diesem<br />

Berufsbereich nie bereut.<br />

Was sind deine<br />

Hobbys?<br />

Eigentlich habe ich neben dem Amt<br />

des Bürgermeisters nur ein Hobby:<br />

Bürgermeister. Ich bin mit Leib und<br />

Seele mit diesem Amt verbunden und<br />

setze dafür auch sehr viel Zeit ein.<br />

Neben meiner Briefmarkensammlung<br />

gehört Rad fahren zu meinen liebsten<br />

sportlichen Betätigungen.<br />

Hast du Haustiere?<br />

Nein. Wenn man ein Haustier hat und<br />

dafür die Verantwortung trägt, muss<br />

man auch genügend Zeit haben. Die<br />

fehlt leider.


12<br />

Bewegte Jahre<br />

Mein Mann der Bürgermeister<br />

Interview mit Inge Schafarik, Ehefrau<br />

Ihr Mann ist seit zehn Jahren<br />

Bürgermeister. Er ist bekannt<br />

dafür, dass er fast rund um die<br />

Uhr arbeitet. Bedeutet das für<br />

Sie Verzicht? Wie kommen Sie<br />

damit klar?<br />

Ich bin selbst sehr engagiert und<br />

dementsprechend beruflich viel unterwegs,<br />

so dass es mich nicht stört<br />

wenn Siegi viel arbeitet. Wir nützen<br />

die gemeinsame Zeit, die uns bleibt,<br />

dafür umso intensiver.<br />

Siegi ist ein Familienmensch.<br />

Wie vereint er das mit seinem<br />

Beruf aus Ihrer Sicht?<br />

Wenn er Zeit hat, genießt er sein<br />

Zuhause und das Zusammensein mit<br />

seiner Familie umso mehr.<br />

Was hat sich für euch verändert<br />

seit er Bürgermeister ist?<br />

Eigentlich gar nichts. Wir waren vor<br />

seinem Amt beide schon sehr engagiert,<br />

z.B. bei den Kinderfreunden.<br />

Unsere Lebensphilosophie ist, gemeinsam<br />

Ideen zu verwirklichen und<br />

uns voll und ganz für die jeweilige<br />

Sache einzusetzen. Ich bin nach wie<br />

vor im Kinderbereich tätig, Siegi ist<br />

dann in die Politik gegangen.<br />

Wir haben<br />

Verständnis<br />

füreinander.<br />

Inge Schafarik, Ehefrau<br />

Gab es auch mal Zeiten oder<br />

Momente, wo Sie sein Amt<br />

stört oder gestört hat?<br />

Nein, es gab keine Zeiten, wo mich sein<br />

Amt gestört hätte. Wir haben uns ausgesprochen,<br />

wir waren uns einig, dass<br />

er sein Amt ausüben soll. Natürlich<br />

gab es Höhen und Tiefen, aber das war<br />

uns schon von Anfang an klar. Aber es<br />

stören mich generell Engstirnigkeit,<br />

Intoleranz und Intrigen.<br />

Was waren die schwersten<br />

Zeiten während seiner Amtszeit<br />

für euch beide?<br />

Das waren die Zeiten der Intrigen, die<br />

Prozessführung aufgrund der widrigen<br />

finanziellen Umstände in der Gemeinde<br />

– darunter hat er sehr gelitten. Er<br />

hat so viele Ideen und Vorhaben, die er<br />

aufgrund der Sparmaßnahmen bisher<br />

nicht umsetzen konnte.<br />

Unterstützen Sie ihn in seinem<br />

Amt? Wenn ja, wie?<br />

Ja, ich unterstütze ihn mit meinem<br />

Verständnis. Ich weiß ja selbst wieviel<br />

Einsatz so ein Amt fordert.<br />

Ihr seid seit mehr als vierzig<br />

Jahren verheiratet, was ist euer<br />

Erfolgsrezept?<br />

Wir haben viele Gemeinsamkeiten,<br />

die uns verbinden. Wir haben<br />

Verständnis füreinander und vor<br />

allem sprechen wir uns aus. Wir sind<br />

gleichberechtigte Partner.


Bewegte Jahre<br />

13<br />

Was mögen Sie an Siegi?<br />

Seine Zuverlässigkeit, seine Durchsetzungsfähigkeit,<br />

seinen Familiensinn.<br />

… und gibt es auch etwas,<br />

dass Sie stört?<br />

Seine „1.000“ Krawatten, die<br />

ständig im Vorraum an der Garderobe<br />

hängen. Er sammelt nämlich<br />

leidenschaftlich gerne Krawatten.<br />

Siegi fühlt sich in der Großvaterrolle<br />

sichtlich wohl. Wie<br />

hat euer Enkelkind euer Leben<br />

verändert?<br />

Ich habe nie gedacht was man da alles<br />

an positiven Gefühlen empfindet.<br />

So ein Baby strahlt soviel Wärme aus,<br />

es ist einfach wunderschön und wir<br />

haben durch Nytja ein Stück Freude<br />

mehr in unserem Leben.<br />

Wenn Siegi einmal nicht mehr<br />

Bürgermeister ist, wie soll euer<br />

Leben dann aussehen?<br />

Das wird sich dann ergeben, wenn es<br />

soweit ist. Ich kann mir nicht vorstellen,<br />

dass es langweilig wird.<br />

Was wünschen Sie ihm persönlich<br />

für die Zukunft?<br />

Gesundheit!<br />

Marion Schlager<br />

Stadträtin RR in , Bezirksschulinspektorin in Judenburg<br />

Ich bezeichne Siegi immer als Sanierungsbürgermeister.<br />

In seiner Ära<br />

sind große Projekte wie Schulsanierungen<br />

(Hauptschule Lindenallee,<br />

Landschachervolksschule), Ausbau<br />

der Feuerwehr, Umbau der Kläranlage,<br />

Straßen- und Kanalsanierungen<br />

durchgeführt worden. Pflichtaufgaben<br />

für die Kür blieben kleine, unspektakuläre<br />

Projekte, die zur Verschönerung<br />

des Stadtbildes beitragen und<br />

dem Großteil unserer Bevölkerung<br />

das Gefühl vermitteln, in einer sauberen,<br />

gepflegten Stadt zu leben. Da<br />

ihm Kinder und unsere ältere Generation<br />

sehr am Herzen liegen, setzte er<br />

sich besonders für das Spielplatzprojekt,<br />

die Waldschule und das Betreute<br />

Wohnen ein.<br />

In der jahrelangen Zusammenarbeit<br />

haben wir uns auch privat kennengelernt.<br />

Der größte Schock für uns beide<br />

war sicher das Aufdecken des Geheimkontos<br />

und gleich danach die Reaktion<br />

von Einzelpersonen mit Anzeige<br />

beim Staatsanwalt. Wir beschlossen<br />

damals, unsere Kräfte zu bündeln und<br />

gemeinsam mit der Gemeindeaufsicht<br />

an der Aufklärung und Problemlösung<br />

zu arbeiten. In dieser Zeit lernte ich<br />

Seiten von Siegi kennen, wie Zielorientiertheit,<br />

Durchhaltevermögen und<br />

Arbeitseifer bis hin zur Selbstaufgabe,<br />

Führungskompetenz ohne wenn und<br />

aber, ja unbeschreiblichen persönlichen<br />

Einsatz.<br />

Die Entscheidung, den Kampf um die<br />

Sparkassen-Privatstiftung zu führen,<br />

war eine andere Sache. Hier stand unsere<br />

Verpflichtung der Stadt <strong>Knittelfeld</strong><br />

gegenüber im Vordergrund, Klarheit<br />

durch ein rechtlich begründetes Urteil<br />

in dieses sehr komplizierte Stiftungsgeflecht<br />

zu bringen, was ja auch die<br />

unterschiedlichen Urteile im Instanzenweg<br />

zeigten. Diese Entscheidung<br />

mag dem einen richtig, dem anderen<br />

falsch erscheinen, für Siegi und mich<br />

war sie der Spiegel der Haltung, Moral,<br />

der Werte und Verantwortung der<br />

Personen, die sie treffen mussten. Erfreulich<br />

war diesbezüglich die Unterstützung<br />

durch den einstimmigen Beschluss<br />

des gesamten Gemeinderates!<br />

Persönlich schätze ich an Siegi seine<br />

Zielorientiertheit, Offenheit, Konsequenz,<br />

Hilfsbereitschaft, Toleranz,<br />

sein unermüdliches Engagement zum<br />

Wohle unserer Stadt. Als Teamplayer<br />

habe ich oft Probleme mit seinen Alleingängen<br />

bei manchen Entscheidungen,<br />

seinem Beharren auf einer bereits<br />

gefassten Meinung. Ich wünsche<br />

ihm jedenfalls weiterhin viel Kraft,<br />

Energie und vor allem Gesundheit, um<br />

für die Stadt <strong>Knittelfeld</strong> wirken zu können.<br />

Den <strong>Knittelfeld</strong>erinnen und <strong>Knittelfeld</strong>ern<br />

wünsche ich die Erkenntnis,<br />

dass es, aus meiner Sicht betrachtet,<br />

derzeit im Gemeinderat niemanden<br />

gibt, der mit gleichem Engagement für<br />

alle Menschen unserer Stadt da ist und<br />

zu ihrem Wohle arbeitet. Dies sollte<br />

bei den nächsten Gemeinderatswahlen<br />

klar zum Ausdruck gebracht werden.


14<br />

Bewegte Jahre<br />

Bürgermeister – ein beliebtes Amt?<br />

Ja, ich möchte Bürgermeister<br />

werden, weil ich gerne arbeite<br />

und als Bürgermeister ist<br />

man viel unter Menschen.<br />

Sebastian Weinberger<br />

Kinder haben schon oft früh eine Vorstellung,<br />

welchen Beruf sie einmal<br />

ausüben möchten. Die klassischen<br />

Berufe bei Mädchen sind immer noch<br />

Friseurin, Tierärztin oder Kellnerin,<br />

oder bei Buben Feuerwehrmann,<br />

Lokführer oder Polizist. Wie schaut<br />

es aber aus Bürgermeister/in zu werden?<br />

Wir sprachen mit 12 Kindern im<br />

Alter von fünf bis zwölf Jahren.<br />

Auf die Frage „Was macht ein/e Bürgermeister/in“<br />

waren sich fast alle<br />

einig, dass er/sie sehr viel arbeitet<br />

und dass dieser Beruf stressig ist.<br />

Als Bürgermeister/in kann man den<br />

Menschen helfen – den Kindern, den<br />

Erwachsenen und den alten Leuten,<br />

aber das Amt kann auch langweilig<br />

sein, so der O-Ton.<br />

Bürgermeister/in zu sein, bedeutet<br />

Als Bürgermeisterin muss<br />

man so viel unterschreiben,<br />

das mag ich nicht.<br />

Emilie Schlögl<br />

Nein ich möchte keine<br />

Bürgermeisterin werden,<br />

weil ich möchte viel<br />

lieber Tieren helfen.<br />

Laura Klade<br />

auch Verantwortung zu übernehmen,<br />

mit vielen Menschen zu reden und bei<br />

vielen Veranstaltungen dabei zu sein.<br />

Daraus resultiert die Frage, ob denn<br />

die Kinder gerne Bürgermeister/in<br />

werden möchten? Fast einstimmig<br />

wurde die Frage mit Nein beantwortet.<br />

Und was sind die Gründe dafür?<br />

Laura möchte lieber den Tieren helfen,<br />

Julia ist der Stress zuviel, Lisa<br />

glaubt das Amt ist langweilig, Anna<br />

will die Verantwortung nicht übernehmen<br />

und Lisa möchte gerne Kellnerin<br />

werden.<br />

Auch Michelle und Laura sind sich<br />

einig, die Stadt nicht regieren zu wollen,<br />

aber sie haben noch nicht über<br />

ihren Berufswunsch nachgedacht.<br />

Dass sich Mädchen nicht so sehr für<br />

politische Funktionen interessieren,<br />

zeigt ja auch die Tatsache, dass<br />

in Österreich nur wenige Frauen als<br />

„Stadtmutter“ im Einsatz sind. Aber<br />

wie steht‘s bei den Burschen? Sind<br />

Sie auch der ähnlichen Überzeugung<br />

wie die Mädchen? Nein – einen „künftigen<br />

Anwärter“ haben wir gefunden.<br />

Sebastian Weinberger. Voller Mut und<br />

Überzeugung sagt er.<br />

Und was sagen die<br />

übrigen Buben?<br />

Lukas’ Traumberuf ist Polizist,<br />

Dominik ist noch unschlüssig und<br />

Marco hat zwar auch noch nicht seinen<br />

Traumberuf gefunden, aber eins<br />

weiß er bestimmt: „Bürgermeister<br />

jedenfalls nicht.“ Vielleicht sollte<br />

uns das zu denken geben!


Die fünf lustigsten Ereignisse in<br />

meinem Bürgermeisterleben.<br />

Siegfried Schafarik, Bürgermeister<br />

Bewegte Jahre<br />

15<br />

Als Bürgermeister kann man was erleben!<br />

Mittagstisch am Schornstein –<br />

Störche verweigerten<br />

Frankfurter<br />

Anruf des Direktors der Roseggerschule:<br />

Es hat sehr viel geschneit, die<br />

Störche auf dem Schulkamin könnten<br />

nach Ansicht eines namhaften Biologen<br />

verhungern. Nach der Frage<br />

welche Nahrung man verabreichen<br />

könnte, war der Entschluss zu helfen<br />

auch schon gefasst. Anruf beim Feuerwehrhauptmann:<br />

Bitte eine größere<br />

Menge Frankfurter kaufen und<br />

mit dem Hubsteiger ins Storchennest<br />

befördern. Die Bitte wurde korrekt<br />

ausgeführt. Nun kam aber das Unfassbare:<br />

Die Störche flogen nicht mehr in<br />

ihr Nest, ein neues wurde auf einem<br />

anderen Kamin gebaut. Die Aufregung<br />

der Bevölkerung in der Umgebung des<br />

Storchennestes war groß. Tierarzt Dr.<br />

Wolfgang Spadiut wurde verständigt<br />

und mit gemeinsamer Hilfe von Feuerwehr<br />

und Storchenliebhaber wurden<br />

die Frankfurter wieder aus dem<br />

Nest befördert. Ende gut, alles gut.<br />

Die Störche bezogen wieder ihre alte<br />

Heimstatt und von wegen „verhungern“:<br />

dies war nach Ansicht vieler<br />

überhaupt nicht gegeben. Der Bericht<br />

ging durch die Presse, der Bürgermeister<br />

wurde belächelt. Dem guten Willen<br />

wurde allerdings auch Lob gezollt.<br />

So ein Zufall<br />

Ich wurde in Lind im Drautal in<br />

Kärnten geboren und wuchs dort<br />

bis zum zehnten Lebensjahr auf.<br />

Helmut Manzenreiter wurde in <strong>Knittelfeld</strong><br />

geboren und ist auch hier<br />

aufgewachsen. Wir kamen beide in<br />

die Lehrwerkstätte der ÖBB in <strong>Knittelfeld</strong><br />

und wurden anschließend<br />

zum Lokführer ausgebildet. Aus<br />

beruflichen Gründen wurde Helmut<br />

Manzenreiter nach Villach versetzt,<br />

während ich in <strong>Knittelfeld</strong> blieb.<br />

Beide fanden wir den Weg in die Politik.<br />

Heute ist Helmut Manzenreiter<br />

schon seit über zwanzig Jahren<br />

Bürgermeister der Stadt Villach und<br />

ich selbst seit zehn Jahren Bürgermeister<br />

hier in <strong>Knittelfeld</strong>.<br />

Schlechter Straßenzustand<br />

Einmal kam ein Anruf einer Frau. Sie<br />

beschwerte sich über den Zustand<br />

der Straße. Nach der Frage, welche<br />

Straße dies sei, sagte sie einen Straßennamen,<br />

den es in <strong>Knittelfeld</strong> gar<br />

nicht gibt. Ich sagte ihr dies. Darauf<br />

meinte sie, sie sei aus einer Gemeinde<br />

im Oberland und da ihr Bürgermeister<br />

gerade nicht erreichbar ist<br />

und sie in der Zeitung gelesen habe,<br />

dass ich immer erreichbar sei, sagte<br />

sie es eben mir.<br />

Blutige Golfstunde<br />

Der <strong>Knittelfeld</strong>er Stadtamtsdirektor<br />

Dr. Holzer ist ein passionierter Golfspieler.<br />

Manchmal ist er einer gewissen<br />

„Heckelei“ ausgesetzt. Trotzdem<br />

hat er immer das Angebot parat, mich<br />

einmal mit auf den Golfplatz zu nehmen<br />

und ins Golf spielen einzuweihen.<br />

Gesagt, getan. Ein Treffpunkt<br />

am Golfplatz wurde vereinbart. Es<br />

war schon interessant, welche Regeln<br />

es gibt, wie man den Golfschläger<br />

halten muss, auf was alles zu achten<br />

ist usw. Während ich all das kennen<br />

lernte, rutschte ich plötzlich mit dem<br />

rechten Fuß weg (hatte natürlich<br />

nicht die richtigen Schuhe an) und<br />

stürzte genau mit dem Kopf auf das<br />

Gestänge des Bagtrollys. Eine tiefe<br />

Rissquetschwunde war die Folge. Das<br />

Blut floss in Strömen und die Wunde<br />

musste im LKH genäht werden. Böse<br />

Zungen behaupten seither, dass<br />

die erste Informationsstunde mit<br />

meinem Stadtamtsdirektor blutig<br />

geendet hat.<br />

Widerspenstige Kerzen<br />

Mein sechzigster Geburtstag. Die<br />

Bediensteten der Stadtgemeinde<br />

wollten mir gratulieren. Zu diesem Anlass<br />

wurde ein kleines Fest im Kulturhaus<br />

gegeben. Die Überraschungen<br />

nahmen kein Ende. Briefmarken mit<br />

meinem Konterfei, eine Power-Point-<br />

Präsentation mit allen Stationen aus<br />

meinem Leben, viele personenbezogene<br />

Sketches und eine Torte mit<br />

sechzig Kerzen. Die musste ich natürlich<br />

ausblasen. Natürlich waren einige<br />

dabei, die sich immer wieder selbst<br />

entzündeten. Und meine Versuche,<br />

sie endgültig auszublasen, gelangen<br />

unter dem Gelächter der Gratulanten<br />

erst sehr, sehr spät. Trotzdem glaube<br />

ich, dass ich noch über einen langen<br />

Atem und genügend Puste verfüge.


Verborgene Plätze<br />

<strong>Knittelfeld</strong> ist mit 4,53km² flächenmäßig einer der kleinsten Städte Österreichs.<br />

Neben den bekannten Ausflugszielen in der Stadt, gibt es auch noch<br />

das eine oder andere Kleinod, das nur wenige kennen. Sie sind sicher schon<br />

oftmals daran vorbeigegangen, aber vielleicht haben Sie das eine oder<br />

andere noch nicht gesehen. Hier ein kleiner Überblick.<br />

Historischer Stadtrundgang<br />

mit Häuserbeschilderung<br />

Unsere Stadtarchivare führen Sie zu<br />

historischen Stätten sowie Bauobjekten<br />

und erklären die Geschichte<br />

dahinter. Anmeldung für Führungen<br />

im Stadtarchiv unter der Telefonnummer<br />

03512/832 11-130. Wer selbst besichtigen<br />

möchte, kann sich den Flyer<br />

„Wege in die Vergangenheit“ im Bürgerbüro<br />

oder oder bei der Tourismusinformation<br />

kostenlos zu besorgen.<br />

Gewölbe im Forum Rathaus<br />

Die Galerie im Forum Rathaus war<br />

einst der bekannte Rathauskeller.<br />

Erst durch die Renovierung trat das<br />

Kreuzgewölbe so richtig in Erscheinung.<br />

Die historische Innenarchitektur,<br />

gepaart mit zeitgenössischer<br />

Kunst (monatliche Vernissagen), bildet<br />

einen harmonischen Kontrast. Zu<br />

besichtigen während der Öffnungszeiten<br />

der Stadtbibliothek.<br />

Gedenkstein in der<br />

Friedenssiedlung<br />

Errichtet nach dem Ersten Weltkrieg,<br />

zur Mahnung, den Frieden zu erhalten.<br />

Davon zeugte einst ein Brunnen,<br />

der später durch einen Gedenkstein<br />

ersetzt wurde, mit der Inschrift: „Nie<br />

wieder Krieg“.<br />

Lois Hammer-Gedenkstein<br />

Lois Hammer, ein <strong>Knittelfeld</strong>er Historiker<br />

mit Leib und Seele, öffnete<br />

das Tor zur Stadtgeschichte. Er widmete<br />

sich sehr früh den historischen<br />

Begebenheiten und veröffentlichte<br />

den ersten Geschichtsband über die<br />

Stadt. Seiner Arbeit zu Ehren wurde<br />

in der gleichnamigen Straße ein Gedenkstein<br />

errichtet.<br />

Kraftsteine<br />

Jedes Haus, jede Stadt, jedes Land hat<br />

einen Herzpunkt als energetisches Zentrum.<br />

2004 wurden in <strong>Knittelfeld</strong> Kraftsteine<br />

gesetzt und aktiviert. Der neue<br />

Herzpunktstein am Hauptplatz steht für<br />

die Einheit der Stadt, Wirtschaftswachstum<br />

und gute Beziehungen. Der alte<br />

Herzpunkt im Sorgerpark steht für die<br />

Stabilität in unserer Region. Die beiden<br />

Steine im Stadtpark symbolisieren die<br />

Polarität zwischen Yin und Yang, diese<br />

sollen Heilung und Freude bringen.<br />

Faschingsmuseum<br />

<strong>Knittelfeld</strong> ist stolz auf das erste Österreichische<br />

Faschingsmuseum. Auf<br />

über 300 m² werden 3.500 Exponate –<br />

Faschingsorden weltweiter Herkunft,<br />

Faschingsuniformen, Tanzkostümen,<br />

Masken und vieles mehr ausgestellt.<br />

Auf weiteren 300 m² ist zurzeit das<br />

Archiv des Bundes Österreichischer<br />

Faschingsgilden untergebracht. Prädikat:<br />

Sehr sehenswert!<br />

Arme Sünder Kreuz<br />

(Galgenkreuz)<br />

Es erinnert noch an die Richtstätte, den<br />

Galgen, der sich bei der Landbrücke am<br />

Abhang zur Ingering befand. Im 17. und<br />

18. Jahrhundert wurden noch mehrere<br />

Hinrichtungen dort vollzogen.<br />

Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg<br />

Dieser Bunker erinnert als Gedenkstätte<br />

an den Zweiten Weltkrieg und<br />

an die Bombardierung am 23. Februar<br />

1945. Jeweils am Jahrestag findet eine<br />

Gedenkveranstaltung vor dem Bunker<br />

statt. Im Inneren zeigt eine kleine<br />

Permanentausstellung akustische und<br />

visuelle Kriegsdokumente. Zu besichtigen<br />

in der Lobminger Straße im ÖBB-<br />

Werkstättengelände, nach Anfrage im<br />

Stadtamt unter der Telefonnummer<br />

03512/832 11-130.

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