Programmheft - kammermusik festival hohenstaufen
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mehr besser. Was allerdings das Repertoire für zwei Geigen angeht,<br />
so darf man nachhelfen. Im vorliegenden Fall ist zwar alles geklaut,<br />
aber wenn schon stehlen, dann auch gleich die Kronjuwelen! In der<br />
Studienzeit habe ich begeistert mit der Transkriptionsbastelei<br />
angefangen, und nachdem „Don Giovanni“ mein letzter Hochschul -<br />
orchesterdienst war und mir die Versuche, die für meine vorschwebende<br />
Besetzung bereits unternommen wurden, zu primitiv waren,<br />
beschloss ich mich einfach selbst an Mozarts größten Opernschlagern<br />
auszutoben. Seitdem hauptsächlich einzeln als Zugaben gespielt,<br />
finden diese Stücke in ihrer Zusammenstellung als Suite hier<br />
ihre Premiere.“<br />
Winter 1886/87: Rudolf Hertz entdeckt das Phänomen<br />
der elektromagnetischen Wellen, Emil Berliner<br />
erfindet das Platten-Grammophon, Antonín Dvořák<br />
schreibt Bagatellen für das häusliche Musizieren mit<br />
einem befreundeten Amateur-Geiger: „Die neue Komp<br />
nenne ich Terzett für 2 Viol und Viola.“ Dass er mit<br />
dem zwischen 7. und 14. Januar 1887 in Prag nieder -<br />
ge schriebenen Werk die selbstge steckten Grenzen<br />
allerdings überschritten, dass das Terzett keinesfalls<br />
typische Laienmusik geworden ist, auch wenn es<br />
charmant, satztechnisch durchaus einfach und unprätentiös<br />
daherkommt, muss ihm wohl von vornherein<br />
klar gewesen sein. So gab es alsbald eine erste öffentliche<br />
Aufführung in einem Kammerkonzert der<br />
Künstlervereinigung Umělecká beseda in Prag am<br />
30. März 1887, so sollte sein Verleger das Werk selbstverständlich<br />
ins Programm nehmen. Dvořák an Simrock<br />
in Berlin, 18. Januar 1887: „Ich schreibe jetzt<br />
kleine Bagatellen, denken Sie nur: für 2 Violinen und<br />
Viola – die Arbeit freut mich ebenso, als wenn ich eine<br />
große Symphonie schreibe – aber was sagen Sie<br />
dazu? Sie sind freilich mehr für Dilettanten gedacht, aber hat Beethoven<br />
und Schumann auch nicht einmal mit ganz kleinen Mitteln<br />
geschrieben und wie?“ – Wir sagen „Ja“ zu Antonín Dvořáks Beitrag<br />
zum Hohenstaufener Kammermusik-Raritätenkabinett, das er mit<br />
einem wunderhübschen Gebilde aus zehn kleinen Variationen bis<br />
zum nächsten Jahr abschließt.<br />
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<strong>kammermusik</strong><strong>festival</strong><strong>hohenstaufen</strong>