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Download - Strahlen des Lichts

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Chymische Hochzeit<br />

<strong>des</strong> Christiani Rosencreutz anno 1459 – A.D. 1616<br />

4. Tag<br />

(frei in die Umgangssprache übersetzt<br />

von Werner Chlouba)<br />

Während ich noch in meinem Bett<br />

lag, beobachtete ich die herrlichen<br />

Bilder und Figuren, die zeitweise in<br />

meinem Raum waren. Dabei hörte<br />

ich die Musik von Zinken, als ob die<br />

Prozession schon begonnen hätte.<br />

Mein Diener sprang wie von Sinnen<br />

aus dem Bett und sah einem Toten<br />

ähnlicher, als einem Lebenden.<br />

Wie es dabei mir wurde, kann man<br />

sich gut denken, als er sagte, dass<br />

die anderen alle sicher bereits dem<br />

König vorgestellt würden.<br />

Ich wusste mir nicht mehr zu helfen,<br />

als große Tränen zu weinen und<br />

meine Faulheit zu verfluchen.<br />

Ich zog mich an. Mein Diener war<br />

aber bereits fertig und lief aus dem<br />

Raum, um nachzusehen wie die<br />

Dinge standen.<br />

Er kam jedoch bald wieder zurück<br />

und brachte die fröhliche Botschaft,<br />

dass wir nichts versäumt hätten. Nur<br />

das Frühstück hätte ich verschlafen.<br />

Man wollte mich aber, wegen<br />

meines Alters, nicht wecken.<br />

Jetzt sei es aber an der Zeit, dass ich<br />

mit ihm zum Brunnen gehen solle,<br />

da sich dort die meisten bereits<br />

versammelt hätten.<br />

Das tröstete und beruhigte mich.<br />

Bald war ich fertig angezogen und<br />

folgte dem Diener in den Garten zu<br />

dem Brunnen.<br />

Nachdem wir uns begrüßt und die<br />

Jungfrau über mein langes Schlafen<br />

gespottet hatte, nahm sie mich bei<br />

der Hand und führte mich an den<br />

Brunnen. Dort bemerkte ich, dass<br />

der Löwe an Stelle seines Schwertes<br />

nun eine ziemlich große Tafel<br />

bei sich hatte.<br />

Ich sah mir das ganze näher an und<br />

mir fiel auf, dass sie aus den alten<br />

Monumenten stammte und hier<br />

besonders herausgestellt wurde.<br />

Die Inschrift war stark verblichen.<br />

Ich will aber, was erkennbar war,<br />

hier zum Nachdenken aufführen:<br />

HERMES PRINCEPS.<br />

POST TOT ILLATA GENERI HU-<br />

MANO DAMNA, DEI CONSILIO:<br />

ARTISQUE ADMINICULO, ME-<br />

DICINA SALUBRIS FACTUS HEIC<br />

FLUO.<br />

Bibat ex me qui potest, lavet, qui<br />

vult: turbet qui audet:<br />

BIBITE FRATRES, ET VIVITE<br />

“Großer Hermes,<br />

nach so vielen der menschlichen<br />

Rasse zugefügten Verletzungen,<br />

fließt nun hier, durch den Ratschluss<br />

Gottes und mit Hilfe der<br />

Kunst, eine heilsame Medizin.<br />

Trinke von mir, wer kann, wasche<br />

sich, wer will und trübe mich, wer<br />

es wagt.<br />

2012-2 <strong>Strahlen</strong> <strong>des</strong> <strong>Lichts</strong> 9

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