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Ausarbeitung des Vortrages von Prof. Dr. B. Enders

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und hier speziell durch den Umgang mit Zahlen und Zahlenverhältnissen bestimmt<br />

werden.<br />

Akzeptiert man die Einstufung <strong>des</strong> multifunktionalen Computers als Brennpunkt der<br />

musikspezifischen Digitalisierung <strong>von</strong> Geräten der Instrumental- und Audiotechnik,<br />

der Globalisierung <strong>von</strong> musikalischen Kommunikationsstrukturen (Datenvernetzung<br />

per Internet) und Virtualisierung <strong>von</strong> musikalischen Prozessen (Simulation,<br />

Emulation, Modellbildung), dann läßt sich ohne weiteres die These <strong>des</strong> Schweizer<br />

Musikwissenschaftlers und Mathematikers Guerino Mazzola nachvollziehen:<br />

"...daß <strong>von</strong> allen klassischen Künsten - und wohl auch <strong>von</strong> den neuen multimedialen<br />

Derivaten - die Musik und ihre Wissenschaft am meisten der Wissensgesellschaft <strong>des</strong><br />

Informationszeitalters einverleibt worden ist. Dies liegt sicher an der Abstraktheit<br />

musikalischer Konstruktion, aber auch daran, daß die Klangsynthese durch digitale<br />

Medien bis hin zur Simulation realer traditioneller Instrumente die Wirklichkeit<br />

musikalischer Werke massiv zu virtualisieren vermocht hat."<br />

Der aktuelle Musikcomputer ist als digitale Universalmaschine gleichermaßen ein<br />

omnipotentes Musikinstrument zum Generieren, Transformieren, Speichern und<br />

Steuern <strong>von</strong> Klängen, ein musikalisches Werkzeug zum Komponieren, Arrangieren<br />

und Analysieren <strong>von</strong> neuen und alten Klangstrukturen und eine kreative Maschine zur<br />

experimentellen Modellierung und virtuellen Abbildung <strong>von</strong> neuen Klangwerkzeugen<br />

und kognitiven Prozessen.<br />

Musikverarbeitung mit dem Computer bedeutet eine Algorithmisierung aller<br />

musikalischen Prozesse, der musikalische Prozeß wird numerisch abgebildet, sei es zu<br />

produktiven oder zu reproduktiven Zwecken. Der Kölner Musikwissenschaftler Jobst<br />

Peter Fricke versucht am Beispiel der Digitalisierung unserer technischen Umwelt die<br />

Grenze zwischen ratio und emotio zu definieren: "So gesehen enthält das digitale<br />

Arbeitsfeld, das wir uns ausgedacht haben. letztlich die Kennzeichen unseres<br />

Denkens. Es ist ein Werkzeug, das unserem Denken entspricht. Wir haben die<br />

Digitalisierung gebraucht und eingeführt, um präzise definieren zu können, um<br />

schließlich mit der Kombination präziser Definitionen unsere Denkmöglichkeiten<br />

hinaus projizieren zu können - in eine Maschine. Zurückgeblieben ist die Emphatie,<br />

der unmittelbar emotionale zwischenmenschliche Bereich, nicht zu verwechseln mit<br />

dem Bereich der Emotionen, der an die digitalen Informationen geknüpft ist. ...Inhalte<br />

und Gedanken, die digital transportiert werden, lösen immer auch Gefühle aus.<br />

Gefühle sind immer dabei, sie sind allgegenwärtig und gerade der wesentliche Teil<br />

<strong>des</strong> Menschen."

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