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Ausarbeitung des Vortrages von Prof. Dr. B. Enders

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Vergleicht man die Frequenzen, die sich - z.B. ausgehend <strong>von</strong> dem Ton C - nach 12<br />

Quinten (im Verhältnis 3:2) für his (!) und 7 Oktaven (im Verhältnis 2:1) für den Ton<br />

c errechnen lassen, dann ergibt sich eine deutlich hörbare Frequenzdifferenz <strong>von</strong><br />

knapp einem Achtelton, die als Pythagoräisches Komma in die Geschichte der<br />

Musiktheorie eingegangen ist.<br />

Klangbeispiel (pyt_komma.wav)<br />

Mit anderen Worten: für die Konstruktion pythagoräisch rein gestimmter Instrumente<br />

ergeben sich für Instrumentenbauer und Instrumentalisten kaum zu bewältigenden<br />

Schwierigkeiten beim Spielen <strong>von</strong> Tönen wie his und c, fis und ges, gis und as, deren<br />

Frequenzen zwar sehr dicht beieinander liegen, aber dennoch eigene Tasten benötigen<br />

würden. Enharmonische Umdeutungen dieser Töne, die in der temperierten Stimmung<br />

auf gleicher Taste liegen, zu Modulationszwecken waren ausgeschlossen und die<br />

Komponisten vermieden überhaupt Tonarten, die sich <strong>von</strong> den rein klingenden<br />

Haupttonarten (also etwa C, G, D, F, B) zu weit entfernten.<br />

Die <strong>von</strong> dem berühmten Orgelbauer Gottfried Silbermann (1683-1753) und anderen<br />

wegen der in der Musikentwicklung immer wichtiger werdenden Terz bevorzugte<br />

mitteltönige Stimmung geht zum Beispiel <strong>von</strong> reinen Terzen aus, denn in der<br />

Musikpraxis hatte sich ihr Wohlklang trotz der pythagoräischen Einstufung als<br />

Dissonanz durchgesetzt, obwohl man eigenartigerweise theoretisch an der Tetraktys<br />

<strong>des</strong> Pythagoras festhielt. Aber das Stimmungsproblem bleibt auch hier bestehen.<br />

Einflußreiche Theoretiker und Philosophen wie Johannes Scotus (1265 -1308),

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