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Ausarbeitung des Vortrages von Prof. Dr. B. Enders

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mathematisch-technisch begründeten System gleichstufig-temperierter Frequenzen,<br />

sozusagen auf den Tasten einer Klaviatur, die funktionale Differenz verschieden<br />

abgeleiteter Ton- und Intervallqualitäten wird ignoriert, vermutlich ein Grund dafür,<br />

daß sie keiner hören will.<br />

Das technisch auf der Tastatur basierende MIDI-System digitalelektronischer<br />

Instrumente verzichtet ebenfalls auf die Erfassung qualitativer Unterschiede, sondern<br />

sendet ausschließlich Noten-Co<strong>des</strong>, die für 12 Tastennummern einer Oktave stehen:<br />

wird die Taste c´ gedrückt, meldet das MIDI-System gemäß der standardisierten<br />

Vereinbarung immer dezimal eine 60, wird das nächste cis (oder <strong>des</strong>) gedrückt, wird<br />

dezimal die Zahl 61 abgeschickt, und so fort.<br />

3. Notation und Notenco<strong>des</strong><br />

Die Geschichte der musiktheoretischen und musikpraktischen Entwicklung läßt sich<br />

als zunehmende Digitalisierung der Repräsentation und Verarbeitung <strong>von</strong><br />

musikalischen Informationen und Prozessen verstehen, der Computer ist lediglich das<br />

letzte und mächtigste Glied in einer langen Kette musiktechnischer,<br />

musikinformatischer und mathematisch-logischer Stationen - vom Trommelstock bis<br />

zum mausgesteuerten virtuellen Musikinstrument <strong>des</strong> Informationszeitalters.<br />

Computerbasierte Musikverarbeitung entspricht der Algorithmisierung aller<br />

musikalischen Prozesse und Phänomene, musikalische Informationen werden<br />

numerisch abgebildet und mit mathematischen Funktionen beschrieben.<br />

<strong>Dr</strong>ei Aspekte lassen sich aus dieser Perspektive heraus unterscheiden:<br />

1. die Entwicklung <strong>von</strong> Notationssystemen im Zusammenspiel mit kompositorischen<br />

Modellen<br />

2. die Entwicklung der Instrumente aufgrund spieltechnischer und klanglicher<br />

Erwartungen<br />

3. die Möglichkeit der Klangspeicherung, der Konservierung <strong>von</strong> Musik<br />

Mit zunehmendem Wissen über die Musik, mit ständig steigender Bedeutung der<br />

Musik für kulturelle Handlungen und der wachsenden Notwendigkeit gemeinsamer<br />

musikalischer Aktionen in einer Gruppe, zum Beispiel beim chorischen<br />

Kirchengesang, verstärkte sich zugleich der Wunsch nach genauerer Festlegung der<br />

musikalischen Aktionen. Töne wurden zum Beispiel bei den Griechen durch<br />

alphabetische Zeichen bestimmt, ein System, das sich über den Generalbass und den<br />

Akkordsymbolen im Jazz (zum Beispiel:. A 7/9 für einen Septnonakkord in A-Dur) bis<br />

heute in verschiedenen Formen bewährt hat, im 9. Jahrhundert wurden<br />

Tonhöhenverläufe durch Neumen (griech. neuma, der Wink) mehr oder weniger<br />

genau angezeigt, das sind Notenzeichen, die aus gestischen, heute noch beim Dirigat<br />

<strong>von</strong> Laienchören gebräuchlichen, Handbewegungen entstanden sind und im<br />

Mittelalter zur groben Fixierung <strong>von</strong> einstimmigen Choralmelodien dienten, ohne<br />

dass Intervallgrößen oder Notenwerte exakt aufgezeichnet werden konnten.<br />

Der Benediktinermönch Guido <strong>von</strong> Arezzo (ca. 991–1033) schuf um 1025 die<br />

Grundlagen für die heutige, weltweit verbreitete Notenschrift mit fünf Linien und<br />

Schlüsseln, so daß eine exakte Fixierung <strong>von</strong> musikalisch relevanten Tonhöhen<br />

möglich wurde. Mit diesem Schritt wird eine Rasterung <strong>des</strong> akustischen Tonraums

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