Mysterium - Mysterien - Mysterienkulte - Internetloge.de
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symbolisiert die menschliche Seele, die sich im Materiellen, ausgedrückt durch<br />
das Erotische, verliert. Schon in <strong>de</strong>n alten homerischen Hymnen ist <strong>de</strong>r<br />
Untergrund <strong>de</strong>s Mythos <strong>de</strong>utlich zu erkennen. Persephone spielt mit <strong>de</strong>n<br />
Töchtern <strong>de</strong>s Okeanos auf »weichschwellen<strong>de</strong>r Aue«. Da erwacht in ihr die<br />
irdische Liebe, und sie folgt <strong>de</strong>n Lockungen Plutos, <strong>de</strong>r sie in die Unterwelt<br />
entführt. Es ist <strong>de</strong>r Sturz <strong>de</strong>s Menschen aus <strong>de</strong>m lichten Tage in die dunkle,<br />
gottferne Welt <strong>de</strong>s Materiellen, <strong>de</strong>r Verlust <strong>de</strong>s Paradieses. Aber nicht für<br />
immer kann die menschliche Seele an das Materielle gebun<strong>de</strong>n bleiben.<br />
Persephone kommt wie<strong>de</strong>r an das Licht, von <strong>de</strong>r Liebe ihrer Mutter befreit.<br />
Dieser Mythos, von Ägypten nach Griechenland gekommen, wird dort im<br />
einzelnen weiter entwickelt. Er erfährt auch in Griechenland seine<br />
popularisieren<strong>de</strong> Wandlung in das Grob-Allegorische. Er wird <strong>de</strong>m Bedürfnis<br />
<strong>de</strong>r Masse angepaßt. Persephone wird Allegorie <strong>de</strong>s Weizenkorns, das in <strong>de</strong>n<br />
dunklen Schoß <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> gelegt wird, um hier auf <strong>de</strong>n Ruf <strong>de</strong>s Sonnengottes zu<br />
warten und im Frühling aufzugehen. 22 Aber diese Allegorie ist das Spätere. Es<br />
ist meines Erachtens ein Irrtum, zu glauben, daß <strong>de</strong>rartige rationalisieren<strong>de</strong><br />
Allegorien das Ursprüngliche waren. Das alte <strong>Mysterium</strong> war <strong>de</strong>r Masse nicht<br />
mehr erlebbar, wollte »verstan<strong>de</strong>n« wer<strong>de</strong>n, und darum wur<strong>de</strong> eine<br />
naheliegen<strong>de</strong> Allegorie ihm angepaßt.<br />
In <strong>de</strong>n griechischen <strong>Mysterien</strong> von Eleusis ist <strong>de</strong>m alten <strong>Mysterium</strong> von <strong>de</strong>r<br />
Menschenseele ein wun<strong>de</strong>rbares Ritual gegeben wor<strong>de</strong>n.<br />
Diejenigen, die sich einweihen lassen wollten, erhielten die erste »niedrige<br />
Weihe« in <strong>de</strong>r Nähe von Athen, an einem Platz, <strong>de</strong>n man mo<strong>de</strong>rn etwa eine<br />
Filiale von Eleusis nennen könnte. Von diesem Augenblicke an waren sie<br />
Mysten. Also Diener <strong>de</strong>s Geheimnisses. Dann erfolgten, aber nicht je<strong>de</strong>s Jahr,<br />
son<strong>de</strong>rn in größeren Zeitabstän<strong>de</strong>n, die großen <strong>Mysterien</strong> in Eleusis, die<br />
Einweihungen <strong>de</strong>r Mysten in höhere Gra<strong>de</strong>. Diese höheren Weihen machten<br />
nicht alle Mysten durch. Auch hier wur<strong>de</strong> eine scharfe Auswahl, ähnlich wie in<br />
Ägypten, getroffen, wenngleich die Prüfungen selbst nicht mehr<br />
lebensgefährlich, aber immerhin noch nervenanspannend waren.<br />
Die großen eleusinischen <strong>Mysterien</strong>, im September gefeiert, dauerten neun<br />
Tage. Ein gewaltiger Zug von oft mehr als dreißigtausend Menschen kam von<br />
Athen auf <strong>de</strong>r heiligen Straße nach Eleusis gezogen. Die Statue <strong>de</strong>s<br />
myrtenbekränzten Dionysos wur<strong>de</strong> im Zuge mitgeführt. In Eleusis<br />
angekommen, wur<strong>de</strong>n Feste gefeiert und die letzten Vorbereitungen für die<br />
höhere Einweihung <strong>de</strong>r Mysten getroffen. Am achten Tage wur<strong>de</strong>n die Mysten<br />
22 Das gleiche Schicksal hatte auch Osiris, <strong>de</strong>ssen Tod und Auferstehung mit <strong>de</strong>r ägyptischen Saat und Ernte und<br />
Nilwasserüberschwemmung in Verbindung gebracht wur<strong>de</strong>.<br />
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