Mysterium - Mysterien - Mysterienkulte - Internetloge.de
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internetloge.<strong>de</strong><br />
erzeugter Bewußtlosigkeit symbolisiert wur<strong>de</strong>. Der Einzuweihen<strong>de</strong> hatte bei<br />
je<strong>de</strong>m Tore das Metall <strong>de</strong>s Tores, das er etwa bei sich trug, zurückzulassen,<br />
ferner aber entsprach auch je<strong>de</strong>s Tor einem Glied <strong>de</strong>s menschlichen Körpers.<br />
Wenn also die sieben Tore durchschritten waren, war <strong>de</strong>r Neophyt nackt und<br />
symbolisch dazu körperlos. Er trat im Zustand <strong>de</strong>r Verklärung — »weiß<br />
leuchtend« (man vergleiche hiezu die Verklärungsgeschichte Jesu auf <strong>de</strong>m<br />
Berge) — vor das achte Tor. Beim Durchweg durch die sieben Tore verlor <strong>de</strong>r<br />
Myste auch symbolisch die Eigenschaften, die <strong>de</strong>n sieben Planeten, die die Tore<br />
beherrschten, zukamen, so beim Mond die Ernährungskraft, beim Merkur die<br />
Habsucht, bei <strong>de</strong>r Venus die erotischen Empfindungen, bei <strong>de</strong>r Sonne <strong>de</strong>n nur<br />
Materielles im Auge haben<strong>de</strong>n Intellekt, beim Mars die kriegerischen Gelüste,<br />
beim Jupiter die Ruhmsucht und beim Saturn die Trägheit. Alles Menschliche<br />
also fiel symbolisch von ihm ab. Es erfolgte die »neue Geburt«, die bei allen<br />
<strong>Mysterien</strong> so ungemein wichtig ist. 44<br />
Bei <strong>de</strong>r Symbolik <strong>de</strong>r acht Tore zeigt sich die Wan<strong>de</strong>rung als ein Sühneprozeß.<br />
Es ist die Heimkehr <strong>de</strong>r Seele in die Heimat, das heißt: in das Licht!<br />
Die schönen symbolischen Reste <strong>de</strong>s Mithrakultes, die offenbar aus sehr alter<br />
Zeit stammen, sind im Gebrauch <strong>de</strong>r römischen Kaiserzeit wohl stark<br />
»rationalisiert« wor<strong>de</strong>n. Denn <strong>de</strong>r Mithrakult, einmal von <strong>de</strong>n Kaisern und von<br />
<strong>de</strong>r militärischen Aristokratie <strong>de</strong>s späten Roms angenommen, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n<br />
höfischen Bedürfnissen angepaßt. Damals nannte sich <strong>de</strong>r römische Kaiser<br />
schon Gott. Seit Aurelian fin<strong>de</strong>n wir römische Münzen, auf <strong>de</strong>nen das<br />
Kaiserbild mit <strong>de</strong>n Worten »dominus et <strong>de</strong>us natus«, als Herr und Gott geboren,<br />
umschrieben ist. Domitianus ließ sich von seinem Gesin<strong>de</strong> mit »<strong>de</strong>us noster«,<br />
also etwa mit »lieber Gott«, anre<strong>de</strong>n, und später kamen für die Kaiser die<br />
gleichen Bezeichnungen auf, die auch Mithra führte. So: pius, felix, invictus et<br />
aeternus, das heißt fromm, glückhaft, unbesiegt und ewig. Und mählich trat<br />
wohl in <strong>de</strong>r Auffassung vieler eine Personalunion zwischen <strong>de</strong>m Kaiser und<br />
<strong>de</strong>m längst zum Sonnengotte personifizierten Mithra ein. Mithra wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
himmlische Verbün<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r siegreichen römischen Heere. Und damit verlor er<br />
die letzten Reste geistiger Göttlichkeit, gera<strong>de</strong> durch diejenigen, die seinem<br />
Kultus dienten. 45<br />
44 Ein in Europa weit verbreitetes Kin<strong>de</strong>rspiel, wobei auf einer in <strong>de</strong>n Sand o<strong>de</strong>r mit Krei<strong>de</strong> auf das Pflaster<br />
gezeichneten achtsprossigen Leiter von Feld zu Feld auf einem Bein gehüpft wird, bis <strong>de</strong>r Sieg im achten Feld<br />
errungen ist, stellt eine Erinnerung an die seinerzeit in Europa herrschen<strong>de</strong>n Mithramysterien dar. Nur ist die<br />
Bezeichnung "Himmel und Hölle", die man hierbei fin<strong>de</strong>t, eine sprachliche Verirrung unter christlichem Einfluß.<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich nicht um <strong>de</strong>n Himmel o<strong>de</strong>r die Hölle, son<strong>de</strong>rn um "das Helle" = das Licht <strong>de</strong>s achten Tores.<br />
45 Auch im Mithrakult muß klar unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n zwischen <strong>Mysterien</strong> und Entwicklungen <strong>de</strong>r Volksreligion.<br />
Schon im ausgebauten Religionssystem <strong>de</strong>s Zaroaster verblaßt Mithra zu einem Gott zweiter Ordnung, und im<br />
Babylonischen, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r iranische Ormuzd in Bei sich verwan<strong>de</strong>lt, wird Mithra zu Schamasch (Sonnengott),<br />
und das schon zur Zeit <strong>de</strong>s Assurbanipal.<br />
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