Mysterium - Mysterien - Mysterienkulte - Internetloge.de
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Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wissenschaft wankt an allen En<strong>de</strong>n und Ecken, und die<br />
be<strong>de</strong>utendsten Vertreter <strong>de</strong>r Wissenschaft sind heute <strong>de</strong>m Transzen<strong>de</strong>nten<br />
gegenüber wesentlich beschei<strong>de</strong>ner gewor<strong>de</strong>n, als die Generation um das En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts es noch war.<br />
Die wegeskamotierte 9 menschliche Seele lebt wie<strong>de</strong>r auf, und im Wirrwarr <strong>de</strong>r<br />
Erscheinungen dämmert <strong>de</strong>n Menschen wie<strong>de</strong>r die alte Weisheit von einem über<br />
<strong>de</strong>r Vielheit stehen<strong>de</strong>n Einen, von einem über <strong>de</strong>r Bewegung seien<strong>de</strong>n Ruhigen,<br />
von einem über Zeit und Raum <strong>de</strong>s Wer<strong>de</strong>ns wesen<strong>de</strong>n Sein.<br />
Vielleicht wird eine kommen<strong>de</strong> Zeit diese Weisheit »ent<strong>de</strong>cken« und mit<br />
üblichem Tam-Tam als neueste Errungenschaft verkün<strong>de</strong>n. Wer aber die alten<br />
<strong>Mysterien</strong> kennt, wird dann wissen, daß auch dieses Neue vor vielen<br />
Jahrtausen<strong>de</strong>n schon gepflegt und erkannt war, daß es lange Zeit bevor<br />
menschliche Geschichtsschreibung begann, sich schon als kulturschaffen<strong>de</strong>r<br />
Mittelpunkt erwiesen hat.<br />
Religiöse Unduldsamkeit, wie sie ihre Blüten in <strong>de</strong>r Inquisition, in <strong>de</strong>n<br />
Ketzerverbrennungen und in <strong>de</strong>r geistigen Verfolgung aller nicht dogmatischen<br />
Ansichten im Christentum getrieben hat, und sich bis heute, wenn auch in<br />
machtloseren Formen erhalten hat, kannte die Antike nicht. Die letzte Nachricht<br />
solchen Gehabens ist <strong>de</strong>r Kampf <strong>de</strong>r Amonspriester 10 von Theben um ihre<br />
Macht im 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt v. Chr.<br />
Es konnten daher die <strong>Mysterien</strong> neben <strong>de</strong>r Volksreligion friedlich sich<br />
entwickeln, ja viele Priester, die im Dienste <strong>de</strong>r Volks- und Massenreligionen<br />
stan<strong>de</strong>n, waren außer<strong>de</strong>m <strong>Mysterien</strong>priester. Ein Zeichen, wie diese gebil<strong>de</strong>ten<br />
Menschen feinstes Verständnis für die Verschie<strong>de</strong>nartigkeit <strong>de</strong>s religiösen<br />
Bedürfnisses <strong>de</strong>r Einzelnen hatten. Aus diesem Verständnis ist zum Teil die<br />
Kulturhöhe <strong>de</strong>r Antike herzuleiten.<br />
Um das Wesen <strong>de</strong>r ägyptischen <strong>Mysterien</strong> zu erfassen, sind einige einleiten<strong>de</strong><br />
Gedanken notwendig.<br />
Unser Intellekt ist an Raum und Zeit gebun<strong>de</strong>n, das heißt: er kann nicht ohne<br />
diese Hilfsvorstellungen arbeiten, und daher ist er davon überzeugt, daß es<br />
Raum und Zeit als Wirklichkeiten gibt und daß alles, was da nicht einzuordnen<br />
ist, fragwürdig ist. Das ist sein Kardinalirrtum. Der Intellekt baut also ein<br />
Weltbild auf, in <strong>de</strong>m Raum und Zeit als objektive Wirklichkeiten auftreten.<br />
Dieses Weltbild ist praktisch sehr brauchbar; <strong>de</strong>nn Raum und Zeit sind ja stets<br />
für uns da, weil unser Intellekt stets da ist. Sie wi<strong>de</strong>rsprechen <strong>de</strong>r scheinbaren<br />
9 eskamotieren: weginterpretieren, verschwin<strong>de</strong>n lassen<br />
10 Amon: Wind- und Fruchtbarkeitsgott <strong>de</strong>r Ägyptischen Mythologie<br />
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